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Clementine

Wie man Anrufer zum Lachen bringt. Das Telefon klingelte, eine mir nicht unbekannte Person rief an. Da ich gerade zum Mittag auf Obst herumkaute, meldete ich mich nur knapp mit meinem Namen. Wir begrüßten uns und der Anrufer fragte: "Können Sie gerade sprechen?" (Gemeint war, ob er mich mit seinem Anruf stört und ich gerade Zeit für ihn habe.)

"Schlecht, ich futtere gerade eine Clementine", nuschelte ich demonstrativ ins Telefon. Ein paar Augenblicke später ging es dann aber ganz gut mit dem Sprechen. :-)

Nacheinander zwei Müllanrufe

Zwei komische Anrufe nacheinander. Die erste Anruferin kam augenscheinlich aus Indien und rief mit einer nicht vertrauenswürdigen Nummer an. Nur drei Minuten danach meldete sich jemand, der mir erst erzählte, dass ich einen Reisegutschein gewonnen hätte (mit irgendeiner Versicherung, die ich jedoch kündigen müsse, wenn sie nicht ein Jahr weiterlaufen soll) und wollte danach unbedingt noch meine Bankverbindung haben, um angeblich Unterlagen für ein Gewinnspiel erstellen zu können. Klick und Tut.

Müssen wir überhaupt telefonisch erreichbar sein? Hmm …

Die kleine Schwester von Apu

Der Akzent der Anruferin erinnerte den Kollegen an Apu von den Simpsons, nur eben weiblich und jünger. So taufte er sie auf "Apus kleine Schwester" – und genau so habe ich diese Nummer nun auch in der Sperrliste unserer Fritzbox eingetragen. (Tellows-Score 7)

Immerhin: Hartnäckig sind sie.


Rhabarber und Spargel

Ein Mann rief an und wollte wissen, ob wir noch Spargel vorrätig hätten. Prinzipiell haben wir ihn ja im Sortiment, aber ob der gerade schon ausverkauft ist, konnte ich von meinem Büro aus natürlich nicht sehen.

Also machte ich mich mit dem Telefon am Ohr auf den Weg und ging die knapp 50 Meter nach vorne. Alles klar, da war noch einiges da und so sagte ich dem Anrufer: "Ja, hier ist alles voll mit frischem Spargel."

"Oh, hab ich Spargel gesagt? Ich meinte Rhabarber."

Mist, den haben wir meistens gar nicht da, weil Rhabarber bei uns hier im Markt leider nur sehr schlecht läuft. Das hätte ich ihm dann sogar ohne den langen Fußmarsch vom Büro aus beantworten können. :-P

Ungestempelte Eier

Ein Mann rief vor einer Weile an und erzählte mir, dass er bei uns eine Packung Eier gekauft habe, in der auf keinem einzelnen Ei ein Stempel prangen würde. Was ungewöhnlich wäre. Dass mal ein Ei durchrutscht, mag ja vielleicht angehen – aber gleich alle zehn in einer Packung?

Aber man soll niemals nie sagen und warum sonst sollte der Mann anrufen und mir das erzählen? Während er erklärte, ging ich bereits zum Eierregal, um mir die anderen Packungen dieser Sorte anzusehen. Es waren noch zwei Schachteln mit diesem Haltbarkeitsdatum da und insgesamt sah ich darin zwanzig gestempelte Eier.

"Wie kommt denn das?", wollte der Anrufer von mir wissen.

Das konnte ich ihm nicht beantworten, auch nicht, nach dem er die Frage zum insgesamt dritten Mal gestellt hatte. "Das weiß ich wirklich nicht. Vielleicht sind die in der Produktion irgendwie durchgerutscht. Das kann ich Ihnen aber nicht beantworten. Wir produzieren die Eier ja nicht, sondern kaufen die nur vom Erzeuger ein."

"Meine Frau hat auch schon zwei davon gegessen."

"Was soll ich machen? Entweder Sie bringen mir die Eier wieder und ich gebe Ihnen das Geld zurück oder neue Eier – oder Sie wenden sich direkt an den Hersteller. Oder sie vertrauen einfach darauf, dass die restlichen acht Eier in Ordnung sind und essen sie einfach auf."

"Wir werden uns das mal überlegen, ich melde mich dann wieder."

Ich habe nie wieder von ihm gehört.

Vielleicht hatte der Mann auch nur seine Brille nicht auf, oder er und seine Frau hatten die Eier vor der Stempelsuche schon allesamt gekocht, wobei sich die Stempelfarbe abgelöst haben könnte. Nach Aussage unseres Eierlieferanten ist eine komplette Packung mit ungestempelten Eiern jedenfalls quasi unmöglich. Die Eier werden noch im Stall gestempelt und kommen danach erst in die Halle, in der sie eingepackt werden. Dass mal ein einzelnes Ei ungestempelt durchrutscht mag vielleicht angehen, aber selbst das soll nicht passieren.

Ein 6er im Lotto (6 aus 49) ist schon selten, aber bei den Eiern den Treffer "10 aus tausenden" zu landen, ist Null. (Bitte keine Spitzfindigkeiten mehr bei einer Chance von "Null Komma es folgen noch mindestens zwanzig Nullen" … )

Verpasste Anrufe am Ostermontag

Aus dem Fritzbox-Protokoll geht hervor, dass gestern über den Tag verteilt mehrere Leute versucht haben, bei uns in der Firma anzurufen, durchgängig von Handynummern.

Ich würde übrigens ohne mit der Wimper zu zucken darauf wetten, dass diese Anrufer allesamt auch die selbe Frage gestellt hätten: "Haben Sie heute geöffnet?"

Falsches Argument

Ein (vermutlich) älterer Herr rief an und wollte sich Ware liefern lassen. Nachdem ich ihm erklärt hatte, dass wir den Lieferdienst eingestellt haben und auch keine Mitarbeiter vor Ort sind, die das übernehmen könnten, versuchte er es erneut mit einem sehr gewichtigen Argument: "Das ist aber sehr viel, was ich brauche."

Ich habe den Tonfall schon verstanden, glaube ich jedenfalls. Zumindest war meine Interpretation dieser Aussage, dass wir uns so viel Umsatz doch nicht entgehen lassen dürfen. Aber genau das Gegenteil war der Fall: Ein paar wenige Teile hätte ja zur Not vielleicht gerade noch ein Kollege schnell um zwei Straßenecken bringen können – aber die Zeit, da jetzt noch vielleicht eine Stunde lang die Sachen aufzuschreiben und zusammenzusuchen, war einfach nicht da.

Es hat schon seinen Grund, dass wir den Lieferdienst eingestellt haben.

A*LOCH, EY!

Ein Anrufer, der meiner Einschätzung nach mindestens leicht alkoholisiert war, wollte einen bestimmten Kollegen sprechen. Wahrheitsgemäß erklärte ich, dass die gewünschte Person nicht mehr hier sei, da er nur am Vormittag arbeitet.

Anrufer: "Gut, dass ihr den weggekriegt habt, das war so ein Arschloch, ey!"

… und legte direkt auf.

Ja, ich blickte auch kopfkratzend in die Luft.

Kassentisch zu verkaufen?

Èin Mann aus Süddeutschland rief an und wollte wissen, ob der Kassentisch noch da sei und was er kosten soll. Über meinem Kopf poppte comicartig ein riesiges, waberndes Fragezeichen auf.

Nun: Er war im Internet bei seiner Suche nach einem Kassentisch auf diesen Blogeintrag von vor über vier Jahren gestoßen.

Aber an welcher Stelle der Anrufer dort im Text den Hinweis entnommen haben könnte, dass das Ding irgendwie zu verkaufen ist, erschließt sich mir ganz und gar nicht.

Anrufer nach Feierabend

Mein Handy klingelte um kurz nach 20 Uhr. Ein Mann stellte sich vor und sagte mir, dass er vor dem Markt in der Münchener Straße stehen würde. Er habe am Morgen bei uns eingekauft und vermisst seit dem sein Portemonnaie und wollte nur wissen, ob es möglicherweise bei uns liegengeblieben und eventuell auch gefunden worden war.

Ich rief kurz im Laden an. Die Mitarbeiter waren noch da und der Marktleiter ging mit mir am Ohr zum Eingang, wo der Kunde noch brav wartete. So konnten die beiden direkt miteinander reden und das Problem auf dem kurzen Dienstweg lösen, ohne dass ich da auch noch irgendwie als Dritter vermitteln musste.

Hat aber dann doch leider alles nicht geholfen, denn das Portemonnaie des Mannes war nicht bei uns im Laden aufgetaucht.