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Das macht Sie zu einem wirklich schlimmen Supermarktkunden

Mein Beitrag Vier klassische Fehler machen Sie zu einem schlimmen Supermarktkunden war als satirische Antwort auf den im Beitrag verlinkten Focus-Artikel gedacht.

Nun wollte ich diesem Thema ganz pathetisch einen eigenen Beitrag widmen – aber der wäre lang, sehr lang. Vor allem könnte man einerseits beliebig in die Tiefe gehen, andererseits ist die Definition von "schlimm" ja auch sehr subjektiv. Mich persönlich nervt zum Beispiel an der Kasse dieses "Ach, Geld wollen Sie jetzt auch noch haben?" aus dem verlinkten Beitrag, aber andere Mitarbeiter/innen an der Kasse finden das ja vielleicht auch bei der vierhundertoktillionsten Wiederholung noch lustig und haben eine passende Antwort darauf parat.

Einfacher ist es gerade für mich, das Thema andersherum anzugehen: "Das macht Sie zu einem wirklich guten Supermarktkunden" – und nein, "maximal viel Umsatz machen" ist es nicht uneingeschränkt.

Wenn ihr ein guter Kunde in einem Supermarkt sein wollt, habt

Respekt

vor Menschen in Form von anderen Kunden und den Mitarbeitern in allen Abteilungen und und schaltet für alles andere einfach mal den

gesunden Menschenverstand

ein.
Mehr braucht es wirklich nicht.

Rufen & Wegrennen!

Auch so ein Phänomen, das ich nie verstehen werde, das ich in der Form aber fast täglich beobachten kann: Kunden kommen an die Lagertür und statt zu klingeln rufen sie kurz "Hallo?" und drehen sich dann fast augenblicklich wieder um und gehen zurück in den Laden.

Dieser kurze Moment reicht ja meistens noch nicht einmal als Reaktionszeit für eine Antwort aus, wenn jemand im Lager am arbeiten ist. Geschweige denn, aus einem der beiden Büros angerannt kommen muss.

Warum machen das Leute nur so?

Aber in blau!

Kunde: "Ich hätte gerne was zum auf die Schuhe tun, aber in blau."

Habe dann mal auf meinen Nachbarn verwiesen. Wir haben zwar auch ein Grundsortiment an Schuhpflegeprodukten hier im Regal stehen, aber blaue Schuhcreme, die hat der Herr nämlich gesucht, ist dann eher nicht hier bei mir im Sortiment zu finden. :-)

Kupfer-Kleingeld

Eine Stammkundin kam mir aus dem Lager entgegen. Im Vorbeigehen fragte ich sie, ob ich helfen könne und sie antwortete nur, dass sie Kleingeld auf die Treppe gelegt hätte. Sie eilte weiter und es brauchte natürlich auch ein paar Augenblicke, bis ich im Bilde war.

Ein Kollege suchte mich bereits und als ich endlich verstanden hatte, dass die Dame eine kleine Tüte voller Kupfermünzen mitgebracht hatte und ich gerade ein Zählbrett holen wollte, bestand sie darauf, uns die gesamte Sammlung schenken zu wollen.

Überraschend, aber super lieb. Danke. :-)

(Das wird jetzt nicht direkt 1:1 an die Mitarbeiter verteilt, aber dafür gibt es auch immer wieder mal ausgegebene Biere etc. Das passt schon, denke ich.)


TOTAL VIEL Kleingeld

Eine Kundin fragte nach einem leeren Zählbrett, weil sie "total viel Kleingeld" hätte und es gerne bei uns umtauschen würde. 70 Cent in 2-Cent-Münzen waren nun aber nicht gerade die größte Herausforderung. Andere bezahlen mit mehr Kleingeld an der Kasse ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben, weil sie jemanden aufhalten könnten. :-)

(Nachtrag: Es sind natürlich 2-Cent-Münzen.)


Aufgerissene Gefrierbeutelpackung

Eher zufällig beobachtete ich eine Frau, die irgendwie am Regal mit den Haushaltsfolien und Müllbeuteln herumsortierte. Sie nahm eine Packung Gefrierbeutel, legte sie in ein anderes Regal, fummelte eine Weile daran herum, dann warf sie die (sogar auf dem Videobild offensichtlich erkennbar) aufgerissene Packung wieder oben auf das Regal und nahm sich eine neue Schachtel der gleichen Sorte, die sie in ihren Korb legte und damit zur Kasse ging.

Das wollte ich so nicht hinnehmen. Oft genug finden wir aufgerissene Packungen, ohne dass wir wissen, wer das verursacht hat und so musste ich einfach reagieren. Ich ging nach vorne, nahm mir die zerrupfte Packung und sprach die Frau in der Kassenschlange an und sagte zur ihr nur, dass sie fairerweise die aufgerissene Packungen kaufen solle statt einer neuen. Nachfolgende Kunden würden es ihr danken.

Zugegebenermaßen hatte ich mit mehr Widerstand gerechnet und mich auf eine größere Diskussion eingestellt. Sie sagte jedoch nichts dazu, nahm die offene Packung entgegen und bezahlte diese dann auch.

Falscher Einkaufswagen für die WG

Ein paar junge Männer schoben einen Einkaufswagen zu uns in den Laden, den sie nach eigener Aussage "im Gebüsch gefunden" hatten und den ein Kollege dankend annahm. Erst ein paar Momente später fiel ihm auf, dass der Wagen überhaupt nicht von uns und auch vom Format her nicht so recht mit unseren Einkaufswagen kompatibel war.

Wir wollten ihn nicht haben, denn ein weiteres unnötiges Stück können wir überhaupt nicht gebrauchen. Zum Glück waren die Jungs noch erreichbar und auch gar nicht böse darüber, dass sie ihn wieder mitnehmen sollten. "Dann wird das jetzt unser WG-Einkaufswagen.""

Auch gut.

Mitleid mit dem Besteller

Ein Kunde staunte über unsere recht umfangreiche Zotter-Auswahl und kombinierte schließlich, dass bei so vielen ähnlichen Produkten, bei denen doch keiner so richtig die Übersicht haben dürfte, die Bestellung wohl automatisch ausgelöst würde.

Dem ist jedoch nicht so. Ganz klassisch auf ausgedruckten Sortimentslisten (die wir dann (RETROALARM!) ins Faxgerät stecken) erledigen Ines oder ich die Bestellung völlig manuell. Da die Listen und die Platzierung im Regal alphabetisch geordnet sind, hält sich die Mühe dabei in recht überschaubaren Grenzen. Der Kunde konnte es fast nicht glauben. :-D


An die Wäsche

Ein Stammkunde, der die Corona-Reglementierungen sehr ernst nimmt und ein Mann, den ich nicht als regelmäßigen Kunden identifizieren konnte, gerieten an der Kasse aneinander. Letztgenannter trug nämlich keine Maske vor Mund und Nase. Nach kurzer verbaler Auseinandersetzung täuschte der eine bei dem anderen einen Schlag auf die Hutkrempe an, woraufhin dieser gleich in die Offensive ging und mit ausgestreckten Armen in Abwehrstellung ging. Die Situation eskalierte glücklicherweise nicht komplett und während der Unmaskierte schnell das Weite suchte, unterhielt ich mich noch eine Weile mit unserem Stammkunden.

Es ist nicht unsere Pflicht, die Tragepflicht hier im Laden durchzusetzen. Natürlich haben wir das Hausrecht und könnten Kunden ohne Gesichtsmaske den Zutritt verweigern. Da diese Leute aber ohnehin nur eine sehr kleine Minderheit sind und von diesen ein Teil möglicherweise auch noch berechtigte Gründe hat, keine Maske zu tragen, sparen wir uns den Stress der ständigen Auseinandersetzungen und lassen sie ohne weiteren Kommentar hier herein. Da ja ohnehin keiner mehr wirklich auf Kuschelkurs geht und die Abstände eingehalten werden, sollte das Schlimmste, das durch solche Leute hervorgerufen wird, der Ärger bei denjenigen sein, die sich an die Verpflichtung halten.

Aber sich deswegen hier im Laden fast an die Wäsche zu gehen, ist schon krass. Da steht man dann da, möchte eigentlich schlichten, möchte aber keinen der beiden Kunden vor den Kopf stoßen …

Kaffeefiltermaske

Dass man Gesichtsmasken als Corona-Schutzmaßnahme provisorisch aus Kaffeefiltern basteln kann, war vor Wochen schon im Gespräch. Wir hatten uns darauf schon früh eingestellt und vorsichtshalber die Bestände hier im Markt hoch gehalten. Dabei habe ich zwar keine großen Vorräte angelegt, aber gerade auch bei den Eigenmarkenprodukten habe ich bei jeder Bestellung immer dafür gesorgt, dass das Regal so voll wurde, wie es ging. Letztendlich blieb der Ansturm auf Filtertüten jedoch aus.

Nun ist mir aber tatsächlich mal ein Kunde hier im Laden aufgefallen, der sich aus einer Filtertüte und einem Gummiband einen Mundschutz gebastelt hat. Immerhin. :-)