Eine Kundin hatte zwei Tüten mit unterschiedlichem Leergut bei sich. Da unser Rücknahmeautomat gerade eine (kurzzeitige) Störung durch eine verklemmte Flasche hatte, wollte ihr ein Kollege die Flaschen händisch abnehmen.
Die Frau weigerte sich lautstark dagegen und drehte sich um mit den Worten, dass sie das Leergut dann lieber woanders abgeben wird.
Zack! Über eine der davor stehenden leeren Kisten ist unsere Kleine auf den Flaschentisch des Leergutautomaten geklettert und bewundert nun, wie sich die ankommenden Flaschen im "Karussell" des sogenannten Aufrichters drehen. Kurz darauf entdeckte sie noch, dass es Spaß macht, auf dem Förderband mitzufahren.
Ein Mann stand an der Lagertür und beschwerte sich darüber, dass der Leergutautomat ihm nur sieben Flaschen gutgeschrieben, obwohl er insgesamt acht Flaschen in das Gerät gesteckt hätte. "Der verzählt sich ja öfter mal, darum zähle ich alle Flaschen immer vorher zu Hause schon nach", erklärte er.
Die Aussage "verzählt sich ja öfter mal" würde ich so nicht unterschreiben. Es kann zu Abweichungen kommen, das ist richtig, und wenn, dann fehlt eine Flasche und es wurde nicht eine zu viel erstattet. Ich muss aber in dem Zusammenhang zugeben, dass in solchen Fällen das Problem oft vor dem Automaten steht.
Da ich gerade im Lager stand, hatte ich die Geräusche des Automaten mitbekommen. Ich zähle zwar nicht im Geiste bei jedem Kunden mit, aber irgendwelche ungewöhnlichen Geräusche wären mir aufgefallen. Es war alles ganz normal. Keine Fehlermeldung, keine mechanisch bedingten Geräusche. Da ich dem Mann auch nicht blind vertrauen würde, guckte ich kurz auf der Videoaufzeichnung nach. Bingo: Es waren nur sieben Flaschen.
Ich ging zu ihm hin und drückte ihm seinen Leergutbon wieder in die Hand, kommentiert mit: "Und noch mal zurück in die Grundschule, zählen lernen."
Er nahm den Bon und lachte: "Hehe, ja, genau. Kann ja mal passieren."
Dann guckte er den Bon an und stutzte. "War ich damit gemeint?"
"Ja. Wenn man schon behauptet, dass man vorher nachgezählt hätte und man dann eine Welle macht, obwohl es definitiv falsch ist, finde ich das nicht erfreulich. Das war gerade meine Zeit für nichts."
Dass dieser Beitrag unter der Kategorie "Bösewichte" steht, lässt euch vermutlich schon erahnen, um was es geht. Ja, es hatte keine 24 Stunden gedauert, bis ein heruntergekommener Typ sich an meiner selbstgebastelten Spendenbox vergriffen hatte. (Ja, ja. Schweigt jetzt einfach.)
Es war zugegebenermaßen etwas zu optimistisch, das Ding nur festzukleben, aber mit so viel Dreistigkeit hatte ich irgendwie nicht gerechnet. Und das, obwohl wir echt schon alles erlebt haben.
Der Typ gab Leergut ab, pflückte währenddessen den Karton von der Automatentür und steckte ihn unter seine Jacke. Das Warensicherungsetikett, das ich nach diesem Kommentar in die Box gelegt hatte, löste an der Kasse Alarm aus und so ging der Mann wieder in den Laden, riss an einer weniger einsehbaren Stelle den Deckel auf und steckte sich die Leergutbons eben so in die Tasche.
Dass die "Spende dein Pfand"-Box nicht mehr am Automaten hing, fiel mir leider erst etwa zwei Stunden später auf, aber wir hatten ja erstklassige Videoaufnahmen vom Täter.
Am nächsten Tag (Freitag vor Weihnachten) war er nachmittags wieder bei uns. Einerseits, um Leergut abzugeben, andererseits wollte er bei der Gelegenheit gleich einen Teil der geklauten Leergutbons einlösen. Die Rechnung hatte er aber ohne uns gemacht, denn etwa eine Stunde später verließ er in Begleitung mehrerer Polizeibeamte meinen Laden.
Und nun? Hängt derzeit erst mal gar keine Box dort.
Aber: Ich habe während der Weihnachtstage eine Acryl-Spendenbox bestellt, die speziell für Pfandbons konstruiert wurde und etwas an einen Briefkasten erinnert. Diese Box werden wir neben unserem Rücknahmeautomaten fest installieren und dann können wir den Verwendungszweck immer mal variieren. Entweder für Projekte mit aktuellem Bezog oder sonst für bestehende Organisationen, wie z. B. die DGzRS oder Sea Shepherd.
Die Lagertür stand (entgegen meiner Anweisung) offen, ein junger Mann schielte zunächst um die Ecke und traute sich dann vorsichtig bis kurz vor den Leergutautomaten. Dort stand er knapp zwei Minuten beinahe regungslos und beobachtete, wie die Flaschen eines anderen Kunden nach und nach auf dem Förderband vorbeizogen und sich am Ende des Tisches wieder sammelten. Dann drehte er sich um und ging wieder in den Laden, um mit seiner Begleitung den Einkauf fortzusetzen.
Schon eine faszinierende Technik, so ein Leergutautomat.
Irgendjemand hat um eine (wertlose) Einwegflasche das Etikett einer Mehrwegflasche gewickelt. Was die Leute nicht alles versuchen …
In diesem Fall hat unser Leergutautomat die Flasche aus irgendeinem Grund wohl als (Mehrweg-)Pfandflasche erkannt und angenommen. Ich konnte das nicht reproduzieren, der Kunde hatte wohl einfach Glück – und geht vermutlich jetzt davon aus, den Trick gefunden zu haben, Geld zu drucken.
Ich glaube, das Annahmewerk in unserem b500 ist seit Anfang an im Einsatz, also inzwischen schon über zwei Jahre. Im Gegensatz zu den Dingern, die im alten UniCycle verbaut waren, hält das hier tatsächlich, was mir Herr Trautwein versprochen hatte: Die neuen Annahmewerke sind deutlich unempfindlicher, zumal ihnen auch eine wesentliche mechanische Komponente aus den alten Einheiten fehlt. Ich bin nicht sicher, ob dieses nun wirklich zwei Jahre alt ist oder zwischendurch mal gereinigt oder sogar getauscht wurde, aber erinnern könnte ich mich an so einen Eingriff nicht!
Wie auch immer: In letzter Zeit hakelte das Annahmewerk doch irgendwie vor sich hin. Die Walzen klemmten, es lief alles nicht mehr so richtig rund und so guckte sich der Techniker die ganze Einheit mal näher an, vor allem von innen natürlich. Erstaunlich, was sich ein so einem Leergutautomaten im Laufe der Zeit ansammelt: Getränkereste, Staub, Fusseln, Haare, Kunststoffteilchen und vermutlich noch vieles mehr, was sich da in dieser grauen Masse versteckt. Dass das Ding so nicht mehr richtig funktioniert hat, wird wohl jedem einleuchten.
Ein Kunde stand vor dem Leergutautomaten und hatte unter anderem zwei Glas-Einwegflaschen (mit DPG-Symbol), die unsere "Traudl" natürlich verweigerte. Wir verkaufen zwar Einwegverpackungen, aber eben nur Dosen und PET-Flaschen. Warum man Glasflaschen als Einwegflaschen produzieren muss, erschließt sich mir ohnehin nicht, da es (zumindest für Getränke) ja ganz hervorragende Mehrwegsysteme gibt.
Mein Mitarbeiter bot ihm an, diese beiden Flaschen gegen Erstattung von acht Cent (statt eigentlich 25) pro Flasche anzunehmen. Nicht, weil wir uns damit bereichern wollen, sondern wirklich nur als Angebot an die Kunden, damit diese ihre Flaschen nicht wieder mitschleppen müssen und auch nicht ganz leer ausgehen. Wir bringen die Flaschen dann nämlich nicht zu einem Laden, wo wir sie (gegen 25 Cent) loswerden können, sondern stopfen sie einfach in die Mehrwegkisten rein, über die wir dann selber natürlich ebenfalls nur 0,08€ erstattet bekommen.
Der Kunde wusste es aber besser: "Sie verkaufen doch auch Einweg, dann müssen Sie ja auch alles annehmen."
"Nein, müssen wir nicht", erklärte ich ihm.
"Aber das gilt doch grenzüberschreitend?"
Okay, ich weiß natürlich, wie er das gemeint hatte. Aber Korinthen kann ich auch kacken, sogar dickere: "Nein, das Pfandsystem ist nur innerhalb Deutschlands gültig."
"Ich meinte, wenn ein Geschäft Getränke in Flaschen mit diesem Zeichen verkauft, dann ist der Laden auch verpflichtet, alles mit diesem Zeichen zurückzunehmen."
"Nein, das ist nicht richtig. Das ist nicht abhängig vom Zeichen, sondern von dem Material, aus dem eine Verpackung besteht. Wer Dosen verkauft, muss Dosen zurücknehmen, wer Plastikflaschen verkauft, muss Plastikflaschen zurücknehmen und Glasflaschen brauchen nur die Läden zurückzunehmen, die Glasflaschen verkaufen. Und genau das tun wir hier nicht." (*)
Der Kunde murmelte noch was von "ob das so richtig ist" und der Tonfall suggerierte mir, dass er der Meinung war, dass ich ihm Quatsch erzählt und gegen geltendes Recht verstoßen hätte.
Tut mir Leid, ich bin eben ein bisschen dumm.
(*) Unter einer bestimmten Ladengröße gilt sogar das nicht mehr. Dann brauchen nur noch die leeren Gebinde von Sorten angenommen zu werden, die man selber verkauft. Aber über dieser Größe liegen wir hier deutlich drüber.
Nachdem der Leergutautomat erst Anfang des Jahres einen neuen Cruncher bekommen hatte und von diesem sogar zwei Mal die Kupplungdefekt war, hatten wir Mitte September schon prophylaktisch erneut einen neuen Cruncher bekommen.
Der hat nun endlich den Weg in den Automaten gefunden und nun wartet die alte Einheit darauf, von der Spedition abgeholt und "nach Hause" gebracht zu werden: