Diese Seuche, irgendwelche englischsprachigen Begriffe in eigentlich deutsche Sätze einzustreuen, ist echt nicht
cool. Ja, ich weiß. Aber: "Cool" kennt man, das ist einer von vielen Anglizismen und seit Jahrzehnten hier im Sprachgebrauch etabliert.
Diese aktuelle Werbung für Parship habe ich an einer Bushaltestelle entdeckt. Da steht man dann und versucht seinem Nachwuchs, der gerade Lesen lernt und den Satz überhaupt nicht versteht, das hervorgehobene Wort zu erklären. Natürlich sagte ich ihr, dass das Englisch ist und dass die Leute, die die Werbung gemacht haben, es gut fanden, auch wenn es totaler Unfug ist.
Ketzerisch könnte man jetzt fragen, warum man Streichhölzer finden soll. Hätte ich ein Fischgeschäft, wüsste ich einen schöne Abwandlung davon: "Lasst uns Matjes finden …"
Mich hat eben jemand auf mein Handy anzurufen versucht . Vorwahl 0211... Also selbst WENN ich den Anruf mitbekommen hätte (ich war gerade im Markt unterwegs), wäre ich nicht rangegangen. Da ist mit die Spam-Gefahr zu groß.
Ein paar Minuten später kam eine E-Mail. Es war ein Mitarbeiter von Indeed, wo wir gerade eine Stellenanzeige laufen haben. Mangels für mich brauchbarer Bezahlmethoden bin ich bei der kostenlosen Anzeigenauswahl geblieben. Er schrieb mir nun, dass die Anzeige im Ranking abfällt und auf weniger sichtbaren Positionen angezeigt wird. Eine Premium-Anzeige mit Tagesbudget aufzugeben wäre sinnvoll, es folgten noch ein paar Details dazu.
Unterschrieben war die Mail mit seinem Namen und seiner Stellenbeschreibung: "
Specialist Client Activation" Das hat mich ja direkt wieder getriggert. Ich stehe bekanntlich auf solche Bezeichnungen. Habe ihm dann geantwortet, dass ich derzeit keine Hilfe brauche und alleine zurechtkomme. Unterschrieben:
Björn Harste
Specialist Caller Avoidment
Ich musste es einfach tun.
Aufdruck auf einem Beutel mit Schokonüssen.
Ich möchte zwar diese Artikel aus anderen Gründen nicht ins Sortiment hier aufnehmen, aber dieser Satz wäre schon Grund und Entschuldigung genug dafür. Anglizismen gehören zur Sprache dazu und sind auch nichts Verwerfliches, aber muss man auf Krampf oder weil es irgendwie "cool" ist (pun intended (jetzt wird's rekursiv)) irgendwelche einzelnen Wörter auf Englisch in seine Sätze einfügen? Fürchterlich. *cringe*
Dieses Plakat steht vor einem werdenden Neubau hier in Bremen Kattenturm.
Coming soon: Erstklassige Townhäuser!
Den Texter hätte man im Fundament mit einbetonieren sollen.
Aus einer Werbesendung. Seufz …
Deutsch. Englisch. Deutsch. Englisch. Denglisch. Systemfehler. Bumm.
Fundstück auf einer Flasche "MyPRO"-Proteindrink: Ein Strichcode, neben dem sich augenscheinlich ein Läufer in Bewegung befindet:
Weiteres Fundstück auf der selben Flasche:
Warum steht dort "NO Farbstoffe / Konservierungsstoffe" und nicht "KEINE Farbstoffe / Konservierungsstoffe" oder dann zumindest konsequenterweise "NO Colors / Preservatives"? Seufz …
Wir ihr ja alle wisst, stehe ich total auf dieses Marketinggeschwurbel, bei dem sich Leute (vorzugsweise nach einem BWL-Studium) dadurch auszeichnen, sich durch den Einwurf von englischsprachigen Begriffen oder auch Scheinanglizismen auszudrücken, auch wenn sie sich auf Deutsch unterhalten.
So war vor ein paar Tagen der Vertreter eines Getränkeherstellers hier im Markt. Er erklärte mir, dass länger niemand da war, weil sein Vorgänger den Arbeitgeber wechselte und sie deshalb ein Gap gehabt hätten.
Für die Artikel könnte er mir zur Zweitplatzierung ein Wood Display zur Verfügung stellen. (Dazu muss man fairerweise anmerken, dass "Wood Display" immerhin noch echtes Englisch ist und damit besser als "Holzdisplay" – aber ein profanes "Holzregal" wäre natürlich auch nett gewesen.)
Von den neuen Produkten hatte er leider keine Samples da. Ein paar Muster leider auch nicht, aber das war schon okay so.
Ich hate das so dermaßen, da könnte ich immer wieder puken, alternativ den Leuten meine beiden Thumbs in die Augen quetschen.
Anhängsel an einer Jugendzeitschrift.
Das ist schon so dermaßen krudes
Denglisch, dass es schmerzt.
Unter dem Namen "
Peta Zwei" (der Jugendkampagne von PeTA) haben wir nun vegane Currywurst im Glas bei uns im Markt stehen.
Wer hat's bestellt?
Wie schmeckt es?
Wird es sich verkaufen?
Drei Fragen und ich habe auf
keine (ehrlich!) davon eine Antwort.
E-Mail eines Lieferanten, Betreffzeile:
"Einladung zum offenen Tasting"
Verkostung, Probe, Probieren, Kosten, Degustation etc …
Aber warum "Tasting" in einem auf Deutsch verfassten Satz?
Auch Fratzenbuch übt sich in Denglisch.
Tzja – hier fehlt nur ein beinahe unbedeutend anmutender Bindestrich und schon wird aus einem sauberen Baby ein böses Baby.