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Die 23er-Jahrensendblogeinträge 7/10

Mein Besuch beim BNI brachte mir zwar außer einem kurzweiligen Vormittag keine großen Vorteile, aber einen kleinen Kontakt stellten wir dort dennoch her. Das kleine Startup von Julina Nishimine produziert ein Getränk mit dem Namen "Allied – Origin: Mango Lime", dass sie selber nirgends richtig in einem Supermarkt zu verorten wusste. Es ist keine Limo und kein Energy-Drink, es enthält keinen Alkohol, ist aber auch kein Fruchtsaft. Spezielle Sportlernahrung ist es ebenfalls nicht, also wäre es bei Proteinprodukten und ähnlichem ebenfalls nicht richtig untergebracht.

Wir grübelten eine Weile und kamen gemeinsam zu dem Schluss, dass im Kühlregal bei den Saft-Shots wahrscheinlich der für den Anfang beste Platz sei. "Bring mal einen Karton rein", sagte ich optimistisch. Ich wollte es zumindest mal versuchen. Nun, seit Ende November haben wir sage und schreibe eine Dose verkauft. Bis zum Erreichen des MHD dauert es zwar noch eine Weile, aber mein Optimismus ist mittlerweile etwas geschrumpft.

Ich werde dabei nicht einmal mein eigener bester Kunde, denn nachdem ich die Musterdose todesmutig ausgetrunken hatte, war mir klar, dass ich niemals eine weitere davon für mich selber öffnen werde. Aber ihr wisst ja, der Angler muss dem Wurm schmecken oder so ähnlich.


Mordstreifen

Interviewer: "Guten Tag, wir machen eine Umfrage zum Thema Radverkehr."

Stadt Bremen: "Klasse, da mache ich mit."

Interviewer: "Es geht um das Thema Fahrradfreundlichkeit."

Stadt Bremen: "Perfekt, da kenne ich mich aus!"

Interviewer: "Starten wir. Auf einer Skala von eins bis zehn, wie sehr …"

Stadt Bremen, unterbricht: "ZEHN! ZEHN! ZEHN!"

Interviewer: "… hassen Sie in Wirklichkeit Fahrradfahrer?"


Die Zukunft von Hachez bei uns?

Wir haben bei uns im Geschäft schon immer Schokolade und Pralinen von Hachez angeboten. Die Firma gehört inzwischen schon ein paar Jahre länger Toms, die ganze Geschichte ist in der Wikipedia nachzulesen.

Der Verkauf an die Dänen war auch nie ein Problem gewesen. Nur als vor ein paar Jahren die Produktion hier in Bremen eingestellt und nach Polen verlagert wurde, regte sich unter den Kunden ein gewisser Missmut. Ein Boykott der Schokolade, den auch viele Kunden anregten, war jedoch auch nicht sinnvoll, da man damit lediglich die verbliebenen Mitarbeiter hier in Bremen abgestraft und deren Arbeitsplätze gefährdet hätte.

Wenn die Gerüchte stimmen, wird hier zum Ende des Jahres auch der Rest der Firma durch Toms aufgelöst. Einen kleinen Bericht dazu gibt es hier zu lesen, es sind also mehr als nur Gerüchte. Dann gäbe es nur noch den Namen Hachez – nur mit Bremen hat das dann alles nichts mehr zu tun. Eine Firma aus Dänemark, die in Polen produziert und die Ware in Deutschland nur noch von irgendwelchen Handelsagenturen vermarkten lässt. Wie gesagt, das ist das, was mittels Flurfunk in meine Richtung geschwappt war. Ich beteilige mich ungern am Verbreiten von (falschen) Gerüchten, aber glauben würde ich das in diesem Fall.

Solange in Bremen noch die alten Mitarbeiter beschäftigt sind, wird es bei uns im Geschäft die Schokolade von Hachez geben. Wenn auch die letzten Bremer ihren Arbeitsplatz verlieren und Hachez mit Bremen absolut gar nichts mehr zu tun hat, dann fliegt die Marke bei uns aus dem Sortiment. Das ist beschlossene Sache.

Dann werden wir noch einen (allerletzten) Versuch mit Lindt unternehmen. Wenn die sich nicht durch einen kompletten Gondelkopf dazu motivieren lassen, regelmäßige Besuche durch ihren Außendienst hinzubekommen, dann kann ich denen auch nicht mehr helfen.

nein-zur-ausbildungsabgabe.de

Schon vor längerer Zeit wollte ich an dieser Stelle etwas zur angedachten "Ausbildungsabgabe" schreiben. Vor allem, dass dies wieder eine von sesselpupsenden Theoretikern ausgedachte Regelung ist. Von Politikern, die vom Leben nichts mitbekommen oder sich die Wahrheit "da draußen" schöndenken. Inzwischen wurde diese Abgabe im Senat beschlossen.

Wir leben im Jahr 2023. Die Menschen im ausbildungsfähigen Alter, also die komplette GenZ, möchte zu großen Teilen eine hübsche Work-Life-Balance ohne schmutzige Hände. Das Problem auf dem Arbeitsmarkt ist nicht, dass es nicht genügend Lehrstellen gibt. Das Problem ist, dass die Unternehmen diese einfach nicht besetzen können, weil es an brauchbaren Azubis mangelt – sofern man überhaupt noch einen findet, der das Konzept der körperlichen Arbeit nicht abstoßend findet. Gerade das Bauhandwerk tut sich da sehr schwer. Tischler mal ausgenommen, die haben genügend Nachwuchs, vielleicht auch noch die Zimmerleute. Wenn all diese Firmen auch noch eine Strafe dafür zahlen müssten, dass sie keine Auszubildenden haben, wäre dies eine Frechheit sondergleichen.

Eben bin ich an einer großen Werbung für nein-zur-ausbildungsabgabe.de vorbeigekommen. Dort gibt es Hintergrundinfos und einen Link zur Petition gegen diese Abgabe bei change.org. Ich weiß nicht, ob diese Petition jetzt nachträglich noch etwas an der Abgabe bewirken kann, aber ich habe auch unterschrieben.

Abbruch Kleingartengebiet Langeoog

Auch wenn das Kleingartengebiet in der Nähe des Flughafens ganz gezielt von den Pächtern aufgegeben wurde, es ist dennoch schade, dass da nun sechs Hektar Naturfläche mit irgendwelchen Industrie- und Bürogebäuden zugestellt werden.

Im Laufe des vergangenen Jahres wurde das ehemalige Kleingartengebiet komplett geräumt. Bewuchs wurde entfernt, die Gebäude abgerissen. Eine Sache, die mir nicht in den Kopf geht: Nicht ein einziges der Häuser war unversehrt. Vandalismus wurde an jedem einzelnen betrieben. Eingeschlagene Scheiben, herausgerissene Türen, Brandspuren, Graffitis, überall Müll. Auch wenn das Gelände aufgegeben wurde – muss sowas sein?

Dieses Bild war im März entstanden, als ein Teil der Gebäude noch stand:

Für die große Ansicht auf das Bild klicken!

Pilz oder Bauschaum

Als ich mit dem Fahrrad die Nordstraße entlangfuhr, fiel mir ein Baustumpf im Straßenbegleitgrün auf. Ich registrierte den Anblick zwar, fuhr jedoch weiter und grübelte dann doch noch eine Weile darüber, was ich nun genau gesehen hatte. Nach etwa 100 Metern drehte ich um und betrachtete den Baustumpf mal genauer.

Ich konnte mich zunächst einfach nicht entscheiden, ob das ein Pilz oder eine Ladung Bauschaum war, die ich dort gesehen hatte. Bei genauerer Betrachtung offenbarte sich, dass es auch in diesem Fall wieder ein Schwefelporling gewesen sein dürfte:


Hohler, dicker Baum

Im Westen der Stadt kenne ich schon seit etlichen Jahren ein verwildertes Grundstück. Ob der Sturm Mitte Februar damit zu tun hatte oder ob das Grundstück bebaut werden soll, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sind dort einige Bäume gefällt worden.

Beeindruckend fand ich diese Stammstücke: Mehr als einen Meter Durchmesser (!) und fast vollständig hohl. Sowas habe ich auch noch nie aus der Nähe gesehen:



Hier sieht man es noch einmal besser. Der Baum war wirklich dick:


Ein Stein mit Gesicht

Pareidolie, die Eigenschaft unseres Gehirns, in beliebigen Gegenständen Gesichter zu erkennen, kennt wohl jeder von euch. In Bremen Nord liegt an einer Landstraße dieser kleine Findling vor einem Haus und wenn die Sonne im richtigen Winkel steht, sieht es für mich immer so aus, als wenn der Stein zur schreienden Fratze wird …

Ohne die Sonne und ohne das Schattenspiel erkennt man da einfach nur einen Stein. :-)


Huchtinger Heerstraße 118

Im Stadtteil Huchting ist an der Huchtinger Heerstraße 118 Mitte September ein weiteres altes Haus mit interessanter Architektur verschwunden. Ich bin an dem Haus schon unzählige Male vorbeigefahren und habe schon so oft gedacht, dass das mal echt ein uriges Gebäude ist.

Für den Denkmalschutz ist (war) das Haus wohl nicht bedeutend genug, wenngleich es zumindest als "1-gesch. Wohnhaus von um 1910" den Weg in die Liste der erwähnenswerten Gebäude und Anlagen im Wikipedia-Artikel der Huchtinger Heerstraße geschafft hat.

An der Stelle wird vermutlich, ganz dem aktuellen Modetrend folgend, ein gesichtsloser, nichtssagender Flachdach-Mehrfamilienbau im pseudo-mediterranen Stil in Windeseile hochgezogen werden.




Brückenbaustelle B75 / Varreler Bäke

Derzeit werden die von Westen kommenden Pendler auf eine harte Probe gestellt: Die Brücke, welche die vierspurige B75 über die Varreler Bäke überführt, muss komplett erneuert werden. Damit es nicht zu einer jahrlangen Vollsperrung kommen muss, was vermutlich viele Autofahrer in den Selbstmord getrieben hätte, wurde die Brücke in der Mitte durchgesägt und wird in zwei Etappen abgebrochen und wieder neu gebaut, während der Verkehr jeweils einspurig über das verbliebene Teilstück geführt wird.

Die Baustelle ist mangels Erreichbarkeit nur schwer zu fotografieren. So ist nicht gut zu erkennen, dass hier schon die Hälfte mit den Fahrspuren Richtung Bremen komplett abgebrochen wurde. Spundwände für die neuen Fundamente wurden bereits in den Boden gerammt und damit stehen die Zeichen wohl bereits auf Wiederaufbau. Dennoch soll das Projekt noch bis Anfang 2023 dauern.

Mich lässt das ja relativ kalt. Meistens fahre ich ja mit dem Fahrrad zur Firma, so dass mir die üblichen Staus durch den allgemeinen Berufsverkehr und besondere Ereignisse, wie zum Beispiel diese Baustelle, immer relativ egal sind. ;-)


Metalhenge auf der Blocklanddeponie

Mitte Juli wurde hier auf dem höchsten Berg der Stadt, der "Blocklanddeponie" genannte und in fünf Jahrzehnten gewachsene Müllberg, der Aussichtspunkt Metalhenge eröffnet.

In rund 40 Metern Höhe (Nicht-Flachländer lachen über einen solchen "Berg") steht man inmitten eines Kreises aus ausgedienten Hafenspundwänden und kann je nach Wetterlage über 20 km weit in alle Himmelsrichtungen gucken.

Blick ins Blockland:





Durch ein Loch in den Spundwänden in Richtung Walle / Neustadt geguckt:



Da steht man auf einem Berg aus Müll, hat aber eine Artenvielfalt sondergleichen vor sich. Überall fliegt und krabbelt es, Bienen, Libellen, Spinnen, wirklich faszinierend. Hier ein dicker Weberknecht: