Ines und ich sind in der Nacht gegen 0:40 Uhr beide aufgewacht, weil draußen immer wieder jemand gerufen hat: "HELP ME! HELP ME! HILFE! HILFE! HELP ME! HELP ME!" usw.
Die Rufe kamen augenscheinlich von einem rund 100 Meter von uns entfernt liegenden Parkplatz, der zu einem größeren Geschäftsgebäude gehört und auf dem auch immer wieder dubiose Typen herumlungern und man wundert sich eigentlich über nichts mehr. Nächtliche Ruhestörungen, Streitereien, laute Musik, private Autoschau, alles normal da. Nach einer kurzen Unterbrechung rief der Mann aber wieder abwechselnd auf Deutsch und Englisch. Sehen konnten wir jedoch nichts, da einige Bäume zwischen den Grundstücken stehen.
Nach kurzer Überlegung, ob das doch nur irgendein abgewrackter Idiot unter Alkoholeinfluss oder jemand in einer echten Notlage sein könnte, habe ich dann doch die 110 angerufen. Der Beamte, den ich beim Notruf dran hatte, hörte sich meine Erzählungen an und wollte mal jemanden hinschicken.
Nach ein paar Minuten hat man schließlich Fahrzeuge gehört, es wurde gesprochen, nach mehreren Minuten klapperten wieder Autotüren, auch eine Schiebetür (RTW?), und dann war Ruhe.
Keine Ahnung, was da los war. Leder erfährt man ja normalerweise nicht, wie sowas ausgegangen ist. Wir verbuchen das einfach mal als die gute Tat des Tages.
In den letzten Wochen waren mir schon immer bei uns zu Hause in der Toilette Toilettenpapierrollen mit einer kuriosen runden Prägung aufgefallen. Ich hatte mir zunächst gar nichts dabei gedacht, dann hatte ich auf irgendeine absichtlich oder versehentlich bei der Produktion entstandene Markierung getippt.
Irgendwann saß ich da und spielte mit einer Rolle herum, die so eine Prägung trug und da fiel mir auf, dass die Stelle feucht war. Das Thema mit "bei der Produktion entstanden" war damit vom Tisch. So kam ich ganz schnell darauf, dass dieser kreisförmige Abdruck durch den Strahlregler am Waschbecken entstanden sein muss. Kurz: Man lässt etwas Wasser laufen, stellt das Wasser ab und drückt die Rolle kräftig gegen den tropfnassen Luftsprudler – voila, schon hat man das Muster vom Perlator als Abdruck im Klopapier.
Das hatte unsere Tochter irgendwann mal bei Youtube in irgendeinem "Lifehack"-Video (von denen 99 % Müll sind) gesehen und seitdem macht sie das immer wieder. Mich stört es nicht, warum sollte es auch.
Vom Einbecker-Vertreter hatten wir eine Flasche "Barrel Bock" geschenkt bekommen. Dabei handelt es sich um ein in einem Whiskeyfass gereiftes Doppelbockbier. In den Fässern reifte vorher Bourbon-Whiskey, wodurch dem Bier holzige wie lieblich-süßliche Noten hinzugefügt werden. Mit knackigen 9,1 % vol. ist das aber auch kein Bier, das man sich literweise aus Maßkrügen einverleiben sollte, aber dafür ist das Aroma ohnehin zu intensiv. Man sollte es in kleinen Schlucken genießen, so wie Ines und ich es gemütlich zu Hause auf dem Sofa getan haben.
Ich hätte das Bier übrigens sogar gerne ins Sortiment aufgenommen. Mit knapp 10 Euro pro Flasche (!) ist es kein Schnäppchen, aber es ist nun mal eine Spezialität. Der Preis pro Flasche war dabei auch gar nicht das große Hindernis. Dass es sich um eine mit einem DPG-Pfandlogo versehene Einweg-Glasflasche handelt, hat mich davon abgehalten, einen Karton zu bestellen. Wir verkaufen keine (bepfandeten) Einweg-Glasflaschen und müssen daher auch keine zurücknehmen, weshalb auch unser Rücknahmeautomat und die restliche Logistik dahinter überhaupt nicht auf Glas ausgelegt ist. Wenn wir die Flaschen nun verkaufen würden, müssten wir auf die Annahme von Glas-Einwegflaschen umsteigen. Das wollte ich natürlich nicht. Ist nicht so schlimm, kein Kunde wird uns ächten, weil wir dieses Bier nicht im Sortiment haben, aber es wäre eben natürlich schon eine interessante Bereicherung für unsere Getränkeabteilung gewesen …
Aber lecker war's schon – wenngleich ich mit dem kräftigen Aroma und den Whiskey-Noten mehr anfangen konnte als meine Angetraute.
Herr Puschel und Fräulein Rapunzel, die Uli Stein lange Zeit an der Futterbude bei sich zu Hause fotografiert hatte, sind in Erinnerung geblieben. Ines und mir zumindest. Ein Eichhörnchen mit derart haarigen Ohren haben wir bei uns noch nie gesehen und daher sind es ja auch eigentlich keine "Puschel" – aber den Namen haben wir irgendwie pauschal für alle Eichhörnchen übernommen, die sich an der Futterbude vor unserem Wohnzimmerfenster den Wanst vollschlagen.
Das Bild ist in Ermangelung einer professionellen Fotoausrüstung zwar nur durch die Scheibe mit der Handykamera aufgenommen worden, aber das Hörnchen war völlig gechillt und hat sich überhaupt nicht dadurch stören lassen, dass ich nur rund einen halben Meter entfernt stand.
Aus unserem Brennholzlager krabbelte mir eine etwas sonderbar anmutende Kreatur entgegen, die sich bei genauerem Hinsehen als eine (vermutlich) Wanze erwies, die von oben bis unten und von vorne bis hinten mit Holzmehl zugepudert war. Auf jeden Fall ging es ihr wohl gut, zumindest krabbelte sie munter auf meiner Hand hin und her.
Immerhin vier Monate lang hat Ines' Bekannter seine WhatsAppstinez durchgehalten. Aber nun ist er ja endlich wieder erreichbar.
Zwischendurch kam noch diese Abrechnung mit Meta:
Ist vermutlich langweilig, wenn man bei Signal und Telegram nicht so viel Feedback für seine Statusmeldungen bekommt und einen einfach niemand mehr beachtet.
Unser Kater lag auf dem Sofa und war völlig entspannt. Als ich seinen Namen sagte, drehte er die Ohren zu mir. Passenderweise hatte ich gerade die Kamera draufgehalten …
Unser privates Wohnhaus hatten wir Anfang 2013 gekauft. Davor stand es eine Weile leer. Nun haben wir Post bekommen, adressiert an einen der beiden Söhne des Vorbesitzers, die ebenfalls schon im Rentenalter sind.
Ein Möbelhaus hier aus dem Großraum hat Werbung geschickt und bedankt sich bei ihm für die Treue. Das wirkt nach mindestens 14 Jahren schon irgendwie … seltsam.
Xuxu gibt es noch. Wir hatten ihn auch mal im Sortiment, aber ob die beiden Flaschen, die wir noch im Küchenschrank bei uns zu Hause neben anderen Spirituosen entdeckt haben, überhaupt aus unserem eigenen Laden stammten, vermag ich nicht mehr zu sagen:
Der Alkohol in der Flasche sorgt dafür, dass es kein mikrobiologisches Wachstum gibt. Auch wenn das Produkt seit inzwischen 15 Jahren "abgelaufen" (kein MHD, mehr eine Verbrauchsempfehlung) ist, müsste man es zumindest noch aus dieser Sicht konsumieren können, ohne dass einem übel wird:
Wirklich trinken wollte und konnte man diesen Likör jedoch nicht mehr. Was auch immer genau da in der Flasche passiert ist: Das, was mal das Erdbeerpürree war, hat sich zu einem dicken, braunen Klumpen zusammengetan und ließ sich nur noch mit viel Mühe (und Stochern mit einem schmalen Gegenstand) aus der Flasche befördern. Der Klumpen war so fest, dass man den flüssigen Inhalt nicht mehr ausschütten konnte – das Erdbeerzeugs hing wie ein dicker Stöpsel genau vor dem Flaschenhals.
Ich wollte gerade schreiben, dass manche Daten also schon ihre Berechtigung haben, aber eigentlich ist das Unsinn. Auch ohne diesen Hinweis wäre man wohl auf die Idee gekommen, dass nicht mehr wirklich lecker ist.
Nachdem wir Fleisch gebraten haben, hatte ich zum Einweichen Wasser in die Pfanne laufen lassen und einen Schuss dazugegeben. Als ich nach dem Essen in die Küche zurückkam, staunte ich nicht schlecht. Das Fett hatte sich zwar zu teilen gelöst, hat sich dann aber zu den im Bild sichtbaren Strängen wieder zusammengetan.
Diese Stränge schwebten nur in der Flüssigkeit und waren nicht fest. Man konnte sie einfach so wieder durch Bewegen der Pfanne wieder zerstören. Minuten später hatte sich jedoch wieder eine ähnliche Formation gebildet.
Chemiker vor, wer kann mir das erklären? (Ich tippe auf einen Zusammenhang mit den hydrophilen und hydrophoben Seiten irgendwelcher Enzyme, die sich entsprechend verklumpen.)
Seinen Digital Detox und vor allem den demonstrativen Verzicht auf den Messagingdienst WhatsApp lebt unser Bekannter in vollen Zügen aus. Heute zum Beispiel erst mit dieser Statusmeldung, natürlich bei WhatsApp:
Nachdem uns die Wespen auf der heimischen Terrasse belagern wollten, habe ich ein Stückchen Fleisch geopfert und auf den Boden gelegt. Nachdem sich die erste Wespe ein Stückchen davon abgesäbelt hatte, kam sie zunächst mit einer Kollegin wieder und schließlich waren sie zu viert. Echt erstaunlich, wieviel "Nutzlast" so ein Tierchen noch durch die Luft bewegen kann. Das Stück Fleisch war innerhalb weniger Minuten zerlegt und abtransportiert.
Als ich bei uns im Haus die Treppe nach unten ging, zuckte ich kurz erschrocken zusammen. Was? Ist?? Das??? Im ersten Augenblick sah es so aus, als wenn eine mutierte Katze in Drohgebärde hinter der Ornamentdrahtglasscheibe unseres Windfangs sitzen würde.
Es war dann aber zum Glück doch nur ein Kindersitz aus dem Auto, der dort auf einer kleinen Bank stand. Puuuuh.
Bei uns zu Hause häng ein Wespennest in der Buchenhecke. Als ich durch die Öffnung reingucken wollte, sah ich zunächst nichts, aber nach wenigen Augenblicken kam eine Wespe nach vorne ans Loch, die wohl einfach mal die Lage sondieren wollte oder die durch meine Anwesenheit angelockt wurde.
Meine Visage hat ihr aber offenbar nicht gefallen und so rief sie ein paar Kolleginnen hinzu, die sich ihrerseits ebenfalls entschlossen, weitere Verstärkung anzufordern. Bevor das knappe Dutzend Wespen zum Angriff übergehen konnte, habe ich mich schnell selber vom Acker gemacht – natürlich all das nicht, ohne vorher ein paar Bilder geknipst zu haben.
Unser Bekannter zieht seinen Digital Detox streng durch. Ab sofort möchte er auch kein WhatsApp mehr nutzen, vor allem nicht die Statusmeldungen, denn die interessieren ja sowieso augenscheinlich niemanden.
Diese Meldung verkündete er natürlich als Statusmeldung bei WhatsApp.