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Unbestimmte Zeit

Meinem Ansprechpartner bei einem Lieferanten habe ich eben eine E-Mail geschrieben, da eine Kundin ein Problem mit einem Produkt hat. Augenblicke später hatte ich die automatische Antwort im Postfach:

"Sehr geehrter Handelspartner,

Ich bin auf unbestimmte Zeit nicht erreichbar.

[…]"
Damit hat bei mir gerade das große Rätselraten begonnen. Unglückliche Formulierung? Elternzeit? Schwere Krankheit? Sonderurlaub? Gekündigt? Keine Ahnung …

Ich habe es jetzt über die allgemeine Mailadresse versucht. Vielleicht bekomme ich darüber ja auch eine qualifizierte Antwort.

Für die Gummiband-Regale

Ein Vertreter einer Firma, die Konfitüre und Fruchtaufstriche produziert, hat uns besucht und war ganz unglücklich darüber, dass wir nur drei Artikel von ihnen im Sortiment haben. Er hat, so wie andere auch, eine ausgedruckte Sortimentsliste mitgebracht und hat darauf alle 15 Artikel notiert, die wir unbedingt noch bestellen sollten. So hatte es mir der Kollege, mit dem der Vertreter gesprochen hatte, ausgerichtet.

"Hat der Vertreter auch eine Idee hinterlassen, wo wir die Sachen lassen sollen?", fragte ich. Die Antwort meines Kollegen fiel negativ aus.

Ich sah, lachte und warf den Zettel erst auf den Scanner (man weiß ja nie) und dann in die runde Ablage unterhalb der Schreibtischplatte.

Klar hält jeder seine Produkte für unverzichtbar, aber was nicht geht, geht einfach nicht. Bestimmt könnten wir deren Produkte hier verkaufen, aber dazu wäre es notwendig, andere Artikel, die wir jetzt schon gut verkaufen, aus dem Sortiment zu nehmen. Das Konzept mit den beliebig dehnbaren Gummiregalen (vorzugsweise in einem Gebäude mit Gummiwänden) ist zwar toll, aber bleibt leider nur Theorie.

Die umgedrehten Verkäufe

Vertreterbesuche bieten einem das komplette Spektrum von sehr angenehm bis überaus lästig. Lästig und unnötig zeitraubend sind die Besuche, in denen einem irgendein unnützes Zeug angedreht werden soll, oftmals auch über das Warengeschäft hinausgehend. Vor ein paar Jahren mit aller Regelmäßigkeit LED-Beleuchtung und ansonsten immer wiederkehrend irgendwelche Werbemaßnahmen, Bildschirme im Markt, meine Werbung auf Plakaten in der Stadt, "Sportplakate" und irgendwelche Wundergeräte zur Reinigung (in letzter Zeit scheinen Dampfstrahlgeräte unglaublich lukrativ zu sein) beherrschen das Portfolio derer, dir mir keine Handelsware anbieten.

Dann bleiben noch drei große Gruppen übrig:

1. Diejenigen, die man meistens noch nicht kennt, und die einem irgendwelche supertollen, hippen, coolen, müsstihrunbedingthaben Produkte, am besten noch bekannt aus der Hölle Höhle der Löwen, verkaufen wollen. Da bin ich inzwischen relativ abgestumpft. Den hundertfünfzigtausendsten Gin aus einer "kleinen privaten Manufaktur", das viermillionste Szenegetränk, die zwölfmilliardsten Proteinprodukte und die einhundertoktillionsten glutenfreien, veganen, laktosefreien, zuckerfreien, geschmacksverstärkerfreien, fettfreien, sinnfreien Nudeln aus Hülsenfrüchten brauche ich nicht hier im Sortiment. Ich argumentiere seit einer Weile damit, dass danach bislang noch niemand gefragt hat, aber wenn jemand fragen sollte, ich mich ganz bestimmt melden werde. Es hat noch nie jemand gefragt.

2. Die Vertreter, die man zwar schon kennt, mit denen man aber meistens nur sehr kurz redet. Sie stellen einem dann ein paar neue Artikel aus dem bestehenden Sortiment vor oder haben auch spezielle Sonderangebote / Aktionsartikel im Angebot. Rein, bestellen, raus, fertig.

Drittens, und um die geht es hier im Beitrag, diejenigen, die man schon länger kennt und mit denen man auch mal über das eigentliche Geschäftliche (also deren Geschäft) hinausgehend plaudert. Da dauert so ein Gespräch durchaus mal eine Stunde.
Irgendwann fiel mir auf, dass ich früher oder später selber immer ins Schwärmen gerate. Besonders guten Wein oder besonders leckeres Bier oder überhaupt besonders gute Produkte. Ich habe daraus ein kleines Spielchen mit mir selber entwickelt: Schaffe ich es, demjenigen, der mir was verkaufen will, ebenfalls etwas zu verkaufen? Ich gebe zu, bislang hat es schon mehrmals funktioniert. So mancher Außendienstler ist hier schon mit einem meiner favorisierten Bio-Weine oder ein paar Flaschen Craft-Bier aus dem Laden gegangen. :-D

Unbedingt mit Außendienstler!

Werbeanruf einer Firma, die unsere Digitalisierung vorantreiben möchte, im zweiten Satz nach der Begrüßung fielen eine Menge spezifischer Schlagwörter: Social Media, Vernetzung, Instagram, Facebook, blafasel usw. Man hätte ein tolles Konzept und eine Menge anderer Märkte, darunter auch EDEKAs, würden schon bei denen Kunde sein und darum würde gerne deren Mitarbeiter, der Herr Meiermüllerschulz, in der nächsten Woche mal hier vorbeikommen und mir das Konzept vorstellen.

"Schicken Sie mir doch einfach ein paar Informationen via E-Mail, dann kann ich mir das in Ruhe angucken und mich bei Interesse wieder bei Ihnen melden", entgegnete ich.

"Persönlich ist schon besser, da kann man die Dinge detaillierter erklären."

"Mal ehrlich?!", platzte es aus mir heraus, "Wir haben eine weltweite Pandemie, private Kontakte werden verboten, Firmen geschlossen, Veranstaltungen abgesagt, Vertreterbesuche fallen aus, man soll Homeoffice machen – und sie zwängen mir einen Außendienstmitarbeiter förmlich auf?"

Darauf hatte sie dann auch keine passende Antwort mehr.

(Sperrliste in der Fritze.)

Termin LgAtm-Firma

Es ist beschlossene Sache, unsere "Traudl", der B500, wird gegen einen neuen Automaten ausgetauscht. Wenn nicht mehr dieses Jahr, dann aber zumindest im ersten Quartal 2021, zumindest nach dem jetzigen Stand der Dinge. In der übernächsten Woche habe ich dazu mit dem Mitarbeiter eines Herstellers von Rücknahmesystemen einen Termin, aus dem hoffentlich einige Erkenntnisgewinne erfolgen werden.

So wie alle Autos vier Räder, ein paar Sitze, Scheiben und einen Motor haben, bestehen auch die Leergutautomaten sämtlicher Hersteller irgendwo aus einigen wesentlichen Komponenten, die überall annähernd gleich sind. Die Unterschiede stecken im Detail und genau darum geht es mir. Vor allem möchte ich erreichen, dass ich einen sich in Betrieb befindlichen Automaten mal besichtigen und so ihn und die Technik genauer begutachten kann. Nicht nur vorne ein paar saubere Flaschen unter Laborbedingungen einwerfen, sondern mit nun 13 Jahren Erfahrung auch mal speziell auf die kritischen Bereiche blicken.

Ich bin nur ziemlich sicher, dass sich die Wege von Firma Trautwein und mir damit trennen werden. Wir leben seit Anfang an mit einem schwer zu beschreibenden "unrunden" Gefühl im Bauch. Immer ist irgendwas, vor allem auch Kinderkrankheiten vom UniCycle vor 13 Jahren, die inzwischen zu Teenagerkrankheiten beim B500 geworden sind. Da ist das letzte Wort zwar noch nicht gesprochen, aber es bräuchte wohl sehr viel Überzeugungsarbeit mit noch besseren Argumenten, wenn ich mich noch einmal zu einem Gerät aus Ostfildern hinreißen lassen soll.

Der Commercial Agent

Wir ihr ja alle wisst, stehe ich total auf dieses Marketinggeschwurbel, bei dem sich Leute (vorzugsweise nach einem BWL-Studium) dadurch auszeichnen, sich durch den Einwurf von englischsprachigen Begriffen oder auch Scheinanglizismen auszudrücken, auch wenn sie sich auf Deutsch unterhalten.

So war vor ein paar Tagen der Vertreter eines Getränkeherstellers hier im Markt. Er erklärte mir, dass länger niemand da war, weil sein Vorgänger den Arbeitgeber wechselte und sie deshalb ein Gap gehabt hätten.

Für die Artikel könnte er mir zur Zweitplatzierung ein Wood Display zur Verfügung stellen. (Dazu muss man fairerweise anmerken, dass "Wood Display" immerhin noch echtes Englisch ist und damit besser als "Holzdisplay" – aber ein profanes "Holzregal" wäre natürlich auch nett gewesen.)

Von den neuen Produkten hatte er leider keine Samples da. Ein paar Muster leider auch nicht, aber das war schon okay so.

Ich hate das so dermaßen, da könnte ich immer wieder puken, alternativ den Leuten meine beiden Thumbs in die Augen quetschen.

Vertreter in Rente

Der Kundenbetreuer einer Firma, die hier seit Anfang an im Sortiment ist, und der seit dem im Grunde ununterbrochen für uns da war, hat sich nun nach knapp zwanzig Jahren der Zusammenarbeit verabschiedet. Dies war turnusmäßig sein letzter Besuch bei uns und Ende dieses Jahres geht er in den wohlverdienten Ruhestand.

Es ist schön, so eine langjährige Zusammenarbeit (gehabt) zu haben. Es gibt auch genügend Firmen, in denen die Mitarbeiter kommen und gehen und so für einen als Geschäftspartner eher anonym und buchstäblich austauschbar sind.

Aber er hat seinem Noch-Arbeitgeber zugesagt, bei Engpässen bestimmt mal aushelfen zu können. Also sehen wir uns vielleicht ja doch mal wieder. :-)

Cashrecycling an der Kasse (Gespräch mit Außendienst)

Inzwischen hatte ich ein recht interessantes Gespräch mit einem Mitarbeiter der Firma, welche die von der EDEKA eingesetzten Cash-Recycling-Systeme herstellt.

Ich wäre durchaus bereit, das Geld probeweise zumindest für erst mal ein System, also für eine Kasse, zu investieren. Erweiterungen und Spielarten gäbe es zwar mehrere, aber das wäre ein Anfang und dann könnte man Erfahrungen mit so einer Anlage sammeln und ggf. später den Rest umrüsten.

So viel zur Theorie.

In der Praxis könnte es nämlich sehr gut sein, dass wir diese nicht ganz kleinen Geräte überhaupt nicht in den gerade mal 1,5 Jahre alten Kassentisch integrieren können. Oder möglicherweise nur mit einem erheblichen Umbau desselben, was dann wiederum vermutlich mit nicht unerheblichen Kosten verbunden ist und mit Pech auch noch ganz bescheiden aussieht. Aber das klären wir nun erst mal mit dem Hersteller des Tisches.

350 Euro für Werbung mit meinem Namen

Werbeanruf einer Firma, die ein Werbenetzwerk aufbauen möchte. Ein Golf-Club (gemeint war der Ballsport und keine Kompaktklasseautos) hier aus Bremen hat uns als bei deren Mitgliedern beliebte Einkaufsstelle genannt und würde gerne mit unserem Namen für eine gute Partnerschaft werben, wofür ich dann 350 Euro bekäme.

Keine Ahnung, wie sich das rechnet oder wo der Haken ist. Der Außendienstler will Montag in einer Woche hier bei uns vorstellig werden und die Details erklären.

(Es gibt einen Haken. Es gibt immer einen Haken, wenn Leute anrufen und einem Geld anbieten, vor allem wenn die Telefonnummer bei Tellows als "sehr unseriös" bewertet wurde. Aber so lange mich das nichts kostet, kommen zumindest blogbare Geschichten dabei heraus, weswegen ich dem Termin einfach mal zugestimmt habe.)

Guthabenkarten im Müll

Ein wohl auf den ersten Blick für Außenstehende verstörender Anblick: Ein riesiger Haufen an iTunes-Guthabenkarten im theoretischen Gesamtwert von einem mittleren vierstelligen Betrag liegt bei uns im Müllcontainer.

Aber keine Panik: Einen Wert haben die Karten so nicht, denn sie werden ja erst an der Kasse freigeschaltet. Der Außendienstler der Agentur, die uns mit diesen Karten betreut, hat die Dinger aussortiert. Aus irgendeinem Grund sollen oder dürfen diese alten Karten so nicht mehr verkauft werden und sollten deshalb in die Tonne.

Ich stelle mir gerade die leuchtenden Augen eines Containerers vor. :-D