Skip to content

Schwupps, eine Serie!

Unsere klauende Stammkundin kam im Grunde täglich.

Am Mittwoch hatten wir sie auf frischer Tat erwischt, nachdem uns ihr Verhalten am Dienstag zu Recht seltsam vorgekommen war.
Nun hatten wir uns aus reiner Neugierde gestern mal die gerade noch gespeicherte Videoaufzeichnung von Montag angesehen.

Sie kam immer "gegen Mittag" und im Schnelldurchlauf der Aufzeichnungen zwischen 12 und 14 Uhr fanden wir sie dann auch. Als sie den Laden betrat, war ihre Tasche leer, als sie an der Kasse wie immer fröhlich scherzend ihren Leergutbon einlöste, war die Tasche sichtbar gefüllt. Dank der Aufzeichnung ließ sich zumindest Teilweise nachvollziehen, welche Artikel sie dort eingesackt hatte. Auch dafür wird sie also eine Anzeige bekommen.

Weiter zurück können wir mit den Aufzeichnungen nicht, aber ich glaube, da würden wir noch viele weitere Diebstähle von ihr finden …

Schwupps, erwischt!

Das ging ja schnell. Die diebische Kundin von gestern war wieder da und hat wieder ihren Rucksack gefüllt – mit Waren im Gesamtwert von knapp 10 Euro.

Als sie in den Laden kam, klingelten bereits bei sämtlichen Kolleginnen und Kollegen die Alarmglöckchen. Wir ließen uns allesamt nichts anmerken und guckten ihr über die Videoanlage einfach zu. Komisch war schon, dass sie direkt nach dem Betreten des Marktes allerhand Geraffel aus ihrer Tasche nahm und in der Hand hielt, anstatt Handy, Schlüssel, Notizbuch und was weiß ich noch alles einfach bequem in dem kleinen Rucksack zu belassen. Warum sie das tat, ist nun klar: Sie brauchte den Platz für ihr Diebesgut.

Der Rest verlief gewohnt unspektakulär: Nachdem sie die Kasse passiert hatte und dort nur ihren Leergutbon einlöste, sprachen wir sie an und gingen mit ihr nach hinten. Die eingesteckte Ware wurde ihr ab- und ihre persönlichen Daten aufgenommen, das Hausverbot wurde ausgesprochen und die Frau nach draußen geleitet. Anzeige folgt.

Schwupps, Rucksack voll!

Was ist das heute nur für ein unheimlich wuseliger und ereignisreicher Tag … Zwischendurch ist ein Kunde an der Kasse umgefallen. Ein junger Mann war mit seinem Kumpel einkaufen und während sie bezahlten, strauchelte er kurz und kippte einfach um. Dabei schlug er dermaßen übel mit dem Kopf auf dem Fußboden auf, dass er mehrere Platzwunden erlitt. Nach einer Weile war er immerhin wieder ansprechbar, aber dennoch kümmerte sich in der Folge das Team eines Rettungswagens um ihn.

Zeitgleich betrat eine "gute" Stammkundin den Laden. Sie kommt mehrmals täglich und ist bis heute allen Kollegen als nette, freundliche Kundin bekannt. Gewesen.

Während wir uns um den verletzten Kunden kümmerten (was kein mutwillig verursachtes Ablenkungsmanöver war), hatte sie ihren Rucksack mit diversen Waren von uns gefüllt und diese letztendlich als selbst erlassenen Naturalrabatt zu dem einen Teil, das sie bezahlte, mitgenommen.
Diesen Diebstahl entdeckten wir zwar erst, nachdem sie den Laden verlassen hatte, aber da sie täglich kommt und sich sicher fühlen dürfte, wird der nächste Besuch bei uns nicht lange auf sich warten lassen. Entweder begeht sie die Diebstähle regelmäßig, dann werden wir sie auf frischer Tat erwischen – oder alternativ greifen wir sie uns einfach so und zeigen sie für diesen Vorfall an. Die geklauten Artikel lassen sich mittels der Videoaufzeichnung recht gut nachvollziehen. Wir werden sie kriegen, wir kriegen sie alle.

Das Diskussion-Ende-Argument

Vorgestern Nachmittag hörte ich plötzlich hektisches Stimmengewirr aus dem Lager zu mir ins Büro dringen. Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt noch gar nicht mitbekommen, was passiert war. Eine Frau in den Dreißigern hatte zwei Dosen Thunfisch in ihre Tasche gesteckt, diese an der Kasse nicht ausgepackt und in der Folge dann mit den (aus Gründen, wie man sieht …) gesicherten Dosen den Alarm der Warensicherungsanlage ausgelöst.

Nun stand sie greinend und flehend mitsamt zwei meiner Mitarbeiter im Lager. Als ich hinzukam, fragte ich natürlich zuerst, was passiert war. Die Frau erklärte mir auch noch einmal, dass sie doch nur bei uns einkaufen wollte und versehentlich die beiden Dosen an der Kasse zwischen den anderen Sachen, die sie vorher schon bei Lidl gekauft hatte, übersehen hätte. Die anderen Sachen von uns hätte sie ja schließlich auch bezahlt und am Geld würde es sicherlich nicht liegen. Mit diesen Worten zeigte sie ihr geöffnetes Portemonnaie vor und zog einen der darin enthaltenen Fünfziger raus und wedelte damit vor unseren Nasen herum.

Das hätte alles plausibel klingen können, tat es aber nicht. Vor allem störte mich, dass sie ihren kleinen Einkauf komplett in der Hand hielt, die beiden Thunfisch-Dosen, die den Wert der anderen Dinge noch deutlich überschritten, jedoch in der Einkaufstasche verschwinden ließ, in der sich bereits Artikel aus einem anderen Laden befanden. Nein, das war kein Versehen, das war knallharter Diebstahl. Und es bestätigte uns mal wieder darin, dass es richtig ist, die Thunfisch-Dosen von Saupiquet mit Sicherungsetiketten bekleben zu lassen. Das Zeug ist nämlich bei Dieben beliebt.

Während der gesamten folgenden Minuten flehte und bettelte sie immer wieder, dass wir nicht die Polizei einschalten sollen. Wenn ihr Mann erfahren würde, dass sie geklaut hätte, dann würde er sie umbringen, sie totschlagen. Keine Post nach Hause, keine Polizei, bitte, bitte.

Ich ließ mich von den Krokodilstränen nicht beeindrucken, ignorierte das Herumgegreine und fragte die Frau, ob sie einen Ausweis dabei hätte. Sie hielt mir einen türkischen Führerschein (die Plastikkarte mit dem blauen Streifen, in dem "SÜRÜCÜ BELGESI" steht) vor die Nase, allerdings stand dort keine Adresse drauf und war für eine Anzeige wegen Ladendiebstahls nicht brauchbar. Das ist alles, was sie hätte, versicherte sie. Bis dahin wäre es noch ohne Polizei gegangen, aber in dem Fall brauchten wir Hilfe und so nahm ich das Telefon zur Hand. In dem Moment fiel ihr ein, doch einen deutschen Ausweis dabei zu haben. Was für eine Überraschung.

Ich zog mein gesamtes Programm in aller Routine durch. Da sie sich ausweisen konnte und die Ware bei uns blieb, konnten wir die Sache ohne Polizei erledigen. Nachdem ich alle notwendigen Angaben notiert hatte, sprachen die Kollegen noch das übliche Hausverbot auf Lebenszeit aus und geleiteten die Frau zum Ausgang. Thema erledigt.


Fünf Minuten später kam einer der Kollegen zu mir ins Büro. "Die Frau von eben ist wieder da, mit zwei Männern." Ihr Mann hatte sie also offenbar nicht totgeschlagen. Stattdessen hatte sie ihm direkt berichtet, was vorgefallen war und ist zusammen mit ihm und einem Freund oder Verwandten wieder zu uns in den Laden gekommen.

Da sprach nur noch ihr Mann mit mir. Dass sowas doch passieren könne und ob mir denn noch nie ein Versehen passiert ist. Doch, sagte ich. Und dachte mir spontan ein Beispiel aus: "Wenn ich versehentlich mit 80 durch die Stadt fahre und geblitzt werde, muss ich auch mit dem Bußgeld lebe."

"Man fährt nicht aus Versehen mit 80 in der Stadt."

"Und man steckt sich nicht aus Versehen zwei Dosen Thunfisch in die Tasche."

Es ging noch ein paar Sätze lang hin und her und die Stimmung wurde immer angespannter und dann brachte der Ehemann schließlich das Argument der Argumente: "Sie machen das doch nur, weil meine Frau Ausländer ist!"

Uff!

In dem Moment war für mich jede weitere Diskussion mit diesen Personen beendet und das sagte ich ihm auch ziemlich deutlich.

Mit wüsten Beschimpfungen, die von "Sie sind ein sehr schlechter Mensch" bis hin zu unappetitlichen Fäkalausdrücken reichten, zog das Trio schließlich ab. An der Kasse beschimpften und bedrohten sie noch einen der beiden Kollegen, die während der Aufnahme des Diebstahls mit mir im Lager standen.

Was für sympathische Mitbürger.

Klopfer-Diebstahl

Eine Frau hat eine ganze Packung "Kleiner Klopfer" klauen wollen und sich den schweren Karton kurzerhand in den Bund ihrer Leggings gefriemelt. Wir haben sie erwischt und die Freude über dieses groteske Schauspiel, wie sie den Karton da verschwinden lässt, überwiegt hier gerade den Ärger über die Tat als solche … :-P


Wieder da: Toastbrot-Oma

Die "Toastbrot-Oma" war wieder bei uns. Ob "nach längerer Zeit" oder einfach nur in der ganzen Zeit unbemerkt, kann ich leider nicht sagen. Trotz des großen Maskenballs von 2020 wurde sie jedoch von einer Kollegin erkannt, welche die Begegnung mir meldete. "Die ist so rausgegangen und hat augenscheinlich nichts geklaut", erklärte sie.

Der Blick auf die Videoanlage offenbarte leider etwas anderes. An der Kasse war sie ohne Ware vorbeigegangen, das stimmt. Aber sie stand dann eine Weile noch bei uns im Eingangsbereich und hat nach und nach einiges an Ware aus dem Regal am Eingang (mit Vogelfutter und Grillzubehör) nach draußen auf den Mülleimer vor dem Laden gelegt. Irgendwann ging sie dann raus und ein paar Minuten später verschwand der auf dem Ascher bereitgelegte Haufen durch sie. Mist.

Aber immerhin wissen wir, wer es war. Wir haben ihre Daten und auch wenn die Ware weg ist, folgen nun die nächsten zwei Anzeigen: Eine für den Diebstahl und eine für den Hausfriedensbruch, denn den hat sie inzwischen "mehrfach lebenslänglich".

Wenn die 77-jährige Frau aus einer finanziellen Not heraus für sich einige Lebensmittel klauen würde, könnte man ja noch einen Anflug von Verständnis dafür aufbringen. Bei Grillzubehör habe ich aber definitiv keines mehr.

Für Wiederholungsfälle vermerkt!

Der Diebstahl von der Froot-Loops-Packung wurde ja schnell von der Staatsanwaltschaft bearbeitet. Ein ähnliches Schreiben gab es schon nach dem Diebstahl mehrer Engergy-Dosen. Wie nachhaltig die Reaktion der Staatsanwaltschaft damals war, habe ich nie erfahren – möge der Schuss vor den Bug geholfen haben und möge er auch in diesem Fall seine Wirkung erzielen.


Schneller Froot-Loops-Diebstahl

Eine Frau kam in den Laden. In der einen Hand trug sie eine volle Einkaufstasche mit Ware, die sie beim Mitbewerber gekauft hatte, über der Schulter eine Handtasche.

Sie ging direkt bis vor das Regal mit den Cornflakes / Cerealien, steckte sich dort eine Packung "Kellogg's Froot Loops" in die Handtasche, verschloss diese und ging ohne zu zögern durch den Eingang wieder raus. So schnelle Diebstähle sind zwar nicht ganz neu, aber dabei nur eine Packung Cornflakes mitgehen zu lassen, während man in der anderen Hand noch eine volle Einkaufstüte trägt, ist schon irgendwie sonderbar.

Ein aufmerksamer Kollege hatte sie jedoch bemerkt, war ihr noch hinterher gelaufen und hat auf diese Weise den Diebstahl vereitelt. Sehr schön. :-)

Nutella, Persil und Finish

Eine längst eingeknastet geglaubte Ladendiebin war wieder hier bei uns im Markt und hat sich bedient. Diesmal jedoch nicht wie früher beim Kaffee oder Alkohol, sondern es landeten Nutella-Gläser, Waschmittel und Spülmaschinen-Tabs in ihrer Tasche. Ein aufmerksamer Kollege lief gleich hinterher und dass die Elfriede sich ein wenig mit dem Gewicht der Beute verschätzt hatte, war unser Glück. Er hat sie zwar nicht auf frischer Tat stellen können, aber zumindest blieb die Tasche mit Ware im Wert von rund 70 Euro hier in der Seitenstraße liegen, was auch schon ein gutes Erfolgserlebnis ist.


LD'in-Verwirrung

Vor einer Weile haben wir eine Ladendiebin gestellt, die sich hier am Alkohol bedient hatte. Die Sache verlief friedlich und augenscheinlich konnte sie sich ausweisen, so dass wir die Anzeige ohne Polizei aufnahmen. Es folgten das übliche Prozedere und die Aussprache eines wie immer lebenslangen Hausverbots. Mit "augenscheinlich konnte sie sich ausweisen" meinte ich nun, dass sie einen Personalausweis dabei hatte und die Person auf dem Foto darauf durchaus sie sein konnte. Manche Drogenabhängige sehen ihren Passfotos nach einiger Zeit nicht mehr unbedingt sehr ähnlich, Gewichtsverlust und allgemeiner körperlicher Verfall bewirken mitunter durchaus erstaunliche Veränderungen. Hier war der Unterschied jedoch nicht so erheblich, dass wir misstrauisch wurden.

Ein paar Wochen, nachdem ich die Anzeige zur Polizei geschickt hatte, kam eine Frau in den Laden und beschwerte sich über ein ihr angehängtes Verfahren wegen Ladendiebstahls. Dem Namen nach war es die vom oben erwähnten Personalausweis. Aber sie sah irgendwie ganz anders aus, zumindest erkannte sie niemand wieder. Wir waren verwirrt: Wer ist diese Frau? Und wer die eigentliche Ladendiebin? Und wem gehörte der Ausweis denn nun wirklich? Wir konnten in dem Moment nichts machen und baten sie, diese sonderbare Verwechslung (oder was auch immer dahinter steckte) bitte zusammen mit der Polizei aufzuklären. Es vergingen die Wochen und schließlich ein paar Monate und nichts geschah.

Nun kam ein Schreiben von der Staatsanwaltschaft Bremen mit einem mir längst bekannten Textbaustein: "Neben der in jener Sache zu erwartenden Strafe fällt die Strafe, zu der die Verfolgung der von Ihnen angezeigten Tat führen kann, nicht beträchtlich ins Gewicht, [...]"

Die genannte Täterin war die vom Ausweis, also augenscheinlich die, die nicht hier geklaut hatte. So ganz unbescholten war sie aber dann wohl doch nicht. Ich habe nach wie vor keinen blassen Schimmer, was da nun letztendlich genau passiert ist – aber die Tat bei mir hier spielt offenbar für das weitere Schicksal der beteiligten Personen keine weitere Rolle.

Kopfkratzend verbleibe ich …

Kaffeeklau in einer Minute

Gerade mal eine Minute hat dieses abgerissene Weib gebraucht, um den Laden zu betreten, sich eine Tasche mit Kaffee vollzuladen und durch den Eingang wieder rauszurennen. Dabei löste sie zwar noch den Alarm der Warensicherung aus, aber auf dem bereitstehenden Fahrrad flüchtete sie in der Dunkelheit dermaßen schnell, dass absolut keine Chance mehr bestand, sie noch zu erwischen.


Begegnung der dritten Art im Park

Stell dir einen 20 Jahre alten Lada vor. Der Lack verkratzt und ausgeblichen, vorne und hinten Parkrempler, die Türen hängen, alle Stoßdämpfer sind durch, die Federn gebrochen, der Auspuff abgefallen, Scheinwerfer blind, Spiegel abgefahren, die Sitze sind durchgesessen, der Motor ist kurz vor Motorschaden weil das Öl noch nie gewechselt wurde, die Windschutzscheibe ist voller Steinschlag und die Antenne ist abgebrochen.

Und dann kommt einer daher und baut an diesen "Fahrzeug" die edelsten und teuersten, handgefrästen AMG-Alufelgen dran.
Häh?! Wer macht sowas? Was soll das?

Nee, hat keiner gemacht. Aber eben im Park bei den anderen Pennern habe ich vermutlich diese komplett abgewrackte Ladendiebin gesehen. Zuerst aufgefallen war mir aber aus der Entfernung ihre eng sitzend Leggings mit den schrägen Ausschnitten an den Beinen, die für sich alleine eigentlich ganz heiß aussah. So kam mir der Vergleich mit dem Auto in den Sinn.
Brrr … :-O

Bekannte Dauer-Diebin und Flaschenalarm

Seit (mindestens) Ende Mai haben wir eine "Stamm-Ladendiebin", die inzwischen für mindestens ein hohen dreistelligen (!) Wert Ware bei uns rausgeschleppt hat. Zum ersten Mal aufgefallen war sie mir am 27. Mai. Eher zufällig entdeckt, als ich damals die Videoaufzeichnung vom Red-Bull-Dieb sichtete. Da fiel mir diese Frau mit grauer Jacke auf, die sich den kompletten Regalbestand Jacobs-Kaffee in ihre Tasche stopfte:



In dem Moment war es leider zu spät, um zu reagieren, aber Bilder von ihr zeigten wir im Kollegenkreis herum und alle sollten die Augen aufhalten. Eigentlich ist die Frau, BTM-Konsumentin und schon ziemlich weit unten angekommen, eine auffällige Erscheinung. Andererseits hat sie ihre Methode so weit perfektioniert, dass sie uns mehrfach mit vollen Taschen entkommen ist. Seit dem oben gezeigten Kaffeediebstahl hat sie sich ausschließlich an Spirituosen vergriffen. Sie füllte meistens bis zu zehn Flaschen in ihre Tasche, so dass sie mit jeder Tour einen Verkaufswert von ca. 150 Euro (!) verschwinden ließ. Die Warensicherungsanlage war ihr vollkommen egal. Sie nutzte jeweils einen passenden Moment am Eingang, um schnell herauszuhuschen und auf dem bereitgestellten Fahrrad zu verschwinden.
Nur zweimal konnten Kollegen ihr immerhin noch die Tasche mit der Ware entreißen, aber die Frau selber ging uns jedes Mal durch die Lappen – und das, obwohl sie bis zu drei mal täglich hier aufkreuzte.

Das hier sollte ihre dritte Beute des Tages werden, vom Kollegen Uwe immerhin erfolgreich vereitelt. Nur wer diese Frau war, wussten wir immer noch nicht.



Am 21. Juni bescherte uns der Zufall eine erfreuliche Wendung: Ines stand hier in der Gegend mit dem Auto an einer großen Kreuzung, als sich genau vor ihr unsere Ladendiebin hackevollgedröhnt über die Straße bewegte und in einem benachbarten Park verschwand. Meine Liebste konnte so nichts unternehmen, aber sie rief mich an. Ich rannte die rund 700 Meter zum Park und fand die Diebin komplett dicht auf einer Treppe sitzend vor. Ich hielt mich im Hintergrund und rief die Polizei an, damit endlich mal die Personalien dieser Frau aufgenommen werden könnten und wir eine Möglichkeit haben, die bisher erfolgten Diebstähle anzeigen zu können. Diese Genugtuung, als die Polizei aufkreuzte, könnt ihr euch kaum vorstellen …



Da aber hier in Bremen keiner wegen ein paar lächerlichen Ordnungswidrigkeiten in den Knast kommt, lief sie weiter herum und machte das, was sie am besten konnte. In der Zeit bis zu unserem Urlaub war sie noch mehrmals da und wie ein Geist verschwand sie auch immer. Wir haben die Vorfälle zwar angezeigt, aber das hält einen Junk nicht von der Geldbeschaffung für seine Drogenbeschaffung ab.

Aber was nützt es, wenn wir zwar wissen, wer da klaut, aber die Ware hinterher trotzdem auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist? Dass wir die Sachen wiederbekommen oder die Tante auch nur annähernd für den verursachten Schaden aufkommt, können wir wohl abhaken.

Also hatte ich noch kurz vor unserem Urlaub eine kleine Alarmanlage gebaut, die schon auslöst, wenn mehr als eine Flasche ihrer bevorzugten Klauware aus dem Spirituosenregal entnommen wird. Die Konstruktion ist total simpel: An einem kleinen Batteriefach habe ich einen Piezo-Signalgeber mit knapp 100 dB befestigt und einen der Batteriekontakte mit einem kleinen Plastikstreifen unterbrochen. An diesem Streifen hängt ein Band, das wiederum an der zweiten Flasche im Regal befestigt ist. Nimmt man die Flasche, löst unverzüglich der Alarm aus. Das funktioniert auch absolut zuverlässig, zwei junge Männer, die diese Konstruktion entdeckt hatten, haben den Alarm in einem Anflug von Neugierde ebenfalls ausgelöst. Man hört das Piepen im ganzen Laden und jeder Mitarbeiter ist instruiert, in so einem Moment unverzüglich zum Eingang zu laufen um die renitente Ladendiebin an der Flucht zu hindern und dabei vor allem ein mögliches Diebesgut zurückzubehalten. Die Frau kann ja gerne flüchten, ihre Daten sind uns ja bekannt.

Und jetzt kommt noch ein Seitenhieb von Mr. Murphy: Seit dem diese Konstruktion dort hängt, war Elfriede Eierkuchen noch nicht wieder da. Entwarnung gebe ich aber deswegen noch lange nicht, denn solange diese Frau nicht von den Drogen weg ist (unwahrscheinlich) oder im Knast sitzt (auch unwahrscheinlich), kann sie jederzeit wiederkommen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie die Geschichte weitergehen wird.


100 Euro, halbe-halbe!

Dieses Erlebnis hatten wir schon Anfang des Jahres. Inzwischen sind zwei weitere Ereignisse eingetreten, die einerseits die Sache per se (fast) unmöglich gemacht hätte, andererseits ist die Antwort auf die offene Frage inzwischen etwas leichter.

Ihr seid gerade komplett verwirrt? Lest selber:

Eine Stammkundin sprach mich an und erklärte, dass ihr bei einer Kartenzahlung genau 100 Euro zu viel abgebucht worden wären. Bei solchen Reklamationen bin ich immer skeptisch, da wir Kartenzahlungen grundsätzlich und ausschließlich mit PIN-Eingabe akzeptieren. Keine Zahlung kann also ohne explizite Bestätigung durch den Kunden erfolgen. (Hat sich inzwischen erledigt, da die ec-Geräte an die neuen Kassen angebunden sind und der Betrag überhaupt nicht mehr manuell übertragen werden muss. Das war das erste der oben erwähnten beiden Ereignisse.)

Die Frau hatte ihren Kassenbon dabei: 5,15€ waren zu bezahlen, aber 105,15 Euro wurden ihr vom Konto abgebucht. Mal kurz ein paar Fakten dazu sammeln:

· Der Betrag muss explizit inklusive PIN-Eingabe quittiert werden. (Ein Punkt für uns.)
· Ein missglückter Zahlendreher könnte für die mittlere Fünf verantwortlich gewesen sein. (Ein Punkt für die Kundin.)
· Die Kundin holt nach allgemeiner Meinung mehrerer Kollegen nie Bargeld. (Ein weiterer Punkt für die Kundin.)
· An dem Tag hatte die betroffene Kassiererin keine nennenswerte Kassendifferenz. (Ein Punkt für uns.)

Damit steht es genau plusminus Null. Und nun? Im Zweifel für den Angeklagten? Nee, irgendwie nicht. Ich wollte ihr nicht einfach 100 Euro schenken. Aber sie andererseits auch nicht eventuell um ihre Kohle bringen. Wir einigten uns darauf, dass ich ihr 50 Euro gebe und wir es dabei belassen. Ich hatte aber dennoch ein schlechtes Gefühl dabei – allerdings nicht, weil ich meine eigene Ehrlichkeit anzweifelte, sondern die der Kundin.

Einige Zeit später passierte dann das hier.

Jetzt könnte man argumentieren, dass sich die beiden nur wiederholen wollten, was ihnen (tatsächlich oder auch nur ihrer Meinung nach) zustand. Mich bekräftigt das eher in meiner Meinung, dass ich denen schon die 50 Euro nicht hätte geben sollen, denn inzwischen würde ich unterschreiben, dass sie mit der anfangs erwähnten "Reklamation" versucht haben, sich (parallel zu dem beim 5,15€-Bezahlvorgang ausgezahlten Geld) weitere 100 Euro zu ergaunern.

Naja, der Drops ist ja nun ohnehin längst gelutscht …