Zwei junge Frauen zwischen 20 und 25 waren im Laden und kauften ein.
Ich wuselte gerade mit dem Bestellgerät durch die Gänge und irgendwann kreuzten sich unsere Wege. In dem Moment schnappte ich einen Gesprächsfetzen zwischen den beiden auf. Eine der Frauen konnte sich wohl nicht entscheiden und die andere entgegnete: "
Nimm einfach alles mit, was du willst."
Ich guckte sie an und lachte: "Find' ich gut."
Als sie den Hintergedanken meiner Aussage verstanden hatten, lachten sie auch.
Ein Kunde quälte sich mit einem kleinen Knotenbeutel herum, der sich nicht auseinanderfalten ließ. Mit trockenen Händen ist das mitunter auch wirklich mühsam.
Eine Kundin stand in seiner unmittelbaren Nähe und bekam mit, wie er sich mit der Tüte quälte und fragte ihn, ob sie ihm helfen könne.
Seine Antwort: "
Danke. Ich ärgere mich gerne alleine herum …"
Hihi.
Aufgeschnappter Gesprächsfetzen, zwei Kunden unterhielten sich darüber, dass Läden ja generell nach psychologischen Aspekten aufgebaut sind und dass
deshalb bestimmte Artikel bei uns erst kurz vor der Kasse stehen würden.
Psychowas? Bei uns???
Hier bei mir im Laden ist wirklich
alles nach rein praktischen Aspekten oder alternativ nach meinem / unserem persönlichen Geschmack gestaltet. Ein "verkaufspsychologischer Berater" (gibt's nicht, aber jetzt mal nur zum Spaß angenommen) würde hier beim Betreten des Ladens vermutlich direkt Burnout bekommen.
Dass man hier im Markt immer mal Gesprächsfetzen von Kunden aufschnappt, passiert quasi zwangsläufig. Meistens geht es um belanglose Dinge, anderes
will man gar nicht wissen.
Meistens hört man auch schon nichts mehr davon, wenn man um die nächste Ecke gebogen ist und dann ist das Gehörte auch schon ganz schnell wieder vergessen.
Manchmal, aber zum Glück nur ganz selten, versteht man die Konversation auch im Nachbarhaus, durch drei Wände hinweg, in einer anderen Stadt, auf dem Mars. Nämlich dann, wenn zwei ältere Damen einkaufen, die (vermutlich) beide schwerhörig sind – und sich dabei gegenseitig dementsprechend laut ankrakeelen. Aber immerhin klappt das mit dem einholen gehen noch, so weit ist also alles gut.
Kunde mit Handy am Ohr: "
Ich bin im SPAR."
Klasse. Mal gucken,
wie lange das noch so gehen wird.
Ein Kunde ging eben mit dem Handy am Ohr durch den Laden. Ich hörte natürlich nur seine Seite und davon reichte mir ein einziger Satz: "
Was soll ich denn jetzt mitbringen? Ich bin gerade bei SPAR."
Hihi.
Ein jüngeres Pärchen kaufte ein und blieb im Zuge dessen auch vor dem Saftregal stehen. Ich hockte gerade in der unmittelbaren Nähe und verstaute einige Capri-Sonne-Packungen, die ja inzwischen Capri-Sun-Packungen heißen und bekam mit, wie sie überlegten, ob sie eine oder zwei Flaschen kaufen sollen.
Ich sah nicht auf, hoffte aber doch, dass es
zwei werden.
(Da kannst ja als Kaufmann nicht aus deiner Haut.)
Ein Pärchen mittleren Alters kaufte ein. Irgendwann sagte sie zu ihm: "
Dann lass uns mal zur Kasse. Ich denke, wir haben alles."
Ich schielte mit dem Bestellgerät in der Hand vor dem benachbarten Regal stehend in den erst wenig gefüllten Einkaufswagen des Paares: "Das ist sehr schade, schließlich ist noch sehr viel Platz in dem Wagen!"
Aber das
dachte ich nur.
Der Vater erklärte seinen Kindern: "
Das Huhn kommt ja aus dem Eigelb, das Eiweiß dürften Veganer also eigentlich essen."
(So während unseres Urlaubs am Nachbartisch während des Frühstücks im Hotel mitgehört. Es erschloss sich uns nicht, ob er das wirklich ernst meinte oder seine kleinen Kinder tatsächlich schon ein Verständnis für Ironie hatten.)
Ich esse ab heute nur noch Haxe. So ein Bein kann man dem Schwein ja auch amputieren, ohne das Tier dafür töten zu müssen.
Als ich vorhin in einer A.T.U-Filiale war, um ein paar neue Lampen für mein Auto zu kaufen, ergab sich aus meinem (kontaktlosen) Bezahlvorgang ein Gespräch zwischen den beiden dortigen Mitarbeiten. Derjenige, der mich bedient hatte und etwa in meinem Alter ist, gab zu, keine E-Mail-Adresse und zu Hause auch überhaupt kein Internet zu haben. Er wüsste auch gar nicht, was er damit anfangen solle.
Ich war mir nicht sicher, ob ich den Kerl feiern oder bedauern sollte.
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber als ein Pärchen vor dem (ehemaligen) Zotter-Regal stand, glaube ich,
ihn sowas wir "
Endlich ist dieser Hipsterscheiß verschwunden!" sagen gehört zu haben.
Soll sich nicht zu früh freuen, die Schokolade kommt wieder.
Ein paar junge Männer waren gerade mit extrem ausgelassener Stimmung im Laden, der Alkoholpegel war schon deutlich erkennbar.
Einer gröhlte: "
Besoffen einkaufen ist SOOO geil!!!"
Ein anderer: "
Besoffen ist ALLES GEIL!!!"
Wartet mal ab, bis ihr wieder nüchtern seid.
Eine junge Frau sollte für eine wohl schon etwas ältere Dame Bier kaufen. Da sie hier im Laden mit den vielen Beck's-Variationen wohl etwas überfordert schien, rief sie bei ihrer Auftraggeberin an und erklärte das Dilemma.
Durch die eingeschaltete Freisprecheinrichtung schnarrte es in genervtem Tonfall: "Wenn du nicht klarkommst, kommt nach Hause!"
Sehr freundlich. Das wäre dann zumindest für mich das letzte Mal, dass ich für sie Bier holen gegangen wäre.