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Für die Gummiband-Regale

Ein Vertreter einer Firma, die Konfitüre und Fruchtaufstriche produziert, hat uns besucht und war ganz unglücklich darüber, dass wir nur drei Artikel von ihnen im Sortiment haben. Er hat, so wie andere auch, eine ausgedruckte Sortimentsliste mitgebracht und hat darauf alle 15 Artikel notiert, die wir unbedingt noch bestellen sollten. So hatte es mir der Kollege, mit dem der Vertreter gesprochen hatte, ausgerichtet.

"Hat der Vertreter auch eine Idee hinterlassen, wo wir die Sachen lassen sollen?", fragte ich. Die Antwort meines Kollegen fiel negativ aus.

Ich sah, lachte und warf den Zettel erst auf den Scanner (man weiß ja nie) und dann in die runde Ablage unterhalb der Schreibtischplatte.

Klar hält jeder seine Produkte für unverzichtbar, aber was nicht geht, geht einfach nicht. Bestimmt könnten wir deren Produkte hier verkaufen, aber dazu wäre es notwendig, andere Artikel, die wir jetzt schon gut verkaufen, aus dem Sortiment zu nehmen. Das Konzept mit den beliebig dehnbaren Gummiregalen (vorzugsweise in einem Gebäude mit Gummiwänden) ist zwar toll, aber bleibt leider nur Theorie.

D-Mark-Hinweis auf hertie.de

Bei Hertie kann man noch mit D-Mark bezahlen. Darauf weisen sie auf ihrer Website auf der Unterseite "Bei Hertie mit DM bezahlen" ausführlich hin. Ebenso, wie der Ablauf in der Praxis aussehen soll.

Netterweise haben sie noch eine Übersicht auf die Seite gebracht, in der einige Geschäfte genannt werden, bei denen man ebenfalls noch seine DM-Bestände loswerden kann. Ganz oben stehe ich, wenn auch noch als SPAR-Markt.

Keine Ahnung, warum sie das machen. Ist ja Aufwand, von dem sie letztendlich nichts haben. Ich hatte dazu vor einem Jahr (oder sogar noch länger her) mal einen Anruf von einem freundlichen Herrn bekommen, der sich nur erkundigen wollte, ob ich damit einverstanden wäre, wenn sie mich / meine Firma dort bei Namen nennen. Dagegen hatte ich natürlich nichts und so stehe ich da mit drin. Mehr Euro für die Mark bekommt man zwar bei Hertie, bei mir kann man aber (Kurs 2:1, also 1 DM=50 Cent) das Geld direkt loswerden, ohne es per Post durch die Gegend schicken zu müssen.

Falls das hier einer von den Hertie-Verantwortlichen liest, oder auch der gute Mann, mit dem ich einst telefoniert habe: Danke für die Erwähnung. :-)

Screenshot hertie.de

Veganen Wein für den Sohn

Eine Kundin mittleren Alters bat um eine Weinberatung. Ich ging hin und erkundigte mich zunächst natürlich erst mal, was die Frau denn generell suchen würde.

"Ich brauche einen veganen Wein." [Wein? Vegan?]

"Veganen Wein haben wir in etlichen Sorten. Aber was für einen Wein möchten Sie denn haben? Rot, Weiß, Rosé? Trocken oder lieblich, mild oder doch eher kräftig?"

"Keine Ahnung, der ist für meinen Sohn."

"Aber vegan?"

"Genau."

"Keine Ahnung, welche Farbe? Oder ob der süß sein soll?

"Nein, überhaupt nicht."

"Wie alt ist denn Ihr Sohn?"

"Einundzwanzig."

"Dann empfehle ich auf jeden Fall einen milderen Wein ohne viel Gerbsäure, vielleicht sogar eher lieblich."

"Meinen Sie?"

"Ich kenne Ihren Sohn noch weniger als Sie. Und wenn Sie schon nicht wissen, was er mag, woher soll ich das wissen? Ich kann Ihnen hier einen Wein empfehlen, aber nicht hellsehen."

Anmerkung: Wir haben 23 Weine vom Weingut Stefan Kuntz (Das darf an dieser Stelle einfach mal gesagt werden) fest im Sortiment. Da ist von rot bis weiß, von mild bis kräftig und von lieblich bis trocken so ziemlich alles dabei. Sämtliche Kuntz-Weine sind übrigens vegan, aus ökologischer Erzeugung zudem.

"Ist das alles, was Sie haben?"

"Wir haben bestimmt noch mehr vegane Sorten, aber da müsste ich einzeln nachsehen. Bei diesem Sortiment weiß ich, dass die alle vegan sind."

Ich empfahl ihr einen eher milden, lieblichen Rosé-Wein.

"Hmm … Ich weiß nicht."

"Ich aber auch nicht! Sie wollten Hilfe, aber was soll ich Ihnen empfehlen?"

"Ist das alles, was Sie an veganem Wein haben?"

[Ist die Frage wirklich ernst gemeint?!]

"Es könnte sein, dass wir noch mehr haben. Aber von diesem Anbieter sind sämtliche Sorten vegan und eigentlich ist da für jeden Geschmack auch etwas dabei. Was nützt es Ihnen, wenn ich jetzt noch Sorten von einem anderen Anbieter raussuche?"

Sie nahm dann aber tatsächlich den Dornfelder Rosé. :-)

[Ganz persönliche Anmerkung: Dieser Wein ist einer unserer persönlichen Lieblinge. Wenn ihr den mal irgendwo kaufen könnt (oder online bestellen wollt), nehmt mal eine Flasche mit. Der kostet nicht viel und ist ein unkomplizierter Genuss beim gemütlichen Zusammensein.]

Zerquatschte Wünsche

Was bin ich eigentlich für ein Kaufmann, dass ich die Wünsche meiner Kunden nicht kommentarlos erfülle, sondern ihnen "ihre" Produkte auch noch zerquatsche? :-)

Ein Kunde wollte eine kalte Kiste "Haake Beck Pils" aus dem Kühlhaus haben. Ich hatte erst Wochen zuvor mein erstes Haake Beck getrunken und meinte nur zu ihm, ob er ernsthaft Haake Beck haben wolle. "Das schmeckt doch gar nicht", musste ich einfach loswerden. "Du stehst auf Augustiner, was?", witzelte er. Wie Recht er doch hatte. Er nahm dann aber doch das Haake mit, was ja auch vollkommen okay war.

Unmittelbar der nächste Kunde fragte nach "Vitamalz". "Ehrlich?", meinte ich, "Das süße Zeug?" – Er nahm dann zwar auch Vitamalz mit, die andere Hälfte der Kiste füllte er aber mit Veltins Malz, das ich persönlich deutlich besser finde, weil viel süffiger. Weniger süß, weniger schaumig.

Ich kann einfach nicht aus meiner Haut.

Springer

Gespräch mit einem Azubi:
Wenn jemand einen guten Weinbrand sucht, empfiehlst du ihm keinen Springer Urvater!

Und wenn jemand einen billigen Weinbrand sucht, empfiehlst du ihm ebenfalls keinen Springer Urvater!
Warum das so ist? Ganz einfach:
Springer ist gar kein Weinbrand.

Sondern "nur" eine geschickt vermarktete Spirituose.