In der Getränkeabteilung lag eine Tüte aus dem Backshop, in der sich mehrere Würstchendogs (Plundergebäck mit Würstchen und Ketchup (Diese Dinger)) befanden. Da wir die Sachen, wenn sie dem Regal einmal entnommen wurden, nicht wieder zurücklegen, bedeutet sowas immer einen Verlust für uns.
Ich regte mich mal wieder darüber auf, dass mal wieder jemand die Produkte aus den Fächern genommen und mal wieder irgendwo hingeschmissen hat. Kurz: Das passiert ständig. In meinem Frust checkte ich die Videoaufzeichnung, um herauszufinden, wer das war.
Nun: Ein Kunde, den ich nicht kannte, hatte sich die vier Gebäckteile genommen und war damit in die Getränkeabteilung gegangen. Er hielt die Tüte zunächst noch die ganze Zeit in der Hand, während er sich eine Bierkiste aus unterschiedlichen Sechserträgern zusammenstellte. Dabei wurde ihm die Tüte nach kurzer Zeit schon ziemlich hinderlich, er legte sie zur Seite, sortierte weiter das Bier, nahm sich die zusammengestellte Kiste mit beiden Händen und vergaß die Tüte. Das sah für mich eindeutig nach einem Versehen aus, was den Verlust zwar nicht verkleinert, aber erträglicher macht. Kann passieren …
Theoretisch sollten alle Mitarbeiter an der Kasse wissen, welche Gutscheine und Coupons angenommen werden dürfen, aber dennoch rutscht immer wieder mal was durch. So auch dieser glücklicherweise nur eher kleine Rabattcoupon über 1,50 Euro von einem ziemlich weit entfernten EDEKA-Markt. Mal eben hinfahren und einlösen ist nicht drin, aber eine andere Chance, das Ding zu verrechnen, schon gar nicht über eine zentrale Clearing-Stelle, gibt es nicht.
Naja, wir werden den Verlust schon irgendwie überleben und der EDEKA-Kollege hat ein bisschen was gut für seine nächste Inventur.
Eine ältere Kundin rief an und berichtete, dass ihr hier im Geschäft "50 Euro abhanden gekommen sind". Ich versuchte noch, mit Hilfe der Videoanlage etwas herauszufinden, aber das System ist nun mal für einen Zweck konzipiert und half nicht weiter.
Man kann es nicht oft genug sagen: Bargeld gehört an den Körper, also idealerweise in eine Innentasche. Die in diesem Fall von der Frau gewählte Methode war höchst fahrlässig: Ein aufgeschlitzter Sichtfensterumschlag, auf dem die Einkaufsliste notiert war und in dem sich der 50er befand. Hielt sie ihn nicht in der Hand, lag der Umschlag in einem Einkaufskorb, der am Einkaufswagen baumelte.
Das Sprichwort "Gelegenheit macht Diebe" trifft zu. Und routinierte Diebe erkennen die besagten Gelegenheiten noch schneller als alle anderen.
Vieles in der Edeka-Welt ist für uns noch neu und was dem einen oder anderen logisch erscheinen mag, geht im Alltag in der Masse schlichtweg unter.
So zum Beispiel die Tatsache, dass auf einem Leergutbon eines Edeka-Marktes in Stuttgart zwar "Edeka" steht, dieser aber mit uns überhaupt nichts zu tun hat und wir das Geld (im Gegensatz zu beispielsweise allgemeinen Edeka-Geschenkgutscheinen) auch gar nicht über die Großhandlung verrechnen können. Mir war das schon klar, aber solche Details tauchen nun mal nur nach und nach auf und können entsprechend auch nur sukzessive an die Mitarbeiter vermittelt werden.
Aufmerksamkeit, Videoanlage, Warensicherung – manchmal hilft nichts mehr gegen besonders renitente Ladendiebe. Wir haben keine Ahnung, wer uns geröstete Pistazien buchstäblich kartonweise klaut, aber ich habe jetzt die Notbremse gezogen und diese beiden Artikel komplett aus dem Sortiment verbannt.
Kein Kunde wird unserem Laden nur deswegen den Rücken kehren, weil wir keine Pistazien mehr im Sortiment haben. Aber jede Woche alleine nur mit diesen beiden Artikeln 50-100 Euro zu verbrennen, ist nicht akzeptabel.
Mit sofortiger Wirkung ist unser Lieferdienst eingestellt.
Seit uns vor gut drei Jahren unser Bote buchstäblich über Nacht verlassen hatte (nicht wegen mir, sondern weil er hier privat sämtliche Zelte abbrach), haben wir den Service nie wieder vernünftig auf die Beine stellen können. Nach dem wir erst ein halbes Jahr lang überhaupt keinen Boten mehr hatten, waren ohnehin viele der Kunden schon nicht mehr da.
Inzwischen haben wir den zweiten Mitarbeiter, die Zeit mit dem ersten endete sehr unerfreulich, aber wir kommen trotz aller Bemühungen nicht mehr an den Erfolg von vor über drei Jahren ran. Die Sache ist definitiv ein Verlustgeschäft und ich habe schon häufiger in den letzten Wochen überlegt, ob ich diesen Aufwand weiterhin betreiben möchte.
Natürlich ist es irgendwie ein schöner Service – aber es ist einfach definitiv zu wenig, um richtig zu klotzen und daher habe ich diese betriebswirtschaftliche Entscheidung jetzt endgültig getroffen.