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Glaube an die Menschheit wiederhergestellt

Ein Stammkunde kam zur Leergutannahme. Auf meinem Bildschirm war gerade das Bild der Kamera über dem Leergutautomaten zu sehen und aus dem Augenwinkel nahm ich nur noch wahr, wie der Mann irgendwie an der Elepfandspendenbox herumfummelte. Ich ahnte Schlimmes, schon oft genug haben Leute versucht, an den Inhalt der Kiste zu kommen. Meistens fing es dann mit einer zaghaften Überprüfung der Konstruktion des Acrylglaskastens an. Aber er? Das durfte nicht sein.

Er gab sein Leergut ab, beachtete die Box jedoch nicht weiter. Hätte er sich da ernsthaft bedienen wollen, wären die Hände sicherlich noch häufiger da hingewandert. Nachdem er am Automaten fertig war, setzte er seinen Einkauf fort und ich spulte kurz die Aufzeichnung der Videoanlage zurück.

Ja, sein erster Handgriff ging tatsächlich zur Box. Ein von einer Kundin vor ihm gespendeter Leergutbon hing noch ein Stück aus dem Schlitz der Spendenbox heraus und unser Stammkunde stupste ihn an und beförderte den Bon so in die sicheren Tiefen der Kiste.

DANKE für die Aufmerksamkeit, DANKE für die Aktion und DANKE für die Ehrlichkeit.

Dieses Vertrauen in die Ehrlichkeit anderer Menschen

Ein Kunde oder eine Kundin hat den erhaltenen Pfandbon, immerhin in Höhe von 2,15 €, in die Spendenbox für die Elefanten in Afrika gesteckt. Allerdings so, dass er noch einige Millimeter herausguckte.

Immer dieses Vertrauen in die Ehrlichkeit der Leute. Ich habe schon so viele Typen an dieser Box herumfummeln sehen, dass ich da echt empfindlich geworden bin. Ines, ich und einige wenige Kollegen haben mittlerweile die Angewohnheit, im Vorbeigehen immer mal mit einem Auge zur Spendenbox zu gucken und ggf. die Bons in die Box rein- oder sogar weiter nach unten zu drücken.

Man kennt ja seine Pappenheimer, die schon mit Strohhalmen, Wimperntusche-Bürsten und spitzen Fingern nach den Pfandbons geangelt haben …


Ehrlicher LD

Ein, tja, irgendwie (zumindest Gelegenheits-) Stammkunde ist durch unsere Warensicherungsanlage überführt worden. Er hatte ein Glas teures Mandelmus in seiner Jackentasche und wollte, ohne dieses zu bezahlen, unseren Laden verlassen.

Seine Erklärung, dass er das nur tat, weil er "nicht mehr genug Geld hat, war so offen und ehrlich, dass man schon fast Mitleid bekommen konnte.

Aber eben nur fast. Wer in Not ist und eine Art Verzweiflungstat begehen möchte, sollte sich vielleicht nicht gerade einen nicht lebensnotwendigen Luxusartikel in die Tasche stecken. Bei Brot und Aufschnitt hätte ich ja möglicherweise noch mal diverse Augen zugedrückt.

Ein paar Weinbeeren

Eine Kundin kam an die Kasse und legte unter anderem ein kleines Zweiglein einer Weintraube auf das Förderband. An dem Zweig befanden sich sage und schreibe sechs Weinbeeren.

Bevor meine Mitarbeiterin die Beeren auf die Waage legte, sagte die Kundin: "Die müssen aber nach dem Bezahlen hierbleiben, das war nur der Ausgleich für die paar Trauben, die ich eben hier bei Ihnen schon gegessen habe."

Letztendlich sprachen wir von ein paar Cent und auch für die überraschende Ehrlichkeit brauchte die Kundin sie dann letztendlich gar nicht zu bezahlen. :-)

Gut gemeinte Pfandspende

Eine Frau hatte eine größere Menge Leergut, dabei waren unter anderem auch viele zerdrückte und klebrige Einwegflaschen und Dosen. Dies führte dazu, dass der Automat mehrmals die Annahme abbrach und jeweils einen Bon über die bis dahin aufgelaufene Summe ausdruckte. Diese legte sie säuberlich gestapelt auf die kleine Fensterbank neben dem Automaten.

Am Schluss wandte sie sich an einen Kollegen im Lager, damit dieser ihr die Gebinde, die Traudl komplett verweigert hatte, händisch abnehmen konnte. Die gesammelten Bons ließ sie in dem Moment vor dem Fenster liegen.

Während sie nun mit dem Rücken zum Automaten an der Lagertür wartete, kam ein anderer Kunde daher, der Leergut abgeben wollte. Als er mit allem fertig war, entdeckte er vor den Glasbausteinen die augenscheinlich vergessenen Leergutbons. Da er sie dort nicht einfach liegen lassen wollte, aber den Anstand besaß, sie nicht selber einzustecken, stopfte er die Bons in unsere Pfandspendenbox, drehte sich um und ging. Während er noch in der Nähe der Leergutannahme war, vermisste die Frau schon ihre gesammelten Werke.

Glücklicherweise klärte sich das schnell auf und anhand der auf die Pfandbons aufgedruckten Uhrzeiten ließen sich auch die fälschlicherweise gespendeten Bons schnell wieder aus der Sammlung heraussieben.

Pfandspendenbox bei E in F

Helge hatte mir vor einer Weile dieses Foto einer Pfandbonspendenbox geschickt, die er in einem Edeka-Markt in Flensburg entdeckt hat. Dort scheint eine ehrliche Klientel unterwegs zu sein, immerhin steht dieses Teil augenscheinlich nicht angebunden in einem vom Haupteingang des Marktes weit entfernten separaten Raum für die Leergutannahme.

Bei mir versuchen die ja sogar, die an der Wand verschraubte Box aufzubrechen, obwohl genau obendrüber eine Überwachungskamera sitzt …


Anekdote mit Ehrlichkeit

Von Gregor an der Kasse notiert:

Ein Kunde war froh, dass ich die zweite Kasse doch noch nicht schließe, lächelte mich freundlich an und legte mehrere Tafeln Zotter dort ab, wo ich seine Waren normalerweise erst nach dem Scannen hinpacke. Ich weise ihn darauf hin, dass ich diese noch erfassen müsste, tu's und sage "Das war jetzt aber ein Versehen, oder hast du einen Beleg dafür, dass du die woanders gekauft hast?"

Der Kunde versteht mich, ihm war es total peinlich und ich erwidere: "Kein Problem, solang es nicht absichtlich passiert."

Der Kunde: "Nee, ich wüsste auch gar nicht, wo ich die sonst hätte kaufen können."

Gregor: "Na, ein dummer Mensch hätte behauptet, die hätte er beim ALDI gekauft", und deute ich auf seine Tüte.

Antwort des Kunden: "Das wäre ein wirklich dummer Mensch. Außerdem, wenn euch zu viele Leute behumpsen, gibt es den Laden irgendwann nicht mehr."

Kommentar der Freundin des Kunden "Und das wär so traurig!"

Sehe ich auch so. :-)