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Scherben

Der Kunde kam mit einem blauen Müllsack zur Leergutannahme. Den Bewegungen nach zu urteilen, schien der Sack sehr schwer zu sein. Vermutlich voller Bierflaschen.

Mit einem eher ungewöhnlichen Geräusch setzte der Müllsack auf dem Boden auf. Neben dem bekannten Flaschenklappern überwog das Schrappen und Klirren von Scherben. Auf Anfrage bestätigte der Kunde, dass ihm der Beutel auf dem Weg zu uns aus der Hand gerutscht war. Ein Großteil der enthaltenen Flaschen überlebten diesen Ausrutscher nicht.

Nun geriet der Kunde zufällig an eine eher schüchterne Mitarbeiterin, die sich promt daran machen wollte, mit bloßen Händen in den Sack zu fassen und die noch heilen Flaschen von den Scherben zu trennen. Gerade noch rechtzeitig kam ich dazu und konnte so verhindern, dass meine Angestellte sich Scherben und Splitter in die Hände rammt.

Etwas maulig war der Typ zwar schon, als ich ihm ein paar leere Bierkisten hinstellte und vorschlug, selber in seinem Scherbensammelsurium herumzuwühlen. Die Wortwahl war für eine Bitte typisch, aber mein Tonfall dabei war schon als ein deutliches "mach mal selber!" zu erkennen. Das tat er dann auch. Natürlich nicht, ohne sich die Finger aufzuschneiden...

Und weil bestimmt jemand in den Kommentaren danach fragen wird: Feste Arbeitshandschuhe habe ich hier nicht im Haus. Brauchen wir normalerweise nunmal nicht.

Zählen

Eine erwachsene Kundin brachte einen riesigen Berg Bierflaschen her. Um die Arbeit etwas zu beschleunigen, stellte mein Mitarbeiter ihr ein paar Leerkisten hin und wollte sie ermuntern, dabei zu helfen ihre mitgebrachten Tüten auszuräumen.
Hier, räum' mal mit ein, geht schneller...

Ich kann das nicht.

Doch, klar. Einfach da in die Kisten stellen.

Aber die muss man doch zählen!?!
Sie wirkte bei den letzten Worten regelrecht panisch. Es ist ein komisches Gefühl, persönlich mitzuerleben, wie jemand mit für uns (fast) alle alltäglichen Dinge nicht klarkommt. In diesem Fall würde ich auf eine Dyskalkulie tippen.

Wir hatten mal bei einem meiner früheren Arbeitgeber eine Kundin, die nicht lesen konnte. Sie hat das zwar immer auf ihre Augen geschoben, aber alle wussten, dass die mitgebrachte Lupe nur ablenken sollte. Echt bitter. :-(

Nicht von ihr

Es klingelte an der Leergutannahme. Ein Kollege ging hin, grüßte und bekam von der dort stehenden Kundin folgendes zu hören: "Vorsicht, die Flaschen sind etwas ekelig." Nach einer kurzen Pause ergänzte sie noch: "Die sind aber nicht von uns. Die haben wir gefunden."

Leergutautomat, Leergutautomat, Leergutautomat. :-)

Geplantes Foto von den Logipacks

Anscheinend gibt es bezüglich der Logipacks einige unklarheiten darüber, wie groß die Platten genau sind und wie sie funktionieren.

Momentan sind die Platten noch nicht im Einsatz, aber sobald sich hier die ersten Trays mit leeren Flaschen füllen, werde ich mal ein Foto davon machen. Das dürfte dann alle Unklarheiten beseitigen.

Meine ersten Logipacks

Ich berichtete ja schon öfter über das Desaster mit den Mengen hier als Leergut anfallender Bierflaschen und dass ich kaum leere Kisten bekomme, um diese entsorgen zu können.

Am Freitag habe ich eine ganze Palette mit leeren Logipack-Trays bekommen. Ziemlich cool, denn auf dieser Europalette stehen umgerechnet sechs Paletten mit leeren Bierkisten. Damit sind meine Leergutprobleme erstmal für einige Wochen gelöst. :-)


Pfandfrei

Ich habe das in meinen Augen ziemlich unsinnige Gestz nicht erlassen - aber Redbull in der zuckerfreien Variante ("diätetisch") ist, im Gegensatz zum klassischen Red Bull, nicht bepfandet.

Mehrere Erklärungsversuche eines Kollgen halfen nicht. Der Kunde wollte einfach nicht einsehen, dass er kein Geld für die Dose, auf der sogar der "Grüne Punkt" aufgedruckt ist, kein Geld von uns bekommen würde.

Rechtzeitig genug bevor die Situation eskalieren konnte, entdeckten wir zum Glück den aufgedruckten Schriftzug "pfandfrei". Und da hat's dann auch der Kunde geglaubt. :-)

Ekeliger, gelber Glibber!

Eine Plastiktüte voller PET-Einweg-Bierflaschen hatte der Kunde dabei. Nachdem ich etwa ein Dutzend Flaschen wegsortierte, hatte ich plötzlich ein seltsam kaltes, matschiges Gefühl an einem Finger. Irgendein dickflüssiger, gelber Glibber klebte an meiner Hand.

Den Würgreflex unterdrückend, gab ich dem Kunden die Tüte zurück: "Ich kündige. Den Rest dürfen Sie selber einsortieren. Da klebt irgendwas ekeliges dran..."

Das tat er dann auch. Er griff hinterher zu einem Stück Küchenpapier, um seine komplett vollgeschmadderte Hand abzuwischen. Ich sorgte großzügig mit Wasser und Seife dafür, mich wieder etwas wohler zu fühlen...

Träumerle

Es klingelte an der Leergutannahme. Als ich dort ankam, sah ich einen jungen Mann mit einem Rucksack auf dem Rücken:

Mahlzeit.

Hallo.

Bitteschön?

Ich wollte Leergut abgeben.

Er machte keine Anstalten, den Rucksack abzusetzen.

Ich hielt ihm meine Hand hin und hoffte, dass er es korrekt als Aufforderung versteht, mir seine Tasche mit Flaschen zu geben.

Er gab mir allerdings die Hand.

Ich nehme Ihr Leergut wirklich gerne an, aber dafür müssen Sie es mir schon geben.

Achso, ja.

Er schaffte es schließlich doch noch, mir den Rucksack zu überreichen und ich konnte mit meiner Arbeit beginnen... :-)

Nass

Nein, ich hab nicht in die Hose gemacht. Ehrlich.

Das ist mir eben alles aus einer Leerguttüte voller Bierflaschen entgegengeschwappt... :-(

Iiiiihhhhh!!!

Wieder ein kleines Mädchen, diesmal an der Leergutannahme:

Was macht man denn mit den vielen Flaschen?

Äääh? Da kommen Getränke rein.

Ich meine die alten Flaschen hier.

Ja, da auch. Die werden wiederbefüllt.

Auch die, wo alle schon rangesabbert haben?

Ja, klar...

...IIIIEEEEHHHH!!!!! ...

...aber die werden doch vorher gewaschen.

Die Kleine schien nicht wirklich überzeugt zu sein. Mit sehr skeptischem Blick nahm sie den Leergutbon entgegen und wandte sich ab...

Leergutabgabe auf Kommisson

Getränkekauf auf Kommission bieten viele Läden an und nutzen auch relativ viele Kunden. Wer nicht genau weiß, ob er für seine Feier 10 oder 15 Kisten Bier benötigt, kauft eben vorsichtshalber die Maximalmenge, hat aber die Option, nicht benötigte Ware an den Händler zurückzugeben. Ich biete diesen Service in meinen Märkten auch an und schon viele Kunden haben ihn genutzt.

Hin und wieder betreibe ich das Spielchen auch andersherum: Viele Kunden bringen ihr Leergut hier her. Oftmals sind darunter Getränkekisten, von denen ich nicht weiß, ob unser Getränkelieferant sie zurücknimmt. In dem Fall bekommen die Kunden von mir das Angebot, dass wir die Kiste erstmal hierbehalten ohne dafür Geld auszuzahlen. Am nächsten Liefertag sehen wir dann ja, ob der Fahrer die Kiste mitnimmt oder nicht. Wenn ja, bekommt der Kunde bei seinem nächsten Besuch das Geld und wenn nicht, darf er die Kiste wieder mitnehmen. Manchmal werden wir auch schlicht und einfach gefragt, ob wir sie entsorgen können...

Pilot's and Biker Beer

So wie es aussieht, wurde die Engel-Brauerei in Schwäbisch Gmünd im Jahr 2001 geschlossen. Heute hat ein Kunde ein paar von den Aluminium-Flaschen in seinem Leergut gehabt. Obwohl ursprünglich als Einwegbehältnisse konzipiert, habe ich ihm 15 Cent für eine Dose gegeben. Der Kunde hat sich über das Geld gefreut und ich mich über die Dosen.

Die Flaschen haben etwa das Format einer herkömmlichen 0,5-Liter-Bierflasche. Nur bestehen sie aus Aluminium. Das blaue Etikett ist direkt auf das Metall gedruckt. Für ein Einweggebinde unüblich ist der Bügelverschluss.

Hier die beiden verschiedenen Dosen "Fliegerbier":



Die dritte Dose war das "Fancy Biker Beer". Die ist leider schon etwas verbeult, aber auch hier ist das Bild direkt auf das Metall aufgedruckt worden. Um das Motiv vollständig zeigen zu können, habe ich die Dose einfach mal über meinen Scanner gerollt. :-) (Ich weiß, dass das auch schöner geht. Ich habe das noch nie zuvor gemacht und hatte jetzt weder Zeit noch Lust, das zigmal auszuprobieren...)


Engel-Brauerei in Schwäbisch Gmünd

Kennt jemand die Engel-Brauerei in Schwäbisch-Gmünd? Ich habe ein paar sehr interessante Blechflaschen (!) von einem Kunden bekommen und wollte eigentlich darüber berichten, aber über die Brauerei finde ich im Web rein gar nichts.

Die Pfandverunsicherung

Früher, damit ist ein Zeitraum bis vor ca. sieben Jahren gemeint, war alles einfacher: Es gab gänzlich unbepfandete Einweggebinde und es gab den klassischen Mehrweg-Kreislauf: Bierflaschen in grün und braun, Wasserflaschen, Saftflaschen, Colaflaschen und einige wenige spezielle Flaschenformen von Herstellern, die sich aus der Masse abheben wollten.

Um sich noch mehr aus der mit immer mehr individuellen Spitzen versehenen Masse abzuheben, wurden gerade in den letzten Jahren auffällig viele neue Kasten- und Flaschenformen geschaffen. Es gibt Bierflaschen mit Reliefprägung und inzwischen einigen verschiedenen Farben. Die eine Brauerei produzierte plötzlich 0,66-Liter-Mehrwegflaschen (natürlich mit entsprechender eigener Kiste), wieder anderen Brauereien haben gleich mehrere Kistentypen im Einsatz. Dazu kommt, dass inzwischen auch einige ausländische Marken mit ihren typischen Flaschen hier als Mehrweggebinde im Umlauf sind. Das macht die Leergutannahme sogar für erfahrene Mitarbeiter nicht immer leicht.

Einwegflaschen hat man früher im Idealfall in den Glascontainer gesteckt, Dosen und PET-Flaschen kamen in den "gelben Sack". So einfach war's. Und dann... kam das Einwegpfand.

Die Praxis zeigt, dass viele mit der Unterscheidung pfandpflichtiger und nicht pfandpflichtiger Dosen und Flaschen schlichtweg überfordert sind. Wir bekommen mitunter erstaunliche "Sammlungen" abgegeben. Einweg-Saftflaschen (unbepfandet), ausländische Flaschen und Dosen, Einweg-Weinflaschen und Konservengläser sind regelmäßig mit dabei. Genauso gibt es viele Unsicherheiten bezüglich der Pfandhöhe. Viele Kunden denken z.B., dass Kunststofflaschen (Cola, Brunnen) grundsätzlich 25 Cent Pfand haben, was allerdings nicht stimmt.

Immer wieder ist von den Kunden die gleiche Aussage zu hören: "Da blickt doch niemand mehr durch!" Nicht weiter erstaunlich: Wenn man sich die Entwicklung des Einwegpfandes in den vergangenen 4,5 Jahren genau ansieht, wird man merken, dass das Einwegpfand zumindest in der Vergangenheit eine Anhäufung von Abstrusitäten, guten Ideen, Chaos, unnötigen Kosten und sinnlosern Regelungen ist.

Kein Wunder also, das viele Kunden resignieren und einem tütenweise leere Flaschen mit den Worten "Suchen Sie sich einfach das heraus, was sie annehmen können. Den Rest können sie wegwerfen." übergeben.
Aber das wird schon noch. Und bis dahin werden wir weiterhin als kleinen Kundenservice die pfandlosen Flaschen entsorgen...


Randnotiz zum Thema Einwegpfand: Gestern Nachmittag hat einer unserer Stamm-Flaschensammler 140 Dosen und Flaschen abgegeben. Er sagte, dass er nur etwa eine Stunde gebraucht hat, um die beiden mitgebrachten Säcke zu füllen. 35 Euro gab es dafür - ein nicht unansehnlicher Stundenlohn, wenngleich sicherlich auch keine sehr angenehme Tätigkeit dahinter steckt. Von dem Geld kann der junge Mann einige Tage leben.