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Convenience zum Abgewöhnen

Für den kleinen Hunger mal eben eine Packung mit zwei "Hähnchenschnitten" aus dem Kühlregal genommen. Auf dem Bild nicht richtig zu erkennen ist, dass sich die Panade in eine schmierige Matsche verwandelt hat, die sich anfühlte, wie eine sehr schmierige Rinde eines Greyerzer-Käses.

Ich esse wirklich viel, aber die Dinger sind hier nach einem Bissen im Müll gelandet. Beruflich bedingt betrachte ich in so einem Fall natürlich immer mehrere Aspekte: Sollen die Schnitten so sein? Hat die Packung vielleicht Luft gezogen? Oder war zu viel Kondenswasser ausgetreten, die dann von der Panade wieder aufgesaugt wurde?

Keine Ahnung. Aber in den nächsten Wochen gibt's bei mir erstmal kein zu "Schnitten" gepresstes Hähnchenfleisch mehr.


Ragout Fin

Eine Kundin suchte Ragout Fin. "Etwas Gutes" wollte sie haben, da es für ihre Geburtstagsgäste sein sollte. Meine Mitarbeiterin zeigte ihr die unterschiedlichen Sorten: Von einem Hersteller mit reinem Kalbsfleisch, von anderen Herstellern (zum deutlich günstigeren Preis) mit einem Mix aus Geflügel- und sehr wenig Kalbsfleisch.

Nach kurzer Beratung stapelte sich die Frau vier Konservendosen zum Preis von jeweils rund sechs Euro in ihren Einkaufskorb. "Soll ja schon was Gutes sein, was ich meinen Gästen zum Fünfzigsten hier anbiete."

Das war aber wohl doch mehr eine Ausrede, weil sie nicht zugeben wollte, dass ihr die Sorte zu teuer war. Die vier Dosen fanden wir nämlich später dort im Regal, wo die günstigeren Ragouts stehen.

Frisch bestückte Temperaturlogger

Nachdem auf den Displays meiner Temperaturloggern teilweise schon seit Monaten kaum noch etwas zu erkennen war und ich mir schließlich einen kompletten Satz neuer Batterien gekauft hatte, brauchte es nur noch etwas Motivation, die Arbeit in Angriff zu nehmen.

Das Auswechseln der Batterien und das Auslesen und Neuprogrammieren der Logger war keine große Sache. Aber achtzehn mal die Dinger aus den Kühlmöbeln auszubauen (teilweise war dafür das Ausräumen der Ware notwendig) und hinterher wieder ordentlich zu befestigen, war der Teil des Jobs, den ich die ganze Zeit vermeiden wollte. Es ist lästig und langwierig.

Naja, mit etwas Unterstützung aus dem Freundeskreis hat's dann schließlich zum Glück doch noch geklappt. Dabei sogar erfreulicherweise relativ schnell, so dass ich mich hinterher wieder (wie so oft bei solchen Jobs) gefragt habe, warum ich das so lange vor mir hergeschoben habe.

Nur wo der Logger aus dem Tiefkühlraum hingekommen sein mag, konnte ich mir beim besten Willen nicht erklären. Gut, dass ich noch zwei der kleinen Geräte hier als Reserve liegen hatte.

Colleague's Column

Zu spät kam der Aufschrei des Kollegen. Als er bemerkte, dass ich meine Kamera auf seinen zwischengelagerten Kistenturm hielt, war das Foto schon "im Kasten". Na, wie gut, dass das PET-Flaschen sind. Also für den Fall der Fälle, also falls es fällt. Sozusagen. :-)


Penny-Gemüse

Die Kollegin, die hier zweimal pro Woche für die Verräumung der Tiefkühlware zuständig ist, hielt mir dieses Fundstück vor die Nase, das sie aus einer der Truhen gefischt hat. Es handelte sich um eine Gemüsemischung der Eigenmarke vom "Discounter an der Ecke". Wie kam die denn zu uns? Sie war sich ziemlich sicher, dass es keine fehlgeleitete Eigenmarke (so wie hier und hier) war, da sie ja nun die Ware immer selber packt und hier sowas sicherlich nicht entgangen wäre.

Wir sahen uns fragend an und einigten uns darauf, dass vermutlich ein Kunde die Packung mitgebracht und dann auf der Suche nach anderen Produkten den Beutel hier versehentlich liegengelassen hat.

Hmm… Wenn alle Kunden so einkaufen würden, könnte man den Rohertrag eines Supermarktes erheblich steigern. :-D


Der Boss und viele Willibalde

Ein (kleiner) Teil meiner Kindheit war das Kinderlied "Der Baggerführer Willibald" von Dieter Süverkrüp. Als kleiner Junge fand ich das Lied lustig, Bagger waren faszinierend und der Text war für ein kindliches Gemüt völlig korrekt.

Inzwischen bin ich 30 Jahre älter und selber "Boss" und vor einiger Zeit mal wieder über "Willibald" gestolpert. Da sieht man den Text doch gleich mit ganz anderen Augen. Den kompletten Text findet ihr auf der oben verlinkten Website.

Mit diesem Neid (etwas anderes ist es meiner Meinung nach nicht) auf den Boss hatte und habe ich auch immer wieder zu leben: Der Boss sitzt im Büro, kommandiert die Leute herum und kassiert am Monatsende auch noch das meiste Geld dafür.

Das stimmt so weit auch. Ist aber nur eine Seite der Medaille. Leider sehen viele "Willibalde" (also die Angestellten) komischerweise nie die andere Seite: Als Boss hat man (oft im Alleingang) sehr viel Verantwortung zu tragen. Für teilweise sehr viel Geld, das Wohl der Firma und damit letztendlich auch für seine Mitarbeiter. Ist die Firma pleite, fährt der Boss eben keine S-Klasse mehr – aber dafür sind auch die Arbeitsplätze aller Mitarbeiter verloren.

Beispiel gefällig? Nach einer Firmengründung oder -Erweiterung sind möglicherweise sehr hohe Kredite offen, die bezahlt werden wollen. Wer ernsthaft für einen Kredit in Höhe von mehreren hunderttausend Euro haften und in den nächsten zehn Jahren 80 Stunden pro Woche arbeiten möchte, darf gerne mitsingen: "Es ist am Morgen kalt…"