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Herr H. aus M.

Ich wollte heute Nachmittag noch auf eine E-Mail eingehen, die ich bereits gestern Abend bekommen hatte. Gerade habe ich bei meiner Runde durch die Nachbarschft im Lawblog den Beitrag "Aus dem Posteingang" entdeckt, der quasi die selbe E-Mail beinhaltet:
Hallo Herr Harste,

ich frage mich nun seit ein paar Tagen ob ich meinen Plan in die Tat umsetze oder ob mir das zuviel Ärger einbringt.

Es geht um folgendes, in meiner direkten Nachbarschaft ist der Sexualverbrecher H. P. H. aus M. eingezogen.
Neben mehreren Demos der besorgten Eltern überlegen wir was wir noch machen können. Meine Idee ist es halt, im das Leben so schwer wie möglich hier in der Gegend zu machen und die Ladenbesitzer in der näheren Umgebung zu fragen ob sie von ihrem Hausrecht gebrauch machen können um dieser Person Hausverbot zu erteilen. Aber ist das so einfach möglich ohne direktes Verschulden im Laden zu haben?
Und vor allem weiß ich nicht wie die Ladenbesitzer auf so eine Anfrage reagieren deswegen würde mich interessieren wie Sie auf so eine Anfrage reagieren würden.

Mit freundlichen Grüßen
D. I.
Lieber Herr I.

da Herr H. offensichtlich seine verdiente Strafe abgesessen hat, sollte es ihm nicht auch noch unnötig schwierig gemacht werden, zurück ins Leben zu finden.
Wissen Sie eigentlich, dass Ihr Nachbar ein übler Steuerhinterzieher ist, der zudem seine Frau schlägt? Und der auf der anderen Seite hat mal besoffen jemanden zum Krüppel geprügelt, wurde aber nie entdeckt.

Achso, ja. Das kann man ja alles entschuldigen.

Ich wünsche noch ein schönes Restleben in der neuen unsicheren Nachbarschaft.

Vorschriften zur Platzierung

Sven hat mir folgendes geschrieben:
Ich war bei REWE einkaufen und der Marktleiter ging mit einer Kollegin eine Liste durch. Jedes Produkt von der Liste wurde vorgelesen und dann wurde geschaut, ob es im Supermarkt auch dort plaziert ist, wie es auf der Liste steht. Gibt es da Vorschriften? Das günstigere Sachen unten stehen weiß man ja. Danke für deine Info schon mal.
Vorschriften gibt es da innerhalb der Handelsketten mit eigenen Filialen durchaus und es wird strikt darauf geachtet, dass diese Platzierungen auch so umgesetzt werden, wie sich die Damen und Herren aus dem CM-Abteilungen sich das ausgedacht haben.

Die Artikel hier bei mir in den Läden sind eher nach Gefühl und Optik untergebracht und vor allem so, wie sie am besten in den begrenzten Platz passen. Mir kann ja auch niemand vorschreiben, wie ich was wo hinzustellen habe. :-)

Übrigens: Die Billigprodukte stehen nicht unbedingt deswegen unten, weil sie wenig kosten sind. Als Händler ist mir egal, ob ich viel oder wenig Umsatz habe. Mich interessiert die Gewinnspanne. Und wenn die bei einem Eigenmarkenprodukt höher als bei einem Markenartikel ist, wird die Eigenmarke trotzdem mit großer Wahrscheinlichkeit unten im Regal stehen. Warum? Nun: Von den Billigprodukten verkauft man mehr und diese Massen möchte man nicht zwingend oben in die Regale wuppen, sondern mal eben schnell von der Palette in die Regale bewegen können.

Kondome bei LIDL und ALDI?

Thomas hat eine Frage:
Hallo Björn,

angeregt von diesem Post hätte ich eine Frage an dich als Supermarktexperten:
Warum gibt es bei Aldi und Lidl eigentlich keine Kondome? Ich erinnere mich, dass unser Lidl einmal einige Packungen an der Kasse stehen hatte aber niemals im regulären Sortiment. Müsste man damit nicht eigentlich gut Geld verdienen können?
"Geld verdienen" ist relativ. Der Stücknutzen ist zwar hoch, aber die Absatzzahlen halten sich nunmal in Grenzen.

Warum es bei den Discountern keine Verhüterlis gibt, weiß ich nicht. Ist das überhaupt so? Kann das jemand bestätigen?

Alterskontrolle bei Haargel?

Yvonne hat mir gemailt:
"Hallo Björn,

gestern war ich bei einem deiner Mitbewerber einkaufen.
"
Tztz. :-)
"Unter Anderem lag eine Tube herkömmliches Haargel in meinem Einkaufswagen.
Von der Kasse erhielt die Kassiererin eine Altersabfrage. Da ich eindeutig über 16 Jahre alt bin, konnte sie diese bestätigen. Meine erstaunte Frage, ob sie mich veralbern wolle, seit wann und vor allem WARUM Haargel einer Altersbeschränkung unterliege, konnte sie mir leider nicht beantworten.
Tante Google war auch nicht besonders hilfreich, führte mich nur zu einem Blogeintrag zum Thema "Todesfälle durch Schnüffeln von Deospray".

Jugendschutz bei Deospray kann ich noch verstehen, aber bei Haargel?
Meine Vermutung ist ja, dass der Supermarktbetreiber freiwillig und der Einfachheit halber eine komplette Warengruppe "geschützt" hat. Aber nichts genaues weiss man.
"
Liebe Yvonne, ich bin genauso erstaunt, wie du und kann dir in keiner Weise erklären, wieso es zu der Alterskontrolle gekommen ist.

Waschmittel, Deo, Haargel, ja sogar Blendi darf an Personen unter sechzehn Jahren verkauft werden. Vielleicht hat der Verantwortliche in dem Markt wirklich die ganze Warengruppe mit einer Altersbegrenzung / Altersabfrage versehen (In dem Fall wäre ich übrigens neugierig, mit welchem Kassensystem das geht), aber einen Sinn erkenne ich darin nicht.

Eigentlich lässt sich darüber nur spekulieren. Also, Yvonne: Hin zu dem Laden, nachfragen und mir die Antwort schicken. :-)

Fragen zur Warensicherung

Felix hat ein paar Fragen zur Warensicherungsanlage:
Ich beschäftige mich gerade in meinem Studium mit RFID-Tags und beim Thema der elektronischen Warensicherung stellen sich mir ein paar Fragen. Da ich schon seit Ewigkeiten Deinen Blog lese, bist Du der erste der mir zu diesem Thema eingefallen ist und ich hoffe, dass Du mir vielleicht helfen kannst.
Ich kann's zumindest mal versuchen:
Welche Informationen tragen Deine Warensicherungsetiketten eigentlich? Sind das einfache 1-Bit Tags, die an der Kasse durch ein RFID-Device „entwertet“ werden, oder ist jedes Tag speziell codiert und wird dann in einer zentralen Datenbank ausgeziffert? Vielleicht funktioniert Dein System auch auf ganz andere Weise…?
Meine Anlage ist von Sensormatic (ADT, SensorSense oder wie auch immer die Firma inzwischen heißt. Das war in den letzten Jahren etwas unübersichtlich...) und ist ein reines akustomagnetisches System. Die Etiketten sind entweder aktiviert oder deaktiviert (lösen Alarm aus oder nicht) und können keine weiteren Informationen tragen. Panik, wie ich sie auch schon einmal bei einem Kunden erlebt habe, dass wir hier ja das Kaufverhalten "ausspionieren" würden, ist jedenfalls völlig unangebracht.
Und zuletzt, was kostet ein solches Tag eigentlich?
Weiß ich gar nicht genau. Die Dinger sind nicht ganz billig. Die bekannten Klebeetiketten (diese z.B.) kosten pro Stück irgendwas zwischen 5 und 10 Cent. (Ich weiß es wirklich nicht genau. Ich bestelle die Dinger alle Jubeljahre mal in 1000er-Kartons...) Das ist zwar als solches nicht viel Geld, aber die Masse macht's.

Fragen zur Warensicherung

Tom (nicht dieser) hat mir folgendes geschrieben:
Du wirst ja öfters mal bestohlen. Manchmal gelingt es dir die Gauner zu fangen und manchmal nicht. Das jemand Deine Wahre stiehlt ist ja ein echtes Problem. Öfters stellst Du die Menschen zur Rede und beteuern wieder und wieder, dass sie nichts gestohlen haben. Am Ende beweist die Sicherheitskamera, dass du im Recht warst. Solch eine Diskussion in dem man beweisen muss, dass dein gegenüber eine Dieb ist kann ja ziemlich heikel sein und durchaus peinlich enden.

Ich wurde mal im Saturn beschuldigt ein Druckerkabel geklaut zu haben. Das geschah vor allen Leuten an der Kasse. Das ich zu unrecht beschuldigt wurde, hat sich erst später in einem Hinterzimmer rausgestellt, nachdem ich meinen Rucksack komplett gelehrt hatte. Dort hatten sie auch das Video. Es sah tatsächlich so aus, als ob ich das Kabel, dass ich ja 5 Minuten vorher in der Hand hatte nicht zurückgelegt hätte. Kurz vor das Kasse habe ich dann wohl in meinem Rucksack gewühlt um meinen Geldbeutel zu finden. Eine Entschuldigung gab es nicht. Da die ganzen anderen Kunden aber gesehen hatten, wie ich beschuldigt wurde, war die Sache für mich eher ziemlich peinlich. Hoffentlich hat mich keiner gekannt.

Aber da Diebstahl ja wirklich ein Problem ist, wie gehst du damit um wenn jemand zu Unrecht von Dir beschuldigt wird? Hast du schon mal aus VersehenUunschuldige verdächtigt? Wie kommt man aus der peinlichen Situation wieder heraus? Gibt es dann nur eine Entschuldigung? Oder sogar einen Gutschein? Ein warmes Essen? Das so etwas passiert, lässt sich ja nicht vermeiden, oder?
Ich fange mal von hinten an, die Fragen zu beantworten: Solche Missverständnisse ließen sich vermeiden, wenn man auf derartige Überwachung gänzlich verzichten würde. Denn wenn man das Geschehen nur aus der Ferne beobachtet, können immer wieder Ereignisse übersehen oder missverstanden werden. Dazu hatte ich hier vor einiger Zeit auf den sehr genialen Kurzfilm "Blind Spot" hingewiesen, der dieses Thema präzise auf den Punkt bringt.
Wenn ich mir hundertprozentig sicher bin, frage ich die Leute gar nicht mehr, sondern fordere sie direkt auf, ins Büro/Lager zu folgen.

Wenn ich mir dagegen nicht ganz sicher bin, sieht die Situation schon anders aus. Da hilft im Zweifel nur ganz freundliches aber direktes Ansprechen, ofmals gepaart mit der Erklärung, warum man dieses oder jenes annimmt. In unklaren Situationen natürlich immer diskret, so dass andere Kunden den Vorfall nicht mitbekommen. Viele tatsächliche Ladendiebe geben dann in dem Moment ihre Tat zu. Falls sich aber die vermeintlich eingesteckte Ware als zum Beispiel ein Taschentuch, Handy, Einkaufszettel oder was auch immer entpuppt, entschuldige ich mich dafür und gut. Niemand wurde schließlich bloßgestellt, lediglich freundlich angesprochen. Da braucht's meiner Meinung nach keine großen Präsente.

Der extremste Fall ist vor knapp einem Jahr passiert: Eine sehr gute Stammkundin, die bevorzugt hochwertige Bio-Produkte kauft, stand in der Getränkeabteilung und hat diverse Waren aus dem Einkaufswagen in ihre Tasche gelegt. Danach hat sie den Deckel der Tasche zugeklappt und die Schnalle geschlossen. Ich hatte das Einpacken zufällig durch die Spiegelscheibe vom Kassenbüro aus beobachtet und traute meinen Augen nicht. An der Kasse packte sie die Waren nicht auf das Förderband und hinterher sprach ich sie an. Ich hatte dabei richtige Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden. Einerseits wollte ich die Kundin nicht vor den Kopf stoßen, andererseits hatte ich gesehen, dass sie etliche Lebensmittel aus dem Einkaufswagen in die Tasche gelegt hatte.
Der Fall ging quasi plusminus Null aus. Ich entschuldigte mich für die Frage/Unterstellung und sie entschuldigte sich für das missverständliche Verhalten. Die Ware war nicht von uns. In der Tasche hatte sie die Sachen allerdings auf ihr mitgebrachtes Leergut gelegt und um das Leergut abgeben zu können, räumte sie die Lebensmittel einfach in den Wagen um. Um wieder Platz für ihren neuen Einkauf zu bekommen, stapelte sie in der Getränkeabteilung alles wieder zurück. Nun, sie kommt auch weiterhin als Kundin. Man kann ja in einem vernünftigen Ton miteinander reden.

Um zu dem Fall von Tom zurückzukehren: Das Verhalten von den Mitarbeitern in dem Planetenladen war unter aller Sau. Da kann man nur leider nichts machen. Drüber ärgern und nach ein paar Wochen das nächste Schnäppchen kaufen. Sparsamkeit kommt vor Ehre. Sonst würde nämlich so mancher Laden nicht mehr existieren. :-|