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Sichtfenster

Klar steht das Gewicht auf der Packung.

Fühlt sich trotzdem komisch an, wenn der Inhalt der Packung gerade den Ausschnitt unter dem Loch in der Verpackung ausfüllt…


Blau-Blau-Rot

Ich hoffe inständig, dass nicht irgendein/e Mitarbeiter/in diese drei Kisten als Leiter-Ersatz benutzt hat, um oben an unser Regal im Damenklo zu kommen. Zumal in gerade mal fünf Metern Entfernung unsere große Leiter steht…

Eine Kiste ist ja noch okay. Auch gefährlich und eigentlich nicht zulässig, aber zumindest sind die Dinger standsicher und halten einiges an Gewicht aus, sofern man sie nicht sehr unglücklich in der Mitte belastet. Aber zwei oder gar drei Kisten übereinander zu stapeln, ist schon wirklich gefährlich. :-O


Das Alter und der Wodka

Ein Stammkunde mittleren Alters wandte sich an mich und sprach mich in sehr ernstem Tonfall an. Er erklärte mir, dass sein Sohn, 16 Jahre alt, hier im Laden vor ein paar Tagen eine Flasche Wodka gekauft haben soll. Als Altersnachweis soll hier an der Kasse ein Schülerausweis ausgereicht haben, in dem sein Alter allerdings mit 18 Jahren angegeben sei. Der Mann wollte mir nichts Böses, schlug aber vor, doch zukünftig hier als Altersnachweis nur amtliche Dokumente wie zum Beispiel Personalausweise zu akzeptieren.

Ich tat nicht nur erstaunt, ich war es wirklich. Ich nahm den Kunden mit zu meinem Büro und zog eine beliebige Mappe aus meinem Schrank mit den Personalunterlagen und zeigte ihm den unterschriebenen Zettel direkt hinter den einst mal abgegebenen Bewerbungsunterlagen. Jeder hier an der Kasse hat meine "Anweisung zur Ausweiskontrolle an der Kasse" als "gelesen und verstanden" unterschrieben. Darin steht:
Kunden, die Alkohol, Tabakwaren und bestimmte Medienangebote kaufen wollen, müssen sich durch ihren Personalausweis oder Führerschein ausweisen können.

Andere Dokumente wie z.B. Schülerausweise, Studienbescheinigungen, Bankkarten etc. oder ein mitgebrachter Autoschlüssel sind ausdrücklich nicht dazu geeignet, das Alter eines Kunden sicher zu bestimmen und sind deshalb nicht zulässig.
Leider wollte mir der Kunde nicht sagen, wann genau oder bei welchem Mitarbeiter der Kauf stattgefunden haben soll. Ich hätte das gerne recherchiert und ggf. den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin noch einmal einmal ausdrücklich auf den Vorfall angesprochen. Nein, sagte der Mann, das soll keine schlimmen Konsequenzen für uns oder einen einzelnen Mitarbeiter haben. Das war natürlich uns gegenüber ganz nett, aber reagieren konnte ich auf diese Weise natürlich auch nicht.

Es könnte natürlich auch sein, dass der Junge bei uns selber überhaupt keinen harten Alkohol ausgehändigt bekommen hat und diese Behauptung einfach nur aus Rache oder Wichtigtuerei in den Raum geworfen hat. Immerhin nehmen wir das mit dem Jugendschutz hier wirklich sehr ernst (denkt dran: "gefühlte 30") und sind uns den möglichen Diskrepanzen zwischen Aussehen, Auftreten und tatsächlichem Alter durchaus bewusst.

Mit Rauchnote

Den Umschlag mit einer Bewerbungsmappe geöffnet. Die Unterlagen durchgeblättert, beim intensiven Aroma von kaltem Zigarettenrauch fast das Kotzen bekommen. War eine Initiativbewerbung, liegt jetzt auf dem "Bewerbungen"-Haufen in der Ablage.

(Da wir ohnehin gerade niemanden brauchen, bitte keine Kommentare, dass das ja kein Grund sein kann, sie nicht mal einzuladen…)

Verkehrte Welt

Auf dem Weg zum Kaffeeregal beobachtete ich, dass ein Mann mein Geschäft betrat, den ich aufgrund seiner Erscheinung sofort als "VP", verdächtige Person, einstufte. Ich ging unverzüglich ins Büro und beobachtete ihn über die Videoanlage. Er ging durch unterschiedliche Gänge, ohne irgendwo konkret stehenzubleiben oder bestimmte Produkte genauer anzusehen. Ich schwankte noch zwischen "unschlüssig" und "abchecken", als er plötzlich Kleingeld aus der Tasche zog und dieses nachzählte.

Innerlich atmete ich auf. Wer Geld zählt, klaut meistens dann doch nicht. In dem Moment ging er weiter und direkt auf eine Stammkundin zu, die er auch ansprach. Er hatte sie wohl um etwas Geld gebeten, da sie ihre Tasche öffnete, ihr Portemonnaie herausholte, dort irgendetwas herauskramte und ihm gab. In dem Moment war ich zwar nicht glücklich darüber, dass er hier im Laden meine Kunden anbettelt, aber immerhin hatte er wohl, was mein Geschäft betrifft, bessere Absichten, als ich ihm zunächst unterstellt hatte.

Nun würde er sich irgendetwas kaufen… dachte ich… Aber er ging einfach so aus dem Geschäft. Öööhm, das finde ich nun aber nicht so nett. Er hatte der Frau bestimmt erzählt, dass er hier von dem Geld etwas zu Essen kaufen möchte.

Ich ging direkt auf die Kundin zu und sprach sie an: "Der Mann, der Sie eben angebettelt hat…"

Sie fuhr mich in rüdem Tonfall an: "Er hat nicht gebettelt, sondern nach Geld gefragt. Und ich habe es ihm gegeben."

"Hatte er gesagt, was er damit vor hatte?"

Die Frau setzte den ruppigen Tonfall fort: "Das ist doch unwichtig. Es ist doch seine Entscheidung, was er mit dem Geld macht."

Vielen Dank für diesen giftigen Tonfall mir gegenüber. Jetzt fühlt es sich so an, als wenn ich derjenige bin, der einen Fehler gemacht hat. Hätte die von mir beobachtete Begegnung nicht ausgerechnet hier in meinem Geschäft stattgefunden, hätte ich ohnehin nichts gesagt. Aber ich bin natürlich bemüht, das Einkaufserlebnis meiner Kunden nicht durch irgendwelche Belästigungen durch Dritte trüben zu lassen und wollte nur zeigen, dass ich mich darum aktiv kümmere.

Aktuelle Eistafel

Was mir gerade an unserer aktuellen Eistafel aufgefallen ist: Da sind außer den Langnese-Produkten auf rund einem Siebtel der Fläche auch die Schöller-Eissorten drauf. Wir haben eine Langnese-Truhe und in der Vergangenheit hatten wir immer eine 100% sortenreine Langnese-Eistafel. Ist ja klar, die Dinger bekommen wir ja von Langnese.

Jetzt staune ich etwas. Machen Unilever und Nestlé da gemeinsame Sache? Oder hat vielleicht das Kartellamt da seine Finger drin gehabt um anderen Firmen neben dem Marktführer eine Chance zu geben? (Ja, Nestlé braucht unbedingt eine behördlich auferlegte Chance gegen Unilever… Mimimi… :-) )

(Ben&Jerry's gehört zu Unilever, das passt also!)


Hauptsache Rumgemeckert

Ein Mann löste den Alarm der Warensicherung aus. Warum, ist natürlich auf den ersten Blick gar nicht abzuschätzen. Ist es ein eingeschlepptes Etikett oder hat er wirklich geklaut? Muss man überprüfen und solange die Schuld nicht bewiesen ist, gehen wir grundsätzlich von einem harmlosen Alarm aus und verhalten uns entsprechend freundlich.

Der Typ ging aber gleich an die Decke. Regte sich auf, schrie herum und rannte einfach weg. Ein Kollege nahm zunächst die Verfolgung auf, brach dann aber ab.

Nachträglich auf dem Video war auch tatsächlich nicht zu erkennen, dass er irgendetwas eingesteckt hat. Das hätte aber auch bedeutend nervenschonender verlaufen können…

Ich geh nach Hause…

Seufz… Das ist doch ein Montag Morgen, wie er im Buche steht. Keine zehn Minuten in der Firma und schon drei Hiobsbotschaften, darunter eine Krankmeldung.

Der richtige Moment, diese Woche zu beenden.

Zigarettenstangenfolie

Auf einem Aufsteller lag die zusammengeknüllte Folie einer Zigarettenstange. Panik! Sollte da etwa wirklich jemand, vielleicht an der Kasse, irgendwie eine Stange gegriffen und sich den Inhalt eingesackt haben? Urgs. Und das, wo wir doch bei dieser so extrem diebstahlsgefährdeten Ware immer so gewissenhaft arbeiten. :-O

Nachdem ein Kollege und ich die Videoaufzeichnung angeguckt hatten, ging der Adrenalinspiegel wieder runter. Ein weiterer Kollege hatte das Knäuel dort Stunden zuvor abgelegt, als er nach dem Auffüllen der "Räucherware" auf dem Weg zum Lager von einem Kunden angesprochen und auf diese Weise abgelenkt wurde.

Puuhhh. :-)

Bettler ausgesperrt!

Dieser Typ sitzt oder steht seit fast zwei Jahren immer wieder unzählige Stunden hier vor dem Laden und hofft darauf, dass Leute ihm etwas Geld in die Mütze werfen.

Mich stört diese Bettelei, da meiner Meinung nach das unmittelbare Umfeld und damit der Laden abgewertet wird. Machen kann ich dagegen nichts, solange sich die Leute auf öffentlichem Grund befinden. Ab und zu kam er hier in den Laden, entweder um Biernachschub zu kaufen oder um das entsprechende Leergut abzugeben. Habe ihm nur die Wahl gelassen, hier nicht mehr rein zu dürfen oder alternativ die Bettelei hier unmittelbar vor dem Laden zu beenden.

Er möchte lieber nicht mehr reinkommen. Auch gut.

Ich verstehe ohnehin nicht, wie man so sein Leben verbringen kann. Obdachlos sein oder verhungern muss hier im Land niemand, man muss natürlich seinen Allerwertesten mal zum Amt bewegen, denn freiwillig auf einen zu kommen die auch nicht. Aber tagelang mir auf der Jagd nach ein paar Euro die Beine in den Bauch stehen? Also selbst wenn ich gar keine Perspektive mehr hätte, würde ich dann doch zumindest die Zeit dazu nutzen, irgendwie herumzukommen…