Eine Kundin mittleren Alters löste mit ihrer Handtasche an der Kasse den Alarm der Warensicherungsanlage aus. Der Grund dafür lag im wahrsten Sinne des Wortes in ihrer Tasche: Eine Packung Tofu. Weil ich keine Lust hatte, auf die Polizei zu warten, habe ich ihr sehr bestimmt mitgeteilt, daß ich es nicht abkann, beklaut zu werden und daß ich sie hier nie wieder sehen möchte. Nun ärgere ich mich zwar schon wieder über mich selber - und zwar darüber, daß ich sie ohne Polizeieinsatz und Anzeige so habe gehen lassen - aber mir war auf Grund der vielen Arbeit hier gar nicht nach so einer aufwändigen Aktion zumute.
Der große Witz war aber, daß sie steif und fest behauptete, daß sie das Produkt in einem $KLEINER_BIOLADEN gekauft hat. Wenn die dort wirklich eine Warensicherungsanlage benutzen, die mit meiner kompatibel ist, werde ich mich von nun an nur noch von Tofu ernähren.
Beim Geldzählen ist mir eben ein 20-Euro-Schein aufgefallen, der "irgendwie anders" war, aber doch auf den ersten Blick ziemlich echt wirkte. Das Durchsichtregister paßt 100%ig und ein Hologramm ist auch aufgedruckt. Sogar das Wasserzeichen wirkt sehr original, sofern man es nicht direkt mit einem echten vergleicht. Was gänzlich fehlt ist der Sicherheitsfaden, aber das fällt beim schnellen Zählen natürlich erstmal gar nicht auf.
Was mir aber sofort auffiel, war der schlechte Druck:
So sieht die Mikroschrift bei einem echten 20er aus:
Post von der Staatsanwaltschaft Bremen, "Beweisstückstelle":
Sehr geehrte/r Empfänger/in,
bei der Staatsanwaltschaft Bremen lagern zur o.g. Gesch.-Nr./Verwahr-Nr. Beweisstücke. Diese können ab sofort bei der oben angegebenen Beweisstückstelle gegen Vorlage dieses Bescheides und Ihrer Ausweispapiere abgeholt werden.
Die angegebenen Nummern sagen mir nichts. Allerdings fallen mir spontan als mögliche Beweisstücke lediglich zwei Flaschen Alkohol ein, von denen ein Ladendieb vor einiger Zeit behauptete, daß er sie mitgebracht hätte.
Dann werde ich mich mal in den nächsten Tagen auf den Weg machen und die Sachen abholen. Vielleicht sind's ja auch gar keine Spirituosen sondern irgendeine andere Sache, von der ich hier schon gar nichts mehr ahne...
In einem Regal haben wir gerade ein Portemonnaie aus schwarzem Leder gefunden. Geld befand sich nicht in ihm, nur ein paar Visitenkarten und ein Bluterausweis. Drei von den Visitenkarten waren von Personen mit dem selben Nachnamen, zwei der genannten Firmen waren sogar an der selben Adresse ansässig. Meine Vermutung, daß die Besitzerin der Geldbörse dort bekannt sein dürfte, bestätigte sich schnell: "Ja, das ist meine Schwiegermutter."
Schwiegermutter ist übrigens 85 Jahre alt und wohnt in rund 15km Entfernung von meinem Laden. Wahrscheinlich ist ihr das Portemonnaie gestohlen worden. Warum das aber ausgerechnet bei mir wieder aufgetaucht ist, kann ich allerdings nicht erklären... Der Herr hat sich jedenfalls sehr über meinen Anruf gefreut und angeboten, heute noch herzukommen, um es abzuholen.
Warum der Firefox eben in der Serendipity-Autorenoberfläche bei "Backspace" nicht das letzte Zeichen gelöscht, sondern die "eine Seite zurück"-Funktion ausgelöst hat, weiß ich nicht.
Ich weiß, daß er mir gerade einen langen Artikel über eine gestrige Gegebenheit mit einem Ladendieb vernichtet hat. Und ich habe keine Lust (und Zeit), das jetzt noch einmal so ausführlich zu schreiben.
Also hier die Kurz-kurz-kurz-Kurzversion:
Eine dunkle Gestalt packte sich gestern drei Flaschen Whiskey in seine Tasche und versuchte offenbar, durch den Eingang den Laden zu verlassen, was ihm aber nicht gelang, da wir uns vorsichtshalber mit vier Leuten im Markt postiert hatten.
Er wurde wohl so mißtrauisch, daß er die Flaschen wieder aus der Tasche nahm und irgendwo in ein Regal stellte. Im selben Moment griff ich ihn mir und bat ihn, mit ins Lager zu kommen. Er weigerte sich, mir seinen Ausweis zu zeigen und so rief ich gleich die Polizei.
In der zwanzigminütigen Wartezeit erzählte er mir die ganze Zeit etwas davon, daß ich, wenn ich das Gesetz kennen würde, ihn nicht so festhalten würde und daß der Vater seiner Freundin Rechtsanwalt sei. Und er redete von viel Ärger und Geldstrafen, die ich bekommen werde. Und von Schadensersatzforderungen, Anzeige wegen Freiheitsberaubung und einer Anzeige wegen Verleumdung.
Einer der Herren in grün erzählte ihm dann etwas über "versuchten Diebstahl", "vollzogenen Diebstahl" und "beendeten Diebstahl".
Ich verstehe es wirklich nicht. Wie kann es angehen, daß wir immer wieder Kunden haben, die mit ihrer bei Rossmann gekauften Waren den Alarm unserer Diebstahlssicherung auslösen?
Merken die denn bei Rossmann nichts? Ist die Anlage am Ende nur Dekoration oder hat jemand einfach nur vergessen, den Stecker einzustecken? Oder interessiert es einfach wirklich niemanden, daß das Ding Alarm schlägt, wenn eine Kundin mit ihrem gekaufen Kosmetik-Teil den Laden verläßt?
Manche Leute sind einfach nur dreist:
Am hellichten Tag hat jemand vier Säcke mit Gartenabfällen in meinen Müllcontainer befördert. Leider ohne Absenderangabe.
An der Kasse gab es ein Problem: Eine Packung Marzipan war mit 1,99€ ausgezeichnet, wurde aber in der Kasse beim Scannen mit 6,80€ gebucht.
Ein klarer Fall: Es handelte sich bei dem Marzipan um eine Packung von Niederegger, welches schon im Werk ausgezeichnet wurde.
Über dem Aufdruck klebte ein Etikett aus einem Auszeichner, welches schief und aus Einzelteilen zusammengesetzt aufgeklebt wurde. Das war ein eindeutiger Betrugsversuch - nur von wem, ist schwer bis gar nicht zu beweisen. Vielleicht hat diese Kundin an der Kasse wirklich nur zufällig die schon umgezeichnete Packung im Laden entdeckt und sich über den günstigen Preis gefreut. Möglicherweise hat sie den Etikettenschwindel aber auch selber angezettelt. Natürlich hat das Marzipan nicht für 1,99€ den Besitzer Eigentümer gewechselt.
Verdächtig fand ich nur, wie extrem viel die Frau sich über den Originalpreis ausgelassen hat. "Sechseuroachtzig, das sind ja fast 14 Mark für eine Schachtel Schokolade." usw. usw. usw.
Der Text beginnt mit viel Blabla darüber, daß Zigaretten teuer wurden und wie man legal die deutsche Tabaksteuer sparen kann. Noch mehr Blabla über die Kosten bei 1 Schachtel täglich und dann noch ein bißchen Blabla über Anbieter aus dem EU-Ausland. 10 Zeilen Text, keine Aussage.
Was bekommt man nun, wenn man den Faxabruf startet? Nicht viel: "Wir zeigen die aktuelle Rechtslage und nennen Ihnen die Anbieter. Wir informieren Sie auch über die neuen großzügigen Freimengen nach ihrem Auslandsurlaub."
Ich rauche nicht und habe mich noch nie mit dem Thema "Zigarettenimport" beschäftigt, möchte aber wetten, daß die übermittelten Informationen keine "Geheimtips", sondern überall zugänglich und wahrscheinlich nicht einmal sonderlich spektakulär sind.
Genauer wissen möchte ich das allerdings nicht. Ein Faxabruf (09003...) kostet immerhin 19,95€.
Von der Lagertür aus beobachtete ich folgendes: Ein Mann mit "einschlägigen" Merkmalen betrat den Laden und ging direkt um die Ecke in Richtung Brot, Kondensmilch, Kühlregal und Kaffee, weswegen ich mich unverzüglich an meine Videoanlage klemmte. Er interessierte sich aber gar nicht für Kaffee, sondern nahm sich stattdessen nur ein Teil aus dem Regal mit Kondensmilch heraus. Eine tendenziell gegenüber Ladendieben eher "sichere" Warengruppe.
Dennoch beobachtete ich ihn weiter, bis er bei der Leergutannahme anhielt, um seine mitgebrachte Flasche abzugeben. Außer der Flasche hielt er allerdings nichts mehr in den Händen. Als er wieder im Laden in einem der Gänge verschwandt, sprach ich ihn an, wo er "das Teil" gelassen hätte, das er sich eben aus dem Regal genommen hätte.
"Das habe ich wieder zurückgestellt.", versicherte er mir gleich zweimal - nur wußte ich, daß dem nicht so sein könnte, denn er war ja gar nicht wieder zum Kaffeeregal zurückgegangen und bohrte deswegen weiter. Er zog dann schließlich ein Glas mit Kaffeeweißer aus dem Ärmel und folgte mir erstaunlich friedlich in Richtung Lager.
Da ich 100%ig wußte, daß er nichts weiter eingesteckt haben konnte, ersparte ich ihm mir die Warterei auf die Polizei, nahm nur seine Personalien auf und gab ihm den Tip mit auf den Weg, sich hier nie wieder blicken zu lassen...
Der Kollege an der Kasse warnte mich eben vor: "Guck mal beim Schokoladenregal, da schleicht so ein dunkler Typ herum."
Und tatsächlich: Eine recht finster wirkende Gestalt ging von dort direkt zum Alkohol und steckte sich eine Flasche Ouzo in seine Hose. Eine der wenigen Flaschen, die nicht mit dem deutlich sichbaren Sicherungsetikett am Verschluß ausgestattet waren, sondern lediglich den unauffälligen Aufkleber auf dem Etikett trugen, verschwand unter seiner Jacke im Hosenbund.
Direkt an der Kasse, aber noch im Laden, hielt ich ihn am Arm fest, sprach ich ihn an und forderte ihn auf, mir ins Lager zu folgen. Er gab die Tat auch gleich zu und machte überhaupt keine Versuche, sich herauszureden oder zu flüchten. Einen Ausweis hatte er leider nicht dabei - dafür den Entlassungsschein der Justizvollzugsanstalt Bremen. Dort hat er nämlich erst einen dreimonatigen Aufenthalt hinter sich gebracht. Ohne Ausweis blieb mir natürlich nur der Weg über die Polizei, die dann auch unverzüglich nach fast einer Stunde hier vorfuhr.
Ich höre schon die Aufschreie der Blog-Leser: "Der war noch nicht aus dem Laden. Er muß kein Dieb sein. Er hätte die Flasche ja noch an der Kasse bezahlen können." Gewahrsamsenklave nennt sich die Definition eines Ortes, den ich immer mit "persönlichem Schutzbereich" umschreibe. Wer eine Sache in seinem privaten Bereich (Also in Kleidung, in Taschen) verbirgt, so daß diese Sache nicht durch Dritte mehr von außen einsehbar ist, hat den Diebstahl vollzogen.
Der Mann war ausgesprochen ruhig und eigentlich sehr nett. Kaputte Type, Alkoholiker und so wie es klang auch irgendwie an anderen Drogen dran, verpfuschtes Leben, nach einem (von inzwischen mehreren) Knastbesuchen Lebensgefährtin und Wohnung weg und kein Geld für irgendwas. Obwohl er mich bestohlen hat, tat er mir sogar irgendwie Leid. Das, was er so sagte, wirkte jedenfalls nicht wie eine faule Ausrede, sondern eher nach echter Verzweiflung und Resignation.
Unabhängig davon: Die "Entlassungsscheine" der JVA wurden wahrscheinlich für tausende Jahre im Voraus gedruckt und müssen offenbar aus Kostengründen bis zum letzten Rest aufgebraucht werden. Der komplette Bereich für die Abrechnung privates Geld gegen anfallende Gebühren ist nämlich noch in "DM" beschriftet. Schwaches Bild, finde ich.
Alarm an der Kasse: Ein Antennenpaar der Warensicherungsanlage hat ausgelöst, als ein Typ eine vollgepackte Tüte nach draußen schleppte und sofort damit losrannte.
Ein Mitarbeiter, der gerade an der Kasse stand, ist geistesgegenwärtig hinter dem Mann hergerannt. Den Ladendieb konnte er zwar nicht fassen, allerdings hat dieser auf der Flucht seine Beute verloren - Instant-Kaffee im Warenwert von immerhin rund 70 Euro!
Schade, daß es nicht zu einer Anzeige kam. Zumindest hätte ich den Kerl gerne mal von vorne gesehen, damit ich ihn gegebenenfalls wiedererkennen könnte. Der einzige Trost: Vermutlich war es sein erster und letzter Klauversuch bei mir - der Alarm dürfte ihn gewarnt haben, so etwas (hier) nicht wieder zu tun.
Ich beobachtete vorhin durch die Videoanlage, wie ein junger Mann (gerade 18 Jahre alt) in aller Seelenruhe Ware hinter sich in seinem Rucksack verstaute. Eine Unsitte, an die ich mich nur schwer gewöhnen, die man den Bremern aber nicht abtrainieren kann ist, beim Einkaufen Rucksäcke, Beutel und Taschen aller Art zu verwenden.
Da die Artikel in seinem Rucksack sogar von außen sichtbar waren, ging ich davon aus, daß er zwar verdächtig ist, aber wahrscheinlich bezahlen wird. Vorsichtshalber beobachtete ich ihn aber noch weiter. So verschwanden in den folgenden Minuten Pudding, Müsliriegel, Tiefkühl-Pizza, Kartoffelchips und ein paar weitere Dinge in seiner Tasche. Alles Artikel, die normalerweise nicht von "typischen" Ladendieben eingesackt werden.
Plötzlich ging er zielstrebig Richtung Kasse und es wirkte tatsächlich so, als wenn er bezahlen wollte. Um nachzusehen, ob er auch wirklich alles aus seinem Rucksack auspackt, trabte ich in Ruhe hinterher. Vorbei war es mit der Ruhe als ich sah, daß er durch die Kasse und geradewegs nach draußen ging.
Nach kurzem Sprint hielt ich ihn fest und zog ihn wieder in den Laden. Der "Rucksack" entpuppte sich als seine Jacke, die er speziell so gefaltet und zusammengebunden hatte, daß sie eine Art Tasche bildete. Abgesehen davon war der Typ rotzfrech und aggressiv.
Der Rest war mein Standardprogramm: Hausverbot auf Lebenszeit und Anzeige bei der Polizei.