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Einen Verkäufer für dumm verkaufen?

Ein bestimmter Wein war ausnahmsweise mal ausverkauft. Wir haben von der Sorte immer relativ viel vorrätig und da ich die Bestellung in der Abteilung grundsätzlich eigenhändig mache, kenne ich die Zahlen und Bestände insgesamt ganz gut und wenn ich "ausnahmsweise mal ausverkauft" schreibe, meine ich das auch so.

Ausgerechnet während dieser Ausnahme beschwerte sich eine Kundin bei einer meiner Mitarbeiterinnen: "Immer ist der ausverkauft, wenn ich den mal haben möchte. Da müssen Sie mal mehr von bestellen. Ich habe keine Lust, immer vergeblich herzukommen."

Flunkerei für mehr Nachdruck, oder was? :-P

Warum aufregen?

Ein Artikel war mit einem aufgeklebten Preisschild versehen. In der Kasse war ein niedrigerer Preis hinterlegt, meine Mitarbeiterin hat das nach dem Scannen bemerkt, die Buchung storniert und den richtigen Preis manuell eingegeben. Die Kundin musste nicht einen Cent mehr bezahlen, als in der Auszeichnung des Artikels stand.

Dass sie sich trotzdem darüber aufregt, dass es eine Frechheit wäre, dass sie nun 40 Cent mehr für das Produkt bezahlen müsse, verstehe ich nicht.

Beschimpfungen

Eine Gruppe Halbstarker johlte an der Kasse herum, einer von ihnen wollte zwei Schachteln Zigaretten kaufen. Auf die Frage nach einem Ausweis, warf er meiner Mitarbeiterin lapidar einen Schülerausweis auf den Kassentisch. Hätte man ja vielleicht gerade noch akzeptieren können, wenn die Schüler einerseits einen anständigen Eindruck gemacht hätten und der Ausweis andererseits nicht durch etliche Änderungen (z.B. ein von Hand eingetragenes Geburtsdatum) einen alles andere als glaubwürdigen Eindruck gemacht hätte.

Da niemand von denen einen Personalausweis oder Führerschein hatte oder vorzeigen wollte, blieben die Zigaretten eben hier. Die Gruppe verließ den Laden, aber nicht ohne auf dem Weg zur Tür noch ausgiebig mit Beleidigungen um sich zu werfen. Die "rassistische Schlampe" war dabei dann die Krönung der ganzen Beschimpfungen…

Ehrlicher Flaschensammler

Ein ziemlich heruntergekommener Flaschensammler, den ich hier im Laden in den letzten Jahren zwar schonmal gesehen habe, der aber absolut kein regelmäßiger Kunde ist, kam auf mich zu und drückte mir einen Leergutbon in die Hand, die aufgedruckte Summe belief sich nur auf etwas über einen Euro. "Den hat jemand am Automaten hängen lassen, vielleicht meldet sich derjenige noch", sagte mir der Mann und ging los, um sein eigenes Leergut abzugeben.

Einer der Momente, in denen man staunend dasteht.

Dreimal nur Geld rausgeben

Seltsame Auffälligkeit an der Kasse, während ich gerade eine Kollegin zur Pi²-Pause ablöste: Drei Kunden hintereinander kauften nur eine Kleinigkeit, ein Getränk oder eine Tageszeitung, und bezahlten diese mit einem Leergutbon. In allen drei Fällen musste ich noch einen kleinen Betrag herausgeben.

Ist eigentlich nicht ungewöhnlich, aber derart gehäuft irgendwie schon auffällig. Endlich mal wieder Belanglosigkeiten aus dem Supermarktalltag hier im Blog. :-)

Zum Kotzen (Literally)

Die Freude zum Wochenende: Wenn einem ein komplett besoffener Heckenpenner um fünf Minuten vor Feierabend einmal quer durch den Laden kotzt. Von der Weinabteilung bis zur Kasse zog sich die Spur.
Zum "Glück" nichts Stückiges.

Dumm, dreist, beides?

Ein Typ, der hier sowieso schon längst Hausverbot hat, stand an der Kasse und wollte mehrere Päckchen Zigarettentabak kaufen. Das wäre ihm auch geglückt, wenn er mit Bargeld oder ec-Karte bezahlt hätte.

Allerdings hatte er einen Schein des Sozialamtes dabei, der ihn berechtigte, für 30 Euro Lebensmittel (und u.a. ausdrücklich keine Tabakwaren) einzukaufen. Da meine Mitarbeiterin so einen Fall noch nie hatte, rief sie mich an. An der Kasse angekommen erkannte ich den ehemaligen Ladendieb und gab ihm gleich eine doppelte Abfuhr: Keine Tabakwaren und bei uns schon gar nicht.

Wenn's egal ist…

Zwei Heranwachsende kauften ein. Einer der beiden schnappte sich gleich zu beginn ein paar Beutel mit fertigen Eiswürfeln aus der Tiefkühltruhe. Sein Begleiter hatte einen Einwand: "Lass' uns die doch zum Schluss holen, sonst taut alles an."

"Ja, und? Dann schmeißen wir die wieder rein und nehmen andere", entgegnete der Erste wieder.

Nachdem sich eine Kollegin einmischte und kurz drohte, dass die beiden in dem Fall doppelt bezahlen müssten, lagen die Würfel gleich wieder in der Truhe.

Sie haben nicht geöffnet?

Hier am Sonntag mit Festbeleuchtung im Laden zu arbeiten läuft immer wieder auf das selbe Ergebnis hinaus: Menschen gucken, winken und klopfen und wollen rein. Meistens bleibt das folgenlos. Dumm nur, wenn man gerade in der Nähe der Schaufenster oder Türen steht und man die Versuche zur Kontaktaufnahme kaum ignorieren kann, ohne extrem unfreundlich oder stieselig zu wirken.

Nachdem die ältere Dame mich ganz traurig angeguckt hatte, konnte ich nicht anders und habe sie reingelassen und ihr ein paar Tomaten und Mozzarella verkauft. Ohne Sonntagszuschlag.

Das war dann die gute Tat des Tages. 8-)

Klar kann man fragen!

Eine Kundin erkundigte sich nach einer ganz bestimmten Sorte Fruchtsaft. 1,49€ kostet eine Flasche und da sie offenbar nicht nur eine kaufen wollte, fragte sie auch gleich nach einem möglichen Mengenrabatt: "Wenn ich drei nehme, bekomme ich die dann für einen Euro pro Stück?"

Wie gesagt: Fragen kann man immer. Worauf es allerdings letztendlich hinaus lief, brauche ich an dieser Stelle vermutlich nicht weiter auszuführen. ;-)

Sour Cream

Ein Kunde suchte Sour Cream. Zu meiner Freude sprach er es korrekt aus, also mit "sau" am Anfang und nicht mit "sur". Erlebt man ja auch nur maximal zweimal in hundert Jahren.

Der Typ und der andere Typ

Ein etwas arg lotterig wirkender Mittzwanziger wollte wissen, ob ich einen Job für ihn hätte. Wahrheitsgemäß verneinte ich dies. Hey, das war streng betrachtet nichtmal eine Lüge, für ihn hätte ich ja nun echt keinen Job gehabt… :-)

Im Nachhinein stellte sich das auch als eine gar nicht mal so schlechte Idee heraus. Der Typ und sein Bekannter belagerten relativ lange Zeit den Leergutautomaten mit mehreren hundert (!) gesammelten Einwegflaschen. Das kann man prinzipiell niemandem vorwerfen. Dass sie währenddessen allerdings keinen einzigen anderen Kunden vorlassen wollten, war nicht nett. Diese durften sich dann das Leergut mit klassischer Handarbeit abnehmen lassen.
Dass die beiden anderen Typen dann aber noch lautstark herummopperten und regelrecht agressiv und beleidigend wurden, weil wir uns weigerten, ihr Leergut ebenfalls von Hand anzunehmen, war dann der Gipfel der Frechheit. Mindestens dreimal erklären wir, dass Einwegflaschen durch den Automaten müssen (Entwertung, Gutschrift, ihr wisst schon…) und dass, wenn wir ihnen nun ihre Flaschenmassen ebenfalls manuell abnhmen würden, einer unserer Leute dann hinterher vor dem Automaten zu stehen hätte. Entweder wollten die beiden nur provozieren oder sie waren tatsächlich zu dumm, das zu verstehen.
Egal. Für mich war, als sie zur Kasse gingen, die Sache erledigt und ich sah ihnen auch nicht mehr weiter über die Videoanlage zu.

Hinterher berichtete mir eine meiner Kassiererinnen, dass sie die beiden hinterher sogar noch ausdrücklich rausgeworfen hat. Die jungen Männer pöbelten und fluchten nämlich auch an der Kasse noch weiter herum und statt mal einfach zum Ende zu kommen, fingen sie immer wieder von vorne mit ihren Sprüchen an.

Und sowas fragt hier nach einem Job…

Bio-Zitronen

Eine Kundin wollte von mir wissen, ob wir denn auch Bio-Zitronen im Sortiment hätten. Das war natürlich einfach zu beantworten, vor allem da ich seit einigen Monaten schon gar keine Zitronen mehr aus konventionellem Anbau in der Gemüseabteilung liegen habe. Ich antwortete ihr wahrheitsgemäß:
Die liegen da genau hinter Ihnen.

Ich suche aber Bio-Zitronen.

Ja, das sind welche. In Netzen und lose.

Da steht aber nichts auf dem Schild.

Sind aber welche.

Sie können mir ja viel erzählen.
Ich habe mir dann gespart, ihr zu erklären, dass ich die Schilder sowieso selber drucke und auch die Bio-Angabe auf dem Schild von mir stammt. Aber zum Glück ließen sich dann noch auf einigen Zitronen die kleinen Markenaufkleber (inkl. Bio-Hinweis) finden.

Wieso halten einen eigentlich alle für den Märchenonkel? Ich verbringe doch nicht meine Zeit hier zum einzigen Zweck, Leuten irgendwelche Lügengeschichten zu erzählen?! :-(