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Dumm, dreist, beides?

Ein Typ, der hier sowieso schon längst Hausverbot hat, stand an der Kasse und wollte mehrere Päckchen Zigarettentabak kaufen. Das wäre ihm auch geglückt, wenn er mit Bargeld oder ec-Karte bezahlt hätte.

Allerdings hatte er einen Schein des Sozialamtes dabei, der ihn berechtigte, für 30 Euro Lebensmittel (und u.a. ausdrücklich keine Tabakwaren) einzukaufen. Da meine Mitarbeiterin so einen Fall noch nie hatte, rief sie mich an. An der Kasse angekommen erkannte ich den ehemaligen Ladendieb und gab ihm gleich eine doppelte Abfuhr: Keine Tabakwaren und bei uns schon gar nicht.

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Kommentare

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Klabund am :

Ich bin schon mit Handylogo & Klingelton aufgewachsen (Pipsige Midi-Sounds und Grau-Schwarze, pixelige Bilder für 5 Mark oder so...) und trotzdem hab ich heute überhaupt kein Handy mehr.

Klabund am :

Boahr nicht wahr oder. War für den vorherigen Blog-Eintrag gedacht und heute hab ich echt nichts getrunken.

The other one am :

"... und heute hab ich echt nichts getrunken."

Das wird der Grund sein. Dehydriert, alles verschwimmt, man kommt mit den Blogeinträgen durcheinander ... 8-)

Oskar am :

Ich hatte gerade überlegt, ob ich irgendwas unrechtes gegesssen oder etwas rechtes getrunken hätte, weil ich mich im falschen Film wähnte. Gut zu wissen, daß das bei mir nicht immer und bei anderen auchmal der Fall ist.

dr. pop am :

Das war eindeutig nur dumm.
Dreist wäre es gewesen, sich mit dem Gutschein 68 EW-Flaschen Wasser beim Discounter zu kaufen, das Wasser auszuschütten und seine Tabakwaren dann mit den rund 17 Euro Pfand zu bezahlen.

The other one am :

"... das Wasser auszuschütten ..."

Nein! Klabund könnte es im Moment gut gebrauchen. 8-)

Oskar am :

Ob noch kein Spezialist versucht hat mit dem Lebensmittelgutschein unter (k)einem Vorwand erstmal ausschließlich leere Einwegpfänder zu kaufen?

The other one am :

Ein Spezalist mit erfolgreich abgebrochenem Studium der Zoologie/Biologie hätte den Tabak als Nahrungsgrundlage für seine Raupenzucht des Manduca sexta deklariert.

Da kann die Kassenkraft rein gar nix machen. Oder sie ist Tierfeind und verschliesst die Augen vor dem Hungertod hunderter Raupen.

Lisa am :

Mal abgesehen davon, darüber nachzudenken ob der Kunde dreist, dumm oder ähnliches war...
Allein die Tatsache, mit einem Schein des Sozialamtes in einem Supermarkt einkaufen zu gehen, wäre mir schon peinlich/unangenehm genug.

The other one am :

Glaubst Du wirklich das juckt diese Menschen auch nur im geringsten?

ednong am :

Ich denke schon, dass es vielen von denen juckt bzw. peinlich ist.

Manches Mal finde ich die Schnoddrigkeit der Kommentatoren hier für nicht angebracht.

The other one am :

"Ich denke schon, dass es vielen von denen juckt bzw. peinlich ist."

Da bin ich deiner Meinung.

Wir reden hier aber über jemanden, der auch die letzten Alarmsignale ignoriert und Tabak als vordringliches Problem sieht.

Und das hat mit Schnoddrigkeit nichts mehr zu tun. Mit meiner Aussage bleibe ich genau bei diesem Fall hier und nicht bei allen anderen Empfängern von Sozialhilfe. Du solltest den Kreis also nicht einfach ausdehnen um anderen ein mögliches Fehlverhalten zu unterstellen.

ednong am :

"diese Menschen" empfand ich nun nicht gerade auf jenen Menschen bezogen. Wenn das so von dir gemeint ist, dann trifft meine Aussage nicht zu in deinem Fall.

The other one am :

Dann habe ich mich nicht genau genug ausgedrückt, oder dir zu viel Freiraum für Interpretationen gelassen.

Ich meine genau diese Menschen, wie hier berichtet, keine anderen, die mit einem Sozialschein komplett Tabak einkaufen möchten.

Sorry, aber dafür habe ich kein Verständnis. Und für diese Haltung kannst Du mich gerne kritisieren, auf die Argumente bin ich gespannt.

Oskar am :

Ob der betreffende Kunde wohl über genügend Bargeld, Kreditkartenrahmen, Sparguthaben oder Bonität verfügt, um sich das auszusuchen?

tyler am :

Die Logik lautet: minus mal minus ergibt plus
Wenn er in einem Laden, in dem er nicht einkaufen darf, mit einem Nahrungsmittel-Schein für Tabak bezahlt, was nicht erlaubt ist, dann geht das natürlich.

ednong am :

Du als bekennender Gesichtslegastheniker hast ihn wiedererkannt?

*Rotstift such für die Kalendermarkierung*

Björn Harste am :

Bei ein paar Leuten klappt das. Leider, müsste man schon fast anmerken. Die waren so oft hier, dass sogar ich mir die Gesichter merken kann…

rusama am :

So ein Anfänger,es gibt doch einige Kioske die solche Scheine nach dem Abzug einer kleinen Bearbeitungsgebühr Bar abrechnen :-O

The other one am :

Du kennst dich aber wirklich selbst in den dunkelsten Ecken aus. :-D

rusama am :

Mein Bruder hat nebenbei in einer Kneipe gearbeitet und der Boss hat solche Scheine auch in Bargeld gewechselt,war der Boss nicht da wurden die "Kunden" halt zu einem Kiosk geschickt wo es auch eine Wechselmöglichkeit gab 8-)

The other one am :

Vor sieben Jahren hat das Björn auch noch lockerer gesehen:

http://www.shopblogger.de/blog/archives/1239-Sozialschein.html

Aber egal, ich suche jetzt mal im Internet herum. Ich habe so einen Sozialschein noch nie gesehen und schwinge hier die großen Reden. :-D

ednong am :

Ist nur ein Stück Papier mit dem obigen Text, einem Stempel und Unterschrift drauf. Dazu findet sich noch die ausstellende Stelle drauf - schließlich muß man es zurück schicken, sonst gibt es kein Geld - und eine Möglichkeit, den Bon zu befestigen.

Nach Bundesland unterschiedlich stehen mal mehr, mal weniger Personalmerkmale auf dem Schein: also Personalausweisnummer etc.

Einfach nur ein DIN-A4 großes Papier, was in der Kasse viel Platz wegnimmt. ;-)

The other one am :

"Nach Bundesland unterschiedlich stehen mal mehr, mal weniger Personalmerkmale auf dem Schein: also Personalausweisnummer etc."

Das ist zum Beispiel eine der für mich offenen Fragen.

Kann man den Schein einfach so "versilbern", wie von rusama berichtet?

Unser Sozialsystem zeichnet sich ja durch eine hochorganisierte Unvollkomenheit aus, das ist mir schon klar, aber solche Schlupflöcher sind ja selbst für einen geistigen Dauerinvaliden im Staatsdienst zu erkennen.

ednong am :

Du bestätigst als Empfänger des Scheins nur, dass der Berechtigte vor dir gestanden hat und ggf. nur Lebensmittel (oder was immer drauf steht) gekauft hat.

Genau wie du als Verkäufer bestätigst, dass der Käufer von Alkohol und Zigaretten 18 (oder bei Sekt und Bier eben 16) Jahre alt war.

Da ist dein Schlupfloch.

Ich denke, egal wie gut du organisierst - es gibt in jedem System Individuen, die es ausnutzen. Immer. Darunter leiden tun andere - meist die, die es auch bei weniger Restriktionen nicht wagen würden, das System auszunutzen. Nicht aus Angst, sondern eher aus Anstand.

The other one am :

Korrekt.

Es leiden immer viele unter dem Fehlverhalten von wenigen. Das ist das Spiel.

Eine gelebte Umkehrung des Gedankens der Demokratie.

Und wenn ich jetzt noch weiter schreibe wecke ich die Gutmenschen aus ihrem Schlaf.

ednong am :

Wenn sie denn dann ihre Antworten hier schön einrücken, bleibt kein Platz mehr für deren Argumente, oder wie? ;-)

The other one am :

Das wäre aber schade. Dieses Blog soll doch auch der Belustigung dienen. :-)

Blogolade am :

Vor 10 Jahren habe ich in NRW an der Kasse eines großen Supermarkts gearbeitet und wir hatten öfter Sozialscheine, weil die bei uns in der Kleinstadt nicht jeder Supermarkt angenommen hat.
Da stand der Name + Adresse drauf und, was genau eingekauft werden durfte. Bzw was nicht. Im Kassensystem war das eine sehr komplizierte Geschichte weil die Nummer vom Sozialschein eingegeben werden musste und so weiter. Am Ende bekam derjenige einen ausführlichen Bon und ein weiterer Bon wurde auch an den Sozialschein geheftet. (mit viel anderem Papierkram zusammen). Ob der Bon am Ende bei der Abrechnung mit ans Sozialamt gegangen ist, weiß ich nicht aber es wäre zumindest fürs Amt möglich, den anzufordern um zu schauen, ob alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

Klabund am :

Damals gab es sogar noch richtig gute Kommentare hier (den von ts zum Beispiel). Lang, lang ist es her....

The other one am :

Diese Konsequenz im Gedankengang und den daraus resultierenden Folgen kannst Du in der heutigen Zeit natürlich vergessen. Das ist tatsächlich Schnee von gestern.

Jetzt übernehmen die Gutmenschen das Regiment.

dr. pop am :

@the other one

"Es leiden immer viele unter dem Fehlverhalten von wenigen. Das ist das Spiel.
Eine gelebte Umkehrung des Gedankens der Demokratie."

Genau das wird heute von denen gelebt, die behaupten, die Demokratie erfunden zu haben.

The other one am :

Stimmt.

Griechenland: 10 Millionen Einwohner.

Die Wirtschaftskraft Griechenlands ist in etwa vergleichbar mit der von Hessen.

Hessen: 6 Millionen Einwohner.
(Die Hessen schaffen einfach nur, sind im Länderfinanzausgleich schon immer Nettozahler, aber die Griechen sind stolz. Auf was weiß kein Mensch, aber die Griechen sind die Besten.)

Griechenland erpresst die EU.

EU-Einwohner (ohne Griechenland): 490 Millionen.

Klingt irgendwie nach russischem Roulette mit voller Trommel.

Wenn 10 Millionen Griechen die EU erpressen könn(t)en, sollte sich Hannelore Kraft mal ein paar Gedanken machen über eine neue Taktik.

Einwohnerzahl NRW: 17,8 Millionen.

Oskar am :

Heute in der Zeitung, für mich neuer Gedanke, aber direkt nachvollziehbar: Die Griechen beziehen sich ja immer auf die antiken Griechen und ihre angeblich ungebrochene Tradition. Nunja, "von 1924 bis 1953 hat die Welt beim Thema Russland weniger an Puschkin, Tschaikowskij und Solodjow gedacht als an Stalin,von 1933 bis 1945 und darüber hinaus in Anbetracht Deutschlands weniger an Kant, Goethe und Beethoven, als an Hitler." Erst danach werden wir wirklich wissen, ob wir das heutige und nahe Griechenland als bedauerliche, dunkle Phase einordnen werden.

The other one am :

Diese demokratischen Griechen haben sich 1974 von einer Militärdiktaur gelöst. Um nur mal die näheren Zeiträume zu beleuchten.

Ungebrochen würde ich das somit nicht nennen.

Aber ein Bettnässer meint ja auch, er hätte nur sehr stark geschwitzt.

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