Ich kann's ja überhaupt nicht haben, wenn Kunden, während sie auf irgendetwas warten, das man für sie im Laden tut (z.B. irgendetwas aus dem Lager holen oder eine Reklamation bearbeiten), mit verschränkten Armen dastehen und einem das Gefühl vermitteln, eine niedere Arbeit zu verrichten, die dem "Herren" gefallen muss.
In das Kleingeldfach einer Kasse hatte sich eine türkische Münze verirrt. Die sehen zwar schon anders aus, vor allem sind die Farben (Ring/Kern) im Vergleich mit den Euro-Münzen ähnlicher Größe andersherum – aber im Eifer des Gefechts kann sowas natürlich trotzdem mal vorkommen. Das ist eigentlich auch kein Beinbruch, im Idealfall sagt man der Mitarbeiterin an der Kasse, dass sie einem "Falschgeld" gegeben hat und gut ist's.
Man
kann sich natürlich auch zum Chef bringen lassen und seine eigene und fremde Lebenszeit dazu opfern, ausgiebig von "Betrug" zu reden und darüber, dass die Mitarbeiter an der Kasse inkompetent seien und vor allem besser geschult werden müssten und dass man generell "besser aufzupassen" habe…
Aber wenigstens hat die Kundin nicht auch noch damit gedroht, den Vorfall dem Gesundheitsamt zu melden.
Hier ein paar Fotos, die Luis in einem Aldi-Markt kurz nach einer Neueröffnung aufgenommen hatte.
Auch wenn's mit Sicherheit vielen Kunden völlig egal ist, wie trist die Umgebung ihres Einkaufs aussieht – "Einkaufserlebnis" ist irgendwie etwas anderes.
Ein Pärchen stand vor dem Regal mit den Walkers-Chips, beide guckten sich interessiert die kleinen Tütchen an.
Sie gruselte sich demonstrativ beim Durchlesen der Zutatenliste. Die Sachen sind fettig, voller Chemie, einfach nur ungesund und bäh und so weiter. Und was da alles drin sei, das können man doch nicht essen…
Er: Geil. Kauf' ich!
Ein Kunde, der auch nicht die Absicht hatte, mehr zu kaufen, nahm sich einen Einkaufswagen, stellte zwei Dosen Bier hinein, schob zur Kasse, bezahlte und stellte den Wagen wieder weg.
Ich blieb staunend in der Gemüseabteilung stehen.
Eine Kundin sprach eine etwa gleichaltrige Mitarbeiterin an:
Habt ihr Rasierer?
Was brauchst du denn? Einwegrasierer oder Klingen für ein System? Oder gleich ein komplettes Set mit dem Apparat?
Ist mir egal. Ich brauche irgendwas. Ich habe gleich ein Date und wir wollen f*cken.
[sic!]
Eine ältere Kundin stand mit einem Einkaufswagen an der Kasse und war gerade dabei, ihre Waren auf das Förderband zu stapeln, als zwei Heranwachsende freundlich fragten, ob sie mit ihrem Sixpack Bier vor dürften. Sie durften, aber nur unter einer Bedingung: "Aber nicht mit Karte zahlen, das dauert mir zu lange!"
Die beiden bezahlten ihr Bier mit Bargeld.
Die Kundin bezahlte übrigens auch mit Bargeld. Vor allem mit einer größeren Menge Münzen, die sie mühsam aus ihren Taschen suchte und nicht weniger umständlich auf dem Kassentisch ausbreitete, sortierte und stapelte…
Vater und Sohn (ca. 4 Jahre) gingen durch den Laden. Die Eltern des Jungen sind Stammkunden in unserer vegetarischen / veganen Abteilung. Als sie an meiner Kühltruhe mit dem abgepackten Fleisch vorbeigingen, entwickelte sich in etwa der folgende Dialog zwischen Vater und Sohn, der auf den Inhalt der Fleischtruhe zeigte:
Waren das Tiere?
Ja.
Wurden die getötet?
Ja.
Warum werden die getötet?
Damit man sie essen kann. Aber das machen wir nicht.
Der Junge wurde still, guckte auf den Boden. Nach ein paar Augenblicken sah er hoch und strahlte seinen Vater an:
Will ich haben!
Papa blieb aber konsequent, auch wenn sein Nachwuchs bis zur Kasse noch sanft quengelte.
Ein Kunde suchte Sesam. Konventionelle Ware hätte ihm gereicht, allerdings konnte meine Mitarbeiterin ihm nur zwei Sorten Bio-Sesam anbieten. Der Kunde witzelte:
"Och, Schade. Keine Pestizide."
"Wenn es ihnen so wichtig ist, könnte ich ja die Tüte aufreißen und einmal kurz etwas Paral reinsprühen."
"Äh, ich bezahle die lieber erstmal. Danke."
Woooha, Halbzeit-Ansturm. Gibt es ein Morgen?
Ein Kunde wollte eine
Paysafe-Karte kaufen. Als er erfuhr, dass wir die nicht haben, war er ziemlich enttäuscht, denn schließlich ist der Laden hier bei Paysafe als Verkaufsstelle angegeben.
Wie auch immer der Datensatz zustandegekommen ist:
Ein Kunde beschwerte sich darüber, dass der Leergutautomat ihm zu wenig Dosen berechnet hätte. Es wären nur zwei auf seinen Bons drauf, erklärte er und ergänzte, dass er die Differenz auch ausgezahlt bekommen möchte.
Nachdem ich ihm erklärte, dass es für mich auf Grund der Videoaufzeichnung überhaupt kein Problem ist, genau herauszufinden, wie viele Dosen und Flaschen er in das Gerät gesteckt hat, sortierte er seine Bons neu, rechnete nochmal nach (oder tat zumindest so) und stellte dann erleichtert fest, dass es ja doch stimmen würde.
Trotz der Neugierde guckte ich nicht nochmal nach.
Eine ältere Kundin, ich schätze sie auf ca. 80 Jahre, kaufte ein. Begleitet wurde sie dabei von einem jüngeren Mann, der mit ihrem Wunsch "Klosettpapier" nicht viel anfangen konnte.
Sie grantelte: "Scheißhauspapier. Das kennste, oder?"
Hier ist nicht nur Cola ausgelaufen, sondern hier ist Cola ausgelaufen, hat sich unter den direkt auf dem Boden stehenden Kisten verteilt, wie man an dem Muster eindeutig erkennen kann, und ist dann angetrocknet.
Das sind die Momente, in denen Saubermachen zur Herausforderung mutiert. Ein Tipp dazu: Wasser drauf und erstmal eine ganze Weile einwirken lassen.
Drei Jugendliche zwischen 10 und 15 Jahren 2 und 4 Jahren wollten ein paar Getränke kaufen. Leider verwechselten sie den Laden hier mit ihrem Lieblingssandkasten. Süßigkeitentüten wurden hin und her geworfen, sie spielten Fußball mit einer Chipstüte, rannten hin und her durch alle Gänge, schrien herum und benahmen sich insgesamt nicht so, wie ich es auch nur halbwegs von Kunden erwarte.
Erziehung: Thema verfehlt.