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Erst mal aufregen!

Eine Kundin fragte nach gelben Säcken, die jedoch gerade leer waren. Meine Mitarbeiterin an der Kasse sagte ihr wahrheitsgemäß, dass wir momentan leider keine vorrätig hätten.

Da regte sich die Frau demonstrativ auf, wurde laut und zeterte herum, dass wir ihr die Säcke auszuhändigen hätten, auch wenn sie jetzt gerade keine Coupons dabei hätte.

Hören die Leute einem denn nie zu?! :-(

Rezept von '61

Eine ältere Kundin, wir schätzten sie auf ca. 80 Jahre, sprach eine Kollegin an, weil sie eine bestimmte Zutat für ein Rezept von 1961 suchte. "Das habe ich rausgesucht, weil ich meinen Freundinnen zugesagt hatte, mal wieder einen Kuchen zu backen", erklärte sie. Nur diese eine Zutat, irgendeine Zitronen-Tortencreme, die gibt es nicht mehr.

Sie trug es mit Fassung, immerhin hatte die Backanleitung schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel und so mussten dann die Herren Coppenrath und Wiese herhalten. :-P

Meckermeckermecker …

Eine Kundin suchte eine bestimmte Sorte Kekse. Die Kollegin, die sie begleitet hatte, wurde auch nicht gleich im Regal fündig und die Frau fing unterdessen an, herumzunörgeln: "So ein Laden wie der hier muss das doch haben. Das kann doch nicht sein, das ist doch Grundsortiment …" (Und so weiter.)

Inzwischen hatte die Kollegin das Gebäck gefunden, nun waren der Frau die Kekse zu teuer: "Das kann doch nicht sein, überprüfen Sie das mal, überall kosten die weniger. Aber egal, ich nehme die jetzt mit."

Kunden …

Schönen guten Tag

Ein ausländischer Mann stellte sich neben den Kassentisch und hielt meiner Kassiererin plötzlich ohne jeden Kommentar von der Seite einen 50-Euro-Schein hin, den sie zwar zur Kenntnis nahm, aber demonstrativ ignorierte. Sie kassierte die aktuelle Kundin ab, klappte die Kasse zu und machte mit den anderen wartenden Kunden weiter.

Er wedelte mit dem Schein. "Wechseln?!"

Meine Kassiererin zuckte mit den Schultern, tat so, als würde sie ihn ignorieren und kassierte weiter die wartenden Kunden ab.

Nach dem nächsten Kunden meldete sich der Mann wieder. In gebrochenem Deutsch, aber überraschender Höflichkeit sprach er: "Schönen guten Tag, können Sie mir das bitte wechseln?"

Ach, geht doch. :-)

Eiliges Leergutabgeben

Eine Kundin kam mit einer Flasche in der Hand zur Leergutannahme, steckte die Flasche in den Automaten, drehte sich um und ging, ohne das Ende der Annahme abzuwarten oder gar den Leergutbon zu ziehen.

Eine Kollegin hatte das aus dem Lager mitbekommen. Sie drückte sie auf den Knopf und suchte die Kundin, die schon auf dem Weg zur Kasse war. Die hatte es sogar so eilig, dass sie kaum ansprechbar war. Aber letztendlich konnten die 15 Cent doch immerhin wieder korrekt zugeordnet werden. :-)

Viel Altglas

Da fährt man die Tonne mal ein paar Tage im Auto spazieren und schon haben sich auf dem Leergutautomaten schon wieder zwei volle Einkaufskörbe mit Altglas angesammelt. Es ist wirklich erstaunlich, welche Massen das sind und vor allem auch, was die Leute alles (versehentlich oder unwissentlich) hier bis zur Leergutannahme schleppen: Weinflaschen, Konservengläser aller Art, Marmeladen- und Nutellagläser und was es eben noch alles gibt.

Zum Glück wird das Zeug bei uns zu Hause vor der Tür abgeholt, so muss ich das nicht alles auch noch in einen Altglascontainer werfen – aber dass das so viel ist, war mir nie aufgefallen und ich bin froh, dass wir diesen Schritt in die ökologisch richtige Richtung gegangen sind.


Der direkte Weg zum Waschmittel

Eine Kundin fragte mich, wo bei uns das Waschmittel steht. Von unserem aktuellen Standort passte die nachfolgende Beschreibung ziemlich gut: "Hier jetzt links und dann immer geradeaus. Dann laufen Sie direkt darauf zu."

Unsere Philosophie hier ist eigentlich, die Kunden zur Ware zu begleiten. Bei der Frage nach bestimmten Produkten ("Haben Sie das Persil Megagigaultratabcappodpulver auch in COLOR?") gehen wir im Grunde immer mit, bei eher allgemein gehaltenen Anfragen machen wir es zwar auch, aber wenn die Wegbeschreibung auf maximal zwei Schritte zu reduzieren ist, vertraue ich meistens auf den Orientierungssinn der Kunden. Wenn ich dabei nicht hundertprozentig sicher bin, gucke ich oft genug dennoch vorsichtshalber hinterher, meistens, um sicherzustellen, dass meine Wegbeschreibung auch verstanden wurde.

"Hier jetzt links und dann immer geradeaus. Dann laufen Sie direkt darauf zu" hielt ich für relativ verständlich. Die Kundin bedankte sich, bog links ab und drehte sich nach einigen Schritten nach rechts um und guckte irritiert in den Gang mit den Chips und Knabberartikeln.

Das war nun einer der Fälle, bei denen ich hinterherguckte. Ich rief der Kundin zu: "Einfach geradeaus durch, kommen Sie direkt drauf zu.". Sie kam aus dem Gang raus, ging zwei Meter weiter und drehte sich um, um in den Gang mit Toilettenpapier zu gucken. Ich ging schließlich doch zu der Kundin und zeigte ihr den direkten Weg zum Waschmittelregal.

Aber zumindest hat sie sich nicht auch noch darüber beschwert, dass das Waschmittel bei uns "so versteckt" stehen würde … :-)

Kopfrechnen

Der Techniker für unseren Leergutautomaten war im Haus, da das Gerät eine kleine Wartung benötigte. Ein Kunde kam mit einer großen Tüte voller gemischtem Leergut an und erfuhr vom Monteur, dass es "noch fünf Minuten" dauern würde. Der Kunde stellte die Taschen in die Nähe des Automaten und fing an, seinen Einkauf zusammenzusuchen.

Da ich das mitbekommen hatte, schnappte ich mir die Tüte, verräumte den Inhalt, druckte einen Bon mit unserer Leergutkasse aus und brachte sie dem Mann, den ich vor den Tiefkühltruhen antraf. Der war sichtlich überrascht: "Haben Sie das jetzt im Kopf zusammengerechnet?"

Ja, nun, das ist mein Job.

(Und die Kasse hat ein bisschen geholfen.)

Kompliziertes Abnehmen

Ein Kollege wurde von einer Kundin angesprochen, die Produkte mit Chia-Samen suchte. Es ging im Speziellen um Brot, jedoch kam das Gespräch ganz allgemein auf das Thema, dass und wie man mit Chia auch abnehmen könne, was aber eine gewisse Disziplin und Ausdauer voraussetzt. Die Kundin beendet das Gespräch etwa folgendermaßen: "Dann bleibe ich lieber fett!"

Die Kundin hatte einen BMI von vermutlich deutlich unter 20.

Markenlachs für 99 Cent

Der letzte Kunde des Vorabends wollte neben einigen anderen Dingen auch fünf Pakete Costa-Lachs kaufen. Den Geldschein, mit dem er bezahlte, zog er aus einem dicken Bündel, dessen Gesamtwert sich locker im oberen vierstelligen Bereich bewegte.

Nachdem er bezahlt hatte, monierte er in relativ rüpeligem Tonfall den Preis der Lachs-Pakete. Die Frage hätte zwar mit einem Blick auf den Kassenbon selber beantworten können, aber er zog es vor, ohne Bitte und Danke einen meiner Mitarbeiter herzuzitieren. Es folgte eine kurze Diskussion, die mit der Behauptung abschloss, dass da "99 Cent" auf dem Preisschild stehen würde.

Die beiden gingen zur Tiefkühltruhe, an der neben vielen anderen Schildern auch eines für den gekauften Lachs (5,29€) hing und eines für Eigenmarken-Fischfrikadellen für 99 Cent. Auf das letztgenannte Schild zeigte er und kotzte gleich unfreundlich heraus, dass ihm zu viel berechnet worden wäre und dass wir uns gefälligst kulant zu zeigen hätten, wenn wir schon Schilder mit falschen Preisen aufhängen würden.

Mein Mitarbeiter nutzte die Tatsache, dass der Kassierer schon zur Abrechnung nach hinten gegangen war, um ihm zu sagen, dass er da aufgrund der nicht mehr vorhandenen Kasse leider nichts mehr machen könne. Und sowieso: Gekauft ist gekauft, es gibt kein Recht auf Rückgabe. Mosernd verließ der Typ mitsamt der bezahlten Ware den Laden.

Klar hätte man da noch was machen können. Natürlich nicht im Preis, aber problemlos hätten wir den Lachs stornieren und ihm das Geld wiedergeben können. Auch nach der Kassenabrechnung. Aber Wald und Echo und so. :-)

Liegt in der Kühlung!

Ein junger Mann in den Zwanzigern ging eine Weile durch den ganzen Laden. Offenbar suchte er etwas, denn er schritt fast jeden Gang ab. Durch die Konserven, am Kaffee vorbei, Drogerie, Getränke, zurück zu den Fertiggerichten – aber das Gewünschte schien sich hartnäckig vor ihm zu verstecken.
Meine erste Anfrage hatte er ignoriert oder nicht richtig mitbekommen, also versuchte ich es noch einmal mit der Frage, ob er etwas bestimmtes suchen würde und ob ich ihm helfen könne.

Butter. Er suchte Butter.

Hinterfragt habe ich es nicht, aber interessieren würde es mich eigentlich schon: Wer kauft Butter ohne zu wissen, dass die gekühlt werden muss? Natürlich ist das nicht zwingend eine Grundkenntnis für's Überleben – aber erstaunt hat es mich schon.