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Filtertüten

Wenn Kunden nach Artikeln fragen, die wir nicht oder nicht mehr im Sortiment haben, informiere ich mich oft auf den Herstellerwebsites darüber, ob es das gewünschte Produkt überhaupt noch gibt.
Meistens erfolgreich. Allerdings läßt sich schon fast eine Faustregel aufstellen: Je grösser das Unternehmen, desto unübersichtlicher der Internetauftritt. Je mehr Geld investiert wird, desto mehr verschwinden klare Fakten im verspielten Flash- und Multimedia-Sumpf.

Mein Versuch, für einen Kunden herauszufinden, ob es noch die Melitta Kaffeefilter 101 gibt, endete kläglich. Unter der Überschrift "In allen Größen" fand ich zwar keine Informationen über die einzelnen Größen, aber dafür diesen schönen und vollkommen nutzlosen Werbetext: Egal, ob ihr Kaffeeautomat für 2, 6, 10 oder mehr Tassen ausgelegt ist: Melitta® ist der einzige Anbieter, der Kaffeefilter in allen Größen anbietet - für jeden individuellen Wunsch. Dabei passen sich Kaffeefilter von Melitta® dem Filterkörper perfekt an - weil jeder einzelne genau auf seinen jeweiligen Einsatz abgestimmt ist. Übrigens: ein Hinweis auf die richtige Größe findet sich meist in der Gebrauchsanleitung oder am Filterkörper des Kaffeeautomaten.

Die Internetauftritte von Langnese, Coca-Cola und Müller, um nur drei Beispiele von beinahe endlos vielen zu nennen, sind ebenfalls fürchterlich unübersichtlich und signalisieren mir vor allem, dass zu viel Geld investiert wurde...

Der Supermarkt-Knigge

Zufällig während einer Google-Suche im Web gefunden beim "Jetzt"-Magazin der Süddeutschen: Der Supermarkt-Knigge

Für den nächsten Einkauf! Drei Jahre neben dem Studium im Supermarkt arbeiten, haben Spuren bei mir hinterlassen. Letztens hat einer der Kunden den inoffiziellen Supermarkt-Knigge im Regal liegen gelassen. Da ist mir einiges klar geworden. Hier ein paar Auszüge:

Situation 1:
Sie sind weit über 70 und leben alleine. Jeden morgen gehen Sie in demselben Supermarkt zur gleichen Zeit einkaufen.

"Der Supermarkt-Knigge" vollständig lesen

"Offene Rechnungen fürs Dosenpfand"

Trauriger Artikel auf abendblatt.de: Einzelhandel: Hamburger Betriebe beklagen schlechte Zahlungsmoral. Ausgezahltes Pfand nicht erstattet. Verband schätzt Schaden auf bis zu 50 Millionen Euro.

Und das alleine in Hamburg. Ich erwähnte ja schonmal in einem der Kommentare, dass es auch bei mir geschätzt rund sechstausend Euro sind, die noch nicht gutgeschrieben wurden. Das ist ausgesprochen lästig, aber für mich noch nicht tödlich. Für kleinere Einzelhändler, die täglich um ihr Auskommen kämpfen müssen und deren Konto bei derartigen Summen erheblich in den negativen Bereich gelangt, dürfte diese Situation allerdings höchst dramatisch sein.

Lassen Sie mich herunter, ich muss mal.

Der Tipp vom Werbeblogger, mit dinner in the sky die nächste Weihnachtsfeier auszurichten, ist nicht schlecht. Im Winter dürfte es in luftiger Höhe allerdings reichlich frisch werden. Für ein Zusammenkommen in den wärmeren Monaten stelle ich mir dinner in the sky dagegen jedoch recht amüsant vor. Weniger amüsant ist der Preis: 8 Stunden kosten ja nur (ab) 8650€.

Meine Begeisterung dürfte nicht jeder teilen: In Schalensitzen festgeschnallt über Abgründen zu schweben dürfte mir als bekennendem Achterbahnfan sicherlich leichter fallen, als vielen anderen... :-)



FRoSTA 2

Noch ein Fundstück aus dem FRoSTA-Blog, auf das Friderike Ahlers dort hingewiesen hat. Dieses Filmchen ist eine Parodie auf die bekannten FRoSTA-Werbespots.

Leider nur in schlechter Qualität, ganz bestimmt nicht Schädlich für das FRoSTA-Image - aber lustig:


FRoSTA 1

Tiefkühlkostproduzent FRoSTA berichtet im Blog darüber, dass es keine eigenen Produkte mit spezieller Fußballaufmachung geben wird:
Wir machen nichts! Vor einem Jahr haben wir das nach z.T. kontroverser Diskussion entschieden und wir sind heute wirklich froh darüber.

Unser Außendienst berichtet, dass man sich in den Läden vor WM-Aktionen kaum noch retten kann. Natürlich will jeder Hersteller seine WM-Promotions besonders gut auf der Verkaufsfläche platziert sehen. Das nervt das Marktpersonal schon seit Monaten. Und nach der WM liegt das Zeug dann noch wochenlang in den Regalen und Truhen, wetten?
Ich würde nicht dagegen wetten. Torsten Matthias gibt dort genau meine Meinung wieder.

In Anbetracht dieser (und noch viel größeren) Flut an WM-Produkten sicherlich keine besonders fragwürdige Entscheidung. ;-)

Wirklich Bio?


Ein Erlebnis von gestern: Ein Vertreter einer sortimentsübergreifenden Bio-Marke war bei mir im Markt und wollte mir sein Angebot schmackhaft machen. Ich konnte mich jedoch nicht damit anfreunden, obwohl grade solche Marken für den konventionellen Handel recht umsatzstark und pflegeleicht sind: Von einem Lieferanten gibt's dann unter dem Dach e i n e s Handelsnamens dutzende Produkte aus ökologischer Erzeugung - Getreideprodukte, Öle, Müslis, Kekse, Reiswaffeln, Tofu und vegetarischen Brotaufstriche.Doch wie viel Bio drin steckt, obwohl Bio darauf steht, bleibt für mich fraglich.

Im Gegensatz zum vorgeschriebenen EG-Öko-Mindeststandard: Hochwertige Bio-Produkte von bekannten Herstellern, die teilweise sogar nach eigenen, sehr strengen Kriterien arbeiten und Bioprodukte nicht (nur) aufgrund hoher Margen und Profite (was nicht heißen soll, dass man dort nicht vielleicht auch gerne Geld verdient) herstellen, sondern in ihrer Art zu Handeln tatsächlich auch eine Lebenseinstellung sehen.

Anfang 2009 wird die Situation nicht besser werden. Dann wird es ein europaweit einheitliches Biosiegel geben. Um dieses Siegel zu bekommen, müssen die entsprechenden Produkte gar nicht zu 100% aus ökologischer Erzeugung stammen. Das wäre nicht weiter dramatisch, wenn sich Kunden weiterhin auf die Authentizität der privaten Labels verlassen könnten - doch diese werden gar nicht mehr damit werben dürfen, dass sie "besser" oder "echter" sind. Denn diese nach strengeren Kriterien produzierten Artikel verursachen zwar höhere Kosten bei der Herstellung, dürfen aber zukünftig nicht mehr als hochwertiger beworben werden.

In der Konsequenz werden viele Verbraucher dann nicht mehr zwischen hochwertigen, mitunter ganzeinheitlichen Produkten und solchen, die gerade mal die EU-Vorgabe erfüllen, unterscheiden können. Am Ende könnte passieren, dass sich "Bioprodukte" nur noch vom Preis unterscheiden - ein fataler Irrtum, der auf Kosten von engagierten Herstellern geht, zugunsten der preisagressiven Handelsketten.

Ich werde mich davon jedoch erstmal nicht beeindrucken lassen und bei meiner Sortimentsgestaltung hier im Markt weiterhin auf die authentischen Bio-Marken setzen. Wer weiß, wie die Situation in 2,5 Jahren aussieht...

In der aktuellen Ausgabe der ZEIT findet man den Artikel "Grün und gefährdet", der sich ausführlicher mit dem Thema beschäftigt.


PS: Dieser Beitrag ist auch im Tagebuch auf der Website Die Gesellschafter online zu finden.

Nationalhymne (taz) mit Flaschenpfand

verboten präsentiert die von Hans-Christian Ströbele geforderte Nationalhymne auf Türkisch:
Hey Einischkeit, voll Recht, krass Freiheit!
Für das Deutsch-Türkische - hey, Alter-Land!
Hast du voll Glück, du Spast!
Hey, da guckst du, Affe!
Isch bin dein Bruder, hey! Mit Herz und krass gib Hand!
Hey Einischkeit, voll Recht, krass Freiheit!
Hast du voll Glück, hey! Und fett Flaschenpfand!
Krass, dir blüht Krankenhaus-Glanz, isch schwör!
Blühe, deutsch-türkisches, hey, Alter-Land.
Türkiye, Türkiye über alles
Über alles - echt voll krass!
taz vom 3.5.2006, S. 1, 20 Z. (Kommentar)
Ich schmeiss mich weg! :rotfl:

(Disclaimer. Vorsichtshalber, weil ja doch immer wieder einige die Ironie-Tags nicht finden: Die taz ist meistens pc und hat nix gegen Ausländer!)

Gen-Kennzeichnung international ab 2012

Gentechnisch veränderte Produkte müssen erst vom Jahr 2012 an gekennzeichnet werden. Bis dahin soll es eine Übergangsregelung geben, nach der darauf hingewiesen werden muss, dass ein Produkt GMO enthalten kann.
Bis 2012 soll die Identifizierung nach den technischen Möglichkeiten der einzelnen Länder erfolgen. Das beschloß die dritte UNO-Konfernz über die Konventionen zur Biologischen Sicherheit in der vergangenen Woche im brasilianischen Curitiba.
Das Abkommen wurde von den 132 Mitgliedsländern des Cartagena-Protokolls zum Abschluß nach fünf Tagen in letzter Minute erzielt.

(Quelle: afz - allgemeine fleischer zeitung)

Einfach mal nicht kaufen

Wie wäre es, wenn alle Konsumwütigen sich einfach mal ein paar Monate darauf beschränken, Filme ausschließlich aus der Videothek zu leihen und vielleicht mal wieder öfter Radio zu hören - immer bereit, reaktionsschnell auf "Record" zu drücken. Und sich nicht die neuesten Hits stapelweise auf CD zu kaufen.

Welchen Nachteil hat denn die Musikindustrie dadurch, dass von einem kopiergeschützten Werk eine Sicherungskopie für den privaten Gebrauch erstellt wird? Verstehe ich nicht.