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Lack und Leder

Gestern am späten Abend war eine Frau hier im Laden, die im wahrsten Sinne des Wortes ein Hingucker war. Ich denke, dass jeder der Anwesenden (Mitarbeiter sowie Kunden) mindestens zweimal hingesehen hat...

Ein Mann und eine Frau betraten den Laden. Ich kann nicht sagen, in welchem Verhältnis sie zueinander standen, er wirkte jedenfalls deutlich älter als sie, die ich auf Mitte zwanzig schätzte. Er war relativ normal bekleidet, ihr Outfit hingegen war der Hammer: Komplett in einem hautengen Lacksuit, Lackhaube mit durchsichtiger Maske im Gesicht und Overknee-Stiefel mit mindestens zehn Zentimeter hohen Absätzen.

Wir haben uns leider nicht getraut, sie direkt darauf anzusprechen. Dabei waren wir alle so neugierig, warum sie sich mit der Kluft, die aussah, wie direkt aus dem SM-Keller, in die Öffentlichkeit wagte: Partyoutfit? Verlorerne Wette? Oder doch "Berufsbekleidung"? :-)

(Während ich diese Zeilen schreibe, erfahre ich, dass in einem nahegelegenen Veranstaltungszentrum gelegentlich "Lack-Partys" stattfinden. Das könnte natürlich eine Besucherin einer solchen Veranstaltung gewesen sein...)

Der Alki und die kühlpflichtige Ware

Bislang ungebloggte Vorgeschichte, dei vor ein paar Tagen passiert ist: Ein Typ, der schon mehrmals durch grobe Unfreundlichkeit aufgefallen ist und der im Regelfall nicht ganz nüchtern wirkt, flitzte mit einem Einkaufskorb durch den Laden. Wie unschlüssig lief er von einer Ecke zur anderen und füllte den Korb nach und nach mit den unterschiedlichsten Waren. Vor allem mit Artikeln aus dem Kühlregal: Milch, Salate, Aufschnitt. Plötzlich ließ er den Korb einfach im Gang stehen, rannte raus – und verschwand.

Als er nun wiederkam, habe ich ihn zur Rede gestellt. Wenn man seine Ware nicht haben will, sollte man Kühlpflichtiges wieder wegräumen oder zumindest einen Mitarbeiter darum bitten, die Sachen wieder wegzuräumen. Er erklärte mir, dass er sein Geld vergessen hatte und das plötzlich bemerkte. Als er draußen war, drängelten aber schon seine Freunde, die weiter wollten und so reihte er sich bei ihnen ein und ging nicht zurück in den Laden.
Aufgrund der Vorfälle in der Vergangenheit hatten wir ursprünglich beschlossen, ihm Hausverbot zu erteilen. Das sagte ich ihm ziemlich direkt.

Die nachfolgende Diskussion war nur kurz. Er sei doch Stammkunde und wohne doch gleich um die Ecke. Und er versprach, sich zukünftig besser zu benehmen. Okay, kein Hausverbot. Aber zumindest mal einen Schuss vor den Bug, wie man so schön sagt.

Die Wirre und der Schwarze

Eine Kundin, die nicht viel sprach und etwas nervös wirkte, stand an der Kasse und bezahlte ein paar Artikel. Unmittelbar hinter ihr in der Schlange stand ein Schwarzer, der seinen Einkauf auf's Band gestapelt hatte und in aller Seelenruhe darauf wartete, seine Sachen zu bezahlen.

Plötzlich dreht die Frau sich um und fährt den guten Mann hinter hier ohne Vorwarnung und so laut, dass es wirklich jeder mitbekommen musste, an: "Der Kerl da hat mich verlassen!!!"

Der Schwarze war völlig perplex und sagte zuerst kein Wort. Vielleicht hat die Frau ihn ja auch mit jemandem verwechselt. Aber dem war offenbar nicht so oder sie hatte ihren Irrtum noch gar nicht bemerkt, denn sie setzte ihre Beschimpfungen unentwegt fort. Verlassen hat er sie, einfach sitzengelassen für eine andere. Und so weiter...

Der Kunde hinter ihr ließ das alles über sich ergehen und sagte kein Wort dazu. Als die "Verlassene" den Laden verlassen hatte, fasste er sich wieder, sah einmal die Wartenden hinter ihm und meine Kassiererin an, schüttelte den Kopf und begann zu lachen: "Ich kenne die Frau nichtmal. Was war denn das für eine Verrückte?"

Fragen wir uns jetzt auch. :-O

Blöde

Ja, meine Güte, dann bin ich eben blöde.

Trotzdem erließ ich dem alkoholisierten Kunden nicht die fehlenden 57 Cent für seine zweite Flasche Bier, der mich daraufhin so titulierte.

Kein Feuerzeug dazu

Natürlich KANN ich ein Feuerzeug verschenken.

Aber einen mittleren Aufstand zu machen und eine Stange Zigaretten nach dem Kauf wieder zurückgehen lassen zu wollen, weil wir der Kundin nicht ein Gratisfeuerzeug, dass sie angeblich IMMER und überall dazubekommen würde, nicht geben wollten, ist irgendwie dreist.

In diesem Zusammenhang: Schönen Gruß an alle Händler, die das "offiziell" anbieten: Ich weiß nicht, wie hoch die Strafe dafür ist, aber auf jeden Fall ist es eine Ordnungswidrigkeit, wie man hier Tabaksteuergesetz (§24 (1)) nachlesen kann.

Laute Flaschensammlerin

In der Nacht war eine Frau hier, die mir schon öfter als Flaschensammlerin aufgefallen ist und die ganz offensichtlich nicht viel von der Nachtruhe anderer Leute hält. Vor einigen Wochen schon klapperte sie mitten in der Nacht so laut vor dem Laden mit ihren gesammelten Bierflaschen herum, dass ich sogar damit drohte, die Polizei zu rufen.

Während heute zu nachtschlafender Zeit mein Mitarbeiter Johny gerade das stille Örtchen aufsuchte, verwandelte die Frau den Leergutautomaten dafür in ein umso lauteres Örtchen. Eine Flasche war auf dem Sammeltisch umgefallen und lag ausgerechnet in der Lichtschranke, die für die "Container voll"-Meldung auf dem Display des Automaten verantwortlich war. Rien ne va plus!
Daraufhin begann die Frau, lautstark den Automaten an- und vor sich hinzufluchen. Die folgenden Minuten waren unschön und nicht weiter der Rede wert, Hauptdarsteller waren eine keifende Kundin und Johny, der versuchte, sie zu beruhigen. Nachdem sie sogar an der Tür und auf der Straße weiterkeifte, legte mein Angestellter ihr nahe, doch zukünftig die Flaschen woanders abzugeben, da unser Laden offensichtlich zu aufregend für sie sei.

Sie versprach drohte, bei unserer Zentrale anzurufen.

Ja... Und dann? :-)

Dingdong und weg!

Es klingelte an der ehemaligen Leergutklingel, die seit der Einführung des Leergutautomaten für Serviceanfragen alller Art herhalten muss.

Ich saß gerade im Kassenbüro, legte nur noch den Kugelschreiber zur Seite und ging nach draußen. Es dauerte maximal zehn oder fünfzehn Sekunden, bis ich die Lagertür erreichte – doch da war niemand mehr. Auch in der Umgebung der Klingel oder in der Getränkeabteilung war niemand mehr zu sehen. Es befanden sich zwar ein paar Kunden im Laden, aber die kümmerten sich offensichtlich um ihre Einkäufe und niemand reagierte auf mich oder gab sich als Hilfesuchender zu erkennen.

Dann eben nicht. :-|

Suche Dich ... die junge Dame!

Fundstück an unserer "Von Kunde zu Kunde"-Tafel. Auf einer unserer Anzeigenkarten ist das Feld "suche" angekreut und daneben hat jemand den Text "Dich ... die junge Dame!" ergänzt.

Der restliche Text lautet folgendermaßen:
Wir begegneten uns am 21.07.08 um ca. 1:00 Uhr nachts...
...die Nacht von So auf Montag hinten kurz vor der Leergutannahme und schauten uns kurz in die Augen. Bitte melde dich.
Ich glaube nicht, dass sie sich melden wird, aber vielleicht hat der junge Mann ja Glück. Kontaktbörse Supermarkt, das wär's doch. :-)

Warten am Abend

Einmal täglich müssen wir einen Tagesabschluss mit dem Warenwirtschaftssystem fahren. Zum einen für uns, um die täglichen Umsatz- und Absatzzahlen zu verbuchen, zum anderen für die Beitragsverwaltung von Deutschland e.V., die sich ordentliche, tägliche Kassenabschlüsse wünscht.

Um das überhaupt hinzubekommen, ist es (bei unserem System) notwendig, dass der "Nachtkassierer" an einer Kasse arbeitet, die nicht im Netzwerk hängt. Nur dauert der Neustart einer Kasse nicht nur eine Zeitlang, es darf danach auch keiner mehr an einer anderen Kasse mehr arbeiten. So kann es durchaus mal vorkommen, dass es nach 23 Uhr zu "längeren" Wartezeiten, eben waren es etwa zehn Minuten, kommt.

Deswegen aber eine Riesenwelle zu machen und sich aufzuregen, finde ich etwas übertrieben. Ich vergleiche mich nicht mit den Discountern, aber da stehen die Leute teilweise 20 Minuten, weil nur eine Kasse geöffnet ist, und da beschwert sich niemand...

Mülltüten

Müllentsorgung ist teuer. Und dass fremde oder öffentliche Müllbehälter von Individuen mit etwas zu knapp bemessenem Sozialverhalten mit normalem Hausmüll gefüllt werden, hat man ja schon oft genug gehört.

Der Müllsack vor meinem Leergutautomaten scheint eine ähnliche Anziehungskraft zu haben. An abgestelltes Altglas in mehr oder weniger großen Mengen habe ich mich ja bereits fast gewöhnt. Aber in dem Müllsack Tüten mit Küchenabfällen und Hausmüll aller art finden zu müssen, ist übel.

Wird Zeit, dass die Überwachungskamera vor dem Leergutautomaten aktiviert wird. Dann könnte man mal herausfinden, wer sich dermaßen schweinisch verhält.

Gestern 20 Cent teurer

Ein älterer Kunde beklagte sich darüber, dass er gestern für einen Beutel Gebäck 1,39€ bezahlen musste. Dabei hätte der Artikel in der Vergangenheit immer 1,19€ gekostet und auch jetzt würde wieder ein Preisschild mit 1,19€ davor angebracht sein. Gestern wäre auch kein Etikett da gewesen.

Ich sah im Warenwirtschaftssystem nach. Es ist natürlich denkbar, dass im Rahmen einer Umplatzierung oder Artikelumstellung kurzzeitig das Etikett fehlte oder sogar der Preis verändert wurde – aber dem war nicht so. Das Etikett am Regal hatte einen leichten Gelbstich, der es eindeutig als älter als einen Tag identifizieren ließ und im Warenwirtschftssystem, das bei uns jede Preisänderung mit Datum protokolliert, war die letzte Änderung vor knapp 2,5 Jahren.

Ich sagte dem Kunden, dass er sich bestimmt täuscht, eventuell gestern die falschen Kekse gegriffen hat oder möglicherweise auf dem Kassenbon in der Zeile verrutscht war. Aber davon wollte er nichts hören. Dafür beendete er das Gespräch mit den Worten, dass es nun auch egal sei und dass ihn die zu viel bezahlten 20 Cent auch nicht umbringen werden. Waaahhh! :-(

Bio ist sowieso alles Dreck!

Eine Kundin stand am Bio-Kühlregal und unterhielt sich mit einer Kollegin über Butter und die entsprechenden Preise. Eine 250-Gramm-Packung Söbbeke-Butter kostet bei mir 2,09€ – und damit im Vergleich mit Bioläden noch relativ wenig.

Eine andere Kundin mischte sich ein. Mit ihrer leicht leiernden Reibeisenstimme frohlockte sie, dass sie Butter für 95 Cent bekommen würde. Bei Wertkauf. (Die übrigens inzwischen Wal*Mart realkommastrich heißen...).

Kollegin: "Aber das ist dann bestimmt keine Bio-Butter..?"

real-Kundin: "Na, und? Bio ist sowieso alles Dreck!"

Weitere Erklärungen waren zwecklos.

Erde

Anruf einer älteren Frau: "Guten Tag, hier ist Frau Meiermüllerschulz. Ich habe eben bei Ihnen Erde, so Blumenerde, die Säcke, die Sie da haben, mitgenommen. Ich wollte mal fragen, ob ich die auch morgen bezahlen kann. Geht das, oder soll ich da lieber heute noch herkommen?"

Ich wusste nicht so recht, was die Kundin von mir wollte. "Wie, sie haben die Erde mitgenommen? Einfach so?"

"Die Kassiererin meinte, dass das in Ordnung ist."

Schön, dass die Kassiererin überhaupt darüber entscheidet, wer hier unbezahlte Ware mitnimmt. So geht's ja nicht. Und wenn sie das Geld nicht mehr bis zu ihren Dienstende heute zurückbekommt, hat sie eben eine entsprechend hohe Kassendifferenz. So einfach ist das.