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Handyproblem

Ein Kunde, der sich eigentlich immer nur mal eine Flasche Bier mitnimmt, hin und wieder Leergut abgibt und meiner Meinung nach kaum Deutsch spricht, hielt mir gestern ein Handy vor die Nase. Er sagte dabei "Kaate" und ich vermutete, dass er eine Guthabenkarte kaufen wollte.

Ich schaltete das Handy ein.
"SIM-Karte einsetzen"
stand auf dem Display.
Ach, sooo... Er möchte eine komplett neue SIM-Karte kaufen. Sowas habe ich allerdings nicht im Sortiment und so verwies ich auf den Handyladen Callshop auf der anderen Straßenseite. Aber der Kunde verstand mich nicht.
Also öffnete ich das Telefon, um ihm die leere Kartenhalterung zeigen zu können. Aber die war nicht leer, die Karte steckte nur verkehrt herum in dem Schacht. Nachdem ich sie korrekt eingesetzt und das Gerät wieder eingeschaltet hatte, kam auch tatsächlich die PIN-Abfrage.
Ich fragte den Kunden "PIN?" und er antwortete "Null, null, null.". Ich tippte "000" ein, bestätigte dies und bekam auch prompt die Information angezeigt, dass die eingegebene PIN falsch sei und dass ich nun nur noch zwei Versuche hätte.
"Null, null, null, vier." sagte der Mann mir diesmal, ich tippte "0004" und erhielt die Info, dass nur noch ein Versuch zur Verfügung stehen würde. Nach einigem mühsamen Hin und Her hatte ich dann verstanden, dass es viermal die Null sein sollte. Das stimmte dann zum Glück auch.

Telefonieren konnte er mit dem Telefon trotzdem nicht, denn die Ansage teilte mir mit, dass das aktuelles Guthaben gerade noch minus 1,76€ beträgt. Meine Versuche, ihm das mitzuteilen, scheiterten vermutlich käglich und auch meinen Hinweis, dass ich ihm Guthaben verkaufen könnte, verstand er offensichtlich nicht. Ich habe den Ärmsten dann schließlich doch zu dem Callshop geschickt. Vielleicht konnten sie ihm ja weiterhelfen. Ich hab's jedenfalls nicht geschafft, zumal ich nicht ein Wort Bosnisch spreche.

Pizzareklamation

Vorhin hatte ich Besuch vom Lebensmittelkontrolleur. Es handelte sich dabei ausnahmsweise mal nicht um die Routinekontrolle, sondern um die Folge einer Kundenreklamation: Eine Kundin hatte am Samstag eine Packung Tiefkühlpizza gekauft und die hätte "stark muffig" geschmeckt. Mich ließ die Sache in dem Moment relativ kalt, denn die entsprechende Truhe liegt zum einen noch deutlich unter -18 Grad, zum anderen produziere ich die Pizza nicht selber.

Merkwürdig fand ich nur, dass die Kundin deswegen zum Veterinäramt geht und sich nicht – wie alle anderen Kunden bei allen anderen Reklamationen auch – direkt an uns gewendet hat.

Es folgte die obligatorische Entnahme einer Gegenprobe. Dabei kamen wir notwendigerweise auch auf die Haltbarkeitsdaten der Pizza zu sprechen und das ist der Grund, warum ich die Sache besonders merkwürdig finde: Das MHD der reklamierten Pizza ist Januar 2009, sämtliche anderen Kartons hier im Laden und im Lager sind mit Juni 2009 bedruckt. Das ist ein knappes halbes Jahr mehr. Bei einem Ladenhüter wäre das sicherlich denkbar, aber nicht bei einem Artikel, den wir zu jedem Liefertag mehrfach bestellen und den wir mehrere Male pro Woche nachpacken müssen, weil die Truhe mal wieder leer ist.

Ich werde die Antwort nie erfahren, würde aber fast jede Wette eingehen, dass die reklamierte Pizza schon seit Monaten im 1-Sterne-Fach des Kühlschranks der Kundin lag.

Lieber nur eine Rolle

Inzwischen ist es ja so, dass man "gelbe Säcke" nur noch im Tauschen gegen Wertcoupons bekommt. Je nach Haushaltsgröße bekommt man eine genau abgezählte Menge an Coupons, die man dann bei den offiziellen Ausgabestellen (also auch bei mir) gegen die Rollen mit den Säcken eintauschen kann.

Früher hatten wir die Säcke "zum mitnehmen" frei zugänglich in der Kassenzone stehen. Da ist es durchaus mal vorgekommen, dass die Wertstoffsäcke gleich kartonweise verschwunden sind. Besonders beliebt waren sie bei Imbissbuden als kostenlose Müllsäcke. Nachdem wir das herausgefunden hatten, gaben wir die Säcke zwar nur noch an der Lagertür auf Anfrage heraus, die Mengen waren aber nach wie vor riesig und jeder nahm mit, soviel er bekommen konnte.

Ein Kunde drückte mir die Karte mit den beiden Coupons in die Hand. Allerdings bat er mich darum, einen auszuschneiden und ihm nur eine Rolle und den anderen Coupon wieder zurück zu geben. "Ich will lieber nur eine Rolle, sonst verbraucht man die so schnell."

Und das war nun nichtmal der erste Kunde, der so reagierte. Für mich ein erstaunlicher Wandel...

Leider keine Pre-Print-Versionen

Wir sind also ein "Scheißladen", weil wir morgens um halb zwei noch keine aktuellen Tageszeitungen haben.

Kann ich mit leben.. Vielleicht hat der Kunde ja bei einer anderen Verkaufsstelle um diese Zeit mehr Erfolg... Zumindest die Lokalzeitungen dürften sich um diese Zeit jedenfalls noch im Druck befinden. :-)

Bijodirone

Ein osteuropäisch oder russisch wirkender Kunde suchte Bijodirone. Mehrfaches wiederholen machte das Wort nicht verständlicher. Er zeigte mit seinen Fingern ein Oval, aber auch das reichte nicht aus, um zu verstehen, was er denn nun wollte.

Erst, als er zwischen "Bijo" und "Dirone" eine kleine Kunstpause einlegte, löste sich endlich das Rätsel: Bio-Zitronen wollte der gute Mann haben.

Hamwadoch. :-)

Samstag Nacht – Teil 2: Die Sahne-Schnitten

Langsam wurde es draußen schon wieder hell, als eine kleine Gruppe, bestehend aus zwei Männern und zwei besoffenen sehr lustigen Frauen den Laden betrat. Die beiden Damen alberten herum und in der Nähe des Kühlregals entdeckten sie plötzlich die Sprühsahne im Regal.

Sekunden später war ihre Freundin im Gesicht und auf dem Oberteil mit weißen Streifen und Flecken übersäht. Diese rächte sich, in dem sie ihrerseits eine Dose für eine Sprühsahneattacke benutzte. Die beiden männlichen Begleiter hielten sich währenddessen von den beiden fern. Pötzlich zog die eine auch noch ihre Kamera aus der Tasche und fotografierte ihre sahnebeschmierte Freundin.

Mittlerweile war Kollege Johny dazugestoßen, der eigentlich nur dafür sorgen wollte, dass die beiden das Chaos wieder beseitigen, denn ein großer Teil der Sprühsahne war auf dem Fußboden gelandet. irgendwann musste der dann auch noch – sahnebeschmiert – für ein Foto herhalten.

Ausgezogen haben sie sich übrigens nicht. Aber diese Folgen des Alkoholkonsums sind mir wesentlich lieber, als aggressive Randalierer.

Brüllhandy

Für eine Kundin mittleren Alters sollte ich ihr Pre-Paid-Handy mit neuem Guthaben beladen. Gerade bei Vodafone ist das zwar ein extrem lästiger Vorgang, da man sich in den Menüs sehr viel Werbung anhören darf muss, aber natürlich tut man sowas für seine Kunden.

Diese Dame hatte ein etwas älteres Nokia-Gerät. Ich glaube, das war das erste (oder zumindest eines der ersten) mit eingebauter Kamera. Ob nun der Lautsprecher in dem Telefon defekt war oder ob die Lautstärke auf Maximalleistung stand – oder vielleicht sogar beides zusammen zutraf – kann ich leider leider nicht sagen. Nur, dass mir hinterher mein Ohr geklingelt hat. Trotz mehrerer Zentimeter Abstand schrillten mir die scheußlichsten Frequenzen entgegen... :-O

Du, wenn du dich langweilst...

Einer meiner Mitarbeiter war dabei, in einem Regal die Haltbarkeitsdaten zu kontrollieren. Dabei wirkte er allerdings nicht sonderlich dynamisch, sondern stand vor allem herum und nahm einzelne Packungen zur Hand.

Plötzlich stellte sich ein Kunde, den er noch nie zuvor hier gesehen hatte, dicht hinter ihn und flüsterte ihm geradezu vertraulich etwas ins Ohr: "Du, wenn du dich langweilst..." – Kunstpause – "...da ist Schimmel auf'm Schwarzbrot."

So schnell, wie er da war, verschwand er auch wieder. Das besagte Schwarzbrot haben wir dank der präzisen Beschreibung natürlich auch nicht gefunden...

Sicher

SPAR-Markt Harste, Guten Tag.

Ja, können Sie mal gucken, ob sie da ein Fahrradschloss haben und was das kostet?

Ich habe leider keine Fahrradschlösser.

Und da an der Wand bei den ganzen Haushaltssachen und so?

Nein, auch da nicht.

Sind Sie sicher?

Ich bin mir da ganz sicher. Ich betreibe diesen Laden schon seit ein paar Jahren und kenne mein Sortiment.

Können Sie nicht nochmal nachsehen?

Ich könnte. Aber das bringt nichts, da ich definitiv keine Schlösser habe. Um die Ecke, zwei Häuse neben dem Penny-Markt ist aber ein Fahrradgeschäft. Da bekommen Sie bestimmt ein Schloss.

Fahrradgeschäft... Ich zahl' doch keine Apothekenpreise. Wiederhören

Dann soll sie sich doch Ihr Fahrrad klauen lassen...

Gegengewichte

Irgendwo ist auch mal Schluss mit Kulanz. Wie viele Läden verkaufe ich Getränke auf Kommission, so dass Kunden, die zum Beispiel nicht genau wussten, wieviele Kisten Bier sie nun bei ihrer Party verbrauchen würden, den Rest wieder zurückgeben können.

Gerade eben wollte eine Kundin mehrere Kisten Bier haben. Nach einigem Hin und Her über die Modalitäten von Zahlung und Rücknahme, rückte sie damit heraus, dass sie die Kisten in ein paar Tagern wieder vollständig zurückgeben würde. Sie bräuchte das Bier gar nicht, sondern würde die Kisten nur als Gegengewicht für irgendwas auf einer Baustelle benötigen.

Den Wunsch habe ich ihr abgeschlagen. Das Risiko, hinterher mit Kalk und Farbe verschmutze Flaschen hier stehen zu haben, wollte ich erst gar nicht auf mich nehmen.

Nachtschicht 2

Dauerregen, gefühlt "nichts los" und vor allem kam in der vergangenen Nacht sehr wenig Leergut zurück. Einer dieser Momente, in denen man sich kaum traut, die Umsatzstatistik der Nachtschicht anzusehen.

Und dann? Ist doch der Umsatz überdurchschnittlich hoch gewesen. Seltsam, aber nett. :-)

Nachtschicht 1

Im Laufe der Nacht betrat eine etwas verwirrt wirkende Frau mitleren Alters den Laden. Ob wir mal die Polzei rufen könnte, wollte sie wissen. Meine Frage, ob ich den Notruf 110 oder einfach nur die Telefonzentrale der Polizei anrufen soll, quittierte sie mit einem hektischen "Eins, eins, null!". "Wofür denn, was ist denn überhaupt los?", wollte ich wissen – doch sie entgegnete nur, dass mich das nichts anginge.

Schön. Beste Voraussetzungen, um die Polizei anzurufen. Ich sah den Dialog schon vor mir: "Bitte kommen Sie, es ist ein Notfall." – "Was ist denn passiert?" – "Keine Ahnung." – "Gut, wir kommen in zwei Minuten mit dem kompletten SEK vorbei.". Ich wählte die Nummer trotzdem und drückte der Frau das Telefon in die Hand. Soll sie doch selber mit der Polizei reden.

Ihre Überredungsversuche, ein paar Beamte einzuspannen, funktionierten übrigens nicht.

Aber sie hat die flügellahme Taube, die sich unter einem parkenden Auto versteckt hatte, dann schließlich doch noch selber einfangen können.

Abgestelltes Altglas

Dass der Leergutautomat diese Flaschensammlung nicht akzeptieren wollte, kann ich verstehen. Jedoch nicht, dass Leute sowas einfach hier stehen lassen. Neben den auf den Boden gestellten Flaschen wäre auch der komplette Inhalt der Tüte ein Fall für den Altglascontainer gewesen.

Dass die Leute keinen Anstand haben... :-(


Passende Antwort

Vor knapp einem Jahr hatte mich Thomas auf den Spruch mit den Hunden gebracht, den ich seit dem immer mal einsetzen wollte.
Vorhin war es so weit: Ich saß an der Kasse und eine Kundin fragte mich scherzhaft, ob sie "so gehen" dürfe und ich entgegnete nur, dass ich höchst ungerne den Hund loslassen würde.

Ihre trockene Antwort: "Ach, damit würde ich schon zurechtkommen, ich bin nämlich Tierarzthelferin."

Damit hatte ich jetzt garantiert nicht gerechnet. :-)

Partystimmung

Den ganzen Abend über schon strömen gutgelaunte Jugendliche und Heranwachsende in kleinen und großen Gruppen herein und decken sich mit Knabberartikeln, Bier und Spirituosen ein – und dabei ist doch gar kein Wochenende.

Aber heute war hier in Bremen der letzte Schultag vor den Sommerferien. Das erklärt manches... :-)