Skip to content

Zoff

Eine lautstarke Auseinandersetzung, die zwei Kunden mitten im Laden hatten, lockte zuerst einige Kollegen und schließlich auch mich an.

Einer der beiden Männer betreibt, wenn ich das richtig verstanden habe, ein Bekleidungsgeschäft, der andere hat dort wohl vor einigen Tagen diverse Bekleidungsstücke mitgenommen, ohne jedoch den Gegenwert in Form von Bargeld zu hinterlassen. Eine mit leider wohlbekannte Vorgehensweise.
Der Boutiquebesitzer wurde zwar laut, blieb aber relativ cool dabei. Der andere ging dagegen gleich auf die Palme, packte im Laufe der Diskussion ein paar Teile in seinen Einkaufskorb, ging zur Kasse, bezahlte und verließ meinen Laden. Noch bevor die von dem Bestohlenen gerufene Polizei auftauchte, war der angebliche Dieb schon verschwunden.

Ich konnte mir die Szene nur ansehen und nicht reagieren. Was hätte ich tun sollen? Beide Männer sind Kunden von mir, die nun dummerweise in meinem Laden aneinandergeraten sind. Falls der eine tatsächlich bestohlen worden war, tut es mir Leid für ihn, aber als Außenstehender auf nicht neutralem Grund kann man da wohl schlecht Partei ergreifen...

Für keine Ausrede zu schade

"Das habe ich heute Morgen hier gekauft!", versicherte der Kunde, als er das verschimmelte Brot wiederbrachte.

Wir haben's umgetauscht, Kunden hat ja schließlich immer Recht. Aber gelogen war's trotzdem: Die Brote, die wir von einer kleinen Bio-Bäckerei bekommen, packen wir hier vor Ort selber ein und zeichnen sie aus. Unter anderem mit dem Wochentag mit Zahlen von 1-6 (Montag bis Samstag). Kein Brot lassen wir länger als zwei Tage im Verkauf und montags nehmen wir sämtliche alten Brote vom Wochenende aus dem Regal.

Das Brot von "heute Morgen" trug eine "5" auf dem Etikett, stammte also definitiv noch aus der letzten Woche.

Halten einen eigentlich alle für dumm?

Nachtrag: Das Brot hat leider eine Kollegin umgetauscht, die von der Nummerierung nichts wusste und natürlich gemäß der allgemeinen Anweisung hier vollkommen unproblematisch die Ware umgetauscht hat.

Immer weggeworfen

Gespräch mit einem Kunden über Red-Bull-Light-Dosen, deren Inhalt als diätetisches Lebensmittel deklariert ist und die deshalb unbepfandet sind. Im Laufe der Unterhaltung erwähnte er, dass die normalen Red-Bull-Dosen ja auch kein Pfand hätten.

Nachdem ich ihn darüber aufgeklärt hatte, dass die Dosen schon seit inzwischen einigen Jahren mit 25 Cent pro Stück bepfandet sind, entgleisten seine Gesichtszüge etwas: "Die habe ich doch immer weggeworfen."

Blumen-Deal

Eine Kundin hat mir einen "Deal" vorgeschlagen: Die große Pflanze auf der Fensterbank würde sie für 20 Euro mitnehmen.

Wo denn bei dem "Deal" mein Vorteil wäre, fragte ich und sie antwortete. dass ich die Pflanze dann ja schließlich los wäre. Nun, dachte ich mir: Die meisten Waren hier im Laden versuche ich loszuwerden und das normalerweise zu den aufgedruckten Preisen. Ich schüttelte also den Kopf und sagte, dass ich die große Palme nicht für 20 (statt 29) Euro verkaufen werden.

Nach kurzer, intensiver Verhandlung hat sie das Plänzchen dann für 27,50€ gekauft. Aber immerhin 1,50€ gespart. :-)

Gar nicht so heimlich...

Mit einer Kollegin stand ich im Büro. Während wir uns unterhielten, blickten wir gewohnheitsgemäß immer wieder zu den Bildschirmen der Videoüberwachungsanlage. Plötzlich betraten ein Mann und eine Frau den Laden.

"Hey, den kenne ich doch", entfuhr es meiner Mitarbeiterin. "Sein Kind ist bei meiner Tochter im Kindergarten. Er bringt seine da auch immer her."

"Aha. Und?"

"Naja... Er ist verheiratet. Meistens bringt er die Kleine weg, ganz selten seine Frau."

"Dass er fürsorglich ist, sieht man doch. Guck sie dir an, wie sie da vor der Kamera sich mitten im Laden in den Armen halten und knutschen."

"Die ist nicht seine Frau."

Oops.

Was wichtig ist

Eine Kundin suchte eine bestimmte Spirituose. Irgendeinen Fruchtlikör, den wir nicht im Sortiment haben. Schließlich regte sie sich auf: "Sie haben so viele Sorten Wein, aber was wirklich wichtig ist, bekommt man hier nicht. Das ist ein sehr schlecht sortierter Laden hier."

Sie hat wirklich "wirklich wichtig" gesagt.

Bio-Kalbsleberwurst

Bio-Kalbsleberwurst wollte die Kundin haben. Wir haben zwar Bio-Leberwurst, aber Kalbsleberwurst nun ausgerechnet nicht. Zumindest nicht aus ökologischer Erzeugung.

Gespräch mit einer Kollegin:

Natürlich haben Sie die.

Nein, wirklich nicht. Da bin ich ganz sicher.

Aber ich kaufe die doch immer.

Hmm... Vielleicht verwechseln Sie gerade den Laden?

Ich kaufe die immer hier ein. Da verwechsel ich nichts!

Wisen Sie denn noch den Hersteller? Steht da irgendwas auf der Wurst drauf, was mir weiterhelfen könnte?

Ja, da steht "Bio Bio" drauf.

Frage beantwortet. Mit einem Stoßseufzer.

Erwartungshaltung

Kundin: Heute ist der fünfundzwanzigste. Es kann ja wohl nicht angehen, dass das Fleisch, das heute abläuft, noch nicht reduziert worden ist!!!"

Doch, kann. Wirklich.

(Zum Dank hat die Kundin die 2,50€ für das (von einer Mitarbeiterin natürlich prompt reduzierte) Fleisch dann übrigens komplett in 5-Cent-Stücken bezahlt...)

Ausverkauft

Frage eines Kunden in spürbar verärgertem Tonfall: Habt ihr keine Tomaten mehr?

Eine Dreiviertelstunde nachdem wir nach dem Wochenende mitten in der Nacht den Laden geöffnet haben. Hätte eigentlich nur noch das obligatorische "Scheißladen" gefehlt.

It-Whale

Normalerweise lästere ich nicht über Kunden nur des Lästerns wegen. Aber wenn man schon von einem Kollegen so dezent darauf hingewiesen wird, dann muss ich das einfach mal hier festhalten dürfen: "Wenn man schon aussieht wie Moby Dick, dann sollte man sich wenigstens nicht auch noch für Paris Hilton halten."

Gut, das war nicht nett. Aber wo er doch Recht hatte... Die XXS-Hose und das bauchfreie Girlie-Shirt wollte nun so gar nicht mit den mit Dehnungsstreifen durchzogenen Röllchen harmonieren, die über die Hose hingen. :-O

Kinnlade runter

Eine junge Frau löste schon beim Betreten des Marktes den Alarm der Warensicherungsanlage aus. Ich sprach sie freundlich an und mit Hilfe des Handcheckers identifizierte ich die noch gesicherten Zigaretten als Auslöser für den Alarm. Also ging ich kurz zur Kasse, deaktivierte das Sicherungsetikett und brachte der Kundin die Schachtel zurück.

Sie nahm sie dankend entgegen, drehte sich um und ging weg. Sekundenbruchteile später hörte ich ein kurzes ratschendes Geräusch und dann warf sie das abgerissene Etikett einfach hier mitten im Laden auf den Boden.

Das hätte ich auch gekonnt.

Schnurlostelefone

Eine Kundin sprach einen meiner Mitarbeiter an: "Haben Sie hier Schnurlostelefone im Laden?"

Er bejahte wahrheitsgemäß.

"Ja, das habe ich gleich gemerkt, als ich den Laden betreten habe. Das liegt hier in den Räumen deulich spürbar in der Luft.", erklärte sie und drückte ihm einen Zettel voller wertvoller Informationen über Elektrosensibilität in die Hand.
Ich halte mich definitiv für elektromagnetisch unsensibel, daher kann ich solche Dinge nicht nachvollziehen. Allerdings vermute ich, dass die gute Frau hier im Laden unsere drei DECT-Mobilteile zwischen den vielen Kundenhandys kaum ausgemacht haben dürfte.

Was hätte sie wohl gesagt, wenn er "nein" geantwortet hätte? :-)

(Fast) unbeobachtete Pärchen

Zwei junge Pärchen betraten gemeinsam den Laden, um nachzutanken um ein paar Getränke zu kaufen. Die Mädels waren eher leicht bekleidet, ihre Begleiter steckten in cool-lässigem Partyoutfit.

Ich zappte gerade durch die Videokanäle, da ich gerade einen Typen beobachtete, der seinen Einkauf in einer mitgebrachten Plastiktragetasche verschwinden ließ. Vor einer Kamera standen die beiden Pärchen und die Hände von einem der beiden Herren ruhten gerade auf der Oberweite einer der beiden Damen. Sie standen zwar mit dem Rücken zur Kamera, aber das konnte man doch recht gut erkennen. Spontan musste ich an die hier beschriebene Aktion denken und hoffte auf mehr. ;-)

Plötzlich schubberte er sich mit seiner Lendengegend an ihrem Hinterteil, nach wenigen Sekunden ließen sie aber voneinander und gingen in den nächsten Gang. Plötzlich kam das andere Paar in den Sichtbereich der Kamera. Auch diese Frau ließ sich von ihrem Freund die (eingepackten) Brüste knautschen, dabei drückte er ihren Oberkörper noch herunter und schwang seine Hüften dabei ebenfalls rhytmisch gegen ihren Po. Plötzlich kam das andere Paar zurück in den Gang und entdeckte dabei die Kamera. Er rief seinen Freunden irgendwas zu und zeigte dabei genau auf mich auf die Kamera.
Die beiden unterbrachen die Aktion, drehten sich um und sahen arg verlegen nach oben. Während er völlig geschockt dreinblickte, konnte sie sich vor Lachen kaum noch halten. Ich übrigens auch nicht.

Sie verschwanden dann ganz schnell zur Kasse...

Geschüttelter Pudding mit Sahne

Eine Kundin brachte zwei Becher fertigen Schokoladenpudding mit Sahnehaube (Dany & Sahne) mit in den Laden. Die Sahnehaube war nicht mehr wirklich zu erkennen, dafür war der Schokopudding mit weißen Schlieren durchzogen. Alles in allem kein sonderlich schöner Anblick mehr.

"Die möchte ich umtauschen. Beim Transport haben sich die irgendwie vermischt, aber mein Sohn mag die so nicht.", erklärte die Frau.

Wie kommt jemand auf die groteske Idee, wegen sowas den Pudding zum Laden zurückzutragen und auch noch auf einen Umtausch zu bestehen?!? :-O

Blöder Stress

Heute Mittag hat eine Kundin angerufen und mich darum gebeten, ihr zwei Flaschen Sekt kaltzustellen. Unsere Hausmarke, den ganz billigen.

Gerade eben war sie da und wollte den Schaumwein abholen und... Richtig. Asche auf mein Haupt. Ich hab's vergessen. Zum Glück haben wir im Kühlschrank andere (Marken-)Sektflaschen stehen gehabt, von denen ich ihr nun zwei Flaschen für den Preis der Hausmarke mitgeben wollte. Sollte ja nicht ihr Schaden sein, dass ich meinem Versprechen nicht nachgekommen bin.

Sie hatte dann netterweise doch noch etwas Mitleid und hat ihrerseits den Preis noch pro Flasche um 50 Cent aufgestockt, damit mein Schaden nicht ganz so groß ist... :-)