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Voll vorm ersten Mai zu Coronazeiten

Wir haben seit einer Stunde keine Einkaufswagen mehr vorne stehen. Wird ein Wagen frei, bekommt ihn direkt der nächste Kunde aus der Schlange vor dem Laden in die Hand gedrückt.

Bis heute kannte ich sowas nur aus dem Fernsehen.

Die einen so, die anderen ganz anders …

Eine Stammkundin sprach mich an und beschwerte sich darüber, dass sie im Laden von jemandem angeschnorrt wurde. Ihr war der Vorfall so unangenehm, dass sie sogar erwog, hier gar nicht mehr einzukaufen. Zumindest sagte sie es in dem Moment zu mir. Als ich den Mann ansprechen wollte, war er jedoch schon wieder aus dem Laden verschwunden.

Die Drohung, hier nicht mehr einkaufen zu wollen, halte ich für etwas überzogen. Sowas kann einem schließlich in jedem anderen Laden ebenfalls passieren. Vielleicht sogar mehr als bei uns, dann ich persönlich würde auch nicht während eines Einkaufs derart belästigt werden wollen und bin dementsprechend dahinter her, so ein Verhalten hier zu unterbinden.

Aber da sieht man wieder, wie unterschiedlich die Menschen sind. Ich erinnere nur an diesen Fall, als ich (ebenfalls von einer Stammkundin) angeranzt wurde, als ich der Sache nachgehen wollte.

FCK CRN

Bis vor ein paar Tagen klebte an einer der Ampelmasten hier in der Gegend (Neuenlander Straße Ecke Friedrich-Ebert-Straße) ein Aufkleber mit den bekannten zwei mal drei Buchstaben: "FCK CRN" Das sollte wohl "F*ck Corona" heißen, aber meine erste Assoziation war "F*ck CERN. Da waren wohl irgendwelche Leute unterwegs, die Angst vor einem schwarzen Loch mitten in Europa hatten. Dachte ich, zumal sich "CeRN" deutlich flüssiger aus den drei Buchstaben ableiten lässt als "CoRoNa".

Dabei wäre so ein kleines schwarzes Loch gar nicht so unpraktisch. Einfach allen Müll da rein, vor allem natürlich auch giftige, radioaktive oder andersartig gefährliche Abfälle, und schon würde sich aus all dem ein winzig kleiner Klumpen bilden. Dummerweise würde der Klumpen ein paar Zentimeter größer werden und sich im Laufe der dann gar nicht mehr so reichlich vorhandenen Zeit auch den Rest unseres Planeten einverleiben, was das Fortbestehen der Erde erschweren würde. Aber zumindest der Müllschlucker-Ansatz war ja noch interessant. Muss man denn deswegen gleich die ganze Teilchenphysik verteufeln? :-)

Die Handelsregistersache

Gestern trudelte bei uns zu Hause Post vom Amtsgericht Bremen ein:



Eine schlaflose Nacht hatte ich deswegen nicht, aber zumindest gestern Abend ein ganzes Rudel an Fragezeichen im Kopf. Meine einzige Erklärung war, dass da irgendwas mit der Gewerbeabmeldung der Filiale in der Münchener Straße durcheinandergeraten war.

Das ist dann auch tatsächlich der Auslöser für dieses Schreiben gewesen. Ein kurzer Anruf beim Amtsgericht und eine anschließende kurze E-Mail mit der damals korrekt ausgefüllten und von der Gewerbemeldestelle auch genau so bestätigten Gewerbeabmeldung im Anhang sorgten schließlich dafür, dass die Sache binnen Minuten wieder vom Tisch war.

Mich so zu erschrecken … :-P

Parkkünstler

Mit Hilfe der Polizei haben wir ihn schließlich ausfindig gemacht und der Fahrer des PKW war auch ganz klein mit Hut aufgrund seiner Parkkünste in unserer Einfahrt. Immerhin soll da gleich ein 12-Tonner durch.

Aber manchmal wünscht man sich ja schon, dass an die Führerscheinprüfung noch ein Bogen mit Fragen zum Thema gesunder Menschenverstand angehängt wird. :-P


Achtung: Stark!

Wenn zwei Aufsteller mit Elephant-Beer und Schoko-Bons Rücken an Rücken stehen, so wie derzeit bei uns hier im Laden, kann das durchaus mal zu einigen Irritationen führen.

Hoffentlich sind die kleinen Schokoladeneier nicht zu stark für euch. :-P


Strichcode und Strichcode

Wenn falsche oder zumindest vermeintlich falsche Artikel geliefert werden, kann das mehrere Ursachen haben. Manchmal hat man einfach nur versehentlich im Tran das falsche Produkt bestellt. Das kann aber auch passieren, wenn Regaletiketten falsch gesteckt werden. Manchmal sind es auch Artikel, die als Nachfolger oder Ersatz für andere Produkte geliefert werden. Dann ist es so, dass in den Großlägern auch nur Menschen arbeiten und einfach mal ins falsche Fach oder zur falschen Palette greifen, wenn sie die Ware für den Kunden (also uns Einzelhändler) zusammenstellen.

… und dann gibt es noch die Fälle, die man gar nicht bemerkt und sogar hinterher im Grunde überhaupt nicht mehr auflösen kann. Es bleibt ein riesiges Fragezeichen und keiner kann einem helfen, eine Antwort auf die Frage zu finden, warum Artikel xyz da bestellt und geliefert wurde, obwohl man ihn doch ganz sicher gar nicht haben wollte.

Es war mir aber zum Glück aufgefallen. Bestellen wollte ich nämlich "Knorr Spagetteria Pomodoro-Mozzarella" – erwischt hatte ich mit dem Laserscanner unseres Bestellgerätes jedoch und beinahe unbemerkt den Strichcode der Packung gut&günstig-Spaghettigericht, die so im Fachboden unter der Spagetteria-Tüten lag, dass der seitlich angebrachte Strichcode nicht nur zu sehen war, sondern sich aus meiner Perspektive auch noch perfekt ausgerichtet unter/hinter dem Strichcode auf dem Knorr-Etikett tarnte. Das war schon ziemlich tückisch.


Ein Problem mit Google-Bewertungen

Anruf eines Mannes, der sich mit irgendeinem Firmennamen meldete, den ich aufgrund der schlechten Verbindung kaum verstanden hatte. Nachdem er sich vorgestellt hatte, redete er auch direkt los:

"Sie haben ein Problem mit negativen Google-Bewertungen!"

"Ich? Ein Problem? Öhh …"

Er las mir ein paar der Ein-Sterne-Rezensionen vor und erklärte mir dann, dass damit potentielle Kunden verschreckt würden und wie böse das doch alles für mein Unternehmen sei

Ich erklärte ihm, dass auch negative Kritik dazu gehört, wenn auch nicht jede Rezension dort nachvollziehbar oder annähernd sachlich ist, und dass ich diese Chance immer für direkte Kommunikation mit den Kunden nutze.

(Anmerkung: An dieser Stelle habe ich gerade ein riesiges Fragezeichen im Kopf. Ich hatte im Laufe der Zeit zu etlichen Rezensionen eine Antwort geschrieben, unter anderem sehr ausführlich zu jemandem, der unseren Umgang mit den Corona-Maßnahmen kritisiert hatte. Falls ich gerade nur nicht zu blöde bin, sind die allesamt verschwunden.)

Der Anrufer wollte mir das noch schmackhaft machen: "Für nur 79 Euro können Sie die löschen lassen. Das haben Sie ja schon mit einem neu gewonnenen Kunden, der nicht durch die Rezensionen abgeschreckt wurde, schnell wieder drin."

Der Preis war übrigens pro Stück.

Er wollte mich noch mit kleinen Starterpaketen etc. zu einer Zusage bewegen, aber so sehr sehe ich meine Existenz nicht von ein paar Rezensionen abhängig. Wir machen hier einen guten Job und Unfug wie "Preise schlimmer als eine Apotheke...leider nicht für jeder machbar da einzukaufen" gehört wohl einfach dazu. Deshalb Unfug, weil wir uns seit zwei Jahren immer mehr den EDEKA-Preisempfehlungen anpassen (und bei den gut&günstig-Artikeln diese ohnehin schon seit über zwei Jahren haben) und damit ganz sicher marktüblich und nicht apothekengleich sind.

Interessant ist aber auch, ob diese Löschungen im großen Stil überhaupt dauerhaft durch eine Fremdfirma ausgelöst werden können. Das ist doch eigentlich immer im individuellen Ermessen von Google, wenn man eine Löschung beantragt. Dachte ich bislang zumindest.

Brrrmmmmm, Brrrrrm …

Ein Moscheebesucher prollte mit einem auffällig lauten Auto auf den Hof.

Da ich gerade mit einem Kollegen auf der Rampe stand, rief ich dem jungen Mann zu, als dieser aus dem Wagen stieg: "Dein Auspuff ist kaputt!"

Er freute sich und berichtete stolz: "Das gehört so, das ist ein AMG."

"Ach, das wär mir ja peinlich, damit herumzufahren."

Er lachte und ging ins Gebäude.

Natürlich ist das ein AMG und dass die Karre so klingen soll, weiß ich selber. Aber immer wieder süß, wie empfindlich manche Leute reagieren, wenn man deren Lebensmittelpunkt verspottet – auch, wenn das nur materielle Grütze aus Metall und Plastik ist. :-)

Schönes Bremen – 20210426

Wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist, sieht man viel mehr, als wenn man nur mit dem Auto über die Hauptstraßen fährt. Die schönen Ecken der Stadt bleiben einem verborgen und ich hätte dieses bezaubernd arrangierte Stillleben aus Ölkanistern und Altreifen nie entdeckt. :-(


Kösters Hausgemachte Köstlichkeiten

Die Produkte eines bekannten Herstellers für Fertiggerichte in Dosen sind bei der EDEKA derzeit nur in reduziertem Umfang zu bekommen. Vielleicht sind dem einen oder anderen von euch schon die entsprechenden Lücken im Konservenregal in "eurem" Laden aufgefallen.

Vorletzte Woche bekamen wir Besuch von einem Herren, der sich als Koch aus Hannover vorstellte und der uns erklärte, dass er seit einer Weile eine Serie an Suppen produzieren würde. Nicht kühlpflichtig und zwei Jahre haltbar. Da unser Konservenregal gerade aus vielen Lücken bestand, haben wir spontan einfach mal seine Ware bestellt.

So haben wir jetzt für einen angemessenen Preis die unterschiedlichsten internationalen Suppen und auch Chili con Carne hier im Regal stehen. Ob sie laufen werden, wird sich zeigen. Wir haben ja zwei Jahre Zeit, bis es kritisch wird. :-)


"Just Spices" als Aufsteller

Vor einer ganzen Weile schon hatten wir vom Mitarbeiter einer Handelsagentur ein paar Proben von Just Spices bekommen. Erkenntnis zu Hause. Nicht ganz günstig, aber sie haben wirklich gute Gewürze und vor allem auch sehr interessante und ausgewogene Gewürzmischungen. Mir fehlt der Platz für ein eigenes Regal von JS, aber wir hatten gerade die Chance, einen Aufsteller mit ein paar Gewürzmischungen zu bekommen. Immerhin ein Anfang – und bis jetzt laufen sie auch gar nicht mal so schlecht.

Habt ihr Erfahrungen mit Just Spices? Ob es das wert wäre, den Platz für ein Regal von denen hier im Laden zu schaffen? Oder bleiben sie nur ein hippes Randprodukt? Hmm …


Der gewölbte Boden von Weinflaschen

Im Grunde haben alle Weinflaschen eine Einbuchtung am Boden, mal ist sie nur sehr schwach ausgeprägt, andere sind durchaus mehrere Zentimeter tief. Da in einer Weinflasche pauschal kein nennenswerter Überdruckt herrscht, wie es bei Schaumwein der Fall ist, ist diese Form also augenscheinlich nicht zwingend für die Statik des Bodens nötig. Gelernt habe ich irgendwann mal, dass diese Mulde dazu dient, beim Ausschenken den Daumen hineinzulegen und die Flasche elegant auf der Handfläche ruhen zu lassen, ohne sie komplett umgreifen zu müssen, was in der Gastronomie plump und unästhetisch aussehen würde.

Vor ein paar Tagen bin ich online über ein kleines Wein-Quiz gestolpert, wo auch die Frage gestellt wurde, wozu Weinflaschen am Boden diese Einbuchtung haben. Meine Antwort, nämlich dass man die Flaschen so besser greifen kann, war falsch, als richtig wurde die Antwort "Sie dienen dem Druckausgleich" angezeigt. Und ich so: :-O

Bevor ich mich darüber hier unreflektiert belustigen wollte, recherchierte ich erneut. Und fand eine Antwort. Und dann fand ich noch eine Antwort. Und dann noch eine. Und dann hatte ich die Suche erst mal beendet, bevor ich noch mehr Antworten finde.

Danach hatte ich unseren Bio-Wein-Lieferanten hier aus Bremen angerufen. Spontane Antwort: Dass man die Flaschen mit der Mulde besser anfassen können soll, ist Unsinn. Aber letztendlich sind die Sache mit dem Druck und mit der beim Blasen entstandenen Wölbung in der heutigen Zeit aus technischer Sicht noch mehr Unsinn. Also ist die Mulde doch nur noch aus historischen Gründen vorhanden? Aber warum? Dadurch benötigt man mehr Glas, so dass diese Form normalerweise längst im Rahmen von betriebswirtschaftlichen Optimierungen bei den Flaschenherstellern verschwunden wäre.

Offenbar scheint es die eine Antwort auf die Frage gar nicht zu geben. Die Wölbung im Flaschenboden scheint aus Tradition vorhanden zu sein und da sie offenbar zu mehreren Zwecken zu gebrauchen ist, wenngleich auch keiner davon besonders wichtig zu sein scheint, hat man die Wölbung belassen.

Was kann man denn nun mit dieser Wölbung anfangen? Nun …

1. Das mit der besseren Greifbarkeit ist wohl richtig, wird aber allgemein (überwiegend) als Unsinn dargestellt. Das kann man als Kellner dann zwar wohl mit der vorhandenen Mulde machen, aber dafür wird sie ja angeblich nicht an den Flaschen angebracht.

2. Die Begründung mit dem Druck klingt im ersten Moment nach Unsinn, aber es geht wohl nicht um die Kohlensäure wie in einer Schaumwein-Flasche. Gemeint ist der entstehende Druck, wenn der Korken ruckartig in die Flasche gestopft wird. Dabei wird die restliche Luft zwischen Korken und Getränk komprimiert. Reicht das aus, um den Flaschenboden abzusprengen? Die einen sagen definitiv ja, aber zwei Beobachtungen sprechen gegen diese Erklärung: Flaschen mit Schraubverschluss haben ebenfalls oft die Mulde im Boden, obwohl hier das Druckproblem nicht existiert. Und zweitens: Die meisten Weinflaschen haben 0,75 Liter Inhalt. Die großen Flaschen mit einem Liter, die das Mehrvolumen vor allem durch einen größeren Durchmesser erreichen, sind unten tendenziell flacher als ihre dünneren Schwestern. Dabei wäre gerade der größere Boden viel druckempfindlicher.

3. Die dritte Erklärung hat auch einen historischen Hintergrund, der heute nicht mehr relevant ist: Demnach soll die "Culot de Bouteille genannte Wölbung aus einer Zeit stemmen, der die Flaschen noch einzeln von Mund geblasen wurden. Dadurch bekam der Flaschenboden generell eher eine leichte Wölbung nach außen, in dem Fall also nach unten, was der Standsicherheit der Flaschen nicht sonderlich zuträglich war. Also haben die Glasbläser den Boden nach dem Blasen der Flasche kurzerhand wieder nach innen gedrückt, so dass nur ein schmaler Rand blieb, auf dem die Flaschen auf den meisten Untergründen sicher stehen können.

4. Dazu passend noch ein historisches Überbleibsel: Früher wurden die Flaschen wie oben schon geschrieben von Hand geblasen und um sie drehen zu können, hat man beim Boden eine Mulde erzeugt, in der dann (quasi als Lager) ein Stab steckte.

5. Mit den Mulden lassen sich die Flaschen stabiler stapeln. Ja, stapeln. Liegend können dann die Flaschen leicht ineinandergeschoben werden, was dem Paket mehr Stabilität verleiht. Unter dem Begriff "Bouteilles stockées sur Pointes" findet man ein paar Hinweise dazu.

6. Manche sagen, dass die durch die Wölbung entstehende Rille dazu dient, das sogenannte Depot (also den aus ausgefällten Stoffen entstandenen Bodensatz in der Flasche) aufzunehmen. Ob sich diese Sedimente flach auf dem Boden ablagern oder in Form eines Rings dürfte relativ egal sei, wenn man den Wein entsprechend vorsichtig dekantiert.

Es gibt sicherlich noch einige Argumente mehr für den gewölbten Flaschenboden. Warum genau die Flaschen nun so aussehen, wie sie aussehen, konnten mir sogar ein paar Fachleute nicht hundertprozentig sicher beantworten. Am wahrscheinlichsten scheint tatsächlich die Sache mit dem beim (maschinellen) Verkorken entstehenden Druck zu sein. Bei allen anderen Gründen sehe ich ausschließlich romantische Gesichtspunkte, die aber in der Glasindustrie sicherlich keine Beachtung finden würden.

Ob aus historischen oder praktischen Gründen – es wird heute immer noch so gemacht und solange der Wein nicht gerade aus dem Tetrapak kommt, ist die Form der Wölbung eigentlich auch egal. :-)