Ich meldete mich wie gewohnt am Telefon. Der Leergutautomat (Der übrigens seit Montag hervorragend funktioniert! Lob muss ja auch mal sein!) klapperte zwar im Hintergrund, aber normalerweise verstehe ich meine Anrufer schon.
Obwohl ich schon auf dem Weg ins leise Büro war, verstand ich die Frau am anderen Ende der Leitung kaum. Sie sprach nicht nur sehr leise, sondern ihr gesamter Tonfall wirkte extrem schüchtern. Den Geschäftsführer hätte sie gerne mal gesprochen.
Ich gab mich zu erkennen und sie erzählte mir, dass die Firma, für die sie arbeitet, ein Konzept entwickelt hätte, mit dem Firmen viel Geld sparen könnten und dass ihr Chef gerne mal zu einem kostenlosen Beratungsgespräch zu mir kommen würde.
Ein paar Bedenken hatte ich schon, einfach abzulehnen. Nicht, weil ich fürchtete, dass mir etwas entgehen könnte, sondern tatsächlich deshalb, weil mir die Anruferin beinahe schon Leid tat. Ich stellte mir vor, dass sie nun all ihren Mut zusammengenommen hat um den bösen Björn aus Bremen anzurufen und dann bekommt sie auch noch ohne lange Diskussion eine Abfuhr...
Ich lehnte übrigens deshalb ab, weil ein "kostenloses Gespräch vom Chef persönlich" ganz bestimmt nicht umsonst ist.
Klingt echt beeindruckend, wenn der Leergutautomat drei Glasflaschen hintereinander in den Cruncher für die Einweggebinde befördert.
Naja, mehr als ständig melden, dass er es tut, kann ich auch nicht. Wenn die Maschine irgendwann ihren Dienst quittiert, werde ich mir den sprichwörtlichen Schuh jedenfalls nicht anziehen.
Unser Leergutautomat leidet zwar manchmal noch an MumpsWindpockenMasern seinen Kinderkrankheiten, aber diese Bastelei eines Kunden wollte er dann doch nicht annehmen.
Das Etikett einer PET-Mehrwegflasche abzustreifen und über eine ausgediente und möglicherweise pfandfreie Einwegflasche zu stülpen, bringt nämlich noch lange nicht den erhofften Geldsegen... (Allerdings sieht die Flasche so aus wie eine 1,25l-Einwegflasche Coca-Cola. Vielleicht war das Etikett beschädigt oder verloren gegangen.)
Der Leergutautomat nimmt zwar weder volle Getränkisten noch leere Rahmen gänzlich ohne Flaschen an, aber immer wieder versuchen Leute, genau solche Kisten aus dem Laden zu nehmen und am Automaten einen "schnellen Euro" zu machen.
Inzwischen habe ich mir angewöhnt, immer nachzusehen, ob alles okay ist, wenn ich das Förderband der Kistenannahme höre. So bin ich auch gerade eben aus meinem Büro gesprungen und habe noch sehen können, wie ein etwa 25jähriger und ziemlich heruntergekommener Typ sich umdrehte und schnell den Bereich vor dem Automaten verließ.
Vor dem Leergutautomaten stand ein leere Kiste, im Kistenschacht des Automaten stecke eine weitere. Beide Rahmen waren weder naß noch kalt und wirkten deshalb nicht im Mindesten so, als ob sie sich noch kürzlich außerhalb meines Lades befunden hätten. Der Typ hat ganz klar versucht, zu betrügen.
Da ich gerade zu tun und keine Lust auf eine längerwährende Auseinandersetzung mit dem Kerl hatte, suchte ich ihn nur auf und wies ihn, die leere Kiste in der Hand schwenkend, darauf hin, dass wir uns nicht veraschen lassen. Ich hoffe, das hat als "Schuss vor den Bug" gereicht.
Eine Kundin hat gerade eben ihr Leergut in einer Penny-Tragetasche abgegeben. Ich sortierte die Flaschen weg (Ihr erinnert euch: Der Leergutautomat streikt...) und gab ihr die Tüte zurück.
Während ich den Pfandbon ausstellte, entschuldigte sie sich für die Tüte: "Das ist gar nicht meine. Ich habe das Leergut nur für meine Mitbewohnerin mitgenommen. Ich wäre viel zu faul, bis zur Ecke zu laufen..."
...dachte sich der Leergutautomat und fiel erstmal aus.
Warum sollte sich auch etwas ändern. Hmpf.
Und weil es so schön ist, war unter den ersten drei Leergutkunden schon Gerd mit zwei Säcken voller Einwegflaschen, von denen die Hälfte mit Schmauchspuren von Silvesterraketenstarts überzogen waren...
2007 hat viele Veränderungen für mich mit sich gebracht. Sowohl privat, als auch beruflich. Im Sommer hatte ich mit der 24-Stunden-Öffnung begonnen und ich habe nicht vor, dies in einem absehbaren Zeitraum wieder zu ändern. Durch die entstandenen Mehrumsätze ist mein Leergutautomat notwendig, aber auch finanzierbar geworden. Der Platz, den der Automat benötigt, habe ich eigentlich gar nicht übrig gehabt. Monatelang haben wir in unserem winzigen Lager mit Platznot und Chaos gelebt, bis ich letzte Woche begonnen habe, großzügig auszumisten.
Vor genau einem Jahr habe ich hier zu Hause ein wahrhaft deka... umfangreiches Feuerwerk, bestehend aus sämtlichen Resten aus meinen Läden, abgebrannt. Nach einigen, wie ich finde, recht unglücklichen Jahren, wollte ich ein neues, gutes Jahr begrüßen und mir war bewusst, dass ich viele Veränderungen vor mir haben werde. Diese Veränderungen sind eingetreten und ich denke, 2007 war ein sehr gutes Jahr.
Ich wünsche euch allen jedenfalls einen guten Rutsch ins neue Jahr. Gesundheit, Glück und Frieden möge mit euch allen sein.
Euer Björn
Da wundert sich der Kunde, dass der Automat seine Flasche verweigert. Nachdem ich zur Hilfe gerufen wurde, konnte ich natürlich sofort helfen: Ohne Strichcode erkennt der Leergutautomat nicht, um was für eine Flasche es sich handelt.
In vielen Geschäften, die mit aufgeklebten Preisetiketten gearbeitet wird, werden diese auf den Strichcode geklebt. Dies ist eine "neutrale" Stelle, an der das Etikett nicht weiter stört. Naja, außer eben mittlerweile bei Einwegflaschen und -Dosen.
Was in diesem Fall besonders blöde war: Die Folie auf der Vittel-Flasche ist relativ dünn und das olle rote Etikett mit einem extrem hartnäckigen Kleber versehen...
Kleine Erleichterung: Der Leergutautomat ist nur "halb kaputt". Die Annahme von Einweggebinden funktioniert nicht mehr. Mehrwegflaschen und Kisten kann er nach wie vor erkennen...
Aber morgen früh kommt ja schon ein Techniker, der sich darum kümmert.
Ein Kunde stand eben am Leergutautomaten und hat die unterschiedlichsten Flaschen und Dosen in das Gerät gesteckt. Ich war zufällig in der Nähe und bekam daher mit, wie er zwischendurch eine Dose, die der Automat nicht annehmen wollte, in den Mülleimer warf.
Um nicht den Eindruck zu erwecken, dass ich kontrollieren würde, was er weggeworfen hatte, ließ ich mir mit dem Nachsehen Zeit, bis er am Automaten fertig war und seinen Einkauf fortsetzte. Die Erfahrung der letzten Wochen ist nämlich, dass viele Kunden, denen der Automat aufgrund einer zufällig nicht erkannten Flasche oder Dose meldet, dass eben diese "unbekannt" wäre, dieses Behältnis wegwerfen ohne nachzufragen oder es zumindest noch einmal zu versuchen. Wenn ich sowas mitbekomme weise ich die Kunden grundsätzlich darauf hin, dass der Automat alles, was er annehmen sollte auch anzunehmen hat und dass sie bitte nicht das entsprechende Gebinde vorzeitig entsorgen sollen.
Ich blickte also in den Müllsack und es lag doch tatsächlich eine leere Energydrink-Dose darin. Natürlich mit gültigem dpg-Logo und relativ unverbeult. Nur ging ein leichter Knick mitten durch das Pfandlogo, was die was die maschinelle Annahme zumindest erschwert oder manchmal eben auch, wie in diesem Fall, unmöglich macht. Einmal kurz auf die Seite der Dose gedrückt, ploppte der Knick heraus und der Leergutautomat nahm die Dose ohne zu meckern an.
Der Kunde hat sich jedenfalls gefreut, als ich ihm den zusätzlichen Pfandbon in die Hand gedrückt habe.
Gestern Nachmittag haben wir den Wänden des Raumes, in dem der Leergutautomat steht, den ersten Anstrich verpasst. Weil Gipskartonplatten stark saugend sind und zudem an etlichen Stellen durch de Einbau gespachtelt und dadurch sehr staubig waren, haben wir erstmal die gesamte Fläche großzügig mit Tiefgrund behandelt.
Für sämtliche Bau- und Umbaumaßnahmen bleibt seit einigen Monaten ja (leider) nur noch der Sonntag, sofern man keine Kunden durch die Arbeiten stören möchte. Ein kleiner Wermutstropfen der 24-Stunden-Öffnung...
Hier noch ein letzer Blick auf die "nackte" Wandfläche:
In Findorff steht bislang kein Leergutautomat und folglich nehmen wir dort noch Leergut von Hand an. Aufgetaucht ist dabei eine Dose des Softdrinks Fruko (gehört zur PepsiCo).
Ich muss bei der Verpackung unweigerlich an Waschmittel denken. Das blau/weiß/grüne Muster mit den Luftblasen würde genauso gut in das Waschmittelregal passen.
Vorhin ist der Leergutautomat verreckt. Der komplette Flascheneinzug spielt verrückt und so nehmen wir seit ein paar Stunden Leergut wieder von Hand an.
Es hat mir irgendwie in den letzten Wochen so ganz und gar nicht gefehlt, in die stinkenden Tüten fassen zu müssen...