Lieber Leergutautomat. Warum schreibst du, dass der Weg für die Einwegflaschen blockiert ist und lässt dich nicht einmal davon überzeugen, dass es nicht so ist, in dem ich den Schacht ausfege? Was soll ich noch machen? Feucht wischen und polieren?
Es wirkt so, als wenn die Lichtschranke ihren Dienst quittiert hätte. Aber auch nach knapp achtzehntausend Flaschen sollte das kein Teil sein, dass dem Verschleiß unterliegt.
Heute ist der Leergutautomat schon den ganzen Tag ausser Betrieb, da seit heute Morgen ein Techniker daran am arbeiten ist.
Eine Kundin meinte es eben besonders gut und hat, bevor sie geklingelt hat, rund zwei Dutzend leere Flaschen aus ihrer Tasche geräumt und auf den Fußboden gestellt. Nicht sehr rückenfreundlich, aber sie meinte es ja nur gut und außerdem hat sie dann ja noch netterweise mitgeholfen und mir einen großen Teil der Flaschen angereicht.
Warum hat sie mir nicht einfach die Tasche gegeben?
Die den Kunden zugewandte Seite ist schon fast fertig. Nun muß die Wand nur noch verspachtelt und schließlich gestrichen werden. (Gestrichen wird natürlich der komplette Raum und auch der Fußboden.)
Das Teilstück, in dem der Leergutautomat steckt, werden wir übrigens dunkelrot streichen, damit das Gerät optisch etwas näher am Verkaufsraum ist. Für die restlichen Wände gibt es noch keine Pläne. Da werden wir in den nächsten mal mit einer Farbtabelle experimentieren.
Einer der Handwerker hat eben scherzeshalber eingeworfen, die entstandene Fläche doch als Café zu nutzen. Eine geniale Idee. In der Vergangenheit hatten wir im Laden immer einen Tisch stehen, auf dem wir Kaffee aus Fairem Handel verkostet haben. Ich glaube, diese neu geschaffene und schwer nutzbare Fläche müsste ideal dafür geeignet sein, diese Tradition fortzusetzen.
Wie ich gestern Abend schon schrieb, möchte der Leergutautomat derzeit nicht so, wie ich es gerne hätte. Folglich müssen wir momentan den Kunden das Leergut wieder von Hand abnehmen.
Während eine Kollegin dabei war, seine Flaschen einzusortieren, begann der Kunde zu fluchen: "Überall schaffen sie die Dinger wieder ab, weil sie nicht funktionieren und ihr legt euch so einen Scheißautomaten zu."
Seit einer knapp Woche steht der Unicycle nun hier und viele Kunden standen inzwischen genervt und verzweifelt davor. Ich gestehe ja ein, dass eine gewisse Startphase nötig ist, in der man Fehler und Probleme (vor allem mit nicht (richtg) erfassbaren Gebinden) aufdeckt, aber viele Kunden sind auf dem besten Weg dorthin, dem Automaten gleich mit der Hasskappe auf dem Kopf zu begegnen.
Ich glaube, diesen Tag streiche ich aus dem Kalender.
Eben gerade ist der Leergutautomat komplett ausgefallen. Neu kalibirieren hat nicht geholfen, ein kompletter Neustart des Systems ebenfalls nicht. Das Ding weigert sich, auch nur eine Flasche einzuziehen. Es wirkt so, als wenn das Förderband für den Flaschentransport festgeklemmt hätte.
Da wird sich morgen früh der Trautwein-Service drum kümmern dürfen. Johnny darf also heute Nacht händisch das Leergut annehmen und die kritischen Kunden dürfen sich auch freuen, dass sie Recht haben: "Die Scheißdinger funktionieren ja nie."
Zwei Heranwachsende haben etwas Kummer, weil der Leergutautomat von ihren zwei Dutzend Red-Bull-Dosen bei einigen herumgemeckert hat, dass sie "unbekannt" seien. Die Dosen waren recht nass, weil sie in der Pfütze am Boden der Tüte lagen und dazu relativ verbeult. Beides Faktoren, die die automatische Annahme erschweren bis unmöglich machen.
"Scheißteil!" fluchten die beiden und wirkten dabei recht aggressiv und unsympathisch. Meine Antwort lautete kurzerhand: "Dann steckt die Dosen doch lieber zukünftig ist das 'Scheißteil' bei Penny."
"Die ist doch bestimmt was für's Blog, oder?" fragte mich Kollege Johnny vor ein paar Tagen ganz stolz, als er mit dieser Warsteiner-Flasche aus Schokolade hier ankam.
Sogar der Kronkorken (aus weißer Schokolade) ist essbar, einzig die beiden Etiketten sind echt und folglich nicht zum Verzehr geeignet.
Warum hat Johnny nur so finster geguckt, als ich vorschlug, mal auszuprobieren, ob der Leergutautomat sie annimmt und auf den Flaschentisch stellt oder sie gleich durch den Cruncher drückt?
Aufgrund der vielen Anfragen nach dem, was denn der Leergutautomat von Einwegflaschen und -Dosen übrig lässt, hier mal ein Blick in die Cruncherbox, dem Auffangbehälter unter dem Kompaktor (Cruncher, Schredder).
Die Gebinde werden zuerst flachgedrückt und dann in einem Messerwerk perforiert. Das Ergebnis sieht in etwa so aus, wie das Polstermaterial, das mein Kartonschredder produziert. Die ursprüngliche Form der Flaschen und Dosen ist nicht wieder herstellbar und die Pfandlogos werden zerhackt. Dadurch sind die Gebinde offiziell entwertet und nur noch Sekundärrohstoffe, die hier abgeholt werden. Den Pfandwert, den der Automat ermittelt hat, bekomme ich direkt auf mein Konto. Das hat für mich einen entscheidenden Vorteil: Alles, was der Automat annimmt, was den Kunden ausgezahlt wird, bekomme ich vollständig wieder. In den Zählzentren, zu denen ich in der Vergangenheit die Flaschen und Dosen geschickt habe, sind im Laufe der Zeit hunderte Gebinde nicht gutgeschrieben worden. Aus welchen Gründen auch immer. Angefangen bei versehentlich falsch einsortieren Flaschen bis hin zu schwer lesbaren (z.B. durch Verschmutzung) Pfandlogos...
Der Leergutautomat wiegt das anzunehmende Leergut übrigens auch. Bei einer Einwegflasche weiß er zum Beispiel, dass die leere Flasche zwar nur 30 Gramm wiegt, würde sie aber im Rahmen einer einstellbaren Toleranz (z.B. bis 150 Gramm) dennoch annehmen. Einfach darum, weil immer wieder Reste in den Flaschen sind, aber auch, um zu verhindern, dass Flaschen, in denen sich noch zu viel Inhalt befindet, geschreddert werden und die Maschinerie und den Auffangbehälter fluten.
Mit meiner neuen Einwegflasche Mineralwasser ging ich eben am Automaten vorbei und hatte aus irgendeinem Grund plötzlich den Gedanken, doch mal auszuprobieren, ob er diese Flasche auch tatsächlich ablehnt.
Gesagt, getan.
Und was passiert? Der Automat drückt meine volle Wasserflasche durch den Schredder. Argh.
Das werde ich morgen nachher mal der Trautwein-Hotline melden, damit das geändert wird.
Leergut im Wert etwas über 400 Euro hat der Automat heute angenommen. Ein (großer) Teil davon zwar unter Beobachtung von meinen Mitarbeitern und mir, aber dennoch wurde der Automat von den meisten Kunden selber bedient und bestückt.
Es gibt zwar noch ein paar Kisten, die nicht, bzw. nicht richtig erkannt werden und um die ich mich am Montag kümmern werde, aber im Großen und Ganzen hat der Leergutautomat seine Feuertaufe mit Bravur bestanden.
Ausgeschlafen, frisch und munter ist mir heute Morgen eingefallen, wieso der Automat sich dauernd neu kalibriert. Wenn man die Klappe vom Cruncher (das Gerät, in dem die Einwegflaschen komprimiert und entwertet werden) öffnet, wird automatisch eine Kalibrierung eingeleitet.
Nun ist es so, dass die Klappe etwas klapperig ist und der Cruncher mitunter recht kräftig cruncht. Durch die Erschütterungen hat sich die Klappe bewegt und der Türkontakt hat "Cruncher geöffnet, Cruncher geschlossen" gemeldet. Dadurch hat sich der Leergutautomat mitunter sogar nach jeder eingeworfenen Flasche neu kalibriert. Dass das extrem lästig war, kann sich jeder vorstellen.
Ein Stück Pappe, das ich zwischen die Tür und den Türkontakt geklemmt habe, half Wunder. Seit dem läuft der Automat wie er soll.
Mich haben in den letzten zwei Tagen schon mehrere Leute darauf angesprochen, bzw. allgemein kritisiert, dass der Leergutautomat so weit im Lager stehen würde. Man könnte ja viel mehr Platz sparen, wenn der Leergutautomat z.B. zwei Meter weiter vorne stehen würde, zumal ja auch im dahinter liegenden Lagerraum bekanntlicherweise nur sehr wenig Platz ist.
Wer mich kennt, wird sich vorstellen können, dass ich den Automaten nicht wahllos irgendwo hinstelle, sondern das alles irgendwie einen Sinn ergibt.
Ich nutze zur Beschreibung das Foto des letzten Eintrags: Der Kunde betritt den Raum durch die Tür, durch die ich gestern Abend auch das Foto von der Kistenwand gemacht habe. Links befindet sich direkt hinter der Wand eine kleine Treppe zum Kassenbüro. Da ist nicht dran zu drehen, die muss einfach da bleiben. Umbauen ist aufgrund der baulichen Gegebenheiten zwecklos. Andererseits müssen wir an dem Automaten noch mit Paletten und Rollcontainern vorbeikommen. Auf dem Bild sieht man jetzt gerade nicht, was aber auf den Aufbaubildern zu erkennen war: Neben dem eigentlichen Rücknahmeautomaten steht der Kompaktor mit dem Auffangbehälter. Daran müssen wir vorbei, weshalb als einzige Möglichkeit blieb, die Tür schräg einzusetzen. Um durch diese schräge Tür noch halbwegs sinnvoll mit vollen Transportmitteln fahren zu können, brauchten wir einfach einen gewissen Platz vor der Tür.
Also heute wird der Leergutautomat auf keinen Fall mehr funktionieren. Die Installation dauert doch recht lange und dazu kommt noch das Problem, dass er heute Abend nicht mehr in einer spezielle Datenbank (für die Pfandabrechnung) registriert werden kann.
Heute wird der Leergutautomat aufgebaut. Ich freue mich, wie als kleines Kind zu Weihnachten oder am Geburtstag. Bin völlig aufgedreht und kann es nicht erwarten, dass das Teil endlich steht.
Eigentlich hatte ich ja vor, ein Zeitrafferfilmchen vom Aufbau zu machen, aber ich traue mich nicht, meine gute Kamera den ganzen Tag mehr oder weniger unbeaufsichtigt irgendwo in eine Ecke des Lagers zu stellen. Also werden ein paar Momentaufnahmen vom Aufbau reichen müssen.
Heute Nacht hat Johnny ganz fleißig den zukünftigen Stellplatz für den Automaten freigeräumt und ein großes Stahlregal abgebaut, in dem wir bis jetzt Leergut stehen hatten. Er hat sich für die Übergangszeit eine komplett neue Leergutlogistik hier im Lager ausgedacht. Hoffentlich kam meine Info auf den Kassenbons an und die Kunden bringen wirklich heute und morgen weniger Leergut her. Es wäre sehr hilfreich, aber wenn nicht, sind wir durch die gute Vorplanung trotzdem für alles gewappnet.
Hier stehen die Teile des Leergutautomaten noch eingepackt hintereinander. Vorner der eigentliche Automat, dahinter der Kompaktor für die Einweggebinde, der allerdings nicht hinter, sondern seitlich des Automaten stehen wird. Auf der langen Palette befindet sich der Tisch für die Flaschen und die Rollbahnen für die Getränkekisten.
Sicherlich zurecht äußerte der Kunde eben an der Leergutkasse, dass der persönliche Kontakt wohl leiden wird, wenn der Leergutautomat erstmal die Flaschen annimmt.
Während des knapp zehnminütigen Gesprächs schwappte meine Begeisterung und Vorfreude immer mehr auf den Kunden über. Nun freut er sich schon genauso wie ich auf die Neuanschaffung.