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Gastrodosen

Ein Kunde kam mit einem ganzen Karton leerer Red-Bull-Dosen an die Leergutannahme. Die meisten von ihnen hatten die typische blaue Verschlußlasche, einige wiederum nicht. Die Dosen mit der klassischen silbernen Lasche sind sogenannte "Gastronomiedosen", haben keinen Strichcode und sind für den "kleinen" Kreislauf und nicht für den Weiterverkauf an Kunden bestimmt.

Dafür, dass wir sie nicht annehmen konnten, hatte der Kunde Verständnis. Er erzählte dann noch beiläufig, dass die Dosen in einem "real"-Markt, nicht vom Automaten, sondern händisch an der Information, angenommen werden würden. Das ist doch mal Kundenservice. Wenn auch bestimmt nicht beabsichtigt. :-)

Hauptsache Recht haben

Eine Kundin hat Leergut abgegeben. Eine vollständige Getränkekiste und eine Tasche voller Einzelflaschen. Ich habe die Flaschen persönlich weggeräumt, gezählt und den Bon ausgestellt.

Ein paar Minuten später kam die Kundin auf mich zu und behauptete, dass ich ihr nur 15 Flaschen aufgeschrieben habe (was auch stimmte), sie aber 20 Flaschen abgegeben hätte.
Ich versuchte, genau nachzuvollziehen, was sie abgegeben hatte. Es klappte nicht ganz, aber ich versicherte ihr, dass sie wirklich nur 15 Flaschen gehabt hat. Ich verzähle mich nicht beim ungestörten Flaschen wegsortieren.
Sie wurde etwas sauer, bestand darauf, zu Hause 20 Flaschen eingepackt zu haben und schlug sich einige Augenblicke später vor die Stirn und drückte mir noch ihre Umhängetasche in die Hand.

Wenigstens eine Entschuldigung für das Theater wäre nett gewesen.

Wie Bargeld

Leergutbons sind wie Bargeld zu behandeln und der Bitte, wenn ein Kunde einen verloren hat, doch einfach einen neuen auszustellen, kann ich nunmal nicht nachkommen.

Da müßte man sich mal die Gesicher von Bankangestellten vorstellen... "Ich hab' da vorhin 100 Euro am Automaten gezogen und den Schein verloren. Können Sie mir einen neuen geben?"

Unverändert

Seit rund sechzehn Jahren sammeln die Deutschen leere Einwegverpackungen, vor allem auch leere Getränkflaschen und -dosen, im sogenannten "Gelben Sack", welcher regelmäßig über die Straßensammlung abgeholt wird.

Die Säcke werden immer noch gerne für Flaschen und Dosen verwendet. Mittlerweile sind diese Verpackungen pfandpflichtig geworden, und so bringt man die Säcke eben zum Supermarkt an der Ecke...

Can-Not-Back

Ein Kunde wollte diese leere Red-Bull-Dose bei uns als Leergut abgeben. Hätte ich sie annehmen müssen oder nicht?



Was zum Geier soll "Can Back" sein? Die Antwort findet sich schnell: Auf www.canback.de finden sich alle Informationen über das von der Übermorgen Getränke-Trendprodukte-Vertriebsges.m.b.H. selbsternannte Pfandsystem.
Laut Information der dpg ist der auf den Aufkleber aufgedruckte Strichcode allerdings nicht bei der dpg registriert. Dies bedeutet, dass ein Händler, der die Dose gutgläubig annimmt und zu einer zentralen Clearingstelle (wie z.B. in meinem Fall Interseroh) schickt, das ausgezahlte Pfandgeld nicht erstattet bekommt. Aber wer weiss schon, dass er die Dose an die Übermorgen GmbH schicken muß? Und wer erstattet die Transportkosten? Wenn ein gutgläubiger Einzelhändler oder ein unwissender Mitarbeiter diese Dose annimmt und mit in den Behälter für die regulären Einweggebinde wirft, ist ein Verlust entstanden, da keine Gutschrift erfolgen wird.

Bei "Can Back" handelt es sich dennoch nicht um eine sogenannte Insellösung. Der Kunde kauft die Dose und muß sie laut Gesetz überall wieder abgeben können. Von den Abläufen im Hintergrund ("Clearing") bekommt der Kunde nichts mit und darum ist "Can Back" auch eben keine illegale Insellösung. Das Problem und die Kosten der Gutschriften stellen sich dann zwar den Händlern, aber die wurden bislang in der gesamten Thematik rund ums Einwegpfand ja sowieso noch nie gefragt.
Uns wurden immer nur Arbeit und Kosten aufgezwungen, vor denen sich Regierung und Getränkehersteller gedrückt haben.

Vom Penny

Liebe Kunden, nicht jede leere Flasche müssen wir hier annehmen und Pfand dafür auszahlen, Es ist dabei auch völlig egal, ob ihr sie zufällig beim Penny an der Ecke gekauft habt. Fruchtsaft bleibt Fruchtsaft und rummaulen und ein langes Gesicht machen hilft dabei auch nichts.

Die Pfandpflicht gilt nämlich noch nicht für alle Getränke.

Nicht verrechnet

Zwei junge Mädchen gaben als Leergut zwei kleine (0,5 Liter) Coca-Cola PET-Mehrwegflaschen ab. Ich nahm die Flaschen entgegen, stellte sie in eine passende Kiste, druckte den Pfandbon über 30 Cent und überreichte ihn den beiden.

Knapp zwei Minuten später beklagten die beiden sich darüber, dass ich ihnen zu wenig Pfandgeld gegeben haben soll. Ihnen wüden insgesamt 50 Cent zustehen und "25 Cent Pfand" stünde sogar auf den einzelnen Flaschen drauf.
Ich erklärte den beiden, dass es sich dabei um normale Pfandflaschen handelt und diese schon immer nur 15 Cent Pfand hatten. Selbst nachdem ich den Mädchen nochmal alle Flaschen aus der Kiste gezeigt hatte, sahen sich mich noch mit diesem bösen, kritschen "Der bescheißt uns."-Blick an...

Alte Cola ohne Pfand

Eine Kundin wollte als Leergut eine Colaflasche abgeben. Die Flasche hatte keine aufgedruckten Pfandsymbole und stammte definitiv aus der Zeit vor dem Einwegpfand. Zur Kundin sagte ich:

Die Flasche ist noch ohne Pfand, ich kann sie aber gerne für Sie entsorgen.

Och, ich weiss das gar nicht. Meine Kinder haben die in den letzten Tagen getrunken. Die Flasche stand noch bei uns im Keller.

MHD der Flasche: 24.09.2003

Erkenntnis

Eine Kundin kam mit zwei prall mit Flaschen gefüllten Leinenbeuteln in der Hand zur Leergutannahme. In einem der Beutel steckte eine Plastiktüte, in der nur kleine Bierflaschen lagen. Teilweise noch deutlich mit Bierresten gefüllt, die natürlich teilweise ausgelaufen waren und unten in der Tüte als undefinierbare Mischung schwappten. Ein herrliches Gefühl, dort hineinzufassen und sich überraschen zu lassen, was man alles findet. Ich ließ mir nichts anmerken und gab ihr den Beutel wortlos zurück.

Während ich den zweiten Teil der Sammlung wegsortierte, knautschte die Kundin bereits den ersten Beutel mitsamt der inliegenden Tüte zusammen. Das deutlich vernehmbare und angewiedert klingende "Ääääähhhhhh!" nahm ich dankbar zur Kenntnis. :-)

Leergutfrust

Ich hätte nie gedacht, dass ich dies mal sagen würde - aber ich wäre mittlerweile sehr glücklich, wenn es nur noch Einwegpfand gäbe, das man bequem in Säcken sammeln kann.

Ich verfluche die Getränkeindustrie immer mehr. Ständig kommen irgendwelche "Innovationen" auf den Markt. Natürlich jeweils mit einem eigenen Kistenformat (idealerweise in keiner Weise sowohl vom Wert als auch von der Größe her zu den normalen Kisten passend) und oft genug mit neuen Flaschen. Es wird nicht in Rahmen investiert - nein, die tausendste Sorte künstlich aromatisiertes Bier muß auf den Markt geschüttet werden.

Es gibt mitunter monatelang keine leeren Bierkisten, die Kunden bringen natürlich munter ihr Leergut hierher. Zu Spitzenzeiten (Sommer 2004) hatte ich hier über 6000 (sechstausend!!!) 0,5-Liter-Bierflaschen im Lager in Gemüsekisten stehen. Ständig mangelt es auch an anderer Stelle an Leergut. Leerkisten bestelle ich teilweise in dreistelligen Mengen - geliefert bekomme ich oftmals wochenlang keine.

Warum muß ein einzelner Safthersteller sechs verschiedene Kistentypen für seine Produte verwenden? Füllt das alles in Plastikflaschen ab, pappt ein Pfandlogo drauf und lasst die Händler alles in Säcken sammeln. Bequem, schnell und platzsparend. Gleiches wünsche ich mir für sämtliche Limonaden, Mineralwasser und natürlich Bier.

Ich war mal sehr stolz darauf, dass wir hier im Markt überdurchschnittlich viele Getränke in Mehrwegflaschen angeboten haben. Ich gebe zu: Diese Zeiten sind vorbei.

Pennyflaschen

Eine Kundin hatte eine Tüte mit Leergut dabei. Die Sammlung bestand zum Teil aus "unseren" Flaschen. Den Rest konnte ich als Flaschen von PENNY-Produkten identifizieren. Natürlich bot ich der Kundin freiwillig an, ihr alles abzunehmen, aber sie wollte die Behältnisse nicht rausrücken. Auch nach erneuter Erklärung schüttelte sie den Kopf, hielt die Flaschen fest und bestand darauf, sie zum Discounter an der Ecke zu bringen.

Gründe dafür könnte es viele geben. Manche Kunden kaufen ja z.B. immer wieder die gleichen Getränke, so dass sie exakt das Leergut wiederbekommen, was sie auch zum Laden zurückgebracht haben. Dadurch können sie den genauen Betrag ermitteln, den sie reell für die neu zu erwerbenden Getränke bezahlen müssen.

Erledigt 2

..unmittelbar gefolgt von zwei weiteren Müllsäcken, gefüllt mit 159 regulären Mehrwegflaschen, überwiegend die 0,5-Liter Coca-Cola-PET-Flaschen.

Eigentlich kann's heute nicht mehr schlimmer werden.

Erledigt

Der Tag hat sich noch vor seinem offiziellen Beginn erledigt, wenn um 6:55 Uhr der stadtteilbekannte Flaschensammler an der Leergutannahme klingelt und einem zwei große blaue Müllsäcke mit insgesamt 175 Einweg-Dosen und -PET-Flaschen vor die Füße stellt.

Und wir haben jetzt noch rund 12,5 Stunden vor uns...

Schweigen

Ein Kunde stand in der Nähe der Leergutannahme und kramte in seiner Tasche. Eine typische Geste für jemanden, der Leergut abgeben möchte.

Ich sprach ihn an: "Haben Sie Leergut?"

Keine Antwort. Er hielt mir drei Flaschen entgegen.

Rückfrage meinerseits: "Nur die drei?"

Keine Antwort.

Erstaunlich, dass er sich noch bedankt hat, als ich ihm den Leergutbon in die Hand drückte. Es gab ja auch schon Kunden, die gar nicht mit einem kommunizieren. Ich hasse sowas. Ein paar freundliche Gesten machen das Leben leichter, Leute.

5,0

Exotisch ist dieses Leergut sicherlich nicht. Aber dafür mußte ich herrlich über den aufgedruckten Text lachen:



Schade nur, dass sie plenken...