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Aus dem Korb in den Rucksack

Wenn ich am Schreibtisch arbeite, gucke ich immer wieder mal aus dem Augenwinkel auf die Bilder der Videoanlage. Hinter einem der Regale in der Getränkeabteilung stand ein Mann, der einen Korb mit mehreren Bierflaschen vor sich auf den dort stehenden Getränkekisten abgestellt hat. Irgendwie fummelte er an seinem Rucksack herum, der er vor sich hielt, sah sich dabei immer wieder auffällig um, verschloss den Rucksack, setzte ihn auf den Rücken und ging mit dem Korb voller Bierflaschen weiter.

Das war jetzt eigentlich nur so halb verdächtig, da war ja schließlich noch Ware im Korb. Aber die Gesten und vor allem auch, wie er sich dabei umgesehen hat, ließen meine inneren Alarmglöckchen schrillen. Schnell spulte ich die Aufzeichnung zurück und sah mir die Situation noch einmal genauer an. Bingo: Als er durch die Getränkeabteilung ging, lagen noch zwei Dosen "Mixery Iced Blue", ein Biermischgetränk mit Guarana-Aroma in seinem Korb. Genau diese beiden Dosen hatte er in seinen Rucksack gepackt. Hah! Dann hatte ich das also richtig gedeutet. Man kennt ja die typischen Gesten und Verhaltensmuster seiner Pappenheimer.

"Den kralle ich mir!", dachte ich und ging zusammen mit einem Kollegen nach vorne in den Laden. Dabei war ich relativ entspannt, denn an der Kasse standen mehrere wartende Kunden und bis der Typ dran wäre, seine Bierflaschen zu bezahlen, wären wir längst vorne.

Dummerweise wollte dieser die Bierflaschen aber gar nicht bezahlen. Auf dem Weg durch den Markt hatte er den Korb einfach abgestellt und ist dann schnell an der Warteschlange vorbeigegangen und hat den Laden verlassen. Als der Kollege und ich vor die Ladentür traten, saß der Dieb bereits auf (s?)einem Fahrrad und hatte rund 60 Meter Vorsprung. Wir rannten zwar noch hinterher, aber der Typ drehte sich zwischendurch um, raste schließlich über die Hauptstraße und trat in die Pedale. Keine Chance für uns, ihn zu Fuß einzuholen.

Egal. Er weiß, dass er entdeckt worden ist und wird hoffentlich nicht noch einmal zu uns kommen. Und wenn doch, so haben wir alle jetzt mal ein Foto von dem Typen gesehen …

Der Haargeler und Lakritzesser

Nachtrag: Da fehlte wohl eine nicht unwichtige Information im Text. Die habe ich nun ergänzt und damit sollte klar sein, was da an der Kasse genau passiert ist.


Ines und mir fiel ein Typ auf, der sich durch sein Verhalten bei uns zu einer "VP", Verdächtigen Person, machte. Er schlich immer hin und her und wirkte dabei seltsam nervös.

Schließlich nahm er eine Tüte Katjes Lakritz aus dem Süßwarenregal und ging damit nach hinten in den Laden. "Na, ob die auch wieder nach vorne kommen?", rätselten wir schon, als er mit der Tüte in der Hand zum Regal mit den Körperpflegeprodukten ging. Aber er hatte sie tatsächlich noch in der Hand. So weit war alles gut.

Dann legte er die Tüte in ein Regal, nahm sich eine Tube Haargel, drückte sich davon was in die Handflächen und stylte damit schließlich seine Haare neu. Dann verschloss er die Tube wieder, stellte sie zurück ins Regal, griff wieder die Lakritztüte und stellte sich hinter die an der Kasse wartenden Kunden. Dort öffnete er die Tüte und begann, sich die Lakritze Stück für Stück in den Mund zu stecken. In der Zwischenzeit steckte ich mir die angebrochene Haargel-Tube in die Tasche. Die konnte er bezahlen.

Während er an der Kasse wartete, sprach ich ihn an: "Normalerweise ist es so, dass man die Ware erst bezahlt und dann isst." Wäre mir bei jedem anderen Kunden egal gewesen, denn offenbar wollte er sie ja bezahlen, aber da der Typ uns durch sein Verhalten mit dem Haargel ohnehin aufgeregt hatte, musste er auch mal Kritik ertragen.

Ich hätte mit jeder Antwort zwischen "Oh, das wusste ich nicht" und "Ich hatte so einen Appetit, aber ich bezahle die Packung ja auch" gerechnet.
Nicht gerechnet hatte ich mit einem relativ aggressiven Tonfall, in dem mir mitgeteilt wird, dass das sehr wohl erlaubt sei, das wäre nämlich ein Gesetz in Deutschland, und dass ich mich da vielleicht mal schlau machen sollte.

Die Lakritze bezahlte er, aber für das angebrochene Haargel verweigerte der Typ die Bezahlung, angeblich hatte er es gar nicht benutzt. Wir hatten zwar mit vier Augen live dabei zugesehen, aber irgendwann entzog sich der Typ der (wie immer bei solchen Leuten) einseitig lautstarken und Diskussion um den einen Euro und verließ den Laden. Wir werden es überleben, aber sollte der sich hier noch mal blicken lassen, darf er direkt wieder umdrehen und zum freundlichen Discounter an der Ecke gehen. Falls er da nicht auch schon Hausverbot hat …

LD-Erkennung mit KI

Gestern bekam ich einen Anruf aus den Niederlanden. Der Mann wollte mir eine KI-unterstützte Ladendieberkennung in Echtzeit vorstellen. Spontan schüttelte ich innerlich den Kopf. Das klang irgendwie unnötig und auch nicht wirklich praxistauglich. Wie erkennt die Software, ob jemand eine Packung Tofu oder sein Handy in die Tasche steckt? Und wie sehr möchte man sich darauf verlassen und ständig durch die KI fälschlicherweise verdächtige Personen am Ausgang ansprechen? Ich zugegebenermaßen gar nicht.

Nein, brauchen wir nicht – entschied der Einzelhändler. Der Technikfreak in mir war allerdings neugierig geworden und so stimmte ich zu, mir eine Mail mit Infomaterial und Videos zu senden. Leider hatte ich mir den Firmennamen nicht gemerkt, die Telefonnummer lässt sich nicht im Web finden und die Mail kam natürlich auch nicht an. Schade.

Nun habe ich gerade mal gegoogelt: Es gibt sowas von WG Global, dahinter steckt das Unternehmen Veesion, die auch einen Sitz in den Niederlanden haben. Die Telefonnummer ist nicht ganz passend, aber ähnlich. Ob die das waren?

Egal, ich belasse es jetzt dabei. Aktuell habe ich viele andere Dinge, um die ich mich kümmern muss und insgesamt haben wir keine allzu großen Probleme mit Diebstählen.

Falls von euch da draußen jemand Erfahrung mit dem System von Veesion hat, bin ich für sachdienliche Hinweise hinsichtlich Verlässlichkeit jederzeit offen. :-)

Zwei Bier und vier Würstchen

Wir saßen im Büro und hatten gerade mit einem potentiell neuen Mitarbeiter unter anderem über Ladendiebe gesprochen. Auf meinem Monitor vom PC lief die Gesamtübersicht mit allen Kameras aus der Videoanlage. Plötzlich schreckte Ines hoch: "Guck mal den Typen beim Leergut an!"

Wir guckten... Er sah schon etwas verdächtig aus, das stimmt. Die Fingerspitzen kribbelten zumindest. Nachdem er seine Bierdose in den Automaten gesteckt hatte, "checkte" er noch den Verschluss der Box. Alles klar, die Fingerspitzen haben zu Recht gekribbelt, das Alarmglöckchen hat nicht ganz grundlos geklingelt. Alles klar, VP, wir bleiben dran!

In dem Moment kam im Blickfeld einer anderen Kamera ein anderer Typ aus einem Gang. Ich sah ihn nur von hinten, aber er hatte die Arme nach vorne und rückte irgendwie seine Bekleidung, Jacke und Hose, zurecht. Eine seltsame Geste, die ich so und ähnlich schon häufiger in Verbindung mit unerlaubter Besitzübertragung gesehen habe. Mal dranbleiben!

Den Typen vom Leergut vergaßen wir, denn der andere steckte nur Augenblicke später genau vor einer Kamera und damit quasi genau vor unseren Augen eine Packung mit vier Würstchen im Teigmantel in seinen Hosenbund. Dass er sich mit der zuvor beobachteten Bewegung zwei Flaschen Desperados eingesteckt hatte, wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Der Spendenboxfummler hat letztendlich nichts Schlimmes gemacht, der andere bekommt für seinen Diebstahl in Höhe von insgesamt fast neun Euro die übliche Behandlung, bestehend aus einer Anzeige und dem lebenslangen Hausverbot.

Sicherungsetikett von Kerrygold

Dass Kerrygold-Butter bei uns schon im großen Stil zur Geldbeschaffung (vermutlich) geklaut wird, hatte ich schon einmal ausführlich berichtet.

Nun habe ich im Laden ein einzelnes abgerissenes Sicherungsetikett gefunden, das den noch anhaften Verpackungsresten nach zu urteilen einst an einer Packung Kerrygold klebte. Da entfernt also jemand eine Warensicherung, um ein Paket Markenbutter klauen zu können. Wenn es nur um die Butter gegangen wäre, hätte der- oder diejenige jede andere Buttersorte ohne den zusätzlichen Nervenkitzel einstecken können.

Muss man alles nicht verstehen …


Käfer mit Löchern

Am Vortag waren die beiden Käfer auf dem Aufsteller mit der Osterware noch heile. Leider ist auf der Videoaufzeichnung nicht zu erkennen, wer das wann gemacht hat. Denjenigen hätte ich mir dann gerne bei seinem nächsten Besuch hier im Markt gekrallt und die beiden Schokokäfer bezahlen lassen. Vollidiot. :-(


Sojasahnewerfer

Einem jungen Mann passte nicht, dass sein Lieblingsgetränk gerade nicht vorrätig war. Vor lauter Wut ging er aus der Getränkeabteilung zum Regal mit haltbaren Milchprodukten, nahm sich eine Packung Sojasahne und feuerte diese wieder in der Getränkeabteilung quer in Richtung Getränkekisten.

Die Sahne platzte auf und verteilte sich quer über diversen Getränkekisten, etlichen Flaschen, Regalen, Preisschienen und natürlich auf dem Fußboden.

Es folgte eine weit über einstündige Putzorgie für die anwesenden Kollegen.

Hellgrün und faustdick hinter den Ohren

Ein etwa achtjähriger Junge gab Leergut an unserem Automaten ab. Ich hatte ihn auf der Videoanlage aus dem Augenwinkel dabei beobachtet, denn er war nicht nur "etwas zappelig" sondern ein Klischee-ADHS-Kind. Ständig in Bewegung und ständig an irgendwas am herumfummeln. Zum Schluss krabbelte er noch fast in den Kistenschacht des Automaten hinein.

Nachdem er fertig war, fummelte und drehte er am Griff des Flummiautomaten herum, den er zwischendurch längst entdeckt hatte. Ohne Münzeinwurf passierte aber nicht viel und so ging er weg – um nur fünf Sekunden später wieder zum Flummiautomaten zu gehen und zu versuchen, den (abgeschlossenen) Deckel zu öffnen. Klappte aber nicht, da das Schloss im Deckel genau solche Zugriffe verhindern soll. Der Junge verließ den Leergutraum.

Eine knappe Minute später kam er mit einem meiner Mitarbeiter nach hinten. Dieser kam zu mir ins Büro und erklärte mir, dass da ein Junge Geld in den Automaten gesteckt habe, aber dennoch kein Flummi rauskam. Ob ich mal gucken könnte.

"Häh?!", dachte ich. Fettgedruckt und unterstrichen (nicht klickbar). Wenn ich nicht im falschen Moment geblinzelt habe, hat der Kleine da ganz sicher kein Geld reingeworfen. Ich ging zu ihm hin, um die Sache zu klären.

"Was ist passiert?", fragte ich ihn.

"Der Automat hat meine 50 Cent geschluckt", sagte er ohne mit der Wimper zu zucken.

"Warte kurz", antwortete ich und guckte mir die Videoaufzeichnung an. Leergut, Leergutbon, Kistenschacht, am Griff fummeln, weggehen, am Deckel fummeln, weggehen, mit dem Kollegen wiederkommen. Kein Geld reingesteckt.

Ich ging wieder das Treppchen runter und fragte den Jungen noch einmal: "So, jetzt noch mal ganz von vorne. Was genau ist passiert?"

Der Junge wiederholte, dass der Automat "seine 50 Cent" geschluckt hätte und blieb auch bei der Aussage, als ich ihm sagte, dass mir das nicht so vorgekommen sei. "Wenn ich jetzt deine Mutter herbestellen und ihr unsere Videoaufzeichnung zeigen würde", bei diesen Worten deutete ich mit dem linken Zeigefinger auf die Kamera in der Ecke über dem Leergutautomaten, "was würden wir dann sehen?"

"Dass ich Geld reingesteckt habe."

Okay, noch ein Versuch …

"Hast du das gemacht, bevor oder nachdem du Leergut abgegeben hast?", wollte ich noch wissen. Nicht, dass wir aneinander vorbei reden und ich den Kleinen um sein Geld, bzw. den erwünschten Flummi bringe. "Danach", antwortete er. Ich bat ihn darum, noch einmal kurz zu warten und ging mit meinem Mitarbeiter zurück ins Büro. Mit insgesamt vier Augen sahen wir uns seinen kompletten Aufenthalt hier beim Leergutautomaten an, Leergut, Leergutbon, Kistenschacht, am Griff fummeln, weggehen, am Deckel fummeln, weggehen, mit dem Kollegen wiederkommen – und waren hinterher 100% sicher, dass er kein Geld, wirklich definitiv kein Geld, nichts, nada, nothing, rien, einfach absolut nix in den Automaten gesteckt hatte.

"Na, das wollen wir doch mal gucken, was seine Mutter dazu sagt", meinte ich zu meinem Mitarbeiter und wir gingen zum Flummiautomaten, wo der Junge wartete. Verzeihung, anfänglich gewartet hatte. Inzwischen stand er an der Kasse und wollte seinen Leergutbon einlösen.

"Wo ist denn jetzt deine Mutter?", fragte ich ihn und er zeigte durch das Schaufenster auf den Gehweg, wo eine Frau mit Kinderwagen stand. Ich ging zu ihr hin, der Junge folgte mir und nachdem sie überrascht gefragt hatte, was los sei, meinte ich zu ihr, dass ihr Sohn versuchen würde, uns zu verarschen.

"Das stimmt überhaupt nicht!", protestierte dieser.

"Natürlich stimmt das", erklärte ich und blickte zu seiner Mutter, "er behauptet, Geld in den Flummiautomat gesteckt und keinen Flummi bekommen zu haben und fordert das Geld von uns nun zurück."

"Habe ich ja auch."

Ich staunte, dass er jetzt immer noch an dieser Lüge festhielt. "Pass mal auf, wir haben das mit zwei Leuten auf dem Video gesehen. Wir sind doch nicht blöd."

"Vielleicht ist die Kamera ja blöd", konterte er.

(Boah, was für eine unerträgliche Mistmade …)

Netterweise klinkte sich die Mutter mit ein und fuhr in an: "Welches Geld denn überhaupt? Du hast doch gar kein Geld dabei gehabt?!" "Mein Taschengeld", antwortete er, aber seine Mutter glaubte ihm wohl ebenfalls nicht und verwies auf das zu Hause folgende Gespräch mit dem Papa.

"Klären Sie das einfach mit ihm, ich bin hier jetzt raus", sagte ich und ging wieder zurück in dem Markt und musste mich mal eben beim Schreiben dieser Zeilen abreagieren.

Knipser-Vorgeschichte

Wie in letzter Zeit schon mehrfach gesagt, hänge mit meinem Blog der Realität teilweise etwas hinterher. Manche Beiträge habe ich einfach nicht zu verbloggen geschafft, so dass es überhaupt keinen zeitlichen Bezug mehr gibt. Wenn diese Dinge es dann nicht wenigstens noch in die Sammlungen "liegengebliebenes Blogmaterial" schaffen, ist der Zug endgültig abgefahren.

Denkt mal ein paar Monate zurück. Ende letzten Jahres hatten wir unseren "Knipser" nach vielen erfolgreichen Diebstählen und mehreren hundert Euro Schaden endlich erwischt.

Nun war mir beim Durchsehen der Blogbilder ein Foto von durchgeknipsten Bottle Tags aufgefallen. Ich hatte das für eines der Bilder im Zusammenhang mit den Diebstählen Ende 2022 gehalten. Irgendwann fiel mir auf, dass das Bild zeitlich ein gutes Stück weiter in der Vergangenheit liegt. (Ich lasse meine Bilder grundsätzlich nach Datum absteigend sortiert anzeigen.)
Genau neben dem Bild hatte ich eine kleine Notiz für den damals potentiell dazugehörigen Blogeintrag hinterlassen.

Ich stutzte. Ist das ein Déjà-vu? Bin ich im falschen Film? Habe ich irgendwas durcheinanderbekommen? Oder sollte der Typ tatsächlich schon einmal bei uns aktiv gewesen sein und hatte sich nach Monaten wieder blicken lassen? Wir hatten Anfang 2022 leider von der Polizei keinen Namen bekommen sondern nur eine Vorgangsnummer. Mit einem Namen hätte ich den Zusammenhang zu damals sicherlich schneller herstellen können, so war es ein Zufall, dass ich das Bild hier noch unverbloggt liegen hatte.

In der alten Videoaufzeichnung war hundertprozentig sicher zu erkennen, dass es der selbe Täter wie unser "Knipser" Ende des Jahres war.

Was das nun ändert? Nicht viel. Ich werde noch eine Anzeige wegen Hausfriedensbruches hinterherschicken, denn er hatte damals ganz sicher ein lebenslanges Hausverbot bei uns bekommen. Ob diese Anzeige dem Typen das Leben noch etwas schwerer macht? Werde ich nie erfahren, aber ich wünsche es ihm.


Milkaklau im Vorbeigehen

Wortwörtlich im Vorbeigehen hat ein Typ, den wir alle nicht als regelmäßigen Besucher unseres Ladens identifizieren konnten, in der Kassenschlage stehend eine Handvoll der großen Milka-300g-Tafeln gegriffen und in seiner Jacke verschwinden lassen.

Man muss nur dreist genug sein …


Komplett dun im Lager

Vorgeschichte: Einen Tag zuvor kam ein Mann durch den Ausgang in den Markt und ging direkt zu den Taschenflaschen Spirituosen, die in Kassennähe stehen. Dort leerte eine kleine Flasche Wodka Gorbatschow auf ex und zwei weitere dieser Fläschchen steckte er ein und verließ den Laden wieder unbemerkt. Die Bilder des Typens zeigten wir im Kollegenkreis herum und alle waren instruiert, die Augen aufzuhalten.

Nun kam er wieder in den Laden. Nachdem er die Verkaufsfläche durchquert hatte, stellte er sich wieder ans Regal mit den Flaschen, exte erneut einen kleinen Gorbi und packte sich wieder zwei Flaschen in die Tasche und wollte gerade gehen, als er von einem Kollegen aufgehalten wurde, der ihn nicht nur erkannt, sondern auch beim Trinken beobachtet hatte.

Der Mann hatte sicherlich mehr als nur die 100 Milliliter Wodka intus. Er war ansprechbar und folgte uns auch brav auf seinen eigenen Beinen und ohne Unterstützung ins Lager. Das klappte noch ganz gut.
Hinten angekommen setzte er sich zunächst auf den Fußboden, aber wurde immer stiller. Schließlich schlug der nur Minuten zuvor geschluckte Alkohol wohl vollends durch und er streckte sich auf dem Boden aus. Ein Kollege gab ihm noch ein Kissen für den Kopf, dann schloss er die Augen.

Auf dem Weg nach hinten hatte uns mitten im Markt noch eine Stammkundin angesprochen. "Den kenne ich!", sagte sie. "Der ist komplett verrückt. Rufen Sie bloß einen Rettungswagen. Und die sollen den nicht hier ins Krankenhaus, sondern direkt nach Ost bringen." Mit "Ost" ist das Klinikum Bremen Ost gemeint, das vor allem für seine geschlossene Abteilung berühmt ist.

Da lag also dieser Typ bei uns im Lager, sein kleines Geschäft hatte er inzwischen direkt im Liegen in seine Hose erledigt, und war kaum ansprechbar. Glückwunsch. Wen sollte ich denn jetzt anrufen? Polizei? Rettungsdienst? Polizei? Rettungsdienst? Letztendlich ist er ein Ladendieb und irgendwie war er ja auch noch halbwegs bei Sinnen. Ich entschied mich für die Polizei.
Die nette Dame im Zentralruf war nach meiner Schilderung auch etwas unentschlossen, entschied sich dann aber dafür, zunächst ihre Kollegen zu uns zu schicken.

Auf diese Kollegen warteten wir dann etwa eine Stunde. Da der Mann seinen Rausch ausschlief und überhaupt keine Anstalten machte, wegzulaufen, musste nicht ständig einer neben ihm stehen und die Tür bewachen. Ich arbeitete im Büro weiter und warf ab und zu mal einen Blick auf den Monitor der Videoüberwachung.

Als die beiden Polizisten kamen, schilderte ich zunächst meine Sicht der Dinge und auch, dass wir vor der Überlegung standen, einen Rettungswagen zu rufen. Da der Typ aber zunächst noch ansprechbar war, hielten wir die Polizei für den besseren Ansprechpartner.
Die Polizistin versuchte recht rüde, den Betrunkenen wachzurütteln, aber da rührte sich fast gar nichts mehr. Schließlich entschieden die Beamten, doch einen RTW anzufordern.

Als die Sanitäter ins Lager kamen, staunte ich nicht schlecht. "Ach, Herr Meiermüllerschulz, wir kennen uns doch schon", sprach die eine Sanitäterin mit kräftiger Stimme, als sie den Mann hier auf dem Boden entdeckten. Der Angesprochene tat so, als bekäme er nichts oder nicht viel mit, was vermutlich auch der Realität entsprach, aber die beiden Sanitäter waren nicht zimperlich mit ihm. Ihr Kollege zog den Mann recht ruppig nach oben, setzte ihn auf und lehnte ihn hier an eine Wand. Nach kurzer Diskussion zogen sie ihn ganz hoch, so dass er, mit etwas Unterstützung durch die Rettungsdienstleute und die beiden Polizisten, auf eigenen Beinen aus dem Laden wackeln konnte.

Wie es weiterging und ob sie ihn wirklich zur Psychiatrie gefahren haben, kann ich nicht sagen. Aber das ist ja auch nicht mehr unsere Baustelle …

Erwischt und rausgeworfen: Der Zwei-Ei-Dieb

Ach, wie schön: Da der "Zwei-Ei-Dieb" im Grunde allen meinen Mitarbeitern persönlich bekannt war, konnte er nicht unerkannt hier in den Laden kommen. Meine Kollegen informierten mich und ich nahm die Sache persönlich in die Hand.

Er wollte gerade mit einer Flasche Alkohol zur Kasse gehen, als ich mich ihm in den Weg stellte. Er guckte irritiert und noch irritierter, als ich zum ihm sagte: "Dass du dich hier überhaupt noch rein traust!"

"Wieso?!", wollte er wissen.

"Wegen den beiden Eiern gestern."

"Oh. Scheiße!"

Ja, erwischt. Damit hatte er wohl nicht gerechnet …

Zwei-Ei-Dieb

Ein kleiner Junge wollte eine Packung Bio-Eier kaufen. Bei der Kontrolle an der Kasse stellte sich heraus, das zwei Eier aus der Packung fehlten. Schon wieder! Immer wieder finden wir in jüngster Zeit Packungen, die nicht vollständig sind. Dem Jungen hat eine Kollegin natürlich eine vollständige Packung mitgegeben, ist ja klar.

Die jüngere Vergangenheit der unvollständigen Schachtel konnten wir netterweise wie auf dem Präsentierteller und in Full-HD auf der Videoanlage nachvollziehen. Es stellte sich heraus, das vor gerade mal zwei Stunden ein Mann die Schachtel geöffnet, die Eier entnommen und diese auf dem Weg zur Kasse in seinen Jackentaschen hat verschwinden lassen.

Ich konnte ihn nicht zuordnen, aber sämtliche anwesenden Kollegen riefen quasi unisono, dass der Typ dauernd kommen würde und sie ihn natürlich sofort erkennen würden.

Dann wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis er von uns die Info erhält, dass er sich eine neue Quelle für kostenlose Bio-Eier suchen darf.

Schwachmaten unterwegs!

Um eine Hand freizubekommen, legen manche Kunden eine Ware mal eben kurz beiseite und vergessen sie dann oft genug dort im Regal. Handelt es sich um kühlpflichtige Produkte und werden sie zu spät gefunden, ist es zwar ärgerlich aber durchaus als "kann ja mal passieren" zu verbuchen.

Ganz sicher ist diese Packung Brombeeren nicht "mal eben kurz" in Gedanken ganz hinten ins Regal mit den Fertiggerichten gelegt worden, wo sie dann beim Auftauen die gesamte Ware darunter mit dunkelrotem Fruchtsud (nicht von Vaddi) benetzt hat. Nach dem Abspülen haben wir die Knorr-Becher immerhin noch zum Sonderpreis auf den Restetisch gelegt.

Das ist kein Dummejungenstreich mehr sondern knallharte Sachbeschädigung.