Eine Kollegin führte an einem Regal die MHD-Kontrolle durch und stand dabei zwangsläufig mit dem Rücken in Richtung Kunden. Ein Heranwachsender kam rein, in den Händen hielt er zwei Tüten mit Leergut. Ohne einen Gruß oder überhaupt eine kurze vorherige Ansprache rief er dem Rücken entgegen: "Eyy, wo'sch Leergut?"
Meine Mitarbeiterin ignorierte ihn konsequent und sortierte weiter die Ware im Regal vor ihr. Nachdem der Typ kurz gewartet hatte, ging er weiter und suchte den Leergutautomaten auf eigene Faust.
Recht so! Man muss sich ja nicht jede Unfreundlichkeit gefallen lassen – auch nicht von "zahlenden Kunden". Irgendwann reicht's nämlich auch mal.
Eine Kundin, die sich relativ regelmäßig von uns mit Ware beliefern lässt, fragt auch genauso regelmäßig nach der Handynummer meines Botens. Warum schreibt sie sich die Nummer nur nicht mal ins Adressbuch, statt spätestens alle zwei Wochen erneut danach zu fragen?
Eine Kollegin war gerade konzentriert damit beschäftigt, ein Regal aufzuräumen und die Bestellung der dort platzierten Produkte aufzuschreiben. Zwei Heranwachsende betraten den Laden und unterhielten sich. Während sie an meiner Mitarbeiterin vorbeigingen, äußerte einer der beiden etwa folgenden Satz:
Beim $mitbeweber wird man ja immer von jedem Mitarbeiter gegrüßt. Voll nervig finde ich das.
Als Konsequenz setzte meine Angestellte ihre Arbeit im Regal einfach fort und tat dabei so, als wenn sie die beiden jungen Männer ignorieren würde.
Hier wird man dagegen gar nicht gegrüßt.
Da mischte sich meine Kollegin ein:
Wolltest du doch auch gar nicht. Gerade eben hast du dich jedenfalls noch lautstark darüber beschwert.
Eine Reaktion gab es keine mehr. Die beiden hielten kurz inne und gingen dann nur noch grinsend weiter.
Notiz am Rande: Ich bekomme die Krise, wenn Kunden ihre Sätze mit "Sie müssen…" beginnen – und zwar unabhängig davon, wie die Geschichte dann weitergeht.
Ein älterer Kunde suchte Labskaus in Dosen. Die beiden Sorten, die wir hier im Sortiment haben, zeigte ich ihm und erklärte auch ehrlich, dass ich die beiden nie probiert habe und darum nicht beurteilen kann, welches nun besser ist.
Den Satz "aussehen tun sie beide ekelig" habe ich mir dann verkniffen, wenngleich er schon auf der Zunge lang. Bei einem jüngeren Kunden hätte ich es vielleicht doch gesagt.
"Sie müssen da mal etwas reiben. Oder mal über den Chip rubbeln. Das hat immer funktioniert und das muss hier auch gehen!", erklärte der Kunde.
Nachdem ich so lange gerieben und gerubbelt habe, bis mir schon die Schamesröte ins Gesicht stieg, gab ich ihm seine völlig zerschlissene ec-Karte zurück. Der Magnestreifen irgendwie abgescheuert, der Chip schon leicht aus dem Plastik gelöst und in der Mitte eingebeult, dazu war die Karte insgesamt an mehreren Stellen eingerissen.
Ich glaube, da ist mal eine neue Bankkarte fällig.
Warum kann es einem erwachsenen Mann so wichtig sein, knapp 100 Euro, also insgesamt fast 200 50-Cent-Münzen, in Scheine gewechselt zu bekommen, dass er dafür 10 Minuten bettelt und regelrecht auf die Knie fällt?
Eine sehr alte Stammkundin, ich schätze sie auf über 90 Jahre, kaufte selber ein und sorgte an der Kasse bei meiner Mitarbeiterin und den anderen Kunden für eine Mischung aus Erheiterung und Mitleid: Statt Geld schob sie meiner Kassiererin immer wieder ihr Schlüsselbund zu und erklärte, dass sie sich das Geld doch selber herausnehmen solle.
Es brauchte mehrere Anläufe, bis es dann geklappt hat, aber zum Glück hat diesmal von den Wartenden niemand herumgestresst.
Zehn Anrufe gegen 0:46 Uhr auf mein Handy, alle von einer mir nicht bekannten Handynummer. Es ist kurz nach eins, ich rufe die Nummer zurück. Eigentlich kann ich dieses "Hinterhertelefonieren" nicht ausstehen, aber das war kein "falsche Nummer gewählt", das muss etwas Wichtiges gewesen sein.
Von wegen…
Wieder jemand, der nicht verstanden hat, dass "bis 24 Uhr geöffnet" bedeutet, dass der Laden um 0:45 Uhr nicht mehr geöffnet ist. Und auch nicht, dass der dringende Wunsch nach Alkoholnachschub keinen Notfall darstellt. Ich musste dem Typen doch ernsthaft erklären, dass das keine Nachtglocke wie bei einer Apotheke ist und was überhaupt mit "Notfall" gemeint ist.
Im Laden standen noch mehrere Paletten mit Getränken der heutigen Lieferung. Ein Kunde betrachtete dei Stapel und sprach mich schließlich an: "Da stehen keine Preise dran. Sie wissen, dass das nicht erlaubt ist?"
Der Tonfall sagte mir, dass er es ernst meinte und so versuchte ich gar nicht erst, irgendetwas zu erklären: "Oh, vielen Dank für den Hinweis. Holen wir natürlich noch nach. Tut mir wirklich Leid."
Ich hatte einer etwas renitenten wie schwierigen Kundin versprochen, den Vertreter eines Lieferanten von mir, wenn ich ihn das nächste Mal wiedersehe, nach einem bestimmten Produkt zu fragen. Sie war friedlich und verließ den Laden ohne Murren und Knurren.
Ein Kunde nahm sich einen Einkaufswagen, ging zum Brotregal, packte sich zwei Mohnbrötchen in eine Tüte, legte sie in den Wagen und schob diesen schließlich gleich wieder in Richtung Kasse. Während er seinen winzigen Einkauf auf das Förderband legte, erkundigte ich mich, ob er nicht das gefunden hätte, was er eigentlich kaufen wollte.