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Kaum Anekdoten von PLUS

Vor ein paar Tagen erst ist mir auf gefallen, dass ich schon aus fast jeder Zeit meiner beruflichen Laufbahn irgendwelche erwähnenswerten Anekdoten hier im Blog untergebracht habe. Nur die Zeit, immerhin 2,5 Jahre, bei PLUS ist da relativ spurlos an mir vorbeigegangen.

Natürlich habe ich der Zeit auch einiges erlebt, aber das sind nicht die Geschichten, die man seinem Enkel irgendwann am Kamin sitzend erzählt. Es sind wenige Dinge, an die ich mich erinnere und die lassen sich hier in einer kleinen Aufzählung aneinanderreihen:

1. Totenstille: Beim Discounter wird gespart, wo man sparen kann. Musik gab es bei uns nicht und diese komplette Ruhe, vor allem wenn nur wenige Kunden da waren, empfand ich durchgängig als unangenehm. Nie als "schön still" sondern als unangenehm trostlos – und das kam mir direkt am ersten Tag schon so vor.

2. Suchen Sie doch selber! Ich hatte es so gelernt und war es so gewohnt und praktiziere es hier in meinem eigenen Laden seit knapp 24 Jahren konsequent und eiche auch sämtliche Mitarbeiter darauf: Wenn ein Kunde einen Artikel sucht, lässt man ihn nicht mit der Info "Gang siebzehn, rechte Seite" selber suchen, sondern geht mit hin und zeigt das gewünschte Produkt.
Als ich das ebenfalls an meinem ersten Tag bei PLUS gemacht hatte, bekam ich vom Filialleiter die Ansage, dass für sowas keine Zeit ist und dass ich nicht mit jedem Kunden mitzurennen habe.

3. Begegnungen mit Ines gab es damals offenbar schon. Wir hatten keinen direkten Kontakt und über Grußfloskeln hinausgehende Konservation führten wir nicht. Aber sie war damals Kundin in meiner Filiale und auch wenn ich mich an meine jetzige Frau als damalige Kundin nicht mehr erinnern kann, so doch an "die Kundin mit der großen Sonnenblumen-Haarspange", die sie war. 13 Jahre später haben wir dann geheiratet …

4. Klein halten! Nach einem Jahr als stellvertretener Filialleiter habe ich meinen eigenen kleinen Markt bekommen. Dass das die letzte Klitsche war, wusste ich bei der Versetzung natürlich noch nicht. In allen Lebensmittelgeschäften mit wenig Umsatz gibt es ein Frischeproblem, weil Molkereiprodukte und Gemüse einfach so wenig laufen, dass man mit vielen Abschriften zu kämpfen hat. Da gab es zwei Phänomene:
1. Wenig Umsatz = Wenig Personal, oft genug waren wir nur zu zweit in dem Laden und mussten dennoch alles schaffen. Pausen gab es nur mit Unterbrechungen, weil man z. B. zur zweiten Kasse musste (Oder man hätte mit stoischer Ruhe die Kunden warten lassen müssen, was ich aber wieder persönlich nicht übers Herz gebracht hätte.
2. Durch die vielen Abschriften kam ich immer wieder in Erklärungsnöte. Entweder hatte man immer die volle Warenfülle, was zu entsprechenden Verlusten führte, wenn die Ware zu alt wurde. Oder man hatte immer wieder Sortimentslücken durch vorsichtige Bestellungen, was auch nicht gut war. Meine einzige Abmahnung in meinem Berufsleben habe ich bei PLUS bekommen – und über die konnte ich wegen Lächerlichkeit nur lachen. Druck und Drohszenarien gehörten einfach dazu, es wurde einem permanent der Eindruck hinterlassen, ein Depp zu sein.

5. Finale: Umso lustiger war es, als mein Weg in die Selbstständigkeit beschlossen war und ich meinem unmittelbaren Vorgesetzten, dem Bezirksverkaufsleiter, meine Kündigung in die Hand gedrückt hatte. "Ohh, wollen Sie sich das denn nicht doch noch mal überlegen? Sie machen doch so gute Arbeit hier bei uns …" Blablabla. So gute Arbeit, dass man ständig daran erinnert wurde, wie beschissen die Leistung doch ist, die man abliefert. Zwei Wörter, die einem zu viel innerem Frieden verhelfen können: Fuck You. Ich war weg und kam nie wieder. :-)

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Kommentare

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SPAR-Kind am :

Die Frau mit der großen Sonnenblumen-Haarspange?

Au ja, Papa, erzähl mir mehr von Mama als Ihr euch kennengelernt habt!
Sie war also eine Ökobraut? So richtig mit Jutetasche und Häkelpullover?

Ulf am :

Und Björn antwortet darauf vielleicht folgendes:

Ja wir haben uns bei Plus das erste Mal gesehen und wäre das nicht passiert, wärest du nicht auf der Welt. Denn Plus heißt Prima LIebesbeziehung und Sex.

Hier hast du noch einen Purzelpreis 2,49 aus Plüsch zum Spielen und dieses Jahr schenke ich dir einen richtige Kasse mit TSE-Signatur für den Kaufmannsladen, vielleicht kriegst du durch die spielerische EInführung in den Einzelhandel ja Lust, später meinen Supermarkt weiterzuführen.

Prima Einkaufswelt am :

"Plus heißt Prima"

Wir verbitten uns die Gleichsetzung unserer Qualitätsprodukte mit einem Gammeldiscounter!

Piet am :

Sehr schöner Beitrag.

Wenn es dort überhaupt nicht so toll war (und ich hatte Plus als etwas schrabbligen Laden in Erinnerung), wieso bist du dann nach deiner Ausbildung dorthin gegangen?

Zu Punkt 1 fällt mir nur ein: so etwas Stille kann sehr angenehm sein. Gut ausgewählte Musik geht evtl. noch, aber nerviges Gedudel und blödes Gebabbel schreckt mich eher davon ab, einen Laden wieder aufzusuchen.

Mitleser am :

Nein. Es ist in Geschäften elementar wichtig, dass da 24/7 einfach der härteste Metal gespielt wird.

Dieter B. am :

Dummschwätzer!
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die grandiosen Werke von Modern Talking die Kunden am Besten zu Umsatz stimulieren.

Till Lindemann am :

Schwachsinn, Dieter, nur Rammstein beflügelt den Umsatz.

Rainer Schwesterle am :

Wieviel wohl die hysterischen Tanten von #Aufschrei bei Deiner Musik einkaufen würden?
Dann doch lieber Didi und sein Mädel.

Wuffduff am :

Ja, vollkommen richtig - Rammstein beflügelt den Umsatz der Konkurrenz. ;-)

Georg am :

Also ich habe meiner Frau gerade die obigen Punkte vorgelesen und sie schüttelte immer wieder den Kopf und sagte "war in unserer Filiale(Münchnerstraße und Schulze-Delitzsch) nicht so"
Auch ich als ehem. fleissiger Plus Kunde kann nur schreiben das es auf die Filiale und deren Personal an kam.Es gab Schrottfilialen mit unfreundlichen Personal und es gab gepflegte Filialen mit freundlichem Personal welches einen auch schon mal zur gewünschten Ware geleitete.Also waren die Arbeitsstätten des jungen Angestellten Harste wohl eher solche der ersteren Kategorie

Nobody am :

Nichts anderes hat Björn gesagt.
"Dass das die letzte Klitsche war, wusste ich [...] natürlich noch nicht."

Es steht alles unter Punkt 4, Mensch!

strizl am :

Bullshit. Seine Kritik bezieht sich ja ausdrücklich NICHT nur auf die kleine Klitsche in der versetzt wurde.

Silvan Theiß am :

Ich hab 3 Netto Filialen hier in der Umgebung, 1 neben meiner Arbeit, gut situierte Dortmunder Vorstadt. Der Laden war mal Plus und der Laden war immer gut, fast immer gute Leute, Netto hat auch investiert, hat dem Penny damals wahrscheinlich den Rest gegeben, dann die Filiale Dortmund Hörde Clarenberg, kein ExPlus sondern umgebauter ExRewe, Clarenberg, sozialer Brennpunkt, und das ist eine scheinbar gut gehende Filiale, die es aber nicht hinbekommen die Balance zwischen Filiale läuft über und nichts mehr da Montag 12 Uhr zu erreichen.

Liegt meinem Eindruck nach an den Mitarbeitern die schon lange da sind.

Wenn so eine Filiale einmal runtergerockt ist dann dauert es ewig das zu ändern, dann muss man ja erstmal das Kunststück hinbekommen mit 2 Leuten die Kunden zurückzuholen

Pit Brett am :

Nach "Plus" kam "Netto". Auch nicht unbedingt besser :-|

Göthe am :

"Fuck You"

Gedacht oder ins Gesicht gesagt?

Falls letzteres, bin ich schon sehr gespannt, wie über den Mitarbeiter hergefallen wird, der es wagen sollte, dir so was ins Gesicht zu sagen.

Der Dingsbums am :

Falls der MA im selben Atemzug kündigt, wird außer dem Akzeptieren der Kündigung nicht viel passieren.

f1 am :

Bei den Plus-Läden in meiner Stadt war es anscheinend Einstellungsvoraussetzung einen Damenbart zu tragen. Jetzt nichts gegen Frauen mit Oberlippenbart, aber wenn in mehreren Märkten fast alle Frauen eine solche Zier zur Schau tragen wird es schon merkwürdig.

Nobody am :

So ist es ja oft… aus kleinen Unzufriedenheiten, die man noch mit dem Chef locker bequatscht, werden irgendwann große, dann überlegt man wie man da raus kommt, schaut sich um… und dann ist’s eh schon zu spät.

Hab ich an mir schon öfter beobachtet dieses „innerliche kündigen“… hab mich dann meist sogar so frei gemacht das ich jedes Mal auch gleich die Branche gewechselt habe um frischen Wind zu spüren. Hab es nie bereut.

Nobody am :

Ach, was rede ich? Unzählige Male!

Nobody am :

Kannste kaum mitzählen, so oft wie ich nicht einfach nur den Job, sondern sogar die gesamte Branche gewechselt hab.
4real!

Nobody am :

Ok, Danke… ich bin fort.
Bevor ich noch genauso verblöde wie der/die anderen Nobody(s)
An alle anderen ein „macht es gut!“
Und an der/die Nobody(s) ein Fuck you!

Nobody ist Geschichte.

Nobody am :

Sorry, Leute, ich bin nur besoffen und deshalb ein wenig dünnhäutig. Wenn ich ausgenüchtert bin bin ich natürlich wieder da!

Nobody am :

Aber eigentlich auch nicht, denn ... ICH WECHSLE WIEDER MAL DIE BRANCHE!

Nobody am :

Ich wechsel jetzt nicht nur die Branche, sondern auch das Geschlecht !

Aua...das tat weh und blutet wie Sau :'( :'( :'( :'( :'(

SupporthotIine am :

...warte mal, bis es anfängt zu stinken... ;-)

Somebody am :

Jetzt bin ich vor lauter Wechselei so überdreht, dass ich nun sogar meinen Namen gewechselt habe!

Nobody am :

Pfff, jetzt bin ich nüchtern, jetzt stört es mich nicht mehr.

John Doe der Dritte am :

Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: wenn Du bereits mehrfach "innerlich gekündigt" hast, mehrfach nicht nur Arbeitgeber, sondern auch die Branche gewechselt hast, dann scheint dieser "frische Wind" wenig gebracht zu haben. Klar, den einen AG/die eine Branche zu verlassen, bereust du wohl nicht, doch der neue AG/die neue Branche war dann auch nicht Deine Welt? Als jemand mit Personalverantwortung gerade auch bezüglich Neueinstellungen frage ich mich, ob Du überhaupt irgendwo "glücklich" werden kannst?
Ich bin - auch aufgrund meiner eigenen Biographie - sehr tolerant, was mehrfache AG-Wechsel in kurzer Zeit angeht aber Dein hier skizzierter Lebenslauf hört sich so an, als wenn ich Dich zumindest für qualifiziertere Aufgaben bzw. in verantwortungsvolleren Bereichen nicht berücksichtigen würde. Einfache Sachbearbeitung oder als Maschinenbediener könnte es passen, für den Rest fehlt mir bei einem zu häufigen und radikalen Wechsel der rote Faden.

schotte am :

plus, puls,; oder wie meine Bremer Mutter auch sagte war doch immer ein Schrabbel Laden, auch in der Müchener Straße, gut das du deine eigenen Wege gemacht hast.

3. die Perle mit dem Ohrring hätte ich mir romantischer gewünscht

naja am :

Zu 1.: das ist einer der wenigen Positivpunkte in "meiner" (Kunde) Aldifiliale: Stille. Dagegen im ordentlicheren, besser sortierten (in beiden Sinnen) Penny das Schlimmste: Das Einkaufsradio. Mit "Wir mögen XY, und da packen wir uns das jetzt ein!" und noch weichgespülteren Coverversionen von sowieso schon Mainstream-Pop.

Erich H. am :

Penny mit dem Dauergedudel nervt einfach nur,Rewe je nach Filiale wie Penny oder schön Still,Aldi auch angenehme Ruhe.

Aber für Städter bedeutet Stille halt Stress,die brauchen diese Dauerberieselung ihrer Hörorgane sonst leiden sie .............


„Die Berieselung lenkt ab, und man muss sich nicht mit sich selbst und seinen Problemen beschäftigen.
Dr. Stefan Benna, Psychologe

John Doe am :

Spannend, für mich ist "Kaufhausmusik"/Werbung so irrelevant, ich wüsste nicht einmal zu sagen, welche Läden sie haben und welche nicht.

Ich erhielt in meiner Jugend bzgl. Aggressionsmanagement den guten Rat "Du allein entscheidest, worüber du dich ärgerst. Gib anderen Menschen keine Macht über Dich!". Man kann mit ein wenig Übung frei entscheiden, was man an sich heranlässt und was abprallt.
Angewendet auf "Kaufhausmusik": Nicht daran stören, sondern lernen, sie zu ignorieren.

John Doe am :

QUOTE:
Ich erhielt in meiner Jugend [...]den guten Rat "Du allein entscheidest, [...]


Und jetzt schaut mich an:
Ich gebe meine Lebenserfahrung im Internet weiter!
Beim Shopblogger!
Weil ich es so entschieden habe.
Ich, und nur ich!

John Doe am :

Bezeichnend, dass Du es so interpretierst.
Denn in der Sache ist es nur ein anekdotischer Denkanstoss/Tipp.

ShadowAngel am :

Wir haben aber nicht mehr 1980. Wieviele Menschen haben heutzutage nicht Kopfhörer oder die beschissene Air Pods im Ohr? Wer hört nicht eh ständig Musik? Vielleicht Leute über 60. Aber sonst? Insofern braucht es dieses beschissene Gedudel in Geschäften eigentlich nicht (Ich weiß, der deutsche ist ein Gewohnheitstier und sowieso in der Vergangenheit kleben geblieben)

ShadowAngel am :

Meinen Anglerschein habe ich übrigens in der prallen Sonne gemacht!
Yeeeah, Schattenangeln!
Yeeeeeaaaah!!!
Red Ace!
Bäm Kabläm!

Angpe am :

POS-Radio, eine der grausamsten Erfindungen der Neuzeit. Ich bin heilfroh, das ich dieses Geduldel nicht mehr ertragen muss.

Zu Punkt 2: Genauso halte ich es auch. Ich führe den Kunden zur Ware und schicke ihn nicht mit entsprechenden Anweisungen los. Mein jetziger FL hat mich deswegen auch ein Mal angepflaumt. Mit dem gleichen "Zeit" - Argument. Ich habe ihm klar gemacht, das ich es so gelernt habe, und auch so weiter handhaben werde. Wenn es ihn stört, solle er mich doch kündigen. Da ich nach wie vor in der Filiale tätig bin, hat er sich damit abgefunden.

John Doe der Dritte am :

zu 1. Ja, POS war nervig. Aber wenn unser Gerät mal ausgefallen war, wirkte de Laden irgendwie gruselig. Wenn die gewohnte Geräuschkulisse fehlt, ist es eben anders. Ansonsten fiel zumindest mir das Radio auch kaum auf.

zu 2. definitiv mitgehen! Habe davon nur in wenigen Situationen (Stammkunden, sehr einfach zu finden, riesen Stress...) abgewichen und das mit schlechtem Gewissen.

zu 4. war 10 Jahre im LEH, allerdings durchgehend als "Aushilfe" neben Schule/Studium. Allerdings so weit, dass ich nachmittags auch "Ladenhoheit" hatte, also Chef Feierabend machen konnte und ich mich um Laden und Kassenabrechnung gekümmert habe. War kein Discounter aber soziales Brennpunktviertel und deutlich kleinerer Markt als andere der Kette. Wir waren ein gutes Team, so dass Chef auf ML-Tagungen nach der Inventur gefragt wurde, ob er heimlich Geld von daheim mitbrächte.
Chef bekam dann einen neuen Markt, der neue ML war in "Ungnade" gefallen - und wie ich feststellen musste, zurecht. Stimmung im Team sank, 2 gute MA verließen uns, Abschriften häuften sich... Nach 6 Monaten ging ich, 6 Monate später war der Laden dicht.
Wie ich später vom Bezirksleiter erfuhr, stand der Laden wegen der Größe eh zur Diskussion und er hat meinen guten Chef durch diesen Wechsel im Unternehmen gehalten. Der neue konnte so wegen Betriebsaufgabe gekündigt werden bzw. nur, wenn er dieses Jahr gut gemeistert hätte, hätte er noch eine Chance auf erneute Versetzung gehabt. Solche Spielchen sind nicht nur bei Discountern üblich.

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