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Geschälter Powerade-Aufsteller

Wir hatten gestern einen Aufsteller mit Powerade in Dosen bekommen. Powerade läuft ohnehin schon richtig gut bei uns und nachdem ein paar Heranwachsende aus unserem privaten Umfeld von den Dosen völlig begeistert waren, musste ich einfach zugreifen.

Der Kollege, der das Display gestern im Laden untergebracht hat, fand es ohne die Pappumkleidung hübscher und hat sie daher in der Papppresse entsorgt. Ist ja auch viel ästhetischer, auf die hellbraune Gitterstruktur zu gucken anstatt sich von bunten Werbebildchen und irgendwelchen Sprüchen belästigen zu lassen. :-P


Nicht bei uns geklautes Waschmittel

Ein Stammkunde nahm mich beiseite, um mit mir unter vier Augen in Ruhe reden zu können. Er berichtete, dass ihm ein Mann am Vortag geklautes Waschmittel angeboten hat, welches dieser wohl von einem Junkie bekommen haben soll, der es wiederum gestohlen hat, um seine Drogensucht zu finanzieren.

Jetzt kommt's: Das Waschmittel soll wohl von uns gewesen sein.

"Ihr habt doch überall Kameras, kannst du da nicht mal nachgucken, wer das war? Das lässt sich doch bestimmt rausfinden, wenn man das Regal mit dem Waschmittel anguckt. Ich will damit aber nichts zu tun haben. Du kannst mir ja mal Bescheid sagen, was dabei rausgekommen ist, aber egal wie das ausgeht, lass mich da aus dem Spiel. Ich traue diesen Leuten nicht!"

Das konnte ich ihm versprechen.

Unmittelbar nach dem Gespräch guckte mir die Videoaufzeichnung der letzten Tage an. Wir haben die Kameras zwar nicht, um den Inhalt der Regale beobachten zu können, aber in diesem Fall hat es ganz gut funktioniert. Aber beim besagten Waschmittel hatte sich in den vergangenen quasi gar nichts bewegt. Eine einzige Packung haben wir verkauft, aber ansonsten war das in jeder Hinsicht ein Ladenhüter.

Also entweder war das als Diebesgut angebotene Mittelchen nicht von uns oder wir reden da von einem ganz anderen Artikel. Ich vermute, dass es keinen Sinn hat, den Kunden danach weiter auszuquetschen und daher mache ich mit diesen Zeilen da nun einen Haken hinter.

Doch aufmerksam sein?

Wir sind ja auch mit anderen Lebensmittelgeschäften hier im Stadtteil in Kontakt. Entweder kennt man nur vereinzelte Mitarbeiter flüchtig (als Kunde :-) (bei uns :-D )) oder man kennt die Betreiber der Supermärkte persönlich. Das sind hier im Stadtteil zugegebenermaßen nur die Rewe-Märkte, aber mehr Auswahl gibt es neben den Discountern ja auch nicht.

Eine unserer Kundinnen hatte einen bestimmten Mann bei uns im Laden entdeckt und warnte meinen Mitarbeiter vor: "Da solltet ihr aufpassen, bei uns hat der jetzt Hausverbot. Wollte klauen."

Das ist jetzt echt gemein. Der Mann, um den es geht, ist uns hier seit Jahren namentlich bekannt und auch wenn er ganz am unteren Ende der Gesellschaft angekommen ist, so haben wir ihn hier doch zumindest immer für ehrlich gehalten. Er hat sogar schon andere Kunden angesprochen und um Geld gebeten, um sich irgendetwas kaufen zu können, für das sein Geld nicht reicht.

Ich weiß nicht, ob manche Leute differenzieren: "Da klaue ich, aber da auf gar keinen Fall", könnte es sicherlich geben, wenn man noch halbwegs die Auswahlmöglichkeiten hat und nicht vom Druck durch die aufkommenden Entzugserscheinungen getrieben einfach alles und jeden beklauen würde.

In der Vergangenheit haben wir ihn immer ruhigen Gewissens hier in den Laden gelassen, aber dieser Warnhinweis hat da jetzt irgendwie einen kleinen Keil reingetrieben. :-(

Stille Stunde

Vor einigen Wochen hatte mich eine Frau via E-Mail angeschrieben und mich auf das Thema "Stille Stunde" angesprochen. Was das ist, könnt ihr auf der verlinkten Seite selber nachlesen. Ich ignorierte die Mail, denn eigentlich konnte ich nur verlieren.

Nun hat mich die Absenderin mal persönlich hier im Markt angesprochen, da musste ich ihr natürlich eine Antwort liefern.

Laut der oben verlinkten Website sind dies die Maßnahmen, die man umsetzen soll:

Basis-Maßnahmen:

· Mindestens eine Stunde wöchentlich
· Licht, möglichst dimmen
· Keine Durchsagen oder Musik
· Keine lauten (Handy-) Gespräche
· Keine aktiven Displays

Zusatz-Maßnahmen:

· Geräusche an der Kasse reduziert
· Angestellte deutlich gekennzeichnet für Unterstützung
· Waren werden in dem Zeitraum nicht sortiert und eingeräumt
· Oder was immer Sie selbst noch bereit sind zu tun (bzw. nicht zu tun)
· Angestellte begleiten auf Wunsch den Einkauf
Ich bin nicht betroffen, daher ist es natürlich immer leicht, sowas abzubügeln – aber ich mache es trotzdem. Bleiben wir bei den Basis-Maßnahmen: Unser Licht können wir nicht dimmen, höchstens einzelne Teile das Ladens dunkel schalten. Die Musik ist nicht übertrieben laut bei uns (es Modegeschäfte, da kann man sich nicht mal mehr vernünftig unterhalten), wird aber über eine Zeitschaltuhr gesteuert. Morgens an, abends aus. Da müsste dann jemand explizit dran denken und das ganze System abschalten. Durchsagen machen wir ohnehin nicht. Laute Gespräche führt hier keine und außer an der Kasse oder am Leergutautomaten haben wir keine Displays.

Die Geräusche an der Kasse bestehen vor allem aus dem Piepen des Scanners. Da kann man die Lautstärke einstellen, aber einige Mitarbeiter haben hier ihre persönlichen Präferenzen. Das ist ohnehin immer eine Gratwanderung zwischen "nervig laut" und "muss man noch hören können". Angestellte tragen Arbeitskleidung und begleiten auch jetzt schon die Kunden, wenn es sein muss.

Die lautesten Geräusche bei uns erzeugt ohnehin die Leergutannahme. Da klappern Kunden mit Flaschen und Kisten und das Rücknahmegerät ist nun auch nicht gerade leise. Diese Lärmquelle ließe sich gar nicht verhindern, sofern man nicht alle Kunden, die Leergut abgeben möchten, nachdem sie es teilweise mühsam hergeschleppt haben, verärgern wollte.

Ich glaube, einfacher wäre es, wenn geräuschsensible Menschen sich einfach einen Gehörschutz oder Kopfhörer (evtl. sogar mit Noise-Cancelling-Funktion) mit vertrauter Lieblingsbeschallung oder auch einfach Stille aufsetzen würden. Rennt doch ohnehin heute jeder zweite "zugestöpselt" herum, da fällt man ja inzwischen nicht mehr negativ mit auf und dann kann jeder für sich entscheiden, wieviel Stille er braucht.