Drei männliche Heranwachsende orientalischer Herkunft johlten durch den Laden. Einer von ihnen nahm eine mittelgroße Flasche stilles Mineralwasser aus dem Regal und leerte sie regelrecht auf ex. Ich rechnete damit, dass er die leere Flasche irgendwo im Laden abstellt und ging langsam nach vorne in Richtung Kasse, um ihn ggf. darauf anzusprechen.
Als ich etwa auf Höhe der Gruppe war, hielt ich inne. Mir kam einer meiner Mitarbeiter entgegen und da gerade noch zwei weitere Kunden den Gang versperrten, wartete ich ab und guckte dabei etwas gedankenverloren nach vorne in Richtung Kasse.
Offenbar gefiel das dem Wassertrinker nicht und er zischte mich laut und mit gereiztem Unterton von der Seite an:
"Is' irgendwas!?!"
"Nee, wieso?"
"Weil du so guckst!"
"Ich warte nur auf meinen Kollegen da vorne."
"Dann ist ja gut!"
Arschloch.
In der Schlange an der Kasse warteten zwei ältere Kundinnen, jeweils mit einem etwa halbvollen bis gut gefüllten Einkaufswagen vor sich. Davor war mein Mitarbeiter gerade dabei, einen anderen Kunden abzukassieren.
Ein junger Mann mit zwei Teilen in der Hand kam dazu und erkundigte sich bei den beiden Damen, ob sie ihn wohl vorlassen könnten. Beide bejahten freundlich, auch nachdem er erklärte, dass seine Freundin gleich aber auch noch mit "ein paar Teilen" zur Kasse kommen würde.
Keine der beiden wartenden Kundinnen protestierte ernsthaft, als besagte Freundin mit einem auch mindestens zur Hälfte gefüllten Einkaufswagen an ihnen vorbeischob und in aller Seelenruhe anfing, die Waren auf das Band zu stapeln.
Das hätten die mal bei mir machen sollen. Die hätten sich beide ganz brav wenigstens hinter mich stellen dürfen.
Eine Kundin klopfte an der Lagertür und hielt einen Leergutbon in der Hand. "Hier, den hat jemand am Automaten hängen lassen", erklärte sie meiner Mitarbeiterin.
Glücklicherweise hatte ich ein paar Minuten vorher zufällig gesehen, wer da vor dem Automaten stand und ihn mit Flaschen "gefüttert" hat. Der Kunde war sogar noch im Laden. Wir überreichten ihm den Bon und alle freuten sich. Schön, dass es auch Leute gibt, die einen Leergutbon im Wert von unter drei Euro nicht mal eben einstecken, sondern sich die Mühe machen, ihn dem eigentlichen Eigentümer zukommen zu lassen.
Eine ältere Stammkundin wollte abgepackte Fleischwurst kaufen. Sie sah sich zunächst die Angebote im Kühlregal an und ging dann zu unserer "Restekiste", vor der bereits einige Artikel mit knappem MHD (2-3 Tage) bereitlagen, die meine Mitarbeiterin noch im Laufe des Vormittags reduzieren wollte.
Unter anderem lag dort ein Fleischwurstring mit zwei Tagen Restlaufzeit. Sie nahm ihn, ging zum Wurstregal zurück, tauschte die Wurst gegen eine frische aus und legte diese dann vor die Restekiste.
Danach wandte sie sich an meine Angestellte: "
Werden die Sachen da vorne noch reduziert?" Die Angesprochene erwiderte: "
Ja. Wollten Sie etwas davon kaufen? Dann kann ich das auch jetzt mal eben machen." "
Ja", antwortete die Kundin. Und ergänzte: "
Die Wurst würde ich gerne mitnehmen."
Netter Versuch, aber meine Mitarbeiterin bemerkte, dass dort eine ganz frische "Gekochte" vor der Kiste lag und sagte der Kundin ganz souverän, dass da vermutlich jemand was vertauscht hat. Nach kurzer Suche entdeckte sie die bald ablaufende Wurst im Kühlregal und klebte auf diese das Sonderpreisschild für die Kundin.
Nice try, aber: Haa, haa!
Mit der Tagespost trudelte in meinem Markt in Findorff die persönliche Einladung für mich zu einem Casting einer Modelagentur ein. Man kann sich dort online registrieren, ich vermute, dass sich jemand einen Scherz mit mir erlaubt hat.
Wenigstens mal sehr originell, wenngleich auch in keiner Weise realistisch.
Eine Kundin beschwerte sich bei einem Kollegen darüber, dass der Leergutautomat ihr 45 Cent zu wenig ausgezahlt hätte. Da ihr Leergutbon einen Betrag von nur knapp zwei Euro aufwies, sollte es leicht sein, das zu überprüfen. Das Ergebnis der Videoaufzeichnung war eindeutig wie ernüchternd: Die Summe auf dem Bon stimmte 100%ig, was ich der Frau auch so erklärte.
Ihre Reaktion? Nun:
Naja, es geht mir ja auch nicht um die 45 Cent sondern mehr um's Prinzip. Davon werde ich jetzt nicht arm und wenn Sie da nichts machen können, ist es jetzt so. Aber das müssen Sie überprüfen, da werden sich noch andere Kunden bei Ihnen beschweren, wenn der Automat sich ständig verzählt. Lassen Sie das reparieren.
Machen wir, versprochen.
Eine Mutter ging mit ihrer kleinen Tochter am Kühlregal vorbei und packte ein paar "
Wölkchen" in den Einkaufskorb.
Die Kleine:
"Ist das von Dr.Oetker?"
Mutti:
"Wenn das so draufsteht…"
"Hat der das selber gekocht?"
[Mit scherzhaftem Tonfall:]
"Ja, natürlich. Der kocht alles selber."
"Dann ess' ich die nicht! Die sind schon lange abgelaufen, der ist ja schon längst tot."
Was hätte sie wohl zu Mozartkugeln gesagt?
Es sind nicht immer die Mitarbeiter an der Kasse dran Schuld, wenn es sich staut und einfach nicht weitergeht. Der angetrunkene junge Mann brauchte eben geschlagene zwei Minuten um seine zwei Dosen Bier zu bezahlen.
Ist ja auch mit breitem Kopf nicht immer einfach, in den vielen Hosen- und Jackentaschen die letzten Reste Kleingeld zu finden.
Drei "total coole" (männliche) Herwachsende kamen an die Kasse und wollten eine Packung Kondome kaufen. Während sie noch darauf warteten, dass meine Mitarbeiterin sie bediente, fing einer der drei Typen an, den Aufdruck auf ihrem Namensschild laut vorzulesen: "
Meeee–yyyyeeeermüüüüü–l-leeee…"
Einer seiner beiden Begleiter schubbste ihn schließlich an und meinte in ernstem Tonfall zu ihm: "
Lass' das, sonst fragt die vielleicht noch, was wir damit vor haben.
"
Nein, das muss euch nicht peinlich sein", antwortete sie. "
Mir ist es wirklich egal, ob ihr sie aufblast oder ob ihr daraus bunte Wasserbomben bauen wollt."
Die drei Typen fingen plötzlich an, ganz verlegen zu grinsen, bezahlten und sahen zu, dass sie ganz schnell verschwanden.
Wäre sie geistesgegenwärtiger gewesen, hätte sie ihnen noch scherzshalber ein Gleitmittel auf Wasserbasis empfehlen sollen.
Die ältere Kundin könnte entweder außergewöhnlich optimistisch, ganz besonders faul oder auch einfach nur verzweifelt gewesen sein: Stand mitten im Laden und rief einfach mehrmals laut "
Hallo!?!" in die Gegend.
Ich hörte das zwar im Büro, ignorierte die Rufe aber. Sie hätte ja auch eine Bekannte rufen oder ein Handygespräch führen können. Eine neugierige Kollegin ging den Rufen schließlich hinterher und half der Frau, die nichts anderes wollte, als ein bestimmtes Produkt zu finden.
Seltsame Methode.
Die Kundin machte einen ziemlichen Aufstand an der Kasse, weil die Kiste Mineralwasser, die sie kaufen wollte, nicht zum günstigen Angebotspreis gebucht worden war. Mein Kassierer erklärte ihr, dass das Wasser seiner Meinung nach bei uns derzeit nicht im Angebot sei. "Das hat Ihr Kollege beim Leergut hinten aber gesagt!", regte sie sich auf und ließ die Kiste dann schließlich stehen und dampfte ab.
"Der Kollege beim Leergut" erklärte mir den Vorfall später anders: Die Kundin hatte ihn gefragt, ob die Angebote bei uns immer die ganze Woche gültig wären. Er bejahte, woraufhin sie sich erkundigte: "Das Mineralwasser auch?" Er wusste zwar nichts von dem Angebot, bestätigte ihr aber, dass, wenn das Wasser im Angebot wäre, der Preis aber auch noch heute gelten würde.
Blöd nur, dass sie zwar wohl den Werbeprospekt eines Konku Marktbegleiters gelesen, dabei aber an uns gedacht hat.
Eine Kundin suchte "
Mandel-Maggi.
Wir sahen uns mit mehreren Kollegen ratlos an: "
Was suchen Sie?!?"
"
Mandel-Maggi. Das soll ich mitbringen."
Wir kamen aber schnell darauf, dass sie ein
bestimmtes Eis von Langnese gesucht hat. So ein kleines "g" zu viel bewirken kann…
Eine Kundin suchte Ragout Fin. "Etwas Gutes" wollte sie haben, da es für ihre Geburtstagsgäste sein sollte. Meine Mitarbeiterin zeigte ihr die unterschiedlichen Sorten: Von einem Hersteller mit reinem Kalbsfleisch, von anderen Herstellern (zum deutlich günstigeren Preis) mit einem Mix aus Geflügel- und sehr wenig Kalbsfleisch.
Nach kurzer Beratung stapelte sich die Frau vier Konservendosen zum Preis von jeweils rund sechs Euro in ihren Einkaufskorb. "Soll ja schon was Gutes sein, was ich meinen Gästen zum Fünfzigsten hier anbiete."
Das war aber wohl doch mehr eine Ausrede, weil sie nicht zugeben wollte, dass ihr die Sorte zu teuer war. Die vier Dosen fanden wir nämlich später dort im Regal, wo die günstigeren Ragouts stehen.
Eine Kundin wollte Staudensellerie kaufen. Da dieser ausverkauft war, fragte sie eine meiner Mitarbeiterinnen:
Haben Sie noch Staudensellerie?
Wenn da keiner mehr liegt, dann leider nicht.
Können Sie mal hinten gucken?
Da brauche ich nicht zu gucken, da ist nichts.
Gehen Sie doch mal gucken. Vielleicht ist da ja welcher im Lager.
Ich brauche nicht ins Lager zu laufen. Da ist keiner!
Für eine Kundin könnten Sie sich die Mühe ja wohl mal machen.
Würde ich auch glatt tun, wenn ich nicht mit 100-prozentiger Sicherheit wüsste, dass da keine sind!
Ja, dann eben nicht…
…sprach's und zog beleidigt ab.
Ein Kunde wollte folgendes wissen:
Wo ist denn hier die Eiswürfelabteilung?
Ich zeigte ihm dann, in welcher Tiefkühltruhe wir hier die Eiswürfel und Crushed Ice liegen haben.