Ein Stammkunde erwischte eine Kollegin und mich in unmittelbarer Nähe unserer Weihnachtsware, "Herbstgebäck" – ihr kennt das ja …, und fragte in spöttisch-ironischem Tonfall, ob er denn auch schon Schokoladen-Weihnachtsmänner kaufen könne.
Es nervt so derbe. JEDES JAHR die selben Fragen und Bemerkungen. Und dabei sind wir doch ohnehin schon diejenigen, bei denen diese spezielle Ware am spätesten im Laden steht.
Ein Stammkunde kam mit seinem Kontoauszug in den Laden und monierte, dass wir eine Kartenzahlung bei ihm doppelt abgebucht hätten.
Auf den ersten Blick erkannte ich aber schon anhand der im Verwendungszweck angegebenen Daten, dass die Zahlungen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils früh morgens getätigt wurden. "Doppelt abgebucht" war also schon mal unwahrscheinlich. Aber an zwei Tagen die selbe krumme Summe?
Ich bat den Kunden mit ins Büro und suchte in seinem Beisein die entsprechenden Kassenbons aus der Warenwirtschaft heraus, was bei unserem System durch die Eingabe von Datum und Uhrzeit innerhalb von Sekunden möglich ist. Der Kunde hatte tatsächlich zwei verschiedene Einkäufe getätigt, die dann zufällig auf den Cent genau die selbe Summe ergaben. Als die einzelnen Artikel auf dem Bildschirm angezeigt wurden, erinnerte er sich auch wieder an alles.
Ist aber zugegebenermaßen bestimmt irritierend, wenn zwei unmittelbar aufeinander folgende Buchungen auf dem Kontoauszug mit dem selben Buchungsdatum, der selben Summe und (fast) identischem Verwendungszweck auftauchen.
Ein Kunde gab Leergut ab. In seiner Tüte hatte er Bierflaschen und -Dosen und offenbar war der Inhalt der Tüte vor allem in den unteren Regionen sehr nass. Es ist ja für uns schön, dass wir in diese Grütze nicht mehr ständig reinfassen müssen, seit wir den Leergutautomaten haben – aber das als Kunde zu tun und dann die Hand kurzerhand an der Wand vor einem abzuwischen, würde ich irgendwo zwischen dreist und asozial einsortieren…
Ein Kunde suchte den Schmelzkäse Die lachende Kuh, der aus irgendeinem mir unbekannten Grund mal für eine Weile komplett aus unserem Sortiment verschwunden war, inzwischen aber wieder von mir bestellt wurde.
Während wir vor dem Regal standen und und wunderten, dass der Artikel gar nicht mehr da ist, erklärte der Mann bei ein wenig Small Talk, dass er den Käse ja so gerne kaufen würde, weil er ihn an seine Heimat erinnert.
Gut, der Käse kommt aus Frankreich und wird im Grunde weltweit verkauft – aber was daran den Herrn nun ausgerechnet an seine Ursprünge in Kroatien erinnern mag, wird nur er wissen…
An die wenigen nach dem Beitrag über das Hoverboard hier noch verbliebenen Leser: Guten Morgen zusammen.
Im persönlichen Gespräch mit einer Kollegin lobte eine ältere Stammkundin unseren Laden in höchsten Tönen: Die Einrichtung hier sei zwar schon etwas älter, aber wir seien ja immer bemüht, dass es hier sauber ist. Und auch die Mitarbeiter sind immer freundlich. Daran könnten sich andere Läden mal ein Beispiel nehmen. Die sind zwar alle schön modern, aber oft viel dreckiger.
Ach, sowas läuft ja den Rücken runter wie warmes Öl.
Und als die Kundin dann noch erfuhr, dass wir hier ja nun in der nächsten Zeit ganz viel modernisieren wollen, war sie richtig erfreut.
Ein Kunde behauptete steif und fest, in den letzten Wochen hier bei uns eine einzelne Tiefkühlpizza der SPAR-Eigenmarke gekauft zu haben. Die sei super lecker gewesen und genau die hätte er nun gerne wieder.
Pizza von den "Sparsamen" oder auch den "SPAR"-Premium-Produkten gab es mal, aber das ist schon einige Jahre her. Die Möglichkeit, dass er noch eine alte Pizza im Tiefkühlschrank (bei sich zu Hause, nicht bei uns hier im Laden!) gefunden hat, schloss er konsequent aus. Ich hatte noch die Idee, dass er vielleicht in einem anderen Laden eine importierte SPAR-Pizza gekauft haben könnte, aber er würde angeblich nur hier einkaufen. Die leere Packung hätte er aber auch nicht mehr greifbar…
Ich mag solche Situationen nicht. Man hat eigentlich keine Chance, da rauszukommen, ohne als Lügner oder ahnungslos dazustehen.
Zwei junge Frauen fragten nach zwei leeren "Club Mate"- oder auch "Fritz Kola"-Kisten, da sie daraus einen Tisch bauen wollten. Ich hatte beides nicht (leer) da und schlug vor, doch die roten Kästen von Coca-Cola zu nehmen, was sie vehement ablehnten. Alles klar. (Ich hätte den beiden mal wahrheitsgemäß sagen sollen, dass sie mit einer solchen Zweckentfremdung der leeren Rahmen dem jeweiligen Unternehmen tendenziell eher schaden zufügen würden, vielleicht hätten sie dann ja doch die beiden vom bösen Global Player genommen…)
Sie bedankten sich, dass ich im Lager nachgesehen hätte und gingen zurück in den Laden. Als ich nach knapp zwei Minuten selber an der Getränkeabteilung vorbeiging, sah ich, wie die beiden Kundinnen zwei Club-Mate-Kisten ausräumen und die Flaschen teilweise auf der anderen Ware und teilweise sogar wild im Bierflaschen-Regal abstellten.
Ich holte dann zwei leere Bierkästen und dort stellten sie die Mate-Flaschen hinein. Das wurde dann unser Vorrat im Kühlraum, um die Kühlschränke nachzupacken.
Hätte ich zwar auch von alleine schon vorher drauf kommen, aber so ein Verhalten finde ich trotzdem dreist.
Zwei junge Männer kauften offenbar zusammen ein. Der eine kam mit einer Flasche "Springer Urvater" in der Hand aus der Getränkeabteilung, der andere rief ihm zu: "Das schmeckt nicht!"
Der erste stellte die Flasche in den Korb und entgegnete: "Das muss nicht schmecken, das muss brennen!"
Als ich einer Kundin sagte, dass wir uns von der Tanne trennen und zu einem Edeka-Markt werden, war sie ganz enttäuscht. Was draußen am Laden steht, sei ihr ja letztendlich egal, aber sie befürchtete, dass dann hier alles teurer wird.
Ich konnte sie aber vorerst beruhigen. Da wir dann aufgrund der gesamten Situation ganz anders kalkulieren können, wird es wohl zu großen Teilen günstiger werden, gerade auch die Discount-Eigenmarken dürften einen gewaltigen Ruck nach unten bekommen. Es kann also eigentlich nur besser werden.
Mineralwasser gibt es bezüglich des Kohlensäuregehalts im Wesentlichen in drei Abstufungen, für die sich neben "klassisch" oder ähnlichen Namen in der Industrie noch die Bezeichnungen "still" und "naturell" durchgesetzt haben. Klassisch hat viel Kohlensäure, still hat wenig Kohlensäure und naturell ist ganz ohne Blubberbläschen. Scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, denn eigentlich machen das alle Mineralwasserabfüller so.
Als Fachmann nutze ich natürlich diese Begriffe so, wie sie auch von der Industrie verwendet werden. Die Kunden nutzen die Begriffe so, wie sie sie für richtig halten. Vor allem "still" führt dabei häufig zu Verwechslungen, da still eigentlich gar nicht still ist, sondern eher nur "etwas leiser" ist.
Um mal zum eigentlichen Thema zurückzukommen:
Wir haben eine Zeitlang Mineralwasser zu einem Betrieb im nahegelegenen Gewerbegebiet geliefert. Alle paar Wochen ein Dutzend Kisten kohlensäuresfreies Mineralwasser. Das ging eigentlich ganz gut, bis irgendwann nicht ich, sondern ein unerfahrener Kollege die Bestellung entgegengenommen hatte. Der Anrufer bestellte "12 Kisten stilles Wasser", was in seinem Universum vollkommen korrekt war. Mein Mitarbeiter schrieb auf "12 Kisten stilles Wasser" und dummerweise war ich am Liefertag selber nicht in der Firma, sonst wäre es mir da vielleicht aufgefallen, und so lieferte unser Bote "12 Kisten stilles Wasser". Das war natürlich nicht korrekt, da die in der Firma zwar stilles Wasser haben wollten, aber eben kein stilles Wasser. Ist ja klar, oder?
Das Wasser ganz ohne Kohlensäure mussten wir in der Menge aber erst selber wieder bei unserem Lieferanten bestellen, so dass sich die Neulieferung wiederum einige Tage verzögerte.
Ich brachte dann die Lieferung wieder selber in Richtung Flughafen und nahm die fälschlicherweise dort abgestellten Kisten wieder mit. Mein eigentlicher Ansprechpartner war nicht da und so versuchte ich, einer Kollegin vom ihm zu erklären, was da schiefgelaufen war. Ich wollte den Kelch nicht an die Firma weiterreichen, fand es aber doch richtig, das Problem mit den Definitionen von "still" und "naturell" bei Mineralwasser zu erklären, ohne belehrend zu wirken. Um die ganze Situation noch etwas zu entspannen bot ich an, die nächste Wasserlieferung ohne jegliche Liefergebühren zu bringen.
Waren wohl doch nachtragend. Ich habe nie wieder von denen gehört…
13:35 Uhr: Ein Hund röhrte vor dem Laden wie eine Horde Wookies.
14:05 Uhr: Der Hund jault und heult weiter, mal laut, mal leise.
Zu dem Zeitpunkt hat ein Kollege einen Kunden im Laden drauf angesprochen: "Ist das Ihr Hund?". Prompte Antwort: "Bin doch nicht bescheuert, einen Hund vorm Laden stehenzulassen, wenn der damit offenkundig so wenig klar kommt."
14:13 Uhr: Eine Dame, eher jung als alt, schlendert an die Kasse. Wieder die Frage, nach dem Hund. Ihre Reaktion war recht entspannt:
"Ist das Ihr Hund?"
"Ja, klar. Wiesooo?"
[Wookiegeheule von draußen!]
"Offenbar vermisst er Sie sehr."
"Och, der kommt schon klar."
Während Lumpi wieder laustark jaulte, packte sie ihren Einkauf in Höhe von knapp 20 Euro zusammen, wünschte einen schönen Tag und ging.
Zwischendurch vermutete mein Mitarbeiter noch, dass irgendein boshafter Wettbewerber diesen Zerberus da angekettet hätten, um uns die Umsätze zu versauen. Später staunte er nur noch, wie man weit über eine halbe Stunde für einen so kleinen Einkauf brauchen kann.
Ein Mann ging durch den Laden, schließlich zum Leergutautomaten und stromerte danach noch eine Weile durch den Markt, eher er ohne etwas zu Kaufen den Pfandbon einlöste und mein Geschäft verließ.
Er trug kein sichtbares Headset oder irgendwelche "In Ear"-Stöpsel, unterhielt sich aber die ganze Zeit angeregt und relativ laut (weswegen wir überhaupt darauf aufmerksam wurden) mit… Joah, mit wem eigentlich? Offenbar mit sich selber oder zumindest einem imaginären Gesprächspartner.