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Morgen!

Ich habe gerade mitten im Laden einen Freund verabschiedet: "Bis morgen."

Eine sehr alte Kundin, die gerade zufällig passierte, erwiderte meinen Gruß: "Morgen!"

Ich habe natürlich freundlich zurückgelächelt, aber ist der guten Frau denn gar nicht aufgefallen, wie spät es schon ist? Ob die noch studiert?

Das Leergutmonster

"Die langen, rasiermesserscharfen Zähne bleckte das Untier unter furchterregenden Lauten. Zwischen den weißen Säbelspitzen stecke noch der Rest eines Armes; eine lästige Erinnerung an eine vergangene Mahlzeit, die auch die dreigeteilte Zunge nicht zu entfernen vermochte. Speichel ronn an den langen Reißzähnen herunter und troff klatschend auf den Geröllboden. Langsam, Zoll für Zoll, öffnete sich das riesige Maul bis man direkt tief in den nach Schwefel und Tod riechenden Rachen des Ungeheuers blicken konnte. Ein neues Opfer wartete bereits ohne es zu wissen darauf, von dem Lindwurmähnlichen gefressen zu werden. Es müsste sich nur noch weit genug dem Versteck der Bestie nähern..."

So oder so ähnlich dürfte die Kundin mittleren Alters die Öffnung unseres Leergutautomaten gesehen haben. Sie warf die Flaschen regelrecht aus rund 10-15cm Entfernung in den Annahmeschacht hinein und ihr Blick war panisch wie der eines Karnickels, das gerade ins Antlitz einer Schlange starrte.

Ansonsten hat aber alles funktioniert. :-)

Action am Abend

Vorhin öffnete sich nach einem dumpfen, pochenden Geräusch, das wohl ein Anklopfen darstellen sollte, plötzlich die Bürotür. Ein Mann, den ich auch als Kunden kannte, befand sich auf meiner Treppe. Halb liegend, halb sitzend und mit sehr ernstem Tonfall bat er mich, sofort die Polizei zu rufen.

Um der Polizei am Telefon sagen zu können, weshalb sie sich auf den Weg hierher machen sollten, fragte ich den Mann, was denn überhaupt los wäre. Er erzählte, dass hinter ihm jemand mit dem Messer her wäre und ihn abstechen wollen würde. Das klang dringend genug für die Notrufnummer der Polizei. Nachdem sich dort jemand gemeldet hatte, stelle ich mich als Anrufer vor und übergab das Telefon an meinen Kunden.

Wenig später traf auch schon die Polizei ein. Ich bekam zwar leider nur einige Gesprächsfetzen mit, aber es schien wohl so, als ob er nach einer kleinen Streiterei jemanden mit der Faust ins Gesicht geschlagen hätte, worauf dieser wohl ein Messer gezückt hätte. Schon nach einer Minute gingen die beiden Polizisten mit dem Mann zum Streifenwagen vor die Tür. Dort standen inzwischen zwei Polizeiautos, fünf Polizisten und auf der anderen Staßenseite mehrere Dutzend Schaulustige.

Irgendwie aber auch selber Schuld. Jemandem aus einem "einschlägigen Gewerbe" wegen einer kleinen Meinungsverschiedenheit um Fußballmannschaften mit der Faust ins Gesicht zu schlagen ist schon irgendwie... gewagt.

Muss knallen

Ein Kunde suchte eben eine Flasche Wein. Rotwein, einen (für Supermarktverhältnisse relativ) guten, nicht zu säurehaltig, eher etwas lieblicheres.

Aber dann gab es noch eine herausragende Eigenschaft, die der gesuchte Wein haben sollte: "Der muss gut knallen."

Ich drückte ihm eine Flasche Sangria und einen Eimer aus dem Haushaltswarenregal in die Hand. Ich habe mich dann bei meiner Empfehlung an den erstgenannten Eigenschaften orientiert. Nach dem Faktor wie schnell man von einem Wein düselig wird, habe ich meine Entscheidung bislang noch nie abhängig gemacht und konnte dem Herren deshalb dort leider schlecht den ultimativen Tipp geben. :-)

So hoch

Eine Kundin beklagte sich darüber, dass "ihr" Produkt ganz oben im Regal stehe und sie deshalb dort nie ankommen würde: "Wenn sie das nach unten stellen und irgendwas anderes da oben hin, kann ich davon mehr kaufen, weil ich dann nicht immer fragen muss."

Ich versuchte sie mit der Aussage, dass wir hier aus Platzgründen leider so hoch bauen müssen, zu beruhigen und sagte ihr nicht, dass wir von einem Artikel sprechen, den man nicht überall bekommt und der auch bei uns nur ins Randsortiment gehört. Den Platz mit einem besser laufenden Produkt zu tauschen wäre jedenfalls betriebswirtschaftlicher Unfug. :-)

Getrennt abgerechnet 2

Ich saß heute Mittag an der Kasse, Und wieder einmal war eine Kundin da, die mich darum gebeten hat, ein paar Teile getrennt abzurechnen.

Sie wollte für beide Einkäufe keinen Kassenbon.

Sie bezahlte beides mit relativ viel Kleingeld ("Darf ich Ihnen etwas Kleingeld geben?") aus ihrem Portmonee. Es ging ihr also offenbar auch nicht darum, für eine getrennte Abrechnung das Kleingeld von mir zu bekommen.

Welchen Sinn könnte die Aktion gehabt haben?

Piepende DVD

Ein Kunde stand eben an der Kasse und hat seinen recht üppigen Einkauf bezahlt. In seinem Rucksack befand sich irgendetwas, das den Alarm der Warensicherungsanlage auslöste.
Nicht weil ich annahm, dass er etwas geklaut hätte, sondern um ihn von dem vermutlich irgenwann mal vergessenen Sicherungsetikett zu berfreien, schnappte ich mir gewohnheitsgemäß den Handchecker und der Kunde und ich begannen, seinen Rucksack zu untersuchen. Mittendrin lag ein Stapel älterer DVDs, von denen tatsächlich (mindestens) eine gesichert war. Das Übel war also schnell gefunden.

Aber den obersten Film im Stapel hätte ich am liebsten einbehalten. Es war der mir zwar bekannte, aber bislang noch nie gesehene Originalfilm (von 1960) von "The Little Shop of Horrors", von dem ich 1986 das Frank-Oz-Remake im Kino gesehen habe. Das war sogar der erste Film, den ich im Kino mehr als einmal angeguckt habe, und zudem hat sich "Der kleine Horrorladen" damals sofort auf Platz eins meiner Lieblingsfilme katapultiert und steht dort bis heute.

Leeren Rahmen

Seit Wochen schon bringt eine Kundin alle paar Tage teilweise mehr als zehn völlig leere (also auch ohne Flaschen) Getränkekisten einer bestimmten Marke als Leergut hier her.

Irgendwie ist das schon sehr merkwürdig...

Taktisches Missgeschick

Von der Kasse aus gesehen gehen hier im Laden zwei lange Gänge bis ganz nach hinten im Laden. Der Gang an der Außenwand endet in der Getränkeabteilung, der Mittelgang führt einen direkt ins Lager (bzw. seit einigen Wochen bis zum Leergutautomaten).

Wenn es sich an der Kasse staut, stehen die Kunden normalerweise im Mittelgang. Das scheint sich anscheinend irgendwie so durch die Anordnung der Regale zu ergeben. Warum auch immer: Das ist ein sehr praktischer Effekt. Man kann von fast jeder Stelle im Laden aus erkennen, ob man eine weitere Kasse aufmachen muss.

Eben haben ein paar grimmige Kunden eine Kollegin angesprochen und darum gebeten sie aufgefordert, für eine weitere Kasse zu sorgen.

Wer kann denn auch ahnen, dass sich die Leute heute mal am Außengang entlangschlängeln und schon kurz vor den Getränken standen. Das waren bestimmt alles normalerweise Kunden vom Discounter an der Ecke.

Glasflaschen?

Doch, man merkt deutlich, dass der Penny-Markt an der Ecke geschlossen hat. So viele Kunden, die vorsichtig nachfragen, ob sie auch Glasflaschen in unseren Leergutautomaten stecken dürften... :-)

Für die Katze nur das Beste

Eine Kundin suchte einen Joghurt. Eine spezielle Sorte Danone Activia vermisste sie im Regal. Activia ist, wenn ich das gerade richtig sehe, der teuerste Joghurt hier im Regal. Schade, ich hätte ihr den gerne verkauft, versprach aber, mich darum zu kümmern, dass, wenn der Joghurt nicht sogar schon zu morgen bestellt sein sollte, er auf jeden Fall zu Samstag bestellt wird.

"Das hilft mir nichts, ich brauche den heute", sagte die Kundin. "Meine Katze muss Tabletten bekommen und frisst die nur mit Joghurt."

Natürlich freue ich mich, wenn die Kunden hochwertigere Produkte kaufen. Und Tierliebe ist ja auch sehr schön. Aber das war schon fast dekadent. :-)

Dann eben morgen die Brötchen

Eine Kundin wollte ein paar von den frischen Körnerbrötchen haben. Nun sind wir diesbezüglich leider momentan völlig ausverkauft. Dadurch, dass der Penny an der Ecke gestern und heute wegen Umbauarbeiten geschlossen hat, war der Ansturm auf meinen Laden höher als gewöhnlich. Ich hatte die bestellten Mengen zwar schon aufgestockt, aber offenbar hat's zumindest bei den Aufbackbrötchen bei weitem nicht gereicht.

Ich grüble immer noch, was die Kundin mit "Dann komme ich eben morgen wieder." gemeint hat. War das nur eine Höflichkeitsfloskel oder wollte sie wirklich ihren Wunsch nach frischen Brötchen auf morgen verschieben? Hmm...

Action

Der Discounter an der Ecke hat heute und morgen geschlossen. Irgendwas wird dort umgebaut.

Hier ist dafür was los... :-)

Jelohbacks

Eine Kundin sprach mich eben im Laden an:
Haben Sie Jelohbacks?

Wie bitte?

Jelohbacks.
Gelbe Säcke wollte sie haben. :-)

Ein glücklicher Geplagter

Ein Kollege rief mich von der Kasse aus an: Ein Kunde habe ganz schlimmes Sodbrennen und würde deswegen dringend "Bullrich-Salz" suchen, könne es aber nicht finden. Nun, "Bullrich-Salz" haben wir hier nicht im Sortiment, doch sagte ich meinem Mitarbeiter, er soll dem Kunden eine Packung "Kaiser-Natron" mitgeben. Letztendlich sind beide Produkte gleich und helfen, die Magensäure zu regulieren.

Da ich den Tipp aber nur vom Büro aus gegeben hatte und mein Mitarbeiter von der Kasse nicht weg konnte, irrte der Kunde einige Zeit suchend durch den Laden. Als ich ein paar Minuten später durch die Lagertür trat erspähte er mich und sagte mir, dass er verzweifelt Natron suchen würde. Er erklärte mir, dass er übelstes Sodbrennen hätte und deswegen auch nicht schlafen könne. Er sah wirklich recht elend aus.

Er tat mir so Leid, dass ich das Gefühl hatte, ihm direkt helfen müssen. Ich ging in mein Büro und holte zwei Talcid-Kautabletten, die ich ihm sogar schenkte. Bei mir wirken die Dinger in so einem Fall oder bei Übelkeit besser als alles andere und gehören zu den ganz wenigen Medikamenten, die ich, wenn überhaupt, nehme.

Der Kunde war überglücklich und nahm die Tabletten erleichtert entgegen. Wie glücklich er war, bemerkte ich besonders, als er mich zum Abschied grüßte. Dies war jedenfalls das erste Mal in meinem Leben, dass mir jemand den Segen des Herrn gewünscht hat.