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Zuckerschock

Mario hat mir geschrieben:
Hallo Björn,

meine Frau hat vor vier Wochen erfahren das sie Diabetes Typ 1 hat.

Heute Abend unterhielten wir uns über den Fall der Fälle, was ist wenn sie mal unterzuckert ist und sie Hilfe benötigt. Die Hilfe aber nur Traubenzucker oder ein anderer Zuckerlieferant sein muss und sie kein Geld dabei hat um welchen zu kaufen.

Wie reagiert der Händler in diesem Fall?

Was kann meine Frau fordern?

Ich konnte ihr die Fragen nicht beantworten wie ein Ladenbesitzer reagiert wenn sie danach fragt bzw um einen "Zuckerlieferanten" bittet ohne ihn bezahlen zu können. Zumindest nicht sofort.

Jetzt kommst du ins Spiel, wie würdest du reagieren?
Helfen natürlich! In so einem Fall würde ich mir über eine mögliche oder "notwendige" Bezahlung erstmal überhaupt keine Gedanken machen. Ein Paket Traubenzucker kann jeder mal eben spendieren. Ob nun selbstständig oder Marktleiter in einem Filialbetrieb.
Das größte Problem für Außenstehende bei der Hilfe sehe ich eher darin, einen Zuckerschock überhaupt erstmal zu erkennen. Wer (stark) unterzuckert ist, kann einem Laien durchaus wie ein Betrunkener vorkommen.

Wir haben einen Kunden, der hier im Laden ebenfalls schon zweimal unterzuckert war und von uns Traubenzucker verabreicht bekommen hat. Ist doch keine Sache…

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Kommentare

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The other one am :

"Was kann meine Frau fordern?"

Da fällt mir schon nichts mehr dazu ein. Mann oh Mann ...

Waltraut am :

Wieso? Wer zu dusselig ist, auf die Idee zu kommen, immer eine Ration seines lebensnotwendigen "Medikaments" dabeizuhaben, muss halt was von anderen fordern.

Wir sind doch ein Sozialstaat, da gehört das Fordern zum Programm - und das Selbsttun, die Eigenvorsorge bleibt den Treudoofen überlassen.

Oskar am :

Beim Sozialstaat des "Förderns und Forderns" geht letzteres aber in die umgekehrte Richtung.

MiniMoppel am :

Ich habe selten so eine blöde Frage gelesen.
Wenn ich Diabetes Typ 1 habe, habe ich immer selbst etwas dabei, um im Notfall reagieren zu können.
Falls nicht, fällt das dann wohl unter Auslese im darwinschen Sinne.

saya am :

Ja jeder, aber auch wirklich jeder Diabetiker mit Typ 1 sollte Traubenzucker dabei haben. Für Außenstehende ist es wirklich schwer zuerkennen, dass man unterzucker ist. Vor allem kann es wirklich sehr schnell gehen, das man fremde Hilfe benötigt. Ich habe selber seit 1988 Diabetes Typ 1 und in jeder Hosentasche, Handtasche, im Auto, am Bett und am Arbeitsplatz Traubenzucker. Ich habe als kleines Kind Diabetes bekommen, für meine Eltern war es damals sehr schwer zuerkenne, das ich unterzuckert war. Und nur mal so, an einer Unterzuckerung kann man sterben.

The other one am :

"... an einer Unterzuckerung kann man sterben."

Und dann geht eine Frau, verheiratet, erwachsen, ohne Geld und ohne Traubenzucker los und fordert dann im Bedarfsfall von ihren Mitmenschen sich mal gefälligst um ihr Problem zu kümmern.

Hoffentlich bekommen solche Menschen niemals Kinder.

Lisa am :

"Hoffentlich bekommen solche Menschen niemals Kinder. "

Also da fällt mir nun nichts mehr ein *kopfschüttel*

The other one am :

Bei solchen unselbständigen Menschen fällt mir auch nichts mehr ein. Danke für deine Zustimmung.

The other one am :

Bei solchen unselbständigen Menschen fällt mir auch nichts mehr ein. Danke für deine Zustimmung.

JSG am :

Mal ganz ernst: Sie dürfte sich den Zucker sogar einfach nehmen, müsste ihn nur im Nachhinein ersetzen. Das Zivil- und Strafrecht kennt für solche Fälle glücklicherweise entsprechende Vorschriften!

Es dürfte sogar ein Dritter

Die strafrechtliche Straflosigkeit wird sich wohl aus dem Rechtfertigungstatbestand des § 34 StGB (Notstand) ergeben.

The other one am :

Das gilt dann wohl auch für andere (erworbene) Krankheiten wie Alkoholismus.

JSG am :

Wenn du es gerichtsfest bestätigt bekommst, dass es chronisch und akut ist... ;-)

... dann wird es in der Abwägung gegenüber dem Eigentum des Marktbesitzers angemessen gewürdigt. "Angemessen" ist in dem Fall aber Gerichtssache, nicht die Ansicht des Trinkers! ;-)

The other one am :

Ach so. Aber ein Strassenpharmazeut wird generell bestraft, trotz Ausübung von Soforthilfemassnahmen.

MiniMoppel am :

Dann ist also eine geschlossene Kneipe potentielle unterlassene Hilfeleistung?

JSG am :

Eine ernste und neunmalkluge Antwort: um unterlassene Hilfeleistung geht es erst wenn die Kranke nicht mehr selbst Zucker nehmen kann. .. ;-)
Und dann fehlt vermutlich das medizinische wissen für eine Strafe.

Wie gesagt, Notstand in 34 StGB und 904 BGB

Obi-Wan am :

Problem ist aber, das man sich Alkoholismus - im Gegensatz zu Diabetes 1 - "antrainieren kann... Da Diabetes T. 1 eine Autoimmunkrankheit ist.

The other one am :

Das ist überhaupt kein Problem. Krankheit ist Krankheit.

Sportinvalide haben sich ihre Krankheiten auch antrainiert. Sogar im eigentlichen Wortsinne.

FlyingT am :

Man sollte nicht vergessen das Jörg nur für sich und seinen Laden sprechen kann. In jedem anderen Laden wird man wohl elendig verrecken. Ich mein seien wir doch ehrlich erst Traubenzucker klauen und dann noch hier was von Krankenwagen rufen fasseln... sind doch hier nicht beim Telefondienst. Da warten wir mal schön auf die Polizei

Mastacheata am :

Man sollte es nicht unbedingt in einem der kundenfreundlichen Mindestpreis Discounter drauf anlegen, aber ansonsten sollte das kein Problem sein.

Bin selbst seit dem 3. Lebensjahr Diabetiker, meine letzte schlimme Unterzuckerung wo ich mir nicht mehr selbst helfen konnte liegt jetzt aber auch schon über 10 Jahre zurück und ist damals komplett aus kindlichem Leichtsinn entstanden.

Oskar am :

Björns Reaktion wundert mich überhaupt nicht, umso mehr aber, daß man sich diese Frage ernsthaft stellen kann. Egal in welchem Umfeld wird doch höchstens die Problemerkennung fraglich sein, nicht aber die sofortige und bedingungslose Herausgabe von Allerweltsmaterial wie Zucker. Am besten sollte man als Betroffener nicht nur immer Zucker mit sich führen, sondern eigentlich sollte man sein Handy quasi als Totmannschalter programmieren, damit es bei ausbleibendem Tastendruck "Zucker! Zucker! Zucker!" lautstark von sich gibt.

Anja am :

Medizinapps sind doch auf dem Weg. Dauert nicht mehr lange und du kannst dir einen kleinen Chip implantieren lassen, der alle möglichen Werte ausliest und via Bluetooth ans Smartphone schickt. Ist alles schon bald serienreif und aus dem Stadium "fixe Idee" lange rausgewachsen.

The other one am :

Naja, aber den blauen Funkzahn würde ich mir nur weit hinten im Gebiss implantieren lassen.

Nils am :

Habe so eine Situation kürzlich selbst am Rande im örtlichen Aldi miterlebt. Dort gab es dann eine Banane für die Kundin, die aber vorher erst an der Kasse abgewogen wurde (von der Angestellten). Oh Mann... :-O

The other one am :

Bei deinem Aldi gibt es ein Waage? Aha ...

FlyingT am :

Also Aldi Süd kann es dann schon mal nicht sein..

Blogolade am :

Vielerorts gibts doch deutlich mehr Apotheken als Supermärkte. Warum nicht einfach in einer Apotheke nach Traubenzucker fragen? Die haben das auch in Einzelpackungen reichlich da und geben es im Falle einer Unterzuckerung sicher gerne raus.

Als Diabetiker würde ich allerdings wirklich schauen, in jeder Tasche welche zu deponieren. Unterzuckerung ist nix, was man erst bis zum nächsten Supermarkt schleppen kann.

Florian am :

Björn reagiert (natürlich) richtig.

Allerdings steckt hinter der Ausgangsfrag eine ganz schöne Anspruchshaltung:

"Was kann meine Frau fordern?"

Besser wäre es vielleicht, in so einer Situation gar nichts zu "fordern" sondern um Hilfe zu "bitten".

Oskar am :

In so einer Situation ist einem wohl sowieso nicht nach Fordern zumute und auf Ansprüche verlassen möchte man sich im voraus auch nicht. Aber eigentlich kann sie's doch tatsächlich fordern. Die Verweigerung wäre nicht nur unmoralisch bis bösartig, sondern auch unterlassene Hilfeleistung im Sinne des Gesetzes. Zucker für Zuckerkranke stellt ja auch keinen erheblichen Verlust, kein Vermögensrisiko und keine Gefährdung der eigenen Unversehrtheit dar. Schon weil's ja nicht überall Zuckerkram gibt wird man natürlich trotzdem immer selbst welchen mitführen. Aber Fordern kann man's im Fall des wörtliches Falles durchaus.

DJ Teac am :

Ich auch, ich auch.

Sinus!

The other one am :

"... stellt ja auch keinen erheblichen Verlust, kein Vermögensrisiko und keine Gefährdung der eigenen Unversehrtheit dar."

Diese Aussage ist definitiv Schwachsinn. Je nach Vermögensverhältnissen meiner Zielperson kann ich dann auch ungestraft sein Auto mitnehmen.

Oskar am :

Ach, das ist doch Quatsch. Das war beileibe keine hieb- und stichfeste, paragraphenberittene und höchstinstanzlich festgestellte Rechtsauffassung. Man ist zwar zur Hilfeleistung verpflichtet, kann dies aber bei jeglicher persönlichen Einschränkung von sich weisen? Ob man nun nicht eins seiner Zuckerstückchen herausgeben möchte wäre dann ja auch das gleiche, wie wenn man eine Minute seiner Zeit als unverzichtbar erachten würde oder eventuellen Abrieb am Hosenknie als für zu kostbar für ein fremdes Leben einordnet.

Es hat doch auch niemand gesagt, daß ein Betroffener systematisch ohne Zucker aus dem Haus geht. Meines bescheidenen Erachtens hat sich jemand Neubetroffenes Sorgen gemacht um den Fall des Falles. Man könnte es ja einmal vergessen, verloren oder verbraucht haben. Oder die freundlichen Helfer finden's nicht in der Tasche oder gucken einfach nicht danach.

Wer meinen Zucker möchte oder braucht, der kann ihn jederzeit gern und auch tutto completto haben. Lediglich mit Zentnern Zucker werde ich leider nicht dienen können, aber für Mutter und ein Rudel Kinder würde es schon reichen.

Ich hoffe, daß diese unschöne Auseinandersetzung samt Beschimpfung nur einer sicherlich vorübergehenden und großausnahmigen Tagesform geschuldet ist. (-:=

The other one am :

Meine Tagesform ist bestens, da sind deine Sorgen völlig unbegründet.

Aber dein Argument ist einfach schrottig:

"... stellt ja auch keinen erheblichen Verlust, kein Vermögensrisiko und keine Gefährdung der eigenen Unversehrtheit dar."

Genau aus diesem Grund werden z.B. Ladendiebstähle niemals aufhören, einfach weil sie nicht verfolgt werden. Viele und schöne Beispiele dazu sind hier im Block zu finden.

Ja, da werden Björn 20 Dosen Red Bull geklaut, alles keine Sache, das ist ja kein Vermögensrisiko für Björn, weiter geht's, alles normal. Geht's noch?

Nur mal als kleinen Hinweis: Suche mal nach "New York" und "Broken Window". Vielleicht verstehst Du dann was ich meine.

Oskar am :

Ach, hier geht's doch um ein Leben und ein bißchen Zucker. Da fragt doch niemand, ob der Betroffene auch wirklich alles, alles, restlos alles in seinen Kräften stehende getan hat zur Verhinderung und Milderung des Falles des Falles.

Ja, mir ist und war "Broken Windows" - natürlich? - bekannt und die Nichtverfolgung von Straftaten wie Ladendiebstahl halte ich selbstredend für ebenso falsch und verhängnisvoll. Zwar kann und darf man durchaus alles mit allem verknüpfen und vergleichen. Aber dann lässt sich aus jedweder Argumentation auch eine Gegenargumentation zimmern, daß der Verknüpfer selbst an sämtlichem Unglück dieser Welt persönlich und hauptverantwortlich Schuld trägt. (-;=

Gut zu hören, daß deine Tagesform normal gut ist. Über das gefühlte Forderungsrecht mag ich mich auch gar nicht streiten, weil ja sowieso niemand darüber nachdenken würde und jeder froh wäre, wenn er mit einem Happen Zucker jemand das Leben retten könnte. (-:=

nabend am :

die soziale kaelte und menschliche verachtung, die einem hier von einigen entgegenspringt, macht mich krank. allen voran the other one, der als kind wohl zu oft in den leeren zaubertrankkessel gefallen ist. mit dem kopf zu erst.

The other one am :

Du verwechselst hier ganz klar Ursache und Wirkung.

Wenn ich ein persönliches, bekanntes und vermeidbares Problem zum Problem meiner Umgebung mache zeugt das von verminderter Sozialkompetenz.

The other one am :

Nachtrag: Schau dir den Beitrag an.

Wenn ich nicht bereit bin Verantwortung für meine eigenes Leben zu übernehmen, was kann ich dann von anderen fordern?.

Wenn das für dich in Ordnung ist wünsche ich dir viel Spaß mit deinen Mitmenschen.

dr. pop am :

Ich sehe hier weder soziale Kälte noch menschliche Verachtung.
Wenn ich mich nicht verlesen habe, hat doch keiner gesagt:

"Selber Schuld, wenn sie keinen Traubenzucker dabei hat. Von mir bekommt sie jedenfalls keinen. Soll sie doch verrecken."

Ich denke, jeder hier hätte ihr in einer lebensbedrohlichen Situation geholfen. Ob nun mit Traubenzucker, Geld oder einem Telefonat, um einen Krankenwagen zu rufen.

Der Beitrag ist nur etwas naiv formuliert. Marios Frau sollte sich darüber im Klaren sein, dass Diabetes eine Gefahr darstellt und man deswegen immer Traubenzucker dabei haben sollte. Natürlich kann man den auch mal vergessen. Man kann aber auch Geld ohne Ende dabei haben und weit und breit gibt es nichts zu kaufen. Wer derart erkrankt ist, der muss halt bestimmte Dinge routinieren und kann sich dabei keine Fehler erlauben. Das sitzt nach 4 Wochen bestimmt noch nicht so ganz fest im Kopf, aber wem sein Leben lieb ist, der lernt das ganz schnell.

The other one am :

Ab morgen schalte ich um auf Gutmensch 2.0, kein Problem. Dann wirst Du auch schnell wieder gesund.

DJ Teac am :

Gutmensch 2.0 ist aber anfällig für Cross-Site Request Forgery und Open Redirect, wodurch es sehr häufig von Benutzern von Schlechtmensch 1.4 und dem Open Source Projekt GPHannebambel für andere Zwecke missbraucht wird.

The other one am :

Das ist mir scheißegal.

Bevor nabend noch krank wird muss ich soziale Wärme ausstrahlen, besser noch so eine richtig samaritermäßige Hitze.

Genau so mache ich das. Ich bin der Gutmensch. Alle haben sich lieb.

Tälchen am :

Wer sich am "Was kann meine Frau fordern?" stößt – bitte sehr: Die Frau kann alles fordern. Ich kann auch alles fordern.

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