Bildblog.de berichtete heute über den Exklusiven "Welt-Exklusiven" Blick eines BILD-Redakteurs in die noch so sehr geheimen Räumlichkeiten der wieder aufgebauten Dresdner Frauenkirche.
Die Fotostrecke ist auch bei bild.de zu finden. Die Überschrift lautet:
Erste Bilder vom Inneren der Frauenkirche
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Ich möchte kurz korrigieren: Das Mauerstück im Vordergrund zeigt die Außenansicht des Gebäudes.
Als Blogger beginnen Sie nach einiger Zeit in Textblöcken zu denken. Erlebnisse des Alltages werden innerhalb von Sekundenbruchteilen im Unterbewusstsein als "Bloggable-Events" (BE) oder "Non-Bloggable Events" (NBE) eingestuft und bewertet. Tritt ein BE ein, rückt die Erinnerung daran ins Bewusstsein und wird dort, ähnlich einem Diamanten in der Schleiftrommel, entgratet, verrundet, dann von Ihnen poliert und schlussendlich in einen samtig roten Vliess aus Text gebettet. Was folgt ist ein Reflex, der Menschen in Ihrer Umwelt an Ihrem Verstand zweifeln lässt. Denn sie hechten wie von einer Tarantel gestochen zum nächst erreichbaren Internetterminal und erden das Verlangen, Ihren BE mit der Welt zu teilen. Erst wenn die Statusmeldungen Ihrer Blogsoftware signalisieren, dass die Pings erfolgreich durchlaufen sind, lässt der innere Druck nach und weicht einer tiefen, entspannten Zufriedenheit.
Benjamin hat mich per E-Mail und auch öffentlich in seinem Blog gefragt, woran es liegen kann, daß in "seiner" Kaiser's-Filiale 0,5l-Liter-Flaschen Coca-Cola teurer als 1-Liter-Flaschen sind.
Dazu eine Information vorab: Die kleinen Flaschen sind primär für den Verkauf aus Kühlgeräten gedacht. Diesen Zusatznutzen soll der Kunde bezahlen und der Händler hat höhere Kosten durch Arbeit und Strom. Reelle Preise sind z.B. 79 Cent für 0,5 Liter und 99 Cent für die 1-Liter-Flaschen. Die kleinen Flaschen sind alleine deswegen schon relativ teuer, da trotz des halbierten Inhalts noch die Kosten für Reinigung, Neubefüllung und Logistik anfallen.
Zurück zu Benjamin und seinen Preisetiketten:
· Die 0,5l-Flaschen kosten bei Kaiser's 79 Cent. Das ist okay, der Preis scheint relativ normal zu sein.
· Der Preis für die 1l-Flaschen ist mit 74 Cent angegeben. Rechnet man das auf eine Kiste (12 Liter) hoch, kommt man auf eine Summe von 8,88 Euro. Das klingt verdächtig nach einem kurz- oder mittelfristigen Aktionspreis, der nichts mit der regulären Kalkulation zu tun hat. Warum dann jemand das (Aktions-)Schild für die Einzelflaschen gesteckt hat, bzw. warum der Preis für die Einzelflaschen bei einer Kisten-Aktion überhaupt verändert wurde, kann ich nicht sagen.
Sofern meine Theorie nicht richtig sein sollte, würde ich den Wurm mal im Frühstücksapfel eines Tengelmann-Schreibtischtäters suchen.
Schon immer waren sie bei Händlern und Herstellern beliebt: Verkostungsaktionen und Gratisproben. Und auch die Kunden stürzen sich zwar nicht immer, aber doch häufig auf die dargebotenen Fressalien. Aktuell, zur "Fairen Woche", stehen hier im Laden auch mit diversen Brotaufstrichen beschmierte Häppchen und Schokoladen-Mini-Täfelchen zur Verkostung bereit.
Aus dem Artikel "Umsonst ist of umsonst" auf Wissenschaft.de: "Wie Kleinkinder wollen viele Erwachsene immer das, was sie nicht haben können. Das haben Forscher aus Neuseeland in einem Test mit knapp 100 Probanden gezeigt. Sie verteilten in einem Supermarkt Gratisproben eines neuen Produkts an die Probanden. Daraufhin kauften sie dieses weniger gern, als wenn sie es zuvor nur anschauen durften."
Nichts Schlimmes:
Das Bremer Handelsregister wurde auf elektronische Registerführung umgestellt und zur Kontrolle der umgestellten Daten bekommen man den aktuellen Stand der Eintragungen zugeschickt.
Tiefkühlkosthersteller FRoSTA zahlt seit einem Jahrzehnt schon jährlich 4000 Euro Lizenzgebühren für den aus Funk und Fernsehen bekannten "Frosta ist für alle da"-Jingle.
Im hauseigenen Blogberichtet Vorstandsmitglied Felix Ahlers darüber, eventuell einen neuen Jingle einzuführen. Ein privater Bekannter von ihm hat auch gleich probeweise einen eigenen Jingle komponiert und gesungen, aber meiner Meinung nach kann das Werk dem Original nicht das Wasser reichen - eine Meinung, die viele andere Kommentatoren im FRoSTA-Blog ebenfalls teilen.
Kritisiert wurde in den Blog-Kommentaren auch der Text an sich: "Frosta ist für alle da" sei eine generell ungünstige Aussage und man könnte zur Überlegung kommen, für wen FRoSTA denn möglicherweise nicht da sein könnte...
Ich habe dazu übrigens auch einen Vorschlag zu machen:
FRoSTA - Der reinste Geschmack!
In Anlehnung an die FRoSTA-Reinheitsgarantie hat der Spruch eine schöne doppelsinnige Bedeutung. Und die passende Melodie habe ich auch schon im Ohr.
SPAR "Nordwest" Gerhard Prahm GmbH + Co.KG
Vom Kartellamtsbeschluß nicht betroffen
Prahm ist nicht bereit, seinen Anteil an Edeka zu verkaufen.
Der Betrieb der SPAR-Zentrale "Nordwest" in Brinkum gehört nicht der SPAR-Handels AG, vielmehr sind Prahm und SPAR zu je 50% Anteilseigner. Die Verträge sind eindeutig und Prahm möchte nicht verkaufen. Damit bleibt die SPAR "Nordwest" Gerhard Prahm GmbH & Co.KG wie bisher als selbständiger Betrieb bestehen.
Prahm hat Gründe, diese für das Absatzgebiet von Meppen bis über die Weser bedeutende Entscheidung zu treffen. Zum einen handelt es sich um den elterlichen Betrieb, für den sich Prahm in der Pflicht sieht, weiter gibt es über 200 Mitarbeiter, die zum großen Teil ihr privates Leben auf ihr langjähriges Arbeitsverhältnis bei SPAR aufgebaut haben. Ein weiterer entscheidender Punkt sind für Prahm die Einzelhandelskunden. Sie haben unter dem SPAR-Logo über Jahre dazu beigetragen, die Brinkumer SPAR-Zentrale zu der als beste bezeichneten innerhalb ganz Deutschlands zu machen.
SPAR wird es in Nordwest Deutschland weiter geben, die Belieferung und Betreuung der SPAR-Märkte wird weiterhin von Brinkum aus geschehen. Das bekannte Zeichen "SPAR" bleibt für den Einzelhandel unverändert.
Juhu!
:laola:
Nachtrag:
Für Außenstehende natürlich nicht unbedingt verständlich: Die SPAR hat - wie die meisten anderen Handelsunternehmen auch - in Deutschland mehrere Großläger. Eins davon hat seinen Sitz in der Nähe von Leer (Ostfriesland) und gehört eben nur zu 50% der SPAR. Die andere Hälfte gehört dem Herrn Prahm und damit ist diese eigenständige Großhandlung zum einen relativ frei in den Entscheidungen und zum anderen sehr nah am Familienbetrieb. Beides Punkte, die die Zusammenarbeit sehr, sehr angenehm machen. (An dieser Stelle ein dickes Lob an alle Mitarbeiter dort!)
Verbraucher, die das Produkt Schultheiss Berliner Mix Weisse Waldmeister mit den Haltbarkeitsdaten 11.09.06 und 07.02.07 erworben haben, werden gebeten, die Flaschen ab sofort bei der Verkaufsstelle, an der sie sie erworben haben, gegen Erstattung des Kaufpreises zurückzugeben!
Durch eine kurzzeitige Störung bei der Abfüllung ist es zu einer Nachgärung durch Hefe in den betroffenen Flaschen gekommen. Dies kann zu einem erhöhten Druck und beim Öffnen der Flasche zum Überschäumen des Inhalts führen. In Einzelfällen kann sich auch der Kronkorken unkontrolliert lösen oder die Flasche bersten.
Manche Formulierungen und Aussagen klingen so toll, daß viele Leser oft schon nach wenigen Sätzen das Hirn deaktivieren und nur noch zustimmend nicken. Ein Beispiel dafür dürfte diese Mail sein, die heute früh bei mir eintraf:
Im Internet macht sich eine neue Spezies breit - Rufmörder und feige Denunzianten! Domainnamen werden auf nicht existierende Briefkastenfirmen registriert und der Server wird in irgendeiner Bananenrepublik, per Western Union bezahlt. Mit Eingang der Zahlung steht er sodann bereit Schmutz, gegen alles und jeden zu produzieren! Ob wahr oder unwahr ist völlig uninteressant, denn das ganze läuft völlig anonym und schützt die Täter! Sie meinen, dass man sich dagegen wehren könnte? Weit gefehlt! In China, Paraguay oder Malaysia gegen einen Serveranbieter zu klagen, dass ist beschwerlich und kostenintensiv und wenn Sie sodann obsiegen - der nächste Anbieter ist zwei Klicks weiter. Auch ein Icann Verfahren, dass zur Sperrung der Adresse führen würde bringt nichts, sodann wird eben aus www.Schrottkarren-Autohaus-Meyer.com das www.tachozurückdreher-Autohaus-Meyer.org und das Ganze beginnt von vorn. Eine geschickte Vermischung von Realität und Tatsache - und fast jede Person, jedes Unternehmen hat Probleme! Fast jedes - aber wir nicht! Je öfter Links zu unserer Seite im Internet verstreut sind, desto schneller wächst unser Page Ranking, desto mehr User besuchen uns und klicken auf Anzeigen unserer Werbepartner. Für uns ist das Profit und nutzt uns mehr, als es uns schadet - und - wir sind das gewohnt! Was würden Sie denn als Abzocker machen, wenn Sie auf den [...] Seiten als ein solcher geoutet wurden? Google Platz 1 ist Ihrem Namen zu 95% sicher! Wäre ich anstelle irgendwelcher Bremerhavener Strauchdiebe, dann würde ich einmal über den letzten Satz intensiv nachdenken!
Als Händler ist man natürlich leider nie davor sicher, nicht doch das eine oder andere Produkt im Regal stehen zu haben, daß vom Hersteller oder Importeur versehentlich oder mutwillig falsch deklariert wurde.
Auf die im MoPo-Kommentar genannten Bespiele möchte ich dennoch kurz eingehen:
„Spätlese“ aus Südafrika: Sollte ich sowas geliefert bekommen, würde ich den Artikel sofort reklamieren und über die Großhandlung weitere Maßnahmen veranlassen. Der Begriff "Spätlese" ist eine geschützte Bezeichnung für Prädikatsweine aus Deutschland.
"Feta": Ist in Deutschland ein lebenmittelrechtlich nicht definierter Begriff, so daß im Grunde alle frischen, krümeligen Käseprodukte, unabhängig davon, ob Kuh-, Schafs- oder Ziegenmilch, mit ähnlicher Konsistenz als "Feta" bezeichnet werden. Die Bezeichnung „Feta” wurde von Griechenland als „geschützte Ursprungsbezeichnung” angemeldet und ist griechischen Produkten vorbehalten. Für Produzenten in andere EU-Ländern gilt noch eine Übergangsfrist bis Oktober 2007. Danach dürften als "Feta" nur noch original griechische Produkte angeboten werden. Feta besteht übrigens ursprünglich tatsächlich nur aus Schafs- bzw. Ziegenmilch, ist aber auch aus Kuhmilch genauso Feta.
"Kochschinken:" Das im Bericht zitierte "verwässerte Pressfleisch" wird normalerweise mit "Formfleisch aus Vorderschinken" oder kurz "Formvorderschinken" deklariert und im Handel als günstiger Aufschnitt-Ersatz in Dosen erhältlich und auf diesen auch klar deklariert.
Ich würde die Fibel der Verbraucherzentralen gerne mal lesen. Die genannten Beispiele klagen in meinen Ohren jedenfalls vor allem nach unnützer Panikmache (Feta) oder seltenen Ausnahmen (Wein).
Nachtrag:
Die Fast-Food-Kette wurde zwar von Herrn Kamps gekauft, allerdings hat dieser mit der Großbäckerei Kamps nichts mehr zu tun, nachdem er das Unternehmen vor einiger Zeit an Barilla verkauft hat.
Somit paßt die Meldung eigentlich auch gar nicht mehr thematisch zu mir, aber da sie nun schon hier steht, lasse ich sie auch drin.