Wir Unsere Großhandlung hat ein internes Magazin, den "SPAR-Kurier", in dem u.a. wichtige betriebliche und sortimentsrelevante Dinge kommuniziert werden.
Vor einigen Tagen stand dort ein Einleitungstext, der sich etwas mit der BILD-Zeitung auseinandergesetzt hat. Nach einem kurzen Text über die Macht der BILD folgen diese Zeilen:
Unbestritten ist dabei sicherlich auch, dass, wenn es in der BILD gestanden hat, die breite Mehrheit das als Fakt ansieht. Punkt. Es stand ja schließlich in der BILD. Die Akzeptanz dieser Zeitung ist auch nicht wegzudiskutieren; stellen Sie sich einmal vor, Sie würden in Ihrem Markt keine BILD mehr verkaufen. Vorstellbar? Sicherlich nicht so richtig. Derjenige, der die BILD haben will, bekommt sie (irgendwo). Es ist wie mit der Pommes-Bude - wer fettig haben will, kriegt fettig. Bio-Pommes-Buden haben (noch) keine Chance.
Ach, ja - wie oft habe ich selbst schon überlegt, die BILD einfach aus meinem Laden zu verbannen... Doch was würde das bringen? Abgesehen von der unangemessenen Bevormundung von Kunden würden diejenigen, die die BILD haben möchten, diese eben woanders kaufen und deswegen evtl. auch gleich ihren Einkauf woanders erledigen. Diese Entscheidung wäre also, wenngleich persönlich vielleicht befriedigend, betriebswirtschaftlicher Unsinn.
Ich zitiere den Artikel aus dem Kurier mal weiter:
Wer sich als SPAR-Kaufmann dann die Tipps der BILD zum Einkaufen vornimmt, der muss feststellen, dass bei den Tipps dort Konkurrenten genannt werden, mit denen man es eigentlich aufnehmen könnte. Für den preiswerteren Einkauf von Kaffee, Bier, Waschmitteln oder Duschgel werden die Anbieter Lidl, Plus, Netto, Aldi und Penny genannt - nicht SPAR. Wem dann nicht das Messer in der Tasche aufgeht, wo man doch dieses Presseorgan verkauft, der wird zumindest denken: Verdammte Seuche.
Die Anbieter des Schalspur-Sortiments werden genannt, Deutschlands größter Anbieter von Lebensmitteln jedoch nicht. [...]
Ja, WIR sid diejenigen, die die BILD verkaufen. Neben den anderen Vollsortimentern natürlich und den zahllosen Kiosken hierzulande. Und wer wird von genau jenem Blatt in den Himmel gelobt?
...zumindest hier im Blog. Bis auf einmal zwischendurch war ich gestern beinahe den ganzen Tag unterwegs. Vor allem, um Dinge für den neuen Markt in Findorff zu besorgen. Dort fehlt(e) noch so viel. Angefangen bei Kleinigkeiten wie einer simplen Steckdosenleiste und einem vernünftigen Messer zum Melonen aufschneiden bis hin zu Ladenbeschallung und Videoüberwachung.
Interessant war tatsächlich die Jagd nach dem "Melonenmesser". Die Klinge musste eine bestimmte Länge haben, glatt geschliffen sein und keine Krümmung haben. Nach langer Suche bekam ich dann schließlich den Tipp, ein Gyrosmesser zu nehmen - darauf wäre ich von alleine wohl kaum gekommen.
Gerade wollte ich aufgrund eines Kommentars nur den Link zu Wanzl einfügen, da stolperte ich über ein rotes Feld mit dem Text:
Unser Kollege Markus Götzfried ist an Leukämie erkrankt.
Bitte helfen Sie mit, einen geeigneten Stammzellen-Spender zu finden.
Ich folgte dem Link und fand folgendes: Das Wichtigste, was Sie über die Stammzellenspende wissen müssen:
Entscheidend für die Übertragung von Stammzellen ist eine Übereinsitmmung der Gewebemerkmale (HLA - Merkmale) zwischen Spender und Patienten. Die Blutgruppe ist egal, jeder kann helfen! Wichtig dabei. Es geht zunächst nur darum sich typisieren zu lassen. Dazu sind 5ml Blut ausreichend! Sollte ein geeigneter Spender für Stammzellen in Frage kommen, wird dieser vorher genau informiert und noch einmal sein Einverständnis eingeholt. Dann werden die Stammzellen übrigens nicht wie oftmals falsch angenommen aus der Rückenmark, sondern ambulant aus dem Blut entnommen."
Das mit dem Rückenmark dachte ich auch immer, da gibt es doch jetzt bestimmt ein paar Angsthasen weniger?
Kipp-Kollaps-Sprengung im Leergut: Während ich die Flaschen eines Kunden wegsortierte, stieß ich oben in einem Regal gegen zwei leere Getränkekisten.
Die folgenden Sekunden kamen mir endlos vor. Ein Stapel mit leeren Getränkekisten nach dem anderen stürzte in sich zusammen. Die umfallenden Rahmen, teilweise mit Flaschen gefülllt, rissen jeweils die Nachbarn mit zu Boden.
Der Kunde und ich hatten jedenfalls was zum Lachen.
Oh, wie schön. Jemand hat mir eine Postkarte aus dem Urlaub oder seines Wohnortes geschickt. Wer genau, kann ich leider nicht sagen. Es steht ja nichts auf der Karte drauf. Nichtmal irgendein vestecktes Rätsel oder andere kryptische Dinge.
auf unsere Schreiben vom 15.05.2006 und vom 26.06.2006 [...]
Das Schreiben von gestern wird leider noch gar nicht erwähnt. Der Laden geht mir inzwischen mächtig auf den Senkel und diesmal werde ich den Rückumschlag für irgendwas nutzen. Vielleicht doch mal 'ne Scheibe Brot?
Mal wieder Post von der GEZ: Ob ich schon angemeldeter Rundfunkteilnehmer bin, möchten sie wissen und natürlich liegt dem Anschreiben das übliche Anmeldeformular bei. Hier in der Firma gibt es aber keine anmeldepflichtigen Geräte. Nichtmal ein Radio im Aufenthaltsraum. Okay, wenn es nach der GEZ ginge, wären bestimmt auch die Displays der Kassen anmeldepflichtig.
Dieses Schreiben bekomme ich übrigens seit Anfang an regelmäßig alle paar Monate ins Haus. Irgendwie müssen die Gebühren der anderen Zahler ja vergeudet verwendet werden.
In der Tiefkühltruhe gibt es von Knorr einen Burger, den man in ein paar Minuten in der Mikrowelle zubereiten erhitzen kann. "Express Burger Classic" heißt das Produkt und das hier ist die Seitenlasche mit der Zutatenliste:
Na, wenigstens keine Geschmacksverstärker...
Eine Kollegin hat ihn probiert und mir nach dem ersten Bissen den Rest überlassen. Geschmacklich erinnerte mich der Burger ein kleines bisschen an den klassischen Hamburger bei McDonalds - meine Erinnerung an letzteren ist allerdings nur sehr, sehr dunkel, da ich die Rindfleischprodukte beim "Goldenen M" generell nicht mag.
Die Zeiten haben sich gravierend geändert. Unsere guten Ergebnisse (bio&fair) werden gewiß von den Kollegen nicht mehr nur als Nischenerfolg gewertet werden, wir sind schließlich keine Exoten mehr.
"Fast jede Woche eröffnet irgendwo in Deutschland ein neuer Biosupermarkt, und auch die großen Discounter reagieren auf den Bioboom". "Was als Umweltbewegung begann, hat sich inzwischen zur Lifestyle-Szene entwickelt." (ZDF.de)
"Die Deutschen sind Weltmeister im Verbrauch von Biowaren. Aber an den deutschen Biobauern geht der Boom vorbei. Der Grund: Anbieter aus dem Ausland drängen mit niedrigeren Preisen auf den Markt, die ersten deutschen Biobauern geben auf." (Fruchtportal.de)
"Denn was für viele Verbraucher erfreulich ist - sinkende Preise und Bio-Angebote beim Discounter - macht den 16.800 ökologisch wirtschaftenden Landwirten zunehmend zu schaffen." (Einkaufsnetz Greenpeace).
Der von den Ketten ausgeübte Preisdruck sorgt für ein Paradoxon: Trotz der hohen Nachfrage kommen die Erzeuger immer weniger auf ihre Kosten. Demeter-Bauern können teilweise ihre Produkte nicht mehr zu Kosten deckenden Preisen absetzen. (Handelsblatt)
Verschärfend kommt hinzu: In Zukunft soll nicht mehr damit geworben werden dürfen, dass private Verbände höhere Standards aufweisen als die der EU-Verordnung. Daß das Aufweichen der strengen Regeln Pseudo-Bioprodukten Tür und Tor öffnen könnte, schrieb ich ja bereits am 11. Juli in meinem Beitrag für das Gesellschafter-Tagebuch unter Bezugnahme auf den Zeit-Artikel "Grün und gefährdet" vom 24.05.06.
Ich hatte mich deshalb bewußt für authentische Bio-Produkte entschieden und wollte nach dem erfolgten Umbau nun auch das Bio-Trockensortiment um althergebrachte Produkte aus dem Bio-Laden ergänzen.
"Zwergenaufstand im Ökoland" vollständig lesen
Als ich mich Anno 2000 im zarten Alter von 26 Jahren in die Selbständigkeit stürzte, ging ich mit einem gewissen Idealismus ans Werk. Dem sympatischen Supermarkt meiner Träume sollte Leben eingehaucht werden. Dinge, die ich vorher nicht ändern konnte, also während meiner Ausbildung und der nachfolgenden Tätigkeit als Substitut und später als Filialleiter, konnte ich jetzt frei entscheiden: "Haben wir nicht?" Gibt es nicht! Ein fröhliches Team, das den Servicegedanken lebt und viel Herzblut haben diesen Laden über die ersten Hürden getragen. Das Projekt Mahlzeit hat uns inspiriert zu verstärkten Aktionen gemäß dem Motto: Mehr regionale, mehr ökologische und mehr fair gehandelte Lebensmittel auf den Teller des Verbrauchers. "Zwergenaufstand im Ökoland (Vorgeschichte)" vollständig lesen
Ich glaube, wir haben hier heute einen neuen Rekord aufgestellt: Noch während unser SPAR-LKW vor der Tür stand und abgeladen hat, packten wir nebenbei Obst & Gemüse - und zwar vollständig. Normalerweise dauert das deutlich länger.