Seit hier der Container auf dem Hof steht, ist das Einweg-Handling deutlich angenehmer geworden. Von dem Container wird es später auch noch ein Foto geben wird. Es ist nämlich kaum zu glauben, wie voll der schon in knapp einer Woche geworden ist.
Einweg ist praktisch: Der Kunde steckt seine Flaschen und Dosen in den Automaten und wir brauchen nur hin und wieder die Box unter dem Cruncher auszuleeren und den Inhalt in den Container auf dem Hof zu schütten. Keine Paletten, die das Lager verstopfen. Nicht dutzende verschiedener Kistentypen, die man irgendwie greifbar lagern muss.
Obwohl ich einst so stolz darauf war, hier im Markt ein riesiges Sortiment an Getränken in Mehrwegflaschen zu führen, neige ich inzwischen dehr dazu, es den Marktführern (Nämlich den Discountern ohne Mehrweg-Sortiment) nachzumachen. Zumindest bei einem Teil meines Getränkesortiments. Der Grund dafür ist einzig und allein, dass ich den Platz nicht habe, um diese gigantischen Leergutmengen hier zu verarbeiten und tagelang zu langern.
Klar kann man das mit Bier nicht oder nur begrenzt machen - aber es gibt genug Getränke, bei denen der Unterschied kaum auffallen würde und ich werde mir ernsthaft darüber Gedanken machen.
Auf vielen Pfandgläsern und -Flaschen steht, dass man sie "ausgespült und mit Deckel", aber zumindest mit Deckel zurückgeben soll. Mit Deckel deswegen, damit die Flaschenhälse vor Beschädigungen während des Transports geschützt(er) sind. Viele Kunden, die in der Vergangenheit hier Leergut abgaben und hinterher in ihrer Tasche noch lose Deckel entdeckten, gaben sie uns pflichtbewusst.
Eine Kundin hat eben einen Haufen Einwegflaschen in den Automaten gesteckt, die natürlich auch gleich entsprechend "verarbeitet" wurden. Nachdem sie fertig war, sprach sie mich an und überreichte mir noch einen einzelnen Deckel, den sie abgeschraubt hatte.
Tzja... Was hätte ich damit machen sollen? Auch ihm blieb nur der Weg in die Kiste mit dem PET- und Dosen-Matsch.
Eine Kundin, die zum ersten mal meinen Leergutautomaten bediente, führte die Flaschen etwas zu schnell ein. Es folgte das obligatorische "Pieppiep!" und die entsprechende Fehlermeldung auf dem Display.
Ein etwas abgerissener Kunde gab Leergut ab und hatte auch eine Kiste Mineralwasser dabei. Bei der Kiste handelte es sich um eine spezielle Kistenform, die vom Abfüller exklusiv für die Gastronomie vertrieben wird.
Der Automat verweigerte die Annahme der Kiste. Auf Anfrage des Kunden erklärte ich ihm, dass ich die Kiste leider nicht annehmen könne, da wir sie selber nicht im Sortiment haben und ich mir nicht einmal sicher bin, ob unser Großhändler diese auch zurücknehmen würde, zumal einige Flaschen fehlten.
Es folgte ein Satz, der sich den Leuten mit der Einführung des Einwegpfandes offenbar in die Gehirne gebrannt hat:
Die müssen Sie annehmen!!!
Okay, so schonmal gar nicht.
Ich muss die nicht annehmen.
Dann sollten Sie sich mal schlau machen.
Wir führen diesen Kistentyp nicht. Warum sollte ich die annehmen müssen?
Sie sollten sich mal über aktuelle Gesetze informieren. Aber die Schwierigkeiten werden Sie noch bekommen, dafür sorge ich.
Viel Spaß wünsche ich Ihnen dabei.
Er drehte sich um und ging. Zwei Minuten später guckte er durch die Lagertür und teilte mir mir einem siegessicheren Grinsen im Gesicht mit, dass wir auch andere Produkte dieser Marke verkaufen würden und dass ich alleine deshalb schon verpflichtet wäre, seine Kiste zurückzunehmen.
Diesen Container haben wir eben zusammen mit dem Fahrer des Recyclingunternehmens mit den Säcken voller entwerteter Einweggebinde gefüllt. Man erkennt sehr deutlich, was für ein riesiger Haufen hier mittlerweile lag, wenn man sich die Ausmaße des Containers vorstellt: Immerhin kann ich im Stehen nicht über den Rand hinwegsehen.
Jetzt haben wir endlich wieder Ordnung auf dem Hof und warten darauf, dass der Deckelcontainer, der hier dauerhaft stehen soll, gebracht wird.
Morgen bekomme ich übrigens endlich den langersehnten Container für die entwerteten Einweggebinde. Der Anblick hier auf dem Hof hat sich in der letzten Woche nämlich nicht verbessert. Inzwischen liegen dort rund 17.500 plattgedrückte Flaschen und Dosen.
Der Entsorgungsbetrieb bringt morgen gleich zwei Absetzcontainer mit. Einen offenen, den wir sofort befüllen werden und der gleich wieder mitgenommen wird. Der andere Container hat zwei abschließbare Deckel und wird hier neben der Rampe einen Dauerplatz bekommen.
Eine Kundin kam mit zwei schmutzigen Tüten voller Bierflaschen zur Leergutannahme. Sie klingelte und eine Kollegin klärte sie freundlich darüber auf, dass wir nun einen Leergutautomaten hätten, den sie selber bestücken dürfte.
Daraufhin drehte sich die Kundin wortlos um und ging.
Naja, kann ich verstehen. Ich hätte in die siffigen Tüten auch nicht freiwillig reinfassen wollen.
Vor zwei Stunden der erste und eben der zweite: Zwei unserer "Stamm-Flaschensammler" haben heute Nacht den Automaten mit weit über hundert PET-Flaschen und Dosen gefüttert.
Ich find's gut, dass sie das in der Nacht machen. Dadurch haben die Sammler einerseits genug Ruhe, den Automaten relativ lange benutzen zu können, ohne dass hinter ihrem Rücken jemand drängelt, andererseits wird kein Kunde genötigt, extrem lange zu warten.
Nachtrag: Und kaum war dieser Blogeintrag online, baute sich Leergutsammler Nummer drei, Gerd, mit zwei großen Säcken vor dem Automaten auf.
Heute ist der Leergutautomat schon den ganzen Tag ausser Betrieb, da seit heute Morgen ein Techniker daran am arbeiten ist.
Eine Kundin meinte es eben besonders gut und hat, bevor sie geklingelt hat, rund zwei Dutzend leere Flaschen aus ihrer Tasche geräumt und auf den Fußboden gestellt. Nicht sehr rückenfreundlich, aber sie meinte es ja nur gut und außerdem hat sie dann ja noch netterweise mitgeholfen und mir einen großen Teil der Flaschen angereicht.
Warum hat sie mir nicht einfach die Tasche gegeben?
Da sag' nochmal einer, dass es mit dem Automaten kein "exotisches Leergut" mehr geben wird. Diese Flasche mit einer etwas ungewöhnlichen Aufforderung stand heute Morgen auf dem kleinen Vorsprung vor den Glasbausteinen neben dem Leergutautomaten.
War wohl nur ein kurzzeitiger Werbegag. Das aufgedruckte MHD ist Juni 2003 und die genannte Website www.mastur-bier.com gibt es auch schon nicht mehr.
Zwei Heranwachsende haben etwas Kummer, weil der Leergutautomat von ihren zwei Dutzend Red-Bull-Dosen bei einigen herumgemeckert hat, dass sie "unbekannt" seien. Die Dosen waren recht nass, weil sie in der Pfütze am Boden der Tüte lagen und dazu relativ verbeult. Beides Faktoren, die die automatische Annahme erschweren bis unmöglich machen.
"Scheißteil!" fluchten die beiden und wirkten dabei recht aggressiv und unsympathisch. Meine Antwort lautete kurzerhand: "Dann steckt die Dosen doch lieber zukünftig ist das 'Scheißteil' bei Penny."
Aktuell und am gängigsten ist in Deutschland für Einwegverpackungen das System der DPG. Vorgänger von DPG waren die sogenannten Insellösungen, teilweise eigene Systeme einzelner Handelsketten, teilweise übergreifende Kenntlichmachung, wie zum Beispiel das P-System.
Vor dem "P-Pfand" (Offizielle Einführung war im Oktober 2003) und seit der Einführung am 1. Januar 2003 wurde viel mit "Pfandmarken", gedruckten Wertbons oder sogar spezielle Münzen gearbeitet.
Dieses Chaos hat zum Glück ein Ende.
Doch manchmal finden Kunden noch alte Relikte im Keller. Den Euro hat die Kundin natürlich von mir bekommen, schließlich haben wir diese blauen Wertmarken damals selber hier ausgegeben...
Habt ihr jetzt auch so ein Scheißding!?! Ich hasse diese Automaten.
Sagt's und legt die erste Flasche falsch herum rein. Der Automat piept, der Kunde verzieht sein Gesicht, flucht, kratzt mit der Flasche oben am Automaten einmal von links nach rechts rüber, nachdem ich ihm sagte, dass die Flaschen mit dem Boden voran eingelegt werden müssen
Da gehört sooooo ein Schild hin!
"Das steht da auf dem Display", sagte ich.
Er legte die Flasche richtig herum in den Annahmeschacht, schob die zweite unmittelbar danach hinterher und erneut begann der Automat zu piepen und zeigte auf dem Display den Hinweis, dass die Flaschen bitte langsamer einzuführen seien.
Von da an klappte alles ganz gut. Aber dieser Kunde passte absolut in das Bild des stereotypen Automatenhassers.