Flaschensammler Gerd war gerade mehr oder weniger alkoholsiert im Laden und versuchte verzweifelt, eine bepfandete aber doch eher ungewöhnliche Bierflasche (Desperados 0,66l (oder größer)) in den Automaten zu stopfen. Dieser hat natürlich die Annahme verweigert, da ich das Bier nicht im Sortiment und folglich auch keine passenden Kisten für die Flaschen habe.
Nach kurzem Fluchen rief er ins Büro hoch:
Der Automat will die hier nicht.
Kann ich verstehen. Die haben wir ja auch nicht.
Aber das ist eine Pfandflasche. Ich schwör' bei Gott!
Alles Schwören half nur leider nichts und so torkelte er mit der leeren Flasche wieder davon...
Das Problem, dass wir mehr leere Bierflaschen (0,5-Liter Inhalt) zurückbekommen als wir an leeren Kisten habe, hat uns mal wieder eingeholt. Leere Rahmen bekommen wir auch schon wieder nicht geliefert und so haben wir inzwischen einen Lagerplatz in leeren Colakisten improvisiert.
Natürlich können wir die Flaschen und Kisten nicht auf diese Weise zurückschicken, das ist klar. Aber wir können sie hier zumindest übersichtlich und sicher gestapelt lagern. Und wer weiß, vielleicht bekomme ich ja irgendwann nochmal wieder ein paar leere Rahmen für die großen Bierflaschen...
Die vielen leeren Rahmen im Hintergrund sind übrigens für die Drittelliterflaschen.
Eigentlich wollte ich ja noch ein Foto von dem vollen Container machen, denn der Anblick von 19 Kubikmetern gecrunchter Einwegflaschen war recht beeindruckend. Aber der Fahrer des Entsorgungsbetriebs war am Freitag Morgen leider schon vor mir da.
Also kein Foto. Aber ich garantiere, dass spätestens in fünf Wochen der neue Container auch wieder randvoll ist.
Seitdem du den Leergutautomaten hast, drängt sich bei mir eine Frage auf, die mir schon lange auf den Nägeln brennt.
Und zwar geht es mir vermutlich wie so vielen anderen auch: Der Leergutbon wird in die Hosentasche gesteckt und an der Kasse ... natürlich vergessen. Irgendwann wird er dann gefunden, wenn er nach dem Waschen nicht mehr lesbar ist.
Meine Frage also: Wie groß ist deine Differenz zwischen dem Betrag der ausgegebenen Pfand-Bons und der tatsächlich an der Kasse ausbezahltem Pfand?
Ich freue mich über eine Antwort
Meine Antwort lautete folgendermaßen:
Keine Ahnung. Aber wohl unbedeutend. Ich konnte jedenfalls noch nicht feststellen, dass wir mit diesem "Schwund" einen auch nur annähernd messbaren Gewinn erwirtschaften.
Ganz im Gegensatz zu den Handelsketten (gerade auch die Discounter), die, als es noch die Insellösungen gab, recht beachtliche Summen einbehielten. Inzwischen hat den Job die dpg übernommen.
Gestern noch habe ich mich mit einem Kollegen darüber unterhalten, dass es noch tagtäglich an der alten Leergutklingel klingelt und Kunden ihre leeren Flaschen abgeben wollen - und selbst in der letzten halben Stunde waren zwei Kunden, die ich schon seit Jahren kenne und dich ich defintiv als Stammkunden bezeichnen würde, völlig überrascht darüber, dass wir hier nun einen Leergutautomaten haben.
Dabei steht der nun schon seit neun Wochen hier.
Aber ich gebe zu, dass mich das "Ding Dong" der Klingel kein Stück stört. Ich sehe das immer positiv, denn mit jedem Kunden, der eine Einweisung in die Bedienung des Leergutautomaten bekommen hat, sparen wir hier wieder etwas mehr Arbeitszeit. Und das ist gut so, denn ich würde gerne so viel mehr im Laden machen: Platzierungen, Umbauten und Dekorationen, die viel Zeit kosten, aber nicht primär notwendig sind, um den Geschäftsbetrieb hier aufrecht zu erhalten und die folglich als erste liegenbleiben.
Da wundert sich der Kunde, dass der Automat seine Flasche verweigert. Nachdem ich zur Hilfe gerufen wurde, konnte ich natürlich sofort helfen: Ohne Strichcode erkennt der Leergutautomat nicht, um was für eine Flasche es sich handelt.
In vielen Geschäften, die mit aufgeklebten Preisetiketten gearbeitet wird, werden diese auf den Strichcode geklebt. Dies ist eine "neutrale" Stelle, an der das Etikett nicht weiter stört. Naja, außer eben mittlerweile bei Einwegflaschen und -Dosen.
Was in diesem Fall besonders blöde war: Die Folie auf der Vittel-Flasche ist relativ dünn und das olle rote Etikett mit einem extrem hartnäckigen Kleber versehen...
Da werden die Verbraucher immer und immer wieder darauf geimpft, die Pfandlogos und Strichcodes auf ihren Flaschen und Dosen ja niemals zu verunstalten - und dann bekommt man vom Getränkhersteller sowas geliefert:
Ja, meine Güte. Leere Wurstgläser sind nunmal nicht bepfandet und gehören in den Altglascontainer. Das hat er dann zum Glück nach kurzer Erklärung auch eingesehen.
Als ich gestern Abend nach Hause gegangen bin, stand der Zähler vom Leergutautomaten auf 99943. Der Stand war es nicht wert, fotografiert zu werden. Auf die fehlenden 57 Flaschen wollte ich allerdings auch nicht warten und so ging ich nach Hause und hoffte, dass es heute Nacht nicht allzu viele werden würden.
Offensichtlich war in der vergangenen Nacht sogar eine ganze Menge am Leergutautomaten los, denn heute Morgen stand der Zähler auf 100400. Einhundertausend Flaschen und Dosen in exakt acht Wochen. Das sind 12500 pro Woche oder mehr als 2000 Flaschen und Dosen pro Tag. Ich denke, spätestens an dieser Stelle wird jeder verstehen, dass ich die Maschine haben wollte. Wir sind mit der händischen Flaschenannahme einfach nicht mehr dagegen angekommen...
Ein Kunde stand eben am Leergutautomaten und hat die unterschiedlichsten Flaschen und Dosen in das Gerät gesteckt. Ich war zufällig in der Nähe und bekam daher mit, wie er zwischendurch eine Dose, die der Automat nicht annehmen wollte, in den Mülleimer warf.
Um nicht den Eindruck zu erwecken, dass ich kontrollieren würde, was er weggeworfen hatte, ließ ich mir mit dem Nachsehen Zeit, bis er am Automaten fertig war und seinen Einkauf fortsetzte. Die Erfahrung der letzten Wochen ist nämlich, dass viele Kunden, denen der Automat aufgrund einer zufällig nicht erkannten Flasche oder Dose meldet, dass eben diese "unbekannt" wäre, dieses Behältnis wegwerfen ohne nachzufragen oder es zumindest noch einmal zu versuchen. Wenn ich sowas mitbekomme weise ich die Kunden grundsätzlich darauf hin, dass der Automat alles, was er annehmen sollte auch anzunehmen hat und dass sie bitte nicht das entsprechende Gebinde vorzeitig entsorgen sollen.
Ich blickte also in den Müllsack und es lag doch tatsächlich eine leere Energydrink-Dose darin. Natürlich mit gültigem dpg-Logo und relativ unverbeult. Nur ging ein leichter Knick mitten durch das Pfandlogo, was die was die maschinelle Annahme zumindest erschwert oder manchmal eben auch, wie in diesem Fall, unmöglich macht. Einmal kurz auf die Seite der Dose gedrückt, ploppte der Knick heraus und der Leergutautomat nahm die Dose ohne zu meckern an.
Der Kunde hat sich jedenfalls gefreut, als ich ihm den zusätzlichen Pfandbon in die Hand gedrückt habe.
Vor knapp zwei Wochen berichtete ich von einer Kundin, die ständig leere Getränkekisten ohne Flaschen herbringt.
Seit einiger Zeit bekommen wir die Kisten sogar mit Flaschen zurück. Allerdings nicht sortenrein, sondern mit den unterschiedlichsten Marken, überwiegend allerdings Eigenmarken eines großen Getränkevertriebs hier in der Gegend. Diese Firma hat leichtsinnigerweise ihre Lagerflächen nicht mit einem sonderlich hohen Zaun eingegrenzt. Im Vorbeifahren habe ich mich in der Vergangenheit über so viel Optimismus schon oft gewundert.
Mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass die Kundin das Zeugs dort -ähm- beschafft, zumal es im Grunde keinen weiteren Händler, geschweige denn Großhändler hier in der Stadt gibt, der diese Kisten in nennenswerten Mengen führt. Ich hatte meine Vermutung einfach mal vor ein paar Tagen an diesen Großhändler, der auch mich beliefert, weitergegeben. Dort verfiel man allerdings nicht in Panik: Was machen schon die paar Kisten? Ein großer Zaun um das Gelände wäre um viele tausend Euro teurer. Also wenn ich der Chef von dem Laden wäre, würde ich mich da längst mal nachts auf die Lauer gelegt haben...
Rein rechtlich sind wir (und alle anderen Händler) verpflichtet, Einweggebinde auch dann anzunehmen, wenn sie nicht den Vorgaben der Automatenhersteller und Clearingstellen entsprechen. Natürlich ist es schon sinnvoll, wenn Kunden ihre Flaschen und Dosen dennoch pfleglich behandeln, denn damit wird die maschinelle Erkennung deutlich vereinfach, bzw. überhaupt erst möglich gemacht. An Leergutautomaten kommt es dadurch zu deutlich kürzeren Wartezeiten.
Aber wer aus dem dpg-Logo auf einer Red-Bull-Dose ein Sieb macht und dann noch die Farbe an der Stelle verbrennt, so dass die Dose kaum noch als ursprünglich bepfandet erkennbar ist, hat doch selber Schuld, wenn der Automat sie nicht annimmt. (Hätte mich der- oder diejenige angesprochen, hätte ich dafür den Pfandwert selbstverständlich manuell ausgezahlt. Diese Dose habe ich allerdings im Müllsack vor dem Automaten gefunden...)
Kennt ihr noch Uwes Folterkisten, dem bunten Sammelsurium aus dutzenden Dosen, Glas- und Kunststoffflaschen verschiedenster Pfandsysteme? Diese drei großen Kisten standen bis vor ein paar Tagen auch noch hier im Lager.
Durch den Leergutautomaten sind sie natürlich jetzt überflüssig geworden. Natürlich sollte man, falls der Automat mal ausfällt, in der Lage sein, auch noch händisch Leergut anzunehmen, aber ich halte es nicht mehr für notwendig, allen Mitarbeitern eine dermaßen intensive Leerguteinweisung wie früher zu geben.
Die Folterkisten stammten noch aus der Zeit vor dem dpg-Pfand. Außer den regulären Mehrwegflaschen befand sich folglich nur noch wertloses Zeugs darin. P-Pfand, PetCycle, D-System, Insellösungen - all das habe ich jetzt einfach mal entsorgt. Den entgangenen Pfandwert kann ich gerade noch verschmerzen...