Im Regal haben wir eins der Sicherungsetiketten gefunden, die hier gewöhnlich an den Spirituosen hängen und diese vor Diebstahl schützen sollen. Normalerweise sind diese sogenannten "Bottle Tags" sehr stabil. Selbst ich bin kaum in der Lage, sie mit reiner Muskelkraft abzureißen. Schon gar nicht unauffällig. Einem Seitenschneider halten die Stahlseile der Etiketten natürlich auch nicht Stand und so hatten wir hier heute eine traurige Premiere.
Dahinter verbergen sich übrigens gleich drei Straftaten:
Ich glaub's nicht: Der Typ, der vorhin schon einmal "heimlich" (dachte er ) eine Bierflasche hier im Laden angetrunken hat, war gerade eben schon wieder da und hat schon wieder eine Flasche angesoffen.
Auch diese durfte er bezahlen und weil ich keine Lust habe, die ganze Nacht Babysitter zu spielen, habe ich ihm nun Hausverbot erteilt.
"Plopp!" machte es eben. In der Ruhe der Nacht ein auch im Büro noch sehr deutlich zu vernehmendes und sehr leicht zu identifizierndes Geräusch.
Im Monitor der Videoanlage beobachtete ich, wie ein Mann aus einer Flasche trank und diese schließlich in einem der Regale abstellte. Kurze Zeit später trank er noch einmal aus der Flasche und stellte sie danach wieder in einem der Regale hier im Laden zwischen der dort lagernden Ware ab.
"Na, warte!", dachte ich. "Die bezahlst du!"
Ich wollte ihn nicht gleich damit konfrontieren. Falls der Typ mit dem Argument, dass er kein Geld hätte, ankommt, würde ich die Flasche nichtmal bezahlt bekommen. Also wartete ich bei meinem Mitarbeiter an der Kasse auf ihn.
Der Kunde stellte eine große Flasche billigsten Rotwein auf das Förderband und nachdem klar war, dass er diese auch bezahlen kann, konfrontierte ich ihn mit der angetrunkenen Flasche. Er versuchte zwar, alles abzustreiten, doch hatte ich ja alles mit eigenen Augen gesehen.
Nachdem ich das Bier ebenfalls an der Kasse verbucht hatte, stellte sich heraus, dass das Geld des Kunden nicht für Wein und Bier reichen würde. Da blieb nur, einen der Artikel wieder zu stornieren. Und da das "Flens" bereits geöffnet war, blieb dazu nur die Flasche Wein übrig.
Der Typ war zwar ziemlich maulig deswegen, aber das waren ja nun selbstgemachte Leiden.
Ein Mann, ca. mitte zwanzig, wollte vier komplette Getränkekisten (ohne Flaschen, also nur die leeren Rahmen) als Leergut abgeben.
Da bei uns die Getränke im Laden stehen, man aber zur Leergutannahme den Laden durchqueren muss, hatten wir schon einige Male in der Vergangenheit das Problem, dass Leute meinten, einfach leergekaufte Kisten aus der Getränkeabteilung in Bargeld umwandeln zu können.
Er hätte die Rahmen von draußen mitgebracht, erzählte er. Allerdings waren sämtliche Kisten trocken - und das, obwohl es draußen in Strömen regnete. Genau das sagte ich ihm auch:
Draußen regnet es in Strömen.
Ich bin mit dem Auto hier.
Wo parken Sie denn?
Gar nicht. Meine Freundin hat mich hergefahren. Ich bin nur schnell rausgesprungen [Anm.d.Red.: Klar, mit allen vier Kisten auf dem Arm...] und hier reingerannt.
Wir haben ihm klargemacht, dass wir seine Geschichte nicht glauben und wir ihn weder mit Kisten noch Geld gehen lassen werden. Er hat dann damit gedroht, dass er uns anzeigen wird, was mich allerdings ziemlich kalt lässt: Vorbestrafte Ladendiebe kommen bekanntlich mit einem "Du, du, du, mach' das nicht wieder..." davon, wenn sie einen kompletten Regalbestand Kaffee klauen. Also...
Eine leider negative Folge der Nachtöffnung: Die Anzahl der an- und aufgegessenen Produkte, deren leeren Packungen wir hier im Laden finden, ist erheblich gestiegen.
Besonders werden dabei Süßwaren und Getränke bevorzugt. Obwohl ich mir bei Bierflaschen auch gut vorstellen kann, dass Leute sie in Partylaune schon geöffnet mit in den Laden bringen und dann irgendwo abstellen und einfach vergessen.
Eine Kollegin rief mich eben aus dem Büro und zwar mit der direkten Aufforderung, meine Kamera mitzunehmen: "Da liegt ein Stück Fleisch mitten im Gang."
Häh?!?
Und tatsächlich:
Knappe zwei Meter davon entfernt lag auch die dazugehörige Packung. Zwei der drei ursprünglich darin enthaltenen Nackensteaks waren spurlos verschwunden. Das dritte lag mitten im Gang vor dem Regal mit der Tiernahrung.
Ich hoffe, dass die beiden fehlenden Fleischstücke mitgenommen wurden und nun nicht irgendwo hinter irgendwelcher Ware verrotten.
Die beiden Heranwachsenden, die hier anscheinend ständig Ferrero-Maxi-King im Laden gefressen haben, wurden eben von mir auf frischer Tat erwischt.
Nachdem ich ihnen klar machte, dass sie sich freuen können, dass ich sie nicht anzeige und dass sie nun hier "nur" Hausverbot haben, folgten die beinahe schon obligatorischen Beleidungen: "Eh, weischt du wer isch bin, du Hurensohn?"
Ein Kunde Junk, den ich noch nie zuvor hier im Laden gesehen habe, eilte gestern Abend durch die Gänge und trank dabei relativ zügig eine Flasche Müllermilch aus. Zu zweit beobachteten wir ihn dabei auf dem Monitor der Videoanlage.
Plötzlich hockte sich der Typ vor das Keksregal. Dabei sah er sich hektisch um, fasste irgendetwas im Regal an und warf schließlich etwas hinter die im Regal stehende Ware. Was er dort genau tat, konnten wir in dem Moment nicht erkennen, aber sobald er ausser Sichtweite war, wollten wir nachsehen.
Der Junk ging wieder in die Getränkeabteilung. Dort stellte er die leere Milchflasche etwas verborgen in eine Ecke. Plötzlich erkannten wir, dass ihm etwas zu Boden fiel, das er mit dem Fuß unter das Regal kickte.
Mit nun leeren Händen machte sich unsere "Verdächtige Person" auf den Weg zur Kasse. Noch während er dort in der Schlange wartete, inspizierten wir das Keksregal. Bingo: An der Stelle, an der er zuvor hockte, fanden wir hinter der anderen Ware eine halb geplünderte Packung Kekse. Die nahm ich mit zur Kasse und stellte sie dem Mann zusammen mit der leeren Müllermilch-Packung auf das Kassenband - zusammen mit der Aufforderung, diese Dinge zu bezahlen. Er verteidigte sich extrem lautstark und erzählte, dass er das Getränk sowieso bezahlen wollte und die Flasche nur kurz im Regal abgestellt hatte. Ja, nee, ist klar...
Unter dem Getränkeregal lag übrigens ein großes Stück der Kekse, von denen wir eine geöffnete Packung gefunden hatten.
Steht hier irgendwo ein Schild an der Tür mit der Einladung zum Sofortverzehr?
Ein Junkie hat eben versucht, Kaffee in Massen zu klauen. Seinen (großen) Rucksack hat er vollgestapelt und verließ den Laden, als die Warensicherungsanlage anschlug, fluchtartig. Mit Hilfe einiger Kunden konnten wir ihn zum Glück in der Seitenstraße stellen.
Wieder hier in der Firma angekommen folgte das normale Programm: Diebesgut auspacken, Strafantrag ausfüllen und die Polizei rufen. Ich habe mir angewöhnt, die Polizei bei beinahe jedem Ladendieb herzubestellen - und heute hat sich mal wieder bestätigt, dass dies eine gute Angewohnheit ist.
Die beiden Herrschaften in grün schwarz stellten bei der Überprüfung der Personalien des Täters fest, dass ein Haftbefehl gegen ihn besteht. Und so haben sie ihn erstmal zur Wache mitgenommen.
Jedenfalls ist mir in dem Moment klargeworden, warum der Dieb unbedingt wollte, dass ich die Sache ohne Polizei regle...
Ein geplündertes Tütchen Muskatnüsse lag hier im Konservenregal. Wenn Kinder sich mal einen Schokoriegel einstecken, kann man das noch nachvollziehen, aber solche Diebstähle lösen bei mir nur schwärzestes Unverständnis aus.
Wir haben hier schon wiedergenau diesen Käse im Kühlregal gefunden. Wieder mit einer herausgebissenen Stelle.
Wenn ich das blöde Arschloch erwische, dann lasse ich ihn oder sie gleich zehn Käse dieser Sorten bezahlen. Damit ist dann erstmal der bislang entstandene materielle Schaden ausgeglichen. Für meine persönliche Genugtuung folgt dann noch das Hausverbot.
Die Werbung für "Jacobs Krönung" scheint vor allem Gestalten mit finsteren Absichten anzusprechen. Dieser Kaffee, eines der meistbeworbenen Einzelprodukte in Deutschland, ist eines der beliebtesten Objekte für Ladendiebe. Doppelt ärgerlich, da die Täter zum einen meistens professionell vorgehen und komplette Bestände mitgehen lassen und zum anderen, da die Marge bei diesen "Top-Artikeln" meistens fürchterlich schlecht ist. Rein betriebswirtschaftlich betrachtet gehört Jacobs Krönung aus dem Laden verbannt. Aber dann verärgert man die ehrlichen Kunden. Ein Teufelskreis.
Vorhin war wieder jemand da, der genau diesen Kaffee klauen wollte. Ein einzelnes 500g-Paket hatte sich der gerade mal 23jährige Russe in seine Jacke gesteckt und wollte sich damit an den anderen Kunden an der Kasse vorbeidrängen. Die Warensicherungsanlage löste sofort Alarm aus, doch als meine Mitarbeiterin an der Kasse ihn bat, stehenzubleiben, nahm er sprichwörtlich die Füße in die Hände.
Eine andere Kollegin verfolgte ihn sofort, konnte ihn aber nicht einholen. Bis die Nachricht über den flüchtenden potentiellen Dieb bis zu mir durchdrang, waren beide schon in der Parallelstraße. Dort sah ein Autofahrer die Verfolgung, sprang aus seinem Auto und stellte den Flüchtenden. Sehr professionell übrigens - was kein Wunder war, da es sich bei dem Mann um einen Polizisten handelte, der gerade privat unterwegs war.
Der Rest erfolgte recht unspektakulär. Die herbeigerufene Polizei nahm den Dieb mit, ich füllte meinen Vordruck für den Strafantrag aus, der Kaffee wanderte wieder ins Regal, um auf den nächsten Dieb zu warten...
Auf dem Weg zur Kasse sah ich einen Mann, ca. Mitte zwanzig, der den Laden betrat. Seine Erscheinung war für mich der Auslöser dafür, schlagartig ins Büro zu eilen und den Monitor der Videoanlage zu beobachten.
Zielsicher begab er sich zum Kaffeeregal. Dort inspizierte er die großen Pakete "Jacobs Krönung" und begann, während er sich ständig umsah, seinen Rucksack damit zu füllen.
Noch während er am Einpacken war, eilte ich zu ihm und forderte ihn auf, den Kaffee wieder auszupacken. Er tat natürlich unschuldig und sagte, dass er den Kaffee kaufen und nur im Rucksack transportieren wollte.
Sie haben doch nichtmal Geld, um den Kaffee zu bezahlen.
Natürlich. Ich wollte den kaufen.
Dann gehen wir jetzt zur Kasse und Sie bezahlen den Kaffee unter meiner Aufsicht.
Nein, hier kaufe ich nicht mehr ein.
Ja, nee. Ist klar.
Sowieso nicht, denn ich sprach ihm noch ein Hausverbot auf Lebenszeit aus, während ich ihn zur Tür begleitete.
Nachtrag:
Nachdem ich mich nun mit einigen Kollegen über den Täter unterhalten und ihn dabei beschrieben habe, scheint es so, als wenn ich den Kaffeedieb vom 20. April gesehen und rausgeworfen habe.
Das ist nicht weiter ungewöhnlich. Es handelte sich dabei um eine "Flensburger"-Flasche mit dem Bügelverschluss (aka "Plopp!") und 0,33-Liter Inhalt. 15 Cent gibt es dafür. Auch das ist noch vollkommen gewöhnlich.
Ungewöhnlich war, dass sich in der Flasche noch Schaum befand. Jeder, der schon einmal eine Bierflasche zügig geleert hat, wird bestätigen können, dass der sich dabei in der Flasche bildende Schaum relativ schnell zusammenfällt. In dieser Flasche war Schaum und das kam mir extrem seltsam vor, zumal der Mann sich schon einige Minuten im Laden aufhielt, in der Zeit aber defintiv keine Flasche ausgetrunken hat.
Ich händigte ihm zwar brav seinen Leergutbon aus, aber während er zur Kasse ging überprüfte ich schnell den Abfluß in der Getränkeabteilung. Ich erinnerte mich nämlich schlagartig an eine Sache, die hier vor Jahren passiert ist und über die ich im November vergangenen Jahres schon einmal berichtet hatte. Das Gitter des Abflusses war allerdings trocken. Aber irgendwas stimmte da trotzdem nicht, ich hatte ein sehr seltsames Gefühl im Bauch. Ein Blick zu den "Flensburger"-Kisten brachte die Ernüchterung: Unter dem Kistenstapel war eine große Pfütze.
Der Typ hat doch tatsächlich eine Flasche geöffnet, und einfach über alle neuen Flaschen laufen lassen. Ich hätte kotzen können vor Wut. Wenigstens war der Mann noch nicht an der Kasse und so konnte ich ihm wenigstens noch seinen Pfandzettel entreißen. Den Verlust des Bieres und die Reinigungsarbeiten blieben an mir hängen.
Ein Mann, ca. Mitte 20 und vollständig dunkel gekleidet ist eben mit einer Tasche voller Kaffee aus dem Laden gerannt. Die Warensicherungsanlage schlug an und zwei Mitarbeiter sind geistesgegenwärtig hinter dem Typen hergerannt.
Sie konnten ihn sogar einholen und ihm die Tasche mitsamt der Beute entwenden, doch leider konnte sich der Dieb losreißen und endgültig flüchten.
Zwar haben wir die Ware wieder, aber es ist sehr schade, dass ich den Kerl nicht gesehen habe. Momentan könnte er unbemerkt wiederkommen...