Die Warensicherungsanlage an unserer ersten Kasse machte vor ein paar Tagen Daueralarm und erst nach längerer Suche entdeckte eine Kollegin ein einzelnes Warensicherungsetikett, das mit der silbernen Klebefläche nach oben auf dem Fußboden lag und sich dadurch hervorragend tarnte.
Aber wie kam das da hin?
Genau diese Stelle war zufällig gerade noch mit einer der Videokameras einsehbar und es dauerte nicht lange, da hatten wir herausgefunden, dass eine "Stammkundin" das dort, ähm, "verloren" hat. Ob sie das Etikett schnell abgerissen hat oder ob es mangelhaft befestigt war, ließ sich leider nicht mehr nachvollziehen. Bei ihr selber hatte meine Kassiererin in dem Moment allerdings gar keine verdächtige Ware gefunden und als wir die Tasche untersuchen wollten, war die Frau plötzlich ganz schnell verschwunden – aber mit der Videoaufzeichnung verfolgten wir ihren Weg durch den Laden zurück und durften beobachten, wie sie sich zwei Flaschen Haarshampoo aus dem Regal nahm und diese in ihre Handtasche plumpsen ließ.
Da die Frau teilweise mehrmals täglich hier auftaucht (ohoh…), waren wir optimistisch, dass sie wiederkommen würde und dann würden wir sie mit dem Video konfrontieren und ihr die Anzeige verpassen.
Am selben Abend kam sie noch wieder und wurde auch gleich von meinen Mitarbeitern zur Rede gestellt. Sie stritt alles ab, wusste von gar nichts und plötzlich tauchten immer mehr Mitglieder aus ihrer Sippe hier auf. Ein paar Männer wurden hochgradig laut und unfreundlich, geradezu aggressiv. Wie wir ihrer Schwester/Tante/Mutter etc. sowas nur unterstellen könnten. Eigentlich müsste der komplette Clan hier Hausverbot bekommen…
Gregor kam eben zu mir ins Büro und wollte wissen, ob wir uns drei Pizzen in den Ofen geschoben hätten. Ich verneinte, und er entgegnete nur, dass er das vermutet hatte, da in den roten Körben neben den Pizza-Tiefkühltruhen drei leere Pizzakartons lagen:
Hätten wir sie gegessen, hätten wir die Schachteln doch nicht einfach im Laden liegengelassen. Ich ahnte was, guckte mir die Videoaufzeichnung an und wurde fündig. Da hat ein Typ doch tatsächlich drei Tiefkühlpizzas unter seiner Jacke verschwinden lassen…
Falls euch diese Hackfresse irgendwo im Stadtgebiet begegnen sollte, weist ihn doch kurz darauf hin, dass er Zigaretten, Nestea und Deo noch zu bezahlen hat. Im SPAR-Markt in der Neustadt, ist ja bekanntermaßen gut mit dem Fahrrad zu erreichen…
Ein Mann aus der Gegend hier war jahrelang Stammkunde. Er verfiel dabei immer weiter und schließlich wurde er hier im Markt übergriffig und ließ mehrere Dosen Bier mitgehen. Seit dem gehört er zur Gruppe der "Ex-Kunden", da er seit dem hier logischerweise Hausverbot hat.
Wir sehen ihn hier fast täglich durch die Straßen schleichen, Alkoholnachschub gibt es u.a. beim Discounter an der Ecke. Nun kam er doch tatsächlich mal wieder bei uns rein und wehrte sich (stark alkoholisiert) lautstark und mit Beleidungen und Drohungen um sich werfend gegen den Rauswurf.
Mal gucken, ob die Geschichte noch weitere Fortsetzungen bekommen wird.
Der Protagonist aus diesem Video war mal wieder hier im Laden und wollte Geld gewechselt haben. "300 Euro" in 10-Euro-Banknoten wollte er in 50er tauschen. Es war die selbe Masche wie immer: Bei den Zehnern fehlte einer, es waren tatsächlich nur 29 Stück, und der Rest verlief fast genau wie im Video.
Fast. Ich nahm meinem Mitarbeiter die Scheine aus der Hand und zählte selber nach. Hatte mir fest vorgenommen, den Spieß diesmal umzudrehen und einfach mal Geld verschwinden zu lassen. So ein Bündel fällt ja leicht mal runter im unübersichtlichen Kassenarbeitsplatz. Leider kam mir der Kerl zuvor und riss mir die Scheine aus der Hand und flüchtete. Er tat die ganze Zeit so, als wenn er kein Wort Deutsch verstehen würde. Aber "Arschloch!", das konnte er sagen. Wir haben noch überlegt, ob wir ihn mit allen Mitteln aufhalten sollten – aber letztendlich und im Zweifelsfall vor Gericht wäre er ein Kunde gewesen, der Geld wechseln wollte und sich dabei verzählt hat. Hoffen wir, dass er nach dieser auffälligen Aktion eine Weile Ruhe gibt...
Wir sind vor einer Weile dazu übergegangen, die Sicherungsetiketten bei den Gläsern mit Instantkaffee auf die Siegelfolie zu kleben. Wer die abreißt, beschädigt die Folie und macht den Kaffee dann zumindest als Hehlerware zum Weiterverkauf an die sympathischen Kioske und Quickshops im Stadtgebiet uninterressant.
Ein junger Mann hat bei uns geklaut. Er tat so, als wenn er kein Wort Deutsch verstünde, aber rein zufällig kam nach ein paar Minuten ein anderer Typ in den Laden, der vorgab, den Dieb zu kennen. "Der ist ein Flüchtling aus Syrien, hat keine Papiere und spricht noch gar kein Deutsch", erklärte er.
Nachdem der Bösewicht einsah, dass wir tatsächlich die Polizei rufen, versuchte er, ohne die Beamten aus der Nummer herauszukommen. "Ich muss zur Arbeit", drängelte er in gebrochenem Deutsch und hielt uns eine Bankkarte und eine Krankenkassenkarte als Ausweisersatz vor die Nase. Flüchtling, klar. Wie viele Flüchtlinge aus der aktuellen Welle haben hier schon ein eigenes Bankkonto? Okay, danke.
Als die Polizei kam, erklärte er übrigens nach der Frage, wo er denn arbeiten würde, dass er keine Arbeit hätte. Nebenbei kam heraus, dass er Albaner ist und mit Syrien so wenig zu tun hat, wie ich mit dem Kongo.
Ein junger Mann steckte sich zwei Packungen Sekundenkleber in die Jackentasche, bezahlte einen Schokoriegel und verschwand in einem "Café" hier in der unmittelbaren Nachbarschaft. Pech für ihn war, dass er dabei von einer Stammkundin beobachtet wurde, die mir direkt im Anschluss daran von der Tat berichtete.
In besagtem Laden saß der Typ an einem PC und tat so, als wenn er kein Wort Deutsch verstehen würde. Der Ladenbetreiber sah sich unsere Videoaufzeichnung an, alle taten empört und der (angebliche) Schwager des Täters bezahlte großzügigerweise den enstandenen Schaden.
Ich glaube kein Wort von alledem. Wo ist denn der Sekundenkleber hingekommen? Und warum taten alle so lieb und friedlich, während der Dieb unbehelligt vor seinem Bildschirm saß und nur wie ein Stiesel in die Luft guckte?
Und wenn sie das Warensicherungsetikett schon nicht abpulen können, lassen die Diebe eben den kompletten Deckel eines Glases mit Instantkaffee hier im Laden liegen…
Der Nachname eines Ladendiebes war für uns eher germanophon veranlagten Menschen recht mühsam bis gar nicht auszusprechen. Ein Polizist wollte ihn nach seiner genauen Adresse fragen, guckte auf den Ausweis und stutzte: "So, Herr… Äh…"
Leise sprach er weiter: "Bla, bla, blubb. Ach, mir doch egal."
Und dann wieder zu dem Dieb: "So, und wo wohnst du jetzt?"
Hey, Hoschi, du hast vergessen, die knapp 20 Dosen "Jack Daniels & Cola", "Jim Beam & Cola" und "Cpt. Morgan & Cola" zu bezahlen, die du eingesackt hast.
Komm ruhig wieder, wir kriegen dich. Alle Mitarbeiter hier haben nämlich dein Bild in der Version ohne schwarzen Balken zu sehen bekommen und weil du offenbar ein Profi und kein Gelegenheitsdieb bist, habe ich die interne Fangprämie auf 100 Euro erhöht.
Nebenbei bemerkt: Wir werden diese Artikel aus dem Sortiment verbannen. Gefühlt werden die häufiger geklaut als verkauft und so eine kleine Dose für 3-4 Euro ist schon definitiv nicht mehr notwendiger Bestandteil unseres Sortimentes.
Mal wieder ein Schreiben der Staatsanwaltschaft bekommen, in dem man mir mitteilt, dass ein Verfahren eingestellt wurde. Wieder einmal heißt es dort: "Der angerichtete Schaden ist verhältnismäßig gering."
Nochmal auf der Zunge zergehen lassen. "Verhältnismäßig"…
In Relation zum Rest des Universums wäre es auch ein "verhältnismäßig geringes" Ding, diesen ganzen Planeten zu pulverisieren.
Zwei Typen, die in der Vergangenheit unabhängig voneinander bei uns Hausverbot bekommen haben, lungerten vor dem Eingang des Ladens herum.
Immer wieder deuteten sie an, reinkommen zu wollen. Wenn sie mich sahen, grinste einer der beiden so blöde und provozierend, dass ich ihm am liebsten… Ach, nicht ärgern lassen. Luft holen. Durchatmen. Runterkommen. Denen wird der Spaß am Provozieren schon noch vergehen und dann trollen sie sich. So lange sie auf dem öffentlichen Gehweg stehen, kann ich ja sowieso nichts unternehmen.
Immerhin haben sie dann zwanzig Minuten durchgehalten.
Ein Mann in etwa meinem Alter war im Laden und fiel schon dadurch auf, dass er alle möglichen Leute mit Smalltalk ansprach und Artikel einfach irgendwo von a nach b stellte.
Wäre mir egal gewesen, wenn er nicht noch kurz vor der Kasse in der Spirituosenabteilung eine Dose Jack Daniels mit Cola eingesteckt hätte. Er wurde dann misstrauisch und hat die Dose an der Kasse vermeintlich unauffällig wieder aus der Jacke in ein Regal direkt am Kassentisch plumpsen lassen. Dennoch sprach ich ihn recht lautstark (Ich kann nichts dafür, das war das Adrenalin…) an und warf ihn direkt aus dem Laden. Der Typ ging gleich ebenfalls an die Decke, pöbelte herum und drohte noch allen möglichen Leuten (mir voran) mit dem Tod durch Kopfschüsse und spuckte letztendlich hier noch in den Laden.