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(Brauchen Sie den) Bon?

Persönlich finde ich diese typische Einwortfrage, die man als Kunde an vielen Kassen (nicht nur in Supermärkten) zu hören bekommt, absolut grausam: "Bon?"

Meinen Neulingen hier an der Kasse klopfe ich auf die Finger, wenn ich das mal mitbekomme. Vielleicht bin ich einfach auch nur zu empfindlich, aber dieses "Bon?" kann ich nunmal persönlich überhaupt nicht leiden. Bon?
Wenn keine Zeit ist, die Frage in einen anständigen Satz zu verpacken, empfinde ich es als freundlicher, den Zettel einfach ohne weiteren Kommentar mit dem Wechselgeld zu übergeben oder bei einer freundlichen Verabschiedung (die sowieso obligatorisch ist) einfach auf den Kassentisch zu legen. Wenn der Kunde den Beleg nicht braucht, wird er schon etwas sagen oder ihn einfach liegen lassen. Bon?

Ich habe mir irgendwann mal die Frage "Der Bon kann weg?" angewöhnt, die ich aber auch immer nur dann bringe, wenn ich den Kunden oder die Kundin entweder persönlich oder aufgrund des Einkaufs so einschätze, dass die Antwort sowieso positiv ist.

Verstehe gar nicht, warum die Antwort im ersten Moment fast immer "nein" lautet. :-P

Pock!

Alle paar Sekunden drang ein lautes "Pock!" zu mir ins Büro. Es stand nur eine ältere Dame vor dem Leergutautomaten, ansonsten war kein Mensch in der Nähe. Ich guckte nochmal zur Videoanlage: Immer, wenn sie eine Flasche in den Automaten schob, erklang dieses martialische Geräusch.

Was zum..?

Des Rätsels Lösung war recht unspektakulär: Die Kundin hatte ihren Gehstock an der Trageschlaufe am Handgelenk baumeln und immer, wenn sie eine Flasche in den Automaten steckte, klatschte der Stock in voller Länge gegen die hohle Frontblende des Automaten.

Kein Gemüse?

Es war heute (zumindest hier im Blog) zugegebenermaßen mal wieder etwas ruhiger. Aber ein kleines Erlebnis habe ich noch: Ein Kunde hat mich doch tatsächlich gerade gefragt, ob wir kein Obst und Gemüse hätten.

Als ich ihm sagte, dass er daran mit Sicherheit schon vorbeigelaufen ist (schließlich steht bei mir, wie in vielen anderen Läden auch, das Gemüse direkt am Anfang), hat er mich nur ungläubig angeguckt.

Er ließ sich aber schließlich doch noch überzeugen. :-)

Kakao und Scherben

"Entschuldigung, mir ist da ein kleines Malheur passiert. Eine Flasche Kakao ist im Kühlregal heruntergefallen und zerbrochen. Soll ich das wegmachen oder würden Sie das für mich tun? Und muss ich das jetzt bezahlen?", wäre die vorbildliche Aussage eines Kunden.

Natürlich muss niemand den Schaden bezahlen und wir machen den Saukram auch anstandslos selber für den Kunden weg.

Mir würd's ja schon reichen, wenn die Leute einfach nur kurz beim Marktpersonal Bescheid sagen würden und man nicht irgendwann nach Stunden zufällig auf die durchgeweichten und verklebten Kartons im Kühlregal trifft. :-|


Geschätze 3kg Pfennige

Zwei Männer im mittleren Alter wollten unsere Serviceleistung nutzen und eine größere Menge D-Mark beim Bezahlen loswerden. "Größere" Menge bezieht sich in diesem Fall vor allem auf die Masse, denn es waren geschätzt mindestens 3-4kg altes "Kupfergeld", also nur 1- und 2-Pfennig-Münzen.

Damit durften sie sich allerdings zur Bank ihres Vertrauens begeben. Die gesamte Sammlung war vollkommen unsortiert und es war leider niemand von meinen Leuten motiviert, da jetzt eine Stunde lang alte Münzen so sortieren.

Wenn die beiden ihr Geld wenigstens irgendwie vorsortiert hätten, wäre das ja gar keine Frage gewesen. Aber so..? Nö.

Zaghafter Umtausch

Immer wieder erleben wir hier ja die dreistesten und merkwürdigsten Umtauschanfragen (Hühnerfrikassee, Schimmeliger Käse).

Das Gegenteil gibt es aber auch: Eine Kundin hatte eine Packung Suppengrün gekauft, das allerdings nicht mehr ganz so frisch war. Die Petersilie war welk, der Sellerie schon matschig. Insgesamt wäre das Paket ein Fall für die Tonne gewesen, dummerweise lag es aber in der Gemüseabteilung und die Kundin hat's mitgenommen.

Natürlich habe ich ihr das Geld dafür ohne jegliche Diskussion erstattet und sie hat dafür dann eine Packung tgiefgefrorenes Gemüse gekauft.
Erstaunt war ich alllerdings über diese zaghafte Anfrage. Immer wieder betonte sie, dass ihr das ja unangenehm sei und dass sie da gar keine großen Umstände machen möchte usw. Dabei war sie ja nun absolut im Recht. :-)

Aber… Störung!

Es klingelte an der Leergutannahme. Eine Kundin stand mit einer großen Tüte voller leerer Flaschen vor der Lagertür und wartete offenbar darauf, dass ihr ein Mitarbeiter das Leergut abnimmt. Ich ging hin und sagte ihr, dass wir nur ein paar Meter von ihr entfernt einen Leergutautomaten stehen hätten und sie ihr Leergut selber abgeben dürfe oder müsse, je nach Sichtweise.

"Aber der ist kaputt", sagte sie und tippte bei den Worten auf dieses kleine handgeschriebene Schildchen.

Hachseufzzz…

Kompetenz für Artikelsuche

Eine Kundin sprach eine Kollegin an und erkundigte sich nach geschälten Walnüssen. "Zeige ich Ihnen. Kommen Sie doch eben bitte mit", sagte meine Mitarbeiterin und führte die Kundin in Richtung Salzgebäck / Knabberartikel.

"Also die Walnüsse werden Sie nicht bei den gesalzenen Nüssen finden."

"Vertrauen Sie mir doch einfach. Ich kenne unseren Laden", antwortete meine Mitarbeitern und drückte ihr auch schon eine Packung Nüsse in die Hand.

Warum fragen die Leute eigentlich erst? :-O

Schnullers

Wenn einen zum dritten Mal in einer Woche junge Mütter nach "Schnullers" fragen, möchte man am liebsten antworten: "Die tun da hinten liegen. Gleich über den Windels."

Aber das würden sie wahrscheinlich nichtmal merken. :-|

Nix Deutsch

Ein Mann lief durch den Laden und suchte etwas. Er sprach offenbar kein Deutsch, konnte sich aber auch sonst nicht artikulieren. Er wirkte irgendwie orientalisch, aber wir konnten seine Sprache nicht identifizieren.

Mein Mitarbeiter hatte währenddessen eine Kundin an der Kasse, die er ziemlich direkt ansprach: "Sie sehen so aus, als wenn Sie Türkisch sprächen. Könnten Sie mal den Kunden da hinten fragen, was er sucht?"

Welche Sprache sie nun sprach oder auch nicht, haben wir nicht erfahren. Ihre Antwort war nämlich recht knapp: "Nix Deutsch."

Und was den suchenden Kunden betrifft: Wir haben's zumindest versucht. :-)

Wenn man denkt, man hat schon alles erlebt…

Immer wieder passieren Dinge, die einen dazu bringen, für den Rest des Tages nur noch ungläubig den Kopf zu schütteln. :-O

Eine Kollegin, die gerade privat hier im Laden war, berichtete mir, dass sie aus etwas Diszanz in der Gemüseabteilung beobachtet hatte, wie eine Frau mittleren Alters mit einem Stift auf der Banderole eines Kartoffelnetzes herumgemalt hatte.

"Kann natürlich sein, dass sie da auch einen Notizzettel in der Hand gehalten hat und es dadurch im Vorbeigehen nur so aussah, als wenn sie auf den Kartoffeln herummalt. Ich gehe mal gucken…", sprach's, ging zur Gemüseabteilung und kam eine Minute später mit einem Netz Kartoffeln wieder zurück ins Büro, auf dessen Banderole mit wasserfestem Stift zwischen und über den aufgedruckten Hinweisen noch einmal dick das Herkunftsland (Israel) und darunter genauso fett das Wort "Blödsinn" standen.

Mit den Erdäpfeln in der Hand ging ich auf die Kundin zu.
Oh, da ist ja die Künstlerin.
Die Frau sah mich kurz an, drehte sich aber wieder um und tat so, als würde sie mich nicht weiter beachten.
Äh, hallo? Ich würde Sie gerne mal was fragen.

Ja, bitte?

Hat es irgendeinen Grund, dass Sie hier auf der Ware herummalen?

Wer sagt, dass ich das war?

Wir haben es beobachtet.

Da war überhaupt niemand bei mir in der Nähe.
[…] :-D
Was soll sowas?

Weil es doch stimmt.

Weil was stimmt?

Es ist Blödsinn, Kartoffeln aus Israel zu kaufen.

Kann ja sein, dass Sie das so empfinden, aber deswegen braucht man doch die Ware nicht zu beschädigen.

Da ist nichts beschädigt.

Ich würde so eine Ware nicht kaufen wollen.

Das kann man ja so wieder abwischen.
Nachdem sie dreißig Sekunden mit angefeuchtetem Finger auf der Banderole herumgerubbelt hatte, drückte sie mir das Kartoffelnetz wieder in die Hand.
So. Das ist doch echt albern, was Sie da machen.

Wieso ich? Wer hat denn darauf rumgemalt?

Es ist völliger Blödsinn, Kartoffeln aus Israel zu verkaufen.

Ja, das sagten Sie bereits, dass Sie das so sehen. Trotzdem braucht man sich nicht so zu verhalten. Sie brauchen ja nichts zu kaufen, was Sie für Blödsinn halten. Aber Sie brauchen kein fremdes Eigentum zu beschmieren. Da sich ihre Beschriftung offenbar nicht wieder entfernen lässt, möchte ich jedenfalls, dass Sie die Kartoffeln bezahlen.
Mit diesen Worten drückte ich der Frau das Netz Kartoffeln in die Hand. Unmittelbar vor der Kasse deponierte sie es aber in einem der dort stehenden Regale.
Da ich mir sowas aber schon dachte, war ich ihr gefolgt und legte das von ihr so sehr verhasste Netz neben ihre restliche Ware auf das Förderband der Kasse. Zähneknirschend bezahlte sie die Kartoffeln und verließ mosernd den Laden.

Nun ist sie stolze Eigentümerin von 1,5kg israelischer Frühkartoffeln, vorwiegend festkochend. Und ich überlege, was sie damit wohl machen wird. Essen? Stempel draus basteln? Verschenken? Wegwerfen? Feierlich verbrennen?

Aufgedruckter Schimmel

Eine Kundin reklamierte eine Packung geschnittenen Käse, die sie vor ein paar Tagen gekauft hatte. "Da ist Schimmel dran, den möchte ich umtauschen", erklärte sie. Zunächst erschien das wie eine vollkommen korrekte Forderung. Der Käse war zwar mit knappem Datum zum Sonderpreis aus der Restekiste verkauft worden, aber schimmeln sollte er trotzdem (noch) nicht.

Zwei Kolleginnen identifizierten den "Schimmel" als die Reste irgendeines Aufdrucks auf der Rinde des Käses. Während ich mir die Packung auch näher betrachtete (und zu der selben Erkenntnis kam), verließ die Kundin allerdings bereits den Laden. Was hatte sie erwartet? Dass ihr die erstbeste Mitarbeiterin einfach ungeprüft einen neuen Käse mitgibt?

Dass die Kundin den Laden verlassen hatte, erfuhr ich allerdings erst von meiner Kassiererin, als ich nur knapp zwei Minuten später an die Kasse kam, um die Gutschrift für den Kaufpreis des Käses zu erstellen. Ja, dann eben nicht…

Nächtlicher Anrufer

An meiner Ladentür steht unter anderem meine private Handynummer – und zwar mit dem Hinweis "Für Notfälle" versehen. Gestern Abend um ziemlich genau 0:30 Uhr riss mich ein unbekannter Anrufer aus dem Schlaf. Es konnte kein Notfall sein, da um die Zeit defintiv noch mindestens ein Mitarbeiter hier vor Ort war. Ich ging nicht ran, der Anrufer versuchte es noch zweimal, bis ich endgültig wach war.

Mir kam vorhin ein interessanter Gedanke und ich sah mir die Videoaufzeichnung der Nacht an, bzw. exakt die Stelle zu der Uhrzeit, als die Anrufe erfolgten.

Als hätte ich es geahnt: Ein Typ tauchte plötzlich vor der Ladentür auf, klopfte, rüttelte und entdeckte irgendwann die Beschriftung neben der Tür. Die dort stehenden Öffnungszeiten hat er wohl nicht verstanden, dafür aber die Telefonnummer entdeckt.
Ob ER der anonyme Anrufer auf mein Handy war, kann ich natürlich nicht hundertprozentig sagen, aber die Uhrzeit passte auf die Minute genau und er hielt sich dreimal hintereinander das Telefon ans Ohr – also 99,9%ig bin ich mir schon sicher, dass er es war.

Lohflbiskuht

Na, diesmal ist es doch wirklich leicht zu erraten gewesen, was der (vermutlich) ostasiatischstämmige Kunde vorhin hier im Laden gesucht hat, oder? :-)

30 Jahre

Eine Frau war mit zwei kleinen Kindern im Laden. Die beiden Jungs zofften sich in einer Tour und irgendwann drohte Mama damit, dass das geplante Grillen für die beiden Mini-Terroristen ausfallen würde, wenn sie sich nicht benehmen und vor allem endlich mal Ruhe geben würden.

Der kleinere Junge war etwa sechs Jahre alt und ranzte seinen etwa zwei bis drei Jahre älteren Bruder mit weinerlicher Stimme an: "Das ist nur wegen dir. Ich habe mich so gefreut. Du bist dann Schuld. Dabei habe ich seit dreißig Jahren nicht mehr gegrillt."

Na, dann wird's aber mal wieder Zeit! :-)