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Anjola?

Eine ältere Frau rief an und erkundigte sich bei mir, ob wir hier Anjola im Sortiment hätten. Hatten wir mal, sagte ich ihr, und auch, dass das Produkt seit 2008 leider gar nicht mehr produziert werden würde.

"Oh, das stimmt nicht. Ich hatte eben schon bei einem anderen Laden angerufen und die hatten Anjola vorrätig. Aber das ist mir zu weit", erklärte mir die Anruferin.

Irritiert rief ich kurzerhand beim ehemaligen Hersteller an. Das Unternehmen gibt es noch und dort erfuhr ich, dass die Produktion tatsächlich vor ein paar Jahren gänzlich eingestellt wurde.

Sofern es sich bei der Information aus dem anderen Laden nicht sowieso um ein Missverständnis handelte, riet ich der Frau, den Weg auf sich zu nehmen und dort den Restbestand aufzukaufen. Und dort auch mal vorsichtig auf das Haltbarkeitsdatum zu schielen, wenngleich der Inhalt der Flaschen (und das sagte ich ihr auch ausdrücklich) natürlich nicht nur deshalb gleich verdorben ist, weil da irgendein Datum in der Vergangenheit draufsteht. :-)

Weisser Pfeffer

Hatschi! Eine ältere Stammkundin reklamierte weißen gemahlenen Pfeffer, den sie gestern gekauft hatte. Er roch irgendwie ganz sonderbar, meinte sie. Hatschi! Ferndiagnose ist durch's Telefon bei solchen Problemen leider – Hatschi! (Sorry!) – nicht möglich, also bat ich sie, mir den Pfeffer doch wiederzubringen.

Haaaaa-tschi!!!

Eben war sie da und brachte mir das kleine Döschen mit. Der Pfeffer rocht tatsächlich irgendwie komisch. Hatte so eine leicht… schwer zu sagen, irgendwie "chemische" Note. Hatschi! Ich schnüffelte recht ausgiebig, öffnete eine andere Dose, schnüffelte daran, wieder zurück zu ersten und so weiter. Irgendwann roch irgendwie alles gleich und die Nase – Hatsch! – kitzelte ganz böse. Die Kundin war aber der Meinung, das die frisch geöffnete Dose "normal" roch. Also habe ich ihr die im Austausch mitgegeben. Haaaaa… Mal gucken, was der Vertreter zu der reklamierten Packung sagen wird.

…tschiiiii!!!

15 oder 20?

Ein Kunde kam mit einem 20-Euro-Schein in der Hand an die Kasse und wollte eine "O2"-Guthabenkarte kaufen. Meine Mitarbeiterin erkundigte sich bei ihm: "Möchten Sie eine Karte für 15 oder für 20 Euro haben?"

Kunde: "Welche bekomme ich denn für mein Geld?"

Gemüse und Zigaretten im Mai 2011

Im gesamten Mai hatten wir übrigens einen Umsatzanteil von 8,5% Tabakwaren und 7,2% Obst und Gemüse.

Eigentlich war es immer andersherum. Dass es jetzt anders ist, behaupte ich jetzt einfach mal, dürfte eine ziemlich direkte EHEC-Auswirkung sein.

Gemüse

Aufgeschnappter Lesprächsfetzen im Laden. Eine junge Frau sprach mit ihrem Freund, Mann oder Bekannten und erklärte gerade, dass ihr das "alles egal" ist und sie auch "weiterhin Gurken, Tomaten und anderes Gemüse isst".

Ich denke, das ist, solange man das Gemüse wäscht, schält oder kocht, die sinnvollste Einstellung.

Pat und Patachon

Ein- bis zweimal pro Woche kommen zwei ältere Damen hierher, um ihren Einkauf zu erledigen. Nichts gegen die beiden. Absolut nicht! Sie sind als Kunden total nett und umgänglich und bescheren mir hier auch immer ganz anständige Umsätze. Aaaaaaber…

Wie gut die beiden sich kennen, weiß ich nicht. Sie sollen angeblich Nachbarinnen sein. Obwohl man sie seit Jahren immer nur zu zweit sieht, "siezen" sich. Wenn die beiden hier im Laden sind, müssen wir aber alle immer wieder schmunzeln. Die kabbeln sich in einer Tour. Herrlich. Wenn jetzt noch eine groß und schlank und die andere klein und dick wäre, würde aber auch wirklich alles passen. :-)

DAS ist Faulheit!

Anruf von einer Studenten-WG: Ob wir wohl heute Abend noch ein paar Sachen liefern würden. Klar, kein Problem. Sie bestellten ein paar Flaschen Cola und Limo unserer Eigenmarke und zwei Tüten Billig-Kartoffelchips. Insgesamt kamen sie mitsamt der Liefergebühr auf knapp 10 Euro, das Verhältnis Warenwert zu Liefergebühr hielt sich etwa die Waage. Der Weg war auch nicht weit, keine dreihundert Meter vom Laden entfernt wohnen die Jungs. Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen, ob es nicht sinnvoller wäre, mal eben einfach herzukommen und sich für das gleiche Geld ein paar bessere Produkte zu kaufen. Ich hatte eigentlich mit gar keiner Antwort gerechnet. Warum sich jemand irgendetwas liefern lässt, muss ja jeder für sich selber entscheiden. Aber diese Antwort hatte ich nun ernsthaft nicht erwartet:
"Joooaah, och, wir haben hier nur noch ein paar Euro Kleingeld zusammenbekommen und niemand hat Lust, loszulaufen. Also lassen wir uns die Sachen bringen, aber dann reicht das Geld eben nur für die Billigcola und so."
Studenten. :-)

EHEC und die Folgen bei mir

Solche Nachrichten werden die Situation sicherlich nicht verbessern, im Gegenteil eher…

Inzwischen sind die Folgen der Zurückhaltungen beim Gemüsekauf auch hier bei mir in beiden Läden zu spüren. Hier im Markt in der Gastfeldstraße ist der Gemüseumsatz um rund ein Drittel abgesackt.

Man kann aufgrund der vielen negativen Nachrichten die Zurückhaltung ja auch verstehen. Aber dass Leute sogar Artikel wie z.B. Bananen mit angewidertem Gesichtsausdruck liegenlassen, ist allerdings nur noch lächerlich.

Er baut die Dinger

Eine Kundin hatte ein paar Probleme mit dem Leergutautomaten. Er verweigerte immer wieder eine ganz bestimmte Flasche, die vermutlich aufgrund irgendeiner kleinen (und für uns Menschen kaum zu erkennenden) Abweichung von der Standardflasche durch das Raster fiel.

Hinter der Frau wartete bereits der nächste Kunde: Ein Mann, den ich als ziemlich heruntergekommenen Flaschensammler einschätzen würde. Er mischte sich in die Probleme der Kundin ein. Konnte zwar nicht helfen, aber begründete sein Eingreifen mit den für mich ausgesprochen belustigenden Worten: "Lassen Sie mich mal da ran. Ich baue die Dinger, ich muss das ja wissen."

Dass er sich "berufsbedingt" mit dem Leergutautomaten zumindest etwas auskennt, würde ich gar nicht anzweifeln – aber der Rest der Aussage war nicht nennenswert glaubwürdig. :-)

Der Geliebte

Zwei junge Männer kamen zum Leergutautomaten. Einer der beiden sagte, als sie ihre Kisten auf den Boden stellten:
"Da ist er ja wieder, mein geliebter Automat."
Ich hab's nicht hinterfragt, aber irgendwie würde mich doch mal sehr interessieren, ob das ironisch gemeint war oder nicht. :-O

Der Ausländer und die Guthabenkarte

Ein ausländischer Mann (ich erwähne dies, weil diese Tatsache später noch eine Rolle spielt) mittleren Alters kaufte Mitte letzter Woche eine der "klassischen" Handy-Guthabenkarte mit Rubbelfeld. Einige Zeit später kam er wieder in den Laden und reklamierte die Karte. Das Feld mit der silberschwarzen Fläche war weggerubbelt und die Aufladenummer war auch nur noch stellenweise zu erkennen. "Ich brauche eine neue Karte, Sie haben mir eine billige verkauft, die nichts taugt", beschwerte sich der Kunde.

"Was heißt billig? Ich verstehe nicht", entgegnete ich.

"Die Nummer ist mit weggegangen, man kann die gar nicht mehr erkennen. Ich will eine andere Karte oder Sie laden mein Handy auf."

"Nun, wenn Sie die so kräftig aufrubbeln, dass sich die Nummer mit auflöst, kann ich da doch nichts für. Da müssten Sie selber mal bei Vodafone anrufen und dort um Hilfe bitten.

Der Mann erklärte, dass er "ganz leicht und vorsichtig" gerubbelt hätte, was ich (und alle anwesenden Kollegen) aber nicht glauben konnte. Das Papier löste sich schon in großen faserigen Fetzen von der Karte ab und "vorsichtig" hatte er die mit hundertprozentiger Sicherheit nicht bearbeitet. Es sah aus, als hätte er versucht, die Schicht mit dem Bart eines Schlüssels zu entfernen. Er war allerdings nicht im Mindesten einsichtig und schob immer wieder den Fehler auf mich und die Tatsache, dass ich hier "billige" Karten verkaufen würde und somit ganz alleine verantwortlich für sein Problem wäre. Er wolle sofort sein Geld zurück oder eine neue Karte. Tzja – das ging nur leider nicht. Es hätte ja sein können, dass die Karte inzwischen doch schon benutzt war (wie hätte ich das nachprüfen sollen?) und sich der Mann auf diese Weise sein gekauftes Guthaben verdoppeln wollte (alles schon vorgekommen). Also riefen wir auf meine Kosten bei der Vodafone-Hotline an. Dort ist es möglich, anhand der Seriennummer der Karte den Status zu ermitteln und auch das Guthaben ggf. auf ein bestimmtes Handy zu laden. Allerdings nur, wenn mindestens noch die letzten vier Ziffern der Aufladenummer zu identifizieren sind. Leider ließen sich nur die letzten drei Stellen lesen. "Dann kann ich Ihnen nicht helfen!", sagte die "freundliche" Mitarbeiterin bei Vodafone und unterbrach die Verbindung ohne auch nur ein weiteres Wort von uns abzuwarten.

Der Kunde wurde zwischenzeitlich immer lauter und ausfallender, aber es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich auf den Folgetag vertrösten zu lassen. Da rief ich bei der Agentur, von der ich die Guthabenkarten bekomme, an und erkundigte mich nach der weiteren Vorgehensweise. Da die Agentur in direktem Kontakt zu Vodafone steht, hatte sie bessere Möglichkeiten als ich, die Karte überprüfen zu lassen. Leider bedeutete dies, das ich die Karte erst zu besagter Agentur schicken musste und von dort die Karte an Vodafone weitergeleitet wird, was insgesamt einige Tage dauerte.
Ich erklärte dem Kartenkunden, dass er "Anfang der Woche" noch einmal nachfragen solle. Ich wollte zwar nichts versprechen, aber einen Versuch wäre es wert. Inzwischen hatte ich längst aufgegeben, ihm noch dutzende Male erklären zu wollen, dass nicht ich die Karte kaputtgerubbelt habe. Er wollte es einfach nicht verstehen.
Am Mittwoch Abend war er wieder hier. Von der Agentur hatte ich noch nichts gehört und um am Abend brauchte ich dort auch nicht mehr anzurufen. Also vertröstete ich ihn auf den nächsten Tag. Da folgte das ultimative Totschlagargument, das ich schon so oft gehört habe: "Das machst du nur, weil ich Ausländer bin. Ein Schwarzkopf. Wenn hier eine blonde Deutsche reinkäme, wäre das in fünf Minuten gemacht und ich muss über eine Woche warten." Ist natürlich absoluter Unsinn. Ich hätte bei jedem (mir unbekannten) Kunden die Karte überprüfen lassen und weil bei ihm zu allem Überfluss auch noch die eine Ziffer nicht lesbar war, kam eben der ganze Zinnober mit der Einschickerei dazu. Es kitzelte aber schon in den Fingern, einfach "Ja." zu sagen. Wäre natürlich gelogen, aber hätte den Beleidigungen, die ich mit inzwischen anhören durfte, etwas Luft gemacht. Dass er zwischenzeitlich noch damit "drohte", hier nie wieder eine Karte zu kaufen, empfand ich insgesamt übrigens als gar nicht schlimm.

Gestern kam dann die langersehnte Antwort: Die Karte wurde noch nicht benutzt und ich bekomme eine neue zugeschickt. Schön, dann kann ich dem Mann ja endlich helfen. Bislang war er noch nicht wieder hier, aber das wird schon noch.

…und mit den neuen Kassen, die ich im Idealfall irgendwann noch in diesem Jahr bekomme, sind die Rubbelkarten sowieso hinfällig. Dann gibt es auch bei mir die ausgedruckten Bons. :-)

Verkaufe Fahrrad

Ein Kunde beklagte sich bei mir. Er hatte eine Anzeigenkarte an unserer Kundenpinnwand befestigt und nun hat ihm jemand das dort angebotene Fahrrad aus dem Keller geklaut. "Sie sollten von den Karten das Feld für die Anschrift weglassen", gab er mir als Tipp für die Zukunft und damit so etwas anderen Kunden nicht passieren wird.

Das mit dem Diebstahl ist natürlich ärgerlich. Aber warum soll ich das Feld weglassen, mal davon abgesehen, dass ich die Karten fertig bekomme? Kann doch jeder selber entscheiden, ob er da etwas hinschreibt oder es lässt.


Nicht lange haltbare Milch

Eine Kundin suchte Milch, die ausdrücklich "nicht lange haltbar" sein sollte. Wir waren irritiert. Warum möchte jemand sowas haben? Also mutwillig, meine ich. Wir rätselten im Kollegenkreis herum, schließlich kümmerte ich mich selber um die Kundin.

Das Rätsels Lösung: Sie wollte ganz gewöhnliche "nicht lange haltbare" Frischmilch haben und nicht die sogenannte "längerfrische" ESL-Milch, die seit Jahren fast nur noch angeboten wird. Ich kann's verstehen – und zum Glück konnte ich auch den Wunsch erfüllen, denn wir haben hier im Kühlregal eine wunderbare Demeter-Frischmilch von einem Hof aus dem Teufelsmoor. :-)

Bongefrickel

Ein Kunde berichtete mir, dass er seinen Leergutbon am Automaten vergessen hatte. Unmittelbar nach ihm sei eine Kundin zum Automaten gegangen und eigentlich kann nur sie seinen Bon eingesteckt haben. Ob ich da wohl mal fragen könnte – immerhin waren es bei ihm über sechs Euro.
Die Kundin befüllte den Automaten immer noch, hatte aber offenbar nur einige Bierflaschen dabei. Trotzdem zeigte das Display des Automaten bereits etwas über sieben Euro an.

Was war geschehen? Nun: Wenn man keine Flaschen mehr einwirft, druckt der Leergutautomat nach dreißig Sekunden automatisch den Beleg aus. In diesem Fall kam die Kundin mit den Bierflaschen aber innerhalb dieser Wartezeit zum Automaten und fing einfach an, ihr Leergut dort hineinzuwerfen. Dass dort schon ein Betrag auf dem Display angezeigt wurde, hatte sie dabei allerdings nicht bemerkt. Die Aussage ist glaubwürdig, da man mit sowas ja zum einen auch nicht rechnet und zum anderen die Leute bekanntermaßen sowieso keine Informationen lesen, die irgendwo angebracht sind… :-)

Zum Glück ließ sich das alles recht einfach auseinanderfrickeln und sowohl der Kunde als auch die Kundin waren zufrieden.