Ein Kollege war dabei, die Feuerwerksartikel auszuzeichnen. Er stand mit einem Raketensortiment an der Kasse, um den Preis abzufragen und eine ältere Kundin bekam mit, dass das Paket knapp 23 Euro kosten sollte. Empörte sich die Kundin: "46 Mark für so'n Feuerwerk und in Afrika hungern die Neger."
Immer wieder beklagen sich Kunden, dass wir ihnen Geld für eine Barauszahlung oder einen Einkauf "abgebucht" haben, sie die Kohle oder Ware aber gar nicht bekommen oder weil die Kartenzahlung nicht funktionierte, alternativ mit Bargeld bezahlt hätten.
"Umsatzvormerkung" nennt sich das und ist deutlich schneller als die eigentliche Buchung und eigentlich nur ein Service der Kreditinstitute, damit Kunden keine überraschenden Abbuchungen bekommen. Verstehen und kennen leider viele Kunden nicht.
Werde das zukünftig mit dem Beispiel am Handtuch auf dem Liegestuhl beim Hotelpool erklären. Der Liegestuhl ist zwar eigentlich frei, aber da ist jemand, der sich darauf nach dem Frühstück gerne in die Sonne legen würde und das mit einem eindeutigen Hinweis ausgedrückt hat. Sollte bei ihm das Frühstücksrührei zu einer Magenverstimmung führen, bleibt der Stuhl frei und das Handtuch verschwindet wieder.
Es ist nicht der materielle Verlust. Meinetwegen könnte sich jeder Kunde im Vorbeigehen eine Erdnuss aus den Nussboxen rausangeln.
Aber müssen die Idioten die Schalen üüüüüüüüberall im Laden in die Regale und zwischen die Ware werfen? Das finde ich so dermaßen lästig, dass ich gerade ernsthaft überlege, im nächsten Jahr gar keine losen Erdnüsse mehr anzubieten.
Eine Touristin kaufte einen kleinen Schokoladenweihnachtsmann und eine Schachtel Zigaretten. Dafür sollte sie insgesamt 6,79€ bezahlen, wovon 6€ schon auf die Zigaretten fielen, was sie allerdings gar nicht einsehen wollte. Sie begann zu fluchen und wild zu gestikulieren und bestand darauf, dass ihr 5-Euro-Schein wohl ausreichen sollte, um den Einkauf zu bezahlen. Da meine Mitarbeiterin an der Kasse kein Wort verstand, half die Kundin hinter der Frau mit ihren Sprachhkenntnissen aus.
Dabei kam schließlich heraus, dass die Zigaretten bei ihr zu Hause nur drei Euro kosten würden und dass es eine Frechheit von uns wäre, die so teuer zu machen. Irgendwas von der gesetzlichen Preisbindung zu erklären, hätte wohl nicht mehr viel geholfen, zudem verließ die Kundin offenbar vollkommen verständnislos und letztendlich ohne irgendetwas gekauft zu haben den Laden…
Zusammen mit einer Kollegin stand ich in der Nähe des Leergutautomaten, als ein Mann auf uns zu kam, mit einer Hand mit zwei ausgestreckten Fingern auf seine Augen zeigte und eine Bewegung andeutete, die mich zum Mitkommen aufzufordern schien. "Alles klar, der will mir etwas zeigen", dachte ich noch und ging mit ihm. Er führte mich zur Vegan-Vitrine im Kühlregal und zeigte schließlich mit einem Finger in Richtung eines dahinterstehenden Artikels. Ich konnte keine Auffälligkeit entdecken und fragte: "Was ist damit? Ich kann da nichts erkennen."
"Ich möchte davon was haben."
Das hätte er aber auch gleich sagen können, so musste ich nämlich wieder nach hinten ins Lager laufen und den Schlüssel holen.
Im nächsten Leben werd' ich Hellseher, versprochen.
Ein dunkelhäutiger Mann, der kein Wort deutsch spach und nur in einem sehr gebrochenen Englisch mit meiner Mitarbeiterin kommunizieren konnte, trug ein T-Shirt mit folgendem Aufdruck:
Meine Freundin hat den geilsten Arsch der Welt – MICH!
Unsere Kassen haben vier Tasten, mit denen man die gegebenen Zahlungsmittel "5€", "10€", "20€" und "50€" mit einem Tastendruck auslösen kann, ohne z.B. einzeln nacheinander Fünf – Null – Null – Null – Enter drücken zu müssen. Das ist sehr praktisch und spart Zeit, allerdings kann eine kurze Unaufmerksamkeit schon unangenehme Folgen haben. Durch die Routine an der Kasse denkt man nicht mehr über jede einzelne Zahl nach und wenn da ein Rückgeld in Höhe von 30 Euro auf dem Display angezeigt wird, hinterfragt man das oftmals nicht. Das man gerade versehentlich die 50er- statt die 20er-Taste gedrückt hat, ist in dem Moment schon nicht mehr präsent.
Einem Kollegin erging es andersherum. Eine Frau mittleren Alters hatte mit einem 50-Euro-Schein bezahlt und ein um 30 Euro zu geringes Wechselgeld bekommen, nachdem mein Mitarbeiter versehentlich auf die 20er-Taste gedrückt hatte.
Das ließ sich relativ schnell und problemlos aufklären, wir zahlten das Geld aus und mein Kassierer und ich entschuldigten uns bei der Frau. Allerdings fand ich ihre Sprüche gar nicht nett. Während sie die ganze Zeit mit dem Kopf nickte, um ihren Unglauben zu untermauern, sagte sie: "Ja, schon klar… Man kann's ja mal versuchen.
Klar machen wir das absichtlich.
Die hat jetzt unser ganzes Geschäftsmodell durcheinandergebracht.
Ein Kunde stellte neben ein paar anderen Artikeln auch einen großen Schokoladenweihnachtsmann auf das Förderband der Kasse. Nachdem meine Mitarbeiterin den Schokomann gescannt hatte, stellte der Kunde ihn ganz behutsam in seinen Einkaufswagen zurück. Ein paar Artikel später hatte er eine Dose Würstchen, die ihm allerdings aus der Hand rutschte und den Weihnachtsmann erschlug und komplett zerbröselte.
"Möchten Sie sich einen neuen nehmen?", bot meine Kassiererin an.
"Ach, egal, der wird sowieso gleich gegessen", antwortete er.
Kundendenke? "Ohoh, ein Preisschild, das über einem anderen Preisschild klebt. Das muss ich gleich mal hochknibbeln. Wer weiß, was sich darunter verbirgt. Vielleicht ja sogar ein wertvoller Schatz."
An einem Kühler, dessen Stromanschluss wir kurzzeitig anderweitig benutzen mussten, prangte auf Augenhöhe ein dickes "DEFEKT!"-Schild – aber das hat den Kunden nicht davon abgehalten, sich mehrere Flaschen Bier herauszunehmen und sich schließlich an der Kasse darüber zu beschweren, dass die Flaschen gar nicht richtg kalt wären.
Ein Mann kaufte mehrere Flaschen Spirituosen und Wein, nahm sich Tabak und Blättchen und dazu noch ein Päckchen Feuerzeuge und legte schließlich noch ein ein paar Convenience-Produkte dazu, Tiefkühlpizza und fertige Hot Dogs, und packte letztendlich noch zwei Tüten Chips dazu. Es sah nach einem ausgesprochen entspannten Wochenende aus und das wünschte mein Mitarbeiter an der Kasse ihm auch: "Dann wünsche ich doch ein schönes und entspanntes Wochenende."
Eine Kundin sprach mich an und wollte wissen, wo wir Schokolade hätten. Ich führte sie zu unserem Süßwarenregal und zeigte ihr unsere Auswahl. Nachdem sie rund zwei Minuten vor dem Regal stand und zumindest so tat, als wenn sie sich ernsthaft für eine Sorte entscheiden wollte, verließ sie den Laden schokoladenlos.
Ob sie überfordert wegen der großen Auswahl war? Immerhin durfte sie sich zwischen Zotter, Gepa, Milka, Ritter Sport, Marabou, Gut&Günstig Eigenmarke, Trumpf, Böhme, Schogetten, Alpia, Die Weiße, Ferrero, Aero und anderen kleineren Marken entscheiden.
Ein junges Pärchen kaufte ein. Während sie noch vor dem Cola-Regal stand, befand er sich schon auf dem Weg zur Kasse und war rund zehn Meter von ihr entfernt. Es ergab sich etwa der folgende und aufgrund der Entfernung nicht leise gesprochene Dialog, der darum auch in den anderen den Regalreihen nicht zu überhören war:
Sie: "Wie doll liebst du mich?"
Er: "Ich lieb dich total!"
"Nee, ehrlich jetzt."
"Wirklich. Ich schwör. Kein Scheiß. Ich lieb dich voll!"
"Wie sehr liebst du mich?
"So sehr, dass ich dich gleich ficken werde!"
Dann ging es auch schon gemeinsam zur Kasse. Leider. Wäre mal spannend gewesen, wie das wohl weitergegangen wäre…
Eine Kundin stand an der Fleischtruhe und rief einem mehrere Meter entfernt stehenden Kollegen zu: "Woher weiß ich denn, dass den Tieren kein Antibiotikum gegeben wurde?"
"Weil "bio" draufsteht."
"Da steht nichts von Bio."
"Dann nicht."
Sie nahm dann eine Packung tiefgefrorenes Bio-Hackfleisch.
(In der Bio-Haltung ist die Verabreichung von Antibiotika übrigens (bis auf ganz wenige Ausnahmen) generell verboten. In der konventionellen Landwirtschaft sollen zumindest die Wartezeiten bis zur Schlachtung lange genug sein, wenn Antibiotikum gegeben wurde. Also theoretisch braucht man so oder so keine Angst zu haben, ungewollt Antibiotika zu sich zu nehmen.)
Die Bestellung an Bio-Weihnachtsgeflügel fiel relativ bescheiden aus: Eine Gans, eine Ente, zwei Stücke Entenbrust, zwei Putenkeulen und drei Putenrollbraten haben meine Kunden vorbestellt.
Das Problem ist, dass die Zeit immer relativ knapp ist. Wenn ich die Unterlagen Mitte November bekomme und die Bestellung schon Anfang Dezember beim Lieferanten vorliegen muss, bleibt nicht viel Zeit. Ich könnte zwar die Flyer schon deutlich früher auslegen, aber da besteht natürlich das Risiko, dass sich das Sortiment oder die Preise noch verändern.