Wir haben Müllbeutel mit 25 Litern Inhalt im Sortiment.
Ein Kunde wollte nun 20 Liter haben. Oder auch 22, sagte er. Das würde auch gehen. Aber ausdrücklich nicht 25 Liter, denn die wären ihm "
viel zu groß". Ist ja nicht so, dass man ein paar Quadratzentimeter Plastikfolie nicht am Fuße des Mülleimers zusammenknüddeln könnte.
Keine Ahnung, wo das Problem ist. Mit meiner persönlichen Kompetenz in Sachen Abfalleimerbenutzung ergibt sich da jedenfalls überhaupt kein Problem.
Eine Kundin sprach mich an, weil sie Desinfektionsspray im Laden suchte. Ich zeigte es ihr und sie erklärte mir, dass sie damit die Innenseiten ihrer Schuhe einsprühen möchte, weil sie doch so schlimmen Fußpilz hat.
Manchmal möchte man die Details gar nicht so genau wissen.
Eine junge Frau sollte für eine wohl schon etwas ältere Dame Bier kaufen. Da sie hier im Laden mit den vielen Beck's-Variationen wohl etwas überfordert schien, rief sie bei ihrer Auftraggeberin an und erklärte das Dilemma.
Durch die eingeschaltete Freisprecheinrichtung schnarrte es in genervtem Tonfall: "Wenn du nicht klarkommst, kommt nach Hause!"
Sehr freundlich. Das wäre dann zumindest für mich das letzte Mal, dass ich für sie Bier holen gegangen wäre.
GANZ BLÖDE Vorgehensweise von manchen Kunden, die einen Karton haben möchten: Die sich noch darauf befindliche Ware einfach überall hinzustellen. So wie in diesem Fall die ganzen Wasserflaschen, die nun alle im Naturkostregal stehen und liegen:
Ein Stammkunde kam hier vor ein paar Tagen mit einem kleinen Pappkarton voller Münzen ins Büro. "
Das sind 78 Euro, wechselt ihr mir die ein?", wollte er wissen. Nachdem ich erklärt hatte, dass ich das zwar generell schon machen würde, aber in dem Moment nicht die Zeit zum zwingend notwendigen nachzählen hatte, einigten wir uns darauf, ihm erstmal glatte 50 Euro zu geben und den Rest ein paar Tage später zu verrechnen.
Nachdem ich das nun alles gezählt habe, es stimmte genau, habe ich dem Herrn nun auch seine restlichen 28 Euro in die Hand gedrückt. Hey, bei meiner Bank hätte ich dafür knapp 2 Euro an Gebühren zahlen müssen.
Ein Mann mit etwas heruntergekommener Erscheinung schlich durch die Getränkeabteilung. Da er einen Rucksack trug und ziemlich nervös wirkte, beschloss ich, ihn aus dem Büro heraus mit der Videoanlage zu beobachten. Als ich gerade an ihm vorbeiging, sprach er mich an und fragte, wo wir Oettinger-Bier stehen hätten.
Nachdem er erfuhr, dass wir das gar nicht im Sortiment haben, ist er unverrichteter Dinge wieder gegangen.
Eine Kundin mittleren Alters sprach uns an und bat um Hilfe. Ihr ist hier im Markt der Fahrradschlüssel abhanden gekommen und sie konnte sich nicht erinnern, wo sie ihn eventuell abgelegt haben könnte.
Wir suchten mit mehreren Mitarbeitern alle Gänge und Regale ab. Plötzlich sah ich durch eines der Schaufenster, wie die Frau mit ihrem Fahrrad davon fuhr.
Auch wenn ihr vielleicht unangenehm war, dass Sie den Schlüssel im Laufe der Suchaktion in ihrer Handtasche (oder was weiß ich, wo) wiedergefunden hat, hätte sie sich zumindest mal bei uns für die Mühe bedanken können. Immerhin sind wir da mit mehreren Mitarbeitern im Laden unterwegs gewesen, nur um ihr zu helfen.
Eine ältere Stammkundin ließ sich mit dem Taxi zu uns bringen und nach ihrem Einkauf mitsamt ihren Sachen auch wieder abholen. Einem Mitarbeiter, der ihr hier im Laden bei ihrem Einkauf half, hatte sie zwischendurch noch zehn Euro Trinkgeld in die Hand gedrückt.
Damit dürfte sie für ihren knapp 40-Euro-Einkauf insgesamt fast doppelt wo viel Geld losgeworden sein.
Ein Kunde kam mit einem T-Shirt in den Laden, Aufdruck "Kunst, ohne kapitalistische Verwertungslogik". Er führt zwei relativ siffige Leergutkästen mit sich. Da der Leergutautomat die Kästen sowieso nicht erkannt hätte, nahm mein Mitarbeiter sie ihm händisch ab.
Während er die Kästen im Lager verstaute und den Bon ausdruckte, war der junge Mann aus dem Bereich der Leergutannahme verschwunden. Mein Angestellter entdecke ihn an ganz anderer Stelle im Laden und rief ihm zu, während er ihm den Leergutbon entgegenhielt: "Hey, auf den Kisten war Pfand drauf."
Kunde: "Hach? Nee, wirklich? Wieso das denn?"
Eine weitere Kollegin, die das mitbekommen hatte, kommentierte das gewohnt lakonisch: "Der lebt seine Prinzipien."
Meine Kassiererin rief mich nach vorne, um ein Problem zu klären. Ein Kunde, der kurz zuvor einen kleineren Einkauf bar bezahlt hat, behauptete nun, zu wenig Wechselgeld herausbekommen zu haben. Er hätte nur auf zehn Euro Wechselgeld bekommen, hatte meiner Mitarbeiterin allerdings beim Bezahlen angeblich einen Fünfziger gegeben.
Ich hasse sowas. Meistens haben in solchen Fällen nämlich erfahrungsgemäß die Kunden Recht und so steht man selber (als Laden) dann nicht so glänzend dar.
Dennoch kontrollierte ich den Sachverhalt auf der Videoaufzeichnung. Meistens kann man nämlich schon anhand der Farbe der Banknoten ziemlich genau sehen, welcher Schein dort den Besitzer gewechselt hat. Leider haben sowohl der Kunde als auch meine Mitarbeiterin ihn in einem solchen Winkel gehalten, dass er auf dem Video kaum zu erkennen war. Er schimmerte rosa (hinweis auf einen Zehner), aber es hätte auch im Zweifelsfall durchaus bräunlich (50er) sein können.
Aber eindeutig hat sie den Schein in eines der für die kleineren Banknoten vorgesehenen vorderen Fächer in der Kasse gesteckt. Da zwischen den Fünfern und den Zehnern keine 50€-Note steckte, war die Sache für uns klar. Aber der Mann war damit nicht einverstanden und wurde demonstrativ immer lauter.
Gut, dann gab es nur noch eine Chance: Kassensturz. Ein Kollege löste die betroffene Kassiererin ab und mit drei Leuten zählten wir den Inhalt der Kasse und verglichen das Ergebnis hinterher mit dem im Kassen-PC hinterlegten Soll-Umsatz. Wenig überraschend war, dass auf Anhieb nur ein paar Cent fehlten und so bekam der Kunde von uns keine Vierzig Euro ausgehändigt. Er wurde noch lauter und drohte damit, die Polizei einzuschalten und dann zusammen mit der Polizei hier die Kasse nachzurechnen. Wir sollten uns auf was gefasst machen und so würden wir nicht davonkommen.
Ob er sich nun einfach nur getäuscht hatte, oder ob das tatsächlich ein mutwilliger Betrugsversuch war, kann ich leider nicht sagen. Wenn ich mit meiner Erfahrung hier auf ein Ergebnis wetten könnte, würde ich ohne zu zögern auf die Sache mit dem versuchten Betrug setzen.
Er kam dann übrigens nicht wieder.
Bei einer Kundin, die vor einer Weile mit ihrer ec-Karte bezahlt hatte, ist leider etwas schiefgegangen. Meine Mitarbeiterin hatte versehentlich statt 30,52€ eine zwei zu viel in das Bezahlterminal eingetippt. Der Kundin war auch beim Eingeben der PIN nicht aufgefallen, dass sie einer Abbuchung über 305,22€ zugestimmt hatte und so nahm das Schicksal seinen Lauf.
Abends bei der Abrechnung hatte die Kollegin rund 270€ zu viel in der Kasse. Verantwortlich machten meine Mitarbeiter schnell den hohen ec-Beleg, der dazugehörige Kassenbon war schnell gefunden und so hatten wir zumindest die Fakten schon zusammen.
Auf unserem Beleg (Händlerbeleg) steht die Bankverbindung im Klartext. Allerdings sagte mir unser ec-Anbieter, dass mit der Nummer nichts anzufangen sei und dass es sich vermutlich um eine Kreditkarte handeln würde. Ich versuchte, anhand der Daten etwas herauszufinden, kam auf VISA, schrieb denen eine Mail und bekam leider eine Antwort aus Textbausteinen, dass ich mich an meine Händlerbank zu wenden hätte. Alles klar, ich habe mich mit der Bank (in diesem Fall Concardis) in Verbindung gesetzt, aber die konnten mir nicht weiterhelfen. Das ist in diesem Fall keine Kreditkartenzahlung gewesen. Punkt.
Also wieder zurück zum ec-Anbieter und nachdem ich da eine Weile genervt hatte, wusste ich weiter: Die Kundin hat ihr Konto bei der Berliner Sparkasse. Die bieten einen Live-Chat auf ihrer Website an und da wurde mir sehr freundlich geholfen. Ohne dass sensible Daten preisgegeben werden mussten, fanden wir heraus, dass von dem Konto tatsächlich 305,22€ an "Harste Bremen" abgegangen waren. Damit hatte ich auch die Bankverbindung und daraufhin habe ich die Differenz umgehend zurücküberwiesen.
Leider ist das bei uns nur manuell möglich. Mit einer Anbindung an das Kassensystem könnten solche Fehler natürlich komplett vermieden werden, aber das ist nicht einfach umzusetzen…
Ein Heranwachsender (Mehr oder weniger…) ging durch den Laden und kaute dabei sein Döner, was er sich offenbar unmittelbar vorher hier in der Nachbarschaft gekauft hatte.
Es stinkt, es kleckert… Merkt man sowas nicht? Sowieso geht man nicht essend in andere Läden. Das tut man einfach nicht. Aber wem sage ich das…
Während meines Urlaubs kam hier ein Brief an, den ich selber vor einiger Zeit mal abgeschickt hatte. Wann das genau war, weiß ich gar nicht mehr – allerdings wurden mit 62 Cent frankierte Briefe nur bis Ende 2015 befördert. Es ist also locker ein halbes Jahr her.
Eigentlich wollte ich nur einem Kunden helfen, der seinen Ausweis hier im Markt verloren hatte. Weiß der Geier, wo der Umschlag so lange hängengeblieben ist. Auf jeden Fall scheint die Adresse auf dem Ausweis nicht mehr zu stimmen und da er inzwischen sowieso kurz davor war, seine Gültigkeit zu verlieren, habe ich ihn mitsamt Anschreiben schlichtweg durch den Schredder geschoben. Aber ich hab's ja zumindest versucht. Wenn einem da die Schneckenpost einen Strich durch die Rechnung macht, kann ich da auch nichts für…
Zwei Kunden standen an der Kasse, offenbar kannten sie sich auch privat, denn sie plauderten angeregt miteinander. Der eine hielt eine BILD-Zeitung an einer Ecke fest und ließ sie schräg herunterhängen.
Als der andere das sah, meinte er nur: "
Mensch, die darfst du doch nicht schief halten. Dann fließt doch das ganze Blut raus."
Hihi. Genau. Und wer hätte das saubermachen müssen?
Da der Receiver für unser Ladenradio kaputt ist, laufen bei uns im Laden momentan die Regionalsender, in erste Linie Radio
Bremen Vier. Und dann ist man dabei, die Ware zu verräumen und dann trällert einem die berühmt-berüchtigte Seitenbacher-Trashwerbung von Herrn Pfannenschwarz entgegen. Lecker, lecker, lecker!
Und dabei haben wir nicht mal die Seitenbacher-Produkte.