Er verabschiedete sich mit den Worten "Dank' dir, Dicker.", das "Dicker" war in dem Sinne von ihm kumpelhaft gemeint.
Meinen Protest über diese doch arg vertrauliche Anrede hat er mit seinem bedüdelten Kopp gar nicht mehr mitbekommen. Auch nicht meine scherzhafte Frage, ob wir schonmal zusammen besoffen im Rinnstein gelegen hätten.
Ein Kunde hat gerade eben bei mir Leergut abgegeben. Ich schätze ihn auf Anfang fünfzig, Typ und Akzent ließen auf südosteuropäische Herkunft schließen. Ungarn möglicherweise.
Drei Flaschen hatte er, davon allerdings zwei unbepfandete. Als ich ihm das sagte und gleichzeitig anbot, sie für ihn zu entsorgen, antwortete er nur trocken, aber mit scherzhaftem Unterton:
Ein etwa zehnjähriger Junge stand auf dem untersten Fachboden des Süßwarenregals, um überhaupt eine Chance zu haben, an die gewünschte Ware heranzukommen.
Er reckte sich, streckte sich, stellte sich auf die Zehenspitzen und schaffte es, mit den Fingerspitzen den (Um-)Karton zu sich herzuziehen, so dass er eine Packung Choco Crossies mit viel Mühe herausziehen konnte. Ein sehr schwieriger Akt.
Ich gab ihm dann noch den Tipp, es zukünftig einfach von der anderen Seite des Regals zu versuchen.
Ein Mann, ca. Mitte bis Ende zwanzig und eine etwas ungepflegte Erscheinung, wollte vier Stangen Marlboro kaufen.
Ich holte die Zigaretten aus dem Lager und er legte meiner Mitarbeiterin lässig seine ec-Karte hin: "Ich zahle mit Karte."
Meine Kassiererin tippte den zu zahlenden Betrag in das ec-Cash-Terminal ein und überreichte das Pinpad dem Kunden mit dem üblichen Satz: "Bitte geben Sie Ihre Geheimzahl ein und bestätigen Sie einmal mit der grünen Taste."
Mit der darauf folgenden Situation hatte ich fast gerechnet, denn der Typ sah einfach nicht danach aus, als ob er mal eben 160 Euro von seinem Konto in Räucherware umsetzen könnte: Bei dem Begriff "Geheimzahl" wurde er etwas nervös. "Ach, ich dachte, das ginge hier mit Unterschrift."
Die eingegebene Geheimzahl war, ich hatte es fast erwartet, falsch. "Oh, da habe ich mich wohl vertippt.
Zweiter Versuch. Wieder falsch. Der dritte klappte auch nicht.
Kein Geld - Keine Zigaretten. Ich brachte die Ware wieder ins Lager und der Typ grummelte etwas vor sich hin, was man mit "Geheimzahl vergessen" übersetzen könnte.
Ich glaube nicht, dass er sie vergessen hat. Wir hätten mal den Ausweis überprüfen sollen. Ob da wohl der gleiche Name wie auf der ec-Karte drauf stand?
Ein kleines Mädchen wollte "Öko-Müllbeutel" haben. Das war einfach, damit konnte sie eigentlich nur Müllbeutel aus Papier/Biofolie meinen.
Doch weit gefehlt:
Ich suche die gelben...
Welche gelben denn?
Die gelben Rollen....
Ich ahnte was: Gelbe Säcke.
...die man im Garten verwendet. Für Gras und Blätter und so.
Ich kann verstehen, dass die DSD sich so unheimlich knauserig mit den Säcken anstellt. Die meisten gelben Säcke werden nämlich als kostenlose Müllbeutel zweckentfremdet...
Die beiden Eistruhen von Häagen-Dazs und Ben&Jerry stehen bei mir im Markt unmittelbar nebeneinander. Häagen-Dazs ist die ältere Marke, welches von beiden qualitativ besser ist, kann ich nicht sagen. Preislich liegen sie gleich, rein subjektiv beurteilt gefällt mir Ben&Jerry geschmacklich deutlich besser. Meinen Kunden aber anscheinend auch, denn wir verkaufen ziemlich genau doppelt so viele Becher Ben&Jerry wie Häagen-Dazs.
Vor ein paar Tagen stand eine Kundin vor der HD-Truhe und sah etwas verloren hinein. Offensichtlich konnte sie sich nicht entscheiden und ich gab ihr den Tipp, doch einfach mal ein BJ-Eis zu probieren. Damit stieß ich bei ihr auf größte Ablehnung. "Den scheiß Amifraß" will sie nicht kaufen.
Da bestellt man speziell für eine Kundin, die danach gefragt hat, einen neuen Artikel, schafft Platz dafür im Regal und baut diesen ein...
...und dann regt sie sich lautstark darüber auf, dass der bei uns "so teuer" ist. Woanders würde sie den günstiger bekommen. Klar, die Wochenangebote von Real und Extra sind ja auch der Maßstab aller Dinge.
Ein langjähriger Stammkunde hat mich eben darum gebeten, ihm eine Kiste Bier mitzugeben, die er aber erst in der kommenden Woche Freitag bezahlen kann. Irgendwie mit einem unguten Gefühl aber doch auch mit dem Gedanken, wegen elf Euro einem guten Kunden gegenüber nicht schofelig wirken zu wollen, habe ich sie ihm mitgegeben.
Ich bin früher mehr als einmal bei sowas über den Tisch gezogen worden. Sogar die beiden Bons von Frau Sigrid S. vom 28. Oktober 2000 hängen hier noch an meiner Pinwand. Ziemlich genau 270 DM hat sie damals anschreiben lassen. Nachdem sie eben nicht am folgenden Monatsanfang hier auftauchte, vertröstete sie mich noch ein paar mal. Bei ihr zu Hause habe ich nie jemanden angetroffen und plötzlich war sie umgezogen. Die Bons habe ich trotzdem aufbewahrt. Es heißt ja, dass man sich immer zweimal im Leben trifft.
Seit ich darüber blogge, wenn Kunden anschreiben lassen, haben aber immer alle brav ihre Schulden beglichen. Wird mit der Bierkiste wohl auch passieren.
Ein Pärchen im Alter von ca. Mitte zwanzig betrat den Laden. Er war ein südländischer Macho-Typ, der wunderbar die Klischees pflegte: Gegelte Haare, Bärtchen, Goldschmuck und Feinripp-Shirt. Sie hatte blonde, lange Haare und passte somit zumindest äußerlich einigermaßen gut in die "Blondinen"-Schublade. Alles in allem ein der typisches Paar. Sie trug den Einkaufskorb, die beiden suchten einige Sachen zusammen.
Plötzlich rief er aus einigen Metern Entfernung etwas zu ihr herüber. Man könnte meinen, dass manche Dinge nicht alle Leute etwas angehen, aber zumindest ihm war es ziemlich egal, dass Mitarbeiter und Kunden anwesend waren.
Wir müssen noch zur Apotheke! Die "Pille danach" besorgen!
Keine Ahnung, ob ihr es egal war, dass er solche Dinge vor allen Leuten ausbreitet. Sie hat seine Aussage nur bestätigt. Ich hätte an ihrer Stelle jedenfalls Riesenterror gemacht. Spätestens zu Hause, wenn es nicht mehr jeder mitbekommt.