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Orangensaft wird teurer. Warum?

Warum das so ist, schreibt Amecke nicht nur auf die Website, sondern auch im Klartext auf die Verpackungen der entsprechenden Produkte. Überraschend ehrlich, auf jeden Fall viel besser als irgendwelches Marketinggeschwafel:


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Comments

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A.B.S. on :

Erstaunlich!
Soviel Ehrlichkeit ist man ja als Verbraucher garnicht mehr gewohnt.

Raoul on :

Naja, hier kostet Ehrlichkeit ja nichts. Wenn sich etwas auf äußere Einflüsse schieben lässt, sind Firmen schon recht gerne mit Erklärungen zur Hand…anders sähe es aus bei „Wir wollen dieses Jahr mehr Gewinn machen“, „Wir haben 10 Millionen an das Kartellamt zahlen müssen“, „Wir haben herausgefunden, dass bei einer Preissteigerung bis 32% nur wenige Kunden die Marke wechseln werden“ oder „Der alte CEO erhält einen siebenstelligen Betrag als Abfindung“.

Der_Abschalter on :

"Wir werden dennoch nichts verwässern." Klarer Schuß vor den Bug von Mitbewerber Granini. Die haben sich erdreistet, ihren "Orangensaft ohne Fruchtfleisch" von 100 auf 50% Fruchtgehalt zu reduzieren, bei gleich gebliebenem Preis - ohne dass dies großartig auf der Flasche erkennbar war. Nach einem Shitstorm ("Granini-Gate") gab es dann neue, klarere Etiketten.

Gr. Restaurant Keta on :

"Wir werden unseren Saft dennoch nicht einfach mit 50% Wasser verdünnen bei gleichbleibendem Preis."

Das Wichtigste on :

Nun ja, hier wurde eben etwas politisch/ideologisch Unverfängliches vorgeschoben. Andere Verarbeiter geben stattdessen den Klimawandel (Hitze, Dürre) oder Gelbe Drachenkrankheit/CG (die sich dank Globalisierung und Mono-Massenanbau längst global ausbreitet) an. Die künstliche Verknappung, indem gerade in bislang massenhaft Orangen exportierenden Regionen wie den USA, Brasilien und China auf den einfacher handzuhabenden wie margenträchtigeren Zuckerrohr- und Tierfuttersojaanbau umgestiegen wird, nennt man weniger gern.

Die Ironie an der Sache: Im Biolandbau sind zumindest die Pflanzenkrankheiten in einem erschreckend geringeren Ausmaß zu verzeichnen, da der noch etwas Platz für eine Begleitflora/-fauna und gesunde Böden lässt, während man im konventionellen Anbau eine Resistenz nach der anderen durch eine weiter wachsende Masse und Vielfalt an Herbi-/Pestiziden/Antibiotika und gentechnisch veränderten Organismen zu umschiffen sucht. Parallelen zu unserer pharmazeutikalobpreisenden Gesellschaft sind rein zufälliger Natur ;-)

Raoul on :

QUOTE:
Die künstliche Verknappung, indem gerade in bislang massenhaft Orangen exportierenden Regionen wie den USA, Brasilien und China auf den einfacher handzuhabenden wie margenträchtigeren Zuckerrohr- und Tierfuttersojaanbau umgestiegen wird, nennt man weniger gern.


Interessant, war mir auch nicht bekannt. Wenn dann jetzt der Preis steigt, werden sich da dann vielleicht ein paar wieder umorientieren.

Das Wichtigste on :

Na ja, der (Apfelsinen-) Saftkonsum nimmt parallel seit ungefähr 20 Jahren auch immer weiter ab, und das sogar in Europa (als einzigem großen Einzelimporteur z.B. der brasil. Massenproduktion) oder gar dem klassischen "O-Saft-Land" DE. Hier schafft es die Lobby offensichtlich nicht so gut, das kaum gerechtfertigte Healthyimage aufrechtzuerhalten und die Alltagsgewohnheiten laufen vom Fruchtsaft weg …

Raoul on :

Da fällt mir ein: Der VdF (Nicht zu verwechseln mit dem VdF, dem VdF, dem VdF oder dem VdF) hat schon vor einem Jahr gewarnt, daß unsere Orangensaftkonzentratrücklagen knapp werden und wir künftig drastische Orangensafteinbußen hinnehmen werden müssen.

Ich hatte eigentlich gehofft, auf dieser Seite mal Infos zu bekommen, warum sich 100% Orangendirektsaft aus dem Supermarkt eigentlich nie absetzt, während 100% Orangendirektsaft aus selbst gepressten Orangen sich bereits nach einer halben Stunde absetzt. Aber Fehlanzeige. Und Lebensmittelklarheit antwortet auf Nachfrage nur: „Das ist ein Geheimnis der Fruchtsaftindustrie“. Na schönen Dank auch. So geheim kann es ja nun nicht sein, wenn das zigtausend Hersteller in allen Teilen der Welt hinbekommen.

Das Wichtigste on :

Lass' mich raten – das trifft zufälligerweise nur auf die nicht veganen "Direktsäfte" zu?

Raoul on :

Hm, es scheint nicht so zu sein. Hier https://eatsmarter.de/ernaehrung/news/saft-vegan-gelatine findet sich der Hinweis, daß Gelatine zur Klärung der Säfte eingesetzt wird, aber ich meine ja Säfte, die dauerhaft „trüb“ bleiben, bzw. bei denen sich das Fruchtfleisch nicht absetzt. Und auch die Säfte, die offensiv mit „vegan“ werben, setzen sich ja nicht (so schnell) ab, wie die im heimischen Haushalt frisch gepressten.

Das Wichtigste on :

Es dürfte dir ja vielmehr um die Mikroteilchen als das "greifbare Fruchtfleisch" gehen, die durchaus z.B. durch Gelatineeinsatz gebunden und filtriert werden. So oder so wirst du mit Haushaltsmitteln nie eine industrienahe Filtriergüte erzielen können.

Davon abgesehen ist "Direktsaft" eh nur eine Marketingerfindung ohne irgendeine Bindung, die es noch nicht einmal in die Leitsätze geschafft hat. Und ja, auch der wird in aller Regel pasteurisiert und die groben Teilchen ("mit Fruchtfleisch") je nach gewünschter Haptik werden meist nachträglich zugesetzt.

Raoul on :

Dass „Direktsaft“ wenig Vorgaben hat, ist mir zwar bekannt, aber meines Wissens darf bei Direktsaft keine Rückverdünnung stattfinden, also kein Saft aus Konzentrat verarbeitet werden. Zumindest handhaben die Marken, die ich kenne, das meines Wissens so. Dass das Fruchtfleisch, um eine gleichbleibende Menge zu garantieren, später hinzugefügt wird, finde ich nicht sehr verwunderlich. Und die Pasteurisierung halte ich, auch im Hinblick auf den Odwalla-Skandal, für recht sinnvoll:


Odwalla juice caused a fatal outbreak of E. coli O157:H7 in 1996 because of numerous flaws in its safety practices, for which the company was found criminally liable. Despite industry norms, Odwalla originally sold unpasteurized juices, to avoid altering the flavor of its juices. Following the E. coli outbreak and the death of at least one child, Odwalla adopted flash pasteurization and other sanitization procedures.
— (wiki)

[Gab eine Medical Detectives-Folge, in der ein Interviewter über den Fall sagte „Sie wollten ihren Saft auch dem Militär verkaufen. Aber nicht als biologische Waffe, wie man vielleicht denken könnte“.]

Aber zurück zum Thema: Du meinst also, durch Gelatine erreicht man also in der Fabrikherstellung eine gleichbleibende Trübung, die sich (sowohl bei Mikroteilchen als auch bei echtem Fruchtfleisch) auch nach einem Monat nicht absetzt?

Also kann schon sein, wie gesagt: Ich weiß es nicht. Ich habe nirgends was dazu gefunden. Aber anscheinend bekommen das mittlerweile auch vegane O-Säfte hin, da haben die wohl mit ihrem Erbsenprotein (oder was auch immer da zum Filtern verwendet wird) vielleicht mittlerweile aufgeholt.

Das Wichtigste on :

Ja, ein Ersatz der (freilich extrem kostengünstigen) tier. Gelatine durch (dzt. idealerweise) Erbsenprotein* führt zu vergleichbaren Ergebnissen. Wobei dieser Schritt auch "nur" einer mehrerer Schönungsprozesse in der Saftproduktion ist. Allein die ganzen Schönungs-/Filtrierprozesse können mit Haushaltsmitteln nicht im Alltag nachgestellt werden – was auch immer so schlimm daran sein soll, wenn sich bei Selbstgemachtem z.B. etwas absetzt. Selbst scheinbar natürliche Erzeugnisse wie Fruchtsäfte sind nunmal schon lange ein hochverarbeitetes Produkt.

*) Kartoffelprotein ist z.B. auch mit gutem Ergebnis einsetzbar

AlexAnder on :

Ich finde es richtig gut, dass Amecke so transparent ist. In einer Zeit, in der oft nur das schönste Marketing-Wording genutzt wird, ist es erfrischend, wenn ein Unternehmen klar und verständlich kommuniziert. Klar ist es manchmal auch eine PR-Strategie, aber die Ehrlichkeit in den aktuellen Zeiten zu bewahren, sollte gewürdigt werden :-)

Piet on :

Seid ihr davon so sehr betroffen? Ich trinke Saft maxinal, wenn ich krank bin, um Flüssigkeit und Energie aufzunehmen. Dann bin ich auch jedes Mal überfordert, was zu kaufen wäre.
Ansonsten vielleicht noch, wenn man einen entspannten Cocktail-Abend zu Hause hat, aber selbst dann hält sich der Mehrpreis in Grenzen.

Kurz gesagt: ich wüsste gar nicht, was (Orangen-)Saft normalerweise kostet und kenne auch niemanden, der das Zeug kanisterweise kauft.

Raoul on :

Nen Euro fuffzich ca. und so ein OSaft schmeckt im Idealfall schon köstlich und auch lecker. :-)

Das Wichtigste on :

Ist eben ein typischer Softdrink mit einem "Rucksack" ähnlich Cola. Das Sättigungsgefühl vom Stückobst unterbleibt, während für den Körper sinnvolle Bestandteile sowohl beim gekauften (u.a. durchs Pasteurisieren) als auch selbst gepressten Saft (da sozusagen sekündlich ein Verfall stattfindet, während viele Menschen kaum zum Sofortkonsum direkt unter dem Auslass hocken) ohnehin hinten runterfallen. Und ja, wem der direkte Apfelsinenverzehr zu viel abzuverlangen scheint, kann natürlich auch zu noch einfacher konsumierbarem Obst (z.B. Kiwifrüchten) greifen ;-)

Raoul on :

Es ist nichts, um den Durst zu löschen. Aber eben wie ich auch gerne mal ein Glas Cola trinke, trinke ich auch gerne mal ein Glas O-Saft oder einen Liter Absinth. Es muss ja nicht immer entweder/oder sein – mal ist eine Orange am Stück lecker, mal ein Glas Saft. :-)

Klodeckel on :

Die Erklärung mag stimmen. Ich befürchte allerdings, dass aus der Not eine Tugend gemacht wurde und man dann zur Gewinnmaximierung gleich noch 10-20% zusätzliche Preiserhöhung draufgepackt hat. Mindestens!
Ein Liter O-Saft für 2,50 Euro ist ja fast schon ein Luxusartikel.
Zum Glück tuts im Winter auch eine Vitamin-C Tablette zur Stärkung der Abwehrkräfte.

Braunbär_Bruno on :

Ich kann das sonst übliche Marketing-Geschwafel auch nicht ab. Da hat wohl irgendein Marketing-Guru mal erzählt, dass man NIEMALS Begriffe "teurer", "Preiserhöhung" usw. benutzen darf. Stattdessen wird dann über mehrere Absätz um den heißen Brei geredet "Sie sind von uns Qualität gewohnt... Leider.... Preise anpassen...". Da fühle ich mich als Kunde nicht ernstgenommen. Im Gegenteil: Wenn ich ein Schreiben mit Geschwafel bekommen, gehe ich direkt von einer Preiserhöhung aus.

Wir haben in der Firman letztens ein Schreiben bekommen, das so unkonkret war, dass man auch annehmen konnte, dass die Preise nach unten "angepasst" wurden. Leider bin ich für diesen Dienstleister nicht zuständig, sonst hätte ich denen das spätestens bei der nächsten Rechnung mal um die Ohren gehauen.

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