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Zwei Toastbrote und ein Igel

Am Samstagabend waren Ines und ich bis kurz vor 23 Uhr in der Firma. Anschließend waren wir durch die Nacht nach Hause geradelt. In einer Wohnstraße hier in der Nähe eines Kleingartengebiets fiel mir plötzlich ein junger Igel auf, der über die Straße lief und vergeblich versuchte, am Bordstein zu erklimmen. Der Kleine war etwa 15 cm lang und schafft es mit aller Mühe nicht, vom Rinnstein auf den Gehweg zu klettern.

Zwei andere Radfahrer waren stehengeblieben, weil sie den Igel ebenfalls auf der Straße gesichtet hatten. Ein Auto war ebenfalls stehengeblieben, jedoch nicht wegen des Igels, sondern weil ich inzwischen mein Fahrrad mitten auf der Straße abgestellt hatte und dabei war, mit befahrradhandschuhten Händen dem Tier auf den Fußweg zu helfen. Nachdem das geschafft war, stand ich auf und das Auto fuhr einige Meter weiter.

Das Igelchen lief auf dem Gehweg in Richtung des nächsten Vorgartens und stand dann wieder vor dem selben Problem. Die Einfriedung des Grundstücks bestand aus einem Zaun, der auf einem Stückchen Mauer stand und an dieser Mauer verzweifelte der kleine Igel wieder.

Der PKW hatte inzwischen vor diesem Grundstück angehalten und zwei junge Frauen stiegen aus. Sie gehörten zum Typ aufgebrezelte Tussis mit einem IQ, der kleiner als die Höhe des Bordsteins in Zentimetern war.

Ich war inzwischen wieder zum Igel gegangen, hatte ihn auf die Hände genommen und wollte ihm über die Mauer in den Garten helfen. Da keifte es hinter uns: "NICHT IN DEN GARTEN!!!"

Ines und ich drehten uns irritiert um. "Bitte?!", fragten wir irritiert.

"Wir wohnen hier! Das Tier wollen wir nicht in unserem Garten haben!!!"

"Das ist ein Igel."

"Keine Ahnung. Wir kennen uns damit nicht aus. Wir wollen sowas bei uns nicht!"

"Der tut Ihnen nichts, der frisst aber Insekten", erklärte Ines.

"Igitt, das ist so ekelig, das soll nicht zu uns!"

Igelchen wurde von mir in den Garten der Nachbarn gesetzt und wir radelten weiter, nicht ohne uns noch den Rest der Fahrt über so viel Dummheit zu wundern …

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Kommentare

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marco am :

Scheinbar hat ein Brot aber den Führerschein geschafft.
Das wundert mich manchmal wirklich...obwohl...meine ExFrau hatte ein 1er Abi. Mit Englisch-LK. Konnte aber eher nichts und hatte einen schmalen Horizont. Sie hat Auswendiglernen und Kurzzeitspeichern perfektioniert. Wie Kelly Bundy in einer legendären Folge.

Dirk am :

Warum Dummheit? Nur weil Mitmenschen Angst vor dem Tier haben macht es Sie nicht dumm. Nur vom Auftreten in einer Situation auf den Character zu schließen ist recht oberflächlich. Vermutlich kommt das Schubladendenken aus deinem Einzelhändler Alltag. Ich bringe Igel immer in den nächsten Wald, sollte ich sie auf der Straße im städtischen Gebiet finden. Versuch doch bitte mal deine Mitmenschen mit mehr Respekt oder Freundlichkeit zu behandeln. Die Welt hat genug Negativität, jedes bisschen zählt.

Panther am :

Häufig ist es hilfreich, in solchen Situationen nicht über die bestehenden Kenntnislücken herzuziehen, sondern direkt persönlich ein Grundwissen zu vermitteln. Das hilft bei eingangs "so dumm wie selbstsicher" wirkenden Leuten erstaunlich oft und hinterher haben auch alle Parteien ihr Gesicht bewahren können.

John Doe am :

" Ich bringe Igel immer in den nächsten Wald"

Warum ist es Deiner Meinung nach gut/sinnvoll, das Tier aus seiner gewohnten Umgebung zu reissen und in die (für ihn) Fremde zu verfrachten?

Uninteressant am :

Es ist wohl nicht "oberflächlich", jemandem der sich über Tussies aufregt, gleich "Schubladendenken" zuzuschreiben, weil er "Einzelhändler" ist?

Zeigt mal wieder, dass solche Moralkeulen schwingenden Bessermenschen wie du die wahren Intoleranten sind, die sich bei jeder Gelegenheit herablassend über andere erheben müssen.

Und typisch ist, dass solche Leute wie du anderen Tipps geben, die sie eigentlich mal selbst beherzigen sollten:

"Versuch doch bitte mal deine Mitmenschen mit mehr Respekt oder Freundlichkeit zu behandeln. Die Welt hat genug Negativität, jedes bisschen zählt."

Achim am :

Hierzu eine Leseempfehlung - zumindest für Deine Tochter, damit sie nur in eine ähnliche Situation gerät: Hans Fallada, Die Geschichte vom getreuen Igel (auch alle anderen „Geschichten aus der Murkelei“ sind sehr schön für Kinder). Z. B. hier: https://www.projekt-gutenberg.org/fallada/murkelei/chap006.html

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